DrProctor
Enthusiast
Seit April wird das Indigo Xtreme Wärmeleitmittel von Enerdyne auch im Europa durch EKWB vertrieben.
Da mir Flüssigmetallpasten und Pads zu kritisch in der Entfernung und Reinigung von CPU und Kühler sind und konventionelle Wärmeleitpasten nicht die Krone der Wärmeleitmittel sind hat das Indigo „Pad“ direkt mein Interesse geweckt.
Laut Hersteller handelt es sich um ein „Phase Change“ Wärmeleitmittel, also ein Wärmeleitpad, welches im Betrieb seinen Aggregatzustand von fest zu flüssig ändert.
Das Indigo Xtreme besteht aus einer tiefschmelzenden Metalllegierung (Gallium / Indium/ Bismut / Zinn) welche beim Burn In Prozess schmilzt und durch Kapillarkräfte zwischen Heatspreader und Kühler gesogen wird und dort alle Unebenheiten füllt, die Legierung schmilzt bei 80 – 85°C laut Hersteller.
Der Phasenwechsel flüssig – fest findet also nur beim Burn In Prozess und nicht im regulären Betrieb statt.
Durch das Umschmelzen sollte der Heatspreader perfekt mit dem Kühler in Kontakt sein und bekanntlich haben Metalle hervorragende Wärmeleiteigenschaften und übertreffen die jeder Wärmeleitpaste.
Statt jedoch das Metall direkt aufzutragen befindet es sich in einer Art Kunststoffolie welche ein problemloses Entfernen ermöglichen soll.
Die Durchsichtige "TOP" Folie wird entfernt, der blaue Rahmen ist Teil der Folie, welche das Metall beinhaltet und wird mit Aufgetragen.
Lieferumfang:
2 „Pads“
1 Paar Nitrilhandschuhe
Reinigungsmittel + 4 Tücher
4 DinA4 Seiten Anleitung
Da das Pad wenn es einmal benutzt wurde nicht nochmal verwendet werden kann ermöglicht eine Packung zwei Anwendungen. Angesichts des Preises von etwa 20 € pro Packung dürfte das damit das derzeit teureste Wärmleitmittel mit 10 € / Anwendung sein.
Zum Vergleich: Das Coollaboraty Liquid MetalPad kostet 6 € / Anwendung.
Ich würde es daher eher für Personen empfehlen die an ihrem Rechner nicht besonders oft basteln.
Das Reinigungsmittel riecht streng nach Lösemittel (Ethylacetat und irgendwas in Richtung Isopropanol),
ist meiner Meinung nach aber nicht besser als das bekannte Arctic Clean Set welches lecker nach Zitrone duftet
Die Tücher sind nützlich, da diese absolut keine Fussel hinterließen und damit Zewa überlegen sind.
Die Handschuhe sind nett, waren für mich aber viel zu groß.
Zudem arbeite ich nicht gern mit Handschuhen, wenn man aufpasst macht man weder auf den Prozessor noch auf den Kühler Fingerabdrücke.
Bei Nutzung des Reinigungsmittels sind sie recht nützlich, das Aufbringen des Pads war aber mit Handschuhen für mich unmöglich, da zu große Handschuhe an den Fingerkuppen zu sehr "labbern".
Nachdem Kühler und Prozessor gereinigt wurden legt man die Folie mit dem Metall entsprechend der Markierung auf den Heatspreader und montiert den Kühler.
Laut Anleitung sollte man nun den Rechner starten und sämtliche Lüfter deaktivieren, bzw. bei einer Wasserkühlung die Pumpe abschalten und die CPU belasten.
Dabei steigt die CPU Temperatur auf etwa 80 °C, sobald das Metall zu schmelzen beginnt fällt die Temperatur einige Grad bis sämtliches Metall geschmolzen ist und sich verteilt.
Anschließend steigt die Temperatur wieder an und der Burn In Prozess ist abgeschlossen.
Ich konnte jedoch nichtmal booten, da sich mein Rechner beim Laden von Windows aufhing.
Ich hab dann einfach, bei abgeschalteter Pumpe, im Bios die CPU Temperatur beobachtet, sie stieg bis auf 86 °C und fiel in etwa 20 Sekunden auf 67 °C um langsam wieder auf 75 °C zu klettern.
Dann habe ich die Pumpe angeschalten und die Temperatur fiel sofort auf 30 °C.
Nach einem Neustart habe für 30 min Prime95 laufen lassen und die Temperatur aufgezeichnet.
Als Vergleich habe ich noch 3 Wärmeleitpasten getestet, Gelid Extreme, Noctua NT-H1 und die unbekannte Keratherm KP12.
Die Wärmeleitpasten hab ich jeweils zwei mal aufgetragen um „Fehler“ bei der Auftragung und Menge der WLP zu erkennen.
Das Indigo Pad kann nur auf eine Art aufgetragen werden und angesichts des Preises kann man wohl direkt ab der ersten Auftragung die volle Leistung erwarten.
Aufgezeichnet habe ich den Coresensor der CPU sowie die CPU und Northbridge Sensoren des Mainboards.
Laut Gigabyte Forum sind die Sensoren korrekt zugeordnet, aufgrund des Kurvenverlaufs vermute ich aber dass diese Zuordnung falsch ist, daher bezieht sich die Auswertung auf den Coresensor.
Der Absolutwert des Coresensors ist bekannterweise falsch, bildet man die Differenz zur Raumtemperatur spielt das aber keine Rolle mehr.
Der Testaufbau
Testergebnis
Gelid Xtreme
Kerafol KP12
Noctua NTH-1
Indigo Xtreme
Das Indigo Xtreme "Wärmeleitpad" setzt sich an die Spitze der getesteten Wärmeleitmittel und erfüllt damit meine Erwartungen an ein Metallpad.
Angesichts des Preises ist der Sieg auch verpflichtend.
Bei den Pasten ist die Gelid Extreme etwas besser als die anderen beiden,
die Keratherm Paste wird klar zwar geschlagen aber reicht für den alltäglichen Gebrauch dennoch aus.
Bei einem Preis von 5 € / 3 ml Tube ist die Keratherm damit wohl ein Preistipp für Vielbastler.
Mein Dank für die Bereitstellung des Indigo Pads geht an Bundymania
Nachtrag: Entfernung des Pads
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