Frage zu Motherboard Hersteller und Chipsatz

dengg

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Hallo
Ich habe in ca. 2 Wochen ein Referat über Motherboards und habe zwei (oder mehrere) Fragen.
1. Werden die Motherboards wirklich von ASUS, MSI, Gigabyte, ASRock, Intel,... hergestellt, oder werden sie da nur geplant und von Firmen wie Foxconn produziert? Oder werden die Teile von verschiedenen Herstellern produziert und zusammengesetzt? Welcher Hersteller fertigt eigentlich PS3 oder XBOX Motherboards?

2. Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, dass jedes Motherboard eine North- und Southbridge hat, bis ich gelesen habe, dass mein Chipsatz einer der letzten von Intel war, welcher in North und Southbridge eingeteilt war. Jetzt verwendet Intel ja PCHs oder? Stimmt es dann, dass die Grafikkarte direkt von der CPU angesteuert wird, ohne den PCH zu benutzen?
Und warum macht AMD das nicht?
 
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Motherboards werden von den "Herstellern" gefertig. Also von ASUS, ASRock, etc... die Einzelteile stammen je nach Art des Bauteils von anderen Herstellern. Wenn der Soundchip von Realtek ist, kommt der natürlich auch von Realtek, ist der Chipsatz von Intel, kommt er von Intel. Die restlichen Bauteile kommen von Unterschiedlichen Herstellern. Vieles davon von Foxconn.

Wer Xbox und PS3 baut, steht auf Wikipedia. Auch da ist Foxconn mit vertreten.

Die Northbridge steckt mittlerweile so gut wie komplett in der CPU. AMD hat damit schon beim Athlon 64 angefangen (Speichercontroller). Bei Intel ist das erst seit den Core-i CPUs der Fall. Core-i CPUs stellen auch die PCIe Anbindung bereit.

Das sind aber alles Dinge, die du dir im Netz ganz schnell zusammensuchen kannst.
 
Zuletzt bearbeitet:
1. Werden die Motherboards wirklich von ASUS, MSI, Gigabyte, ASRock, Intel,... hergestellt, oder werden sie da nur geplant und von Firmen wie Foxconn produziert?
Die größten der bekannten Marken haben eine eigene Fertigung. Darauf ist man in der Regel recht stolz, weshalb du entsprechende Angaben auf den jeweiligen Homepages oder in den Jahresberichten finden solltest. Diese Arbeit werde ich dir nicht abnehmen. Viele kleinere Hersteller lassen hingegen im Auftrag, von zum Beispiel Foxconn oder Jetway, fertigen. Entweder designen sie die Modelle noch selbst oder kaufen gleich fertige Designs ein, die dann nur noch optisch an die eigene Produktpalette angepasst werden (der Vorteil: man braucht kein eigenes R&D Team, Fertigungsanlagen usw).

Oder werden die Teile von verschiedenen Herstellern produziert und zusammengesetzt?
Die einzelnen Bauteile auf den Platinen werden von Unternehmen aus den jeweiligen Bereichen gefertigt. Darunter sind zum Beispiel, aus dem Bereichen

- Kondensatoren, Mosfets, Spulen (Sanyo, Nichicon, IRF, Allied, Vishay und unzählige weitere)
- Sound, Lan, USB3, Thunderbolt, Level Shifter, PWM Controller, Monitoring-/Fan-Controller (Realtek, VIA, ASM, Renesas, ITE, Nuvoton...)
- andere Bauteile wie CPU-Sockel (Foxconn, Lotes) oder Anschlüsse am Backpanel (Foxconn, Molex, Amphenol)

Dies sind in der Regel Mainboard-Hersteller-übergreifende Lieferanten, auch wenn es teilweise marken-interne Präferenzen geben kann. Bei den Mainboard Herstellern werden die Ausstattungsmerkmale festgelegt, entsprechende Komponenten ausgewählt, die Platinen designed und das ist nur der Anfang einer langen Reise, bevor es schließlich an die Fertigung selbst gehen kann.

Der Klassiker dazu: How to make a Motherboard - A GIGABYTE Factory Tour Video - YouTube
Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, dass jedes Motherboard eine North- und Southbridge hat... Jetzt verwendet Intel ja PCHs oder?
Intel - Plattform Controller Hub (PCH)
AMD - Fusion Controller Hub (FCH)

Beide Bezeichnungen beschreiben ein Bauteil, dass die Funktionen einer "klassischen" Southbridge bietet.
Stimmt es dann, dass die Grafikkarte direkt von der CPU angesteuert wird, ohne den PCH zu benutzen?
Das ist richtig. Die PCIe Lanes kommen inzwischen zum Großteil direkt von der CPU. Meist stellen die Chipsätze noch ein paar zusätzliche Lanes zur Anbindung von Onboard Controllern (zB USB3, Thunderbolt) oder Erweiterungsslots (zB PCIe x1, Mini-PCIe) bereit. Die genaue Konfiguration variiert von Plattform zu Plattform und wird von den Mainboard-Herstellern unterschiedlich genutzt. Deshalb gibt es Z77 Modelle, die nur zwei (ASRock Z77 Pro3) oder sogar drei und mehr Grafikkarten aufnehmen können (ASRock Z77 Extreme11).

Und warum macht AMD das nicht?
Das machen sie sehr wohl. Zum Beispiel bei den APU Plattformen (FM1/FM2).

Den Rest schaffst du alleine ;)
 
Vielen Dank für die Antworten.
Aber warum wird diese "FCH Architektur" nur bei FM1/FM2 Plattformen verwendet und nicht auch bei AM3+? Das wäre ja schneller oder?
Oder wird bei AM3+ die Grafikkarte und der RAM auch von der CPU angesteuert?
 
Das kann dir nur AMD beantworten. Wirklich schneller ist es nicht unbedingt, die Geschwindigkeit der Verbindung von Grafikkarte zur CPU (bzw. zum speichercontroller in der CPU) ist ziemlich egal und nur bei SLI/Crossfire wichtig. Selbst bei aktuellen Highend-Grakas muss man schon auf PCIe 2.0 x4 zurückgehen, um einen merklichen Geschwindigkeitsverlust zu haben.

AMD wollte damit bei den AM3+-CPUs (Zambezi/Vishera) entweder Transistoren sparen (AMd hängt ja in Sachen Fertigungsstruktur zurück, so dass sie ohnehin mehr auf die Transistorenmenge achten müssen wegen Verbrauch und Taktbarkeit) oder Entwicklungskosten oder die Kompatiblität zu AM3-Mainboards gewärleisten (ist in den meisten Fällen aber nicht gegeben). Wenn ich mich richtig erinnere, hieß es schon damals vor Zambezi, dass Vishera auch auf FM2 setzen würde, dann bei Vishera über dessen Nachfolger, der inzwischen komplett in den Sternen steht wegen AMDs finanzieller Lage. Wenn du mich fragst braucht aber ein FX-Prozi mit bis zu 4 Modulen/8 Kernen und dann 42 PCIe Lanes (wie beim 990FX) einen Sockel mit mehr Pins als FM2, von daher werden beide Plattformen auch weiter getrennt bleiben, wie bei Intel S1155 und S2011.

Technisch gesehen werden sowohl die AMD FCH, wie auch die Intel PCHs genauso an die CPU angebunden wie früher die Southbridge an die Northbridge, nämlich mit ALinkExpressIII (AMD) bzw. DMI 2.0 (Intel), was beides im Prinzip PCIe 2.0 x4 mit einem speziellen Protokoll ist. FCHs und PCHs unterscheiden sich von klassischen Southbridges nur dadurch, dass sie auch die Displayausgänge der integrierten Grafik von der CPU ans Mainboard führen. Von der klassischen Northbridge wurde zuerst der Speichercontroller in die CPU integriert (AMD K8 aka Athlon 64, bei Intel erst mit dem 1. Core i7 "Nehalem" für S1366), was den deutlichsten Geschwindigkeitsvorteil, aber Nachteile bei der Speichertyp-Flexibilität gebracht hat, dann gleichzeitg das PCIe-Interface und die IGP (AMD Fusion "Llano" für FM2, Intel "Clarksfield" für S1156, hier aber die Grafik noch on Package statt on Die, das erst mit Sandy Bridge S1155), was die IGP auch unheimlich beflügelt hat.
 
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