Grummel
Semiprofi
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- 13.08.2009
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Hallo Forum,
Ich hatte die Gelegenheit einen LG E2350VR ausgiebig zu testen und möchte euch meine Ergebnisse nicht vorenthalten. Viele Jahre ist es her seit ich das letzte Mal einen TFT mit TN-Panel hatte, also war ich gespannt, wie sich die Technik weiter entwickelt hat.
Einen besonderen Fokus habe ich auf die Untersuchung der Super+ Resolution Funktion gelegt, da dies wohl genau der Unterschied zum LG E2350V, dem gleichen Modell ohne dem „R“ am Ende, ist.
Meinen Fotos dürft ihr keine zu allzu große Bedeutung schenken, da meine Kamera die Bilder mitunter farblich doch sehr arg verfälscht und auch noch durch den Moiré-Effekt zum Teil starke Bildstörungen einfügt.
Technische Daten:
23“ (58 cm) 16:9 TFT
TN-Panel
LED Backlight
Pixelgröße: 0.265 mm
Native Auflösung: 1.920 x 1.080 @60 Hz
Anschlüsse: DVI, HDMI, VGA, Kopfhörer, Netzteil
Lieferumfang:
In dem angenehm kompaktem Karton findet sich der TFT mit üblichem Standardzubehör (Fuß, NT, VGA+HDMI Kabel, CD mit Handbuch und Software) – also keine Überraschungen.
Als Besonderheit ist zu bemerken, dass das Netzteil ein externes Netzteil ist.
Optik und Aufbau:
Der TFT folgt optisch der allgemeinen „schwarzer Hochglanzplastik“ Mode, sieht aber alles in allem durchaus ansprechend aus. Die Breite des Rahmens liegt mit ca. 2,5cm (links/rechts/oben) bzw. ca. 4 cm (unten) noch im erträglichen, äh, Rahmen. Sein Standfuß ist sehr einfach gestaltet. Man kann den Monitor nur etwas vor und zurück kippen – eine Höhenverstellung sucht man leider vergeblich.
Interessant ist, dass man den Monitor auch ohne den Fuß wie einen digitalen Bilderrahmen aufstellen kann. Der am Monitor befindliche Fußstummel dient dann als Stütze. Der Monitor kann in dieser Aufstellung weiterhin in verschiedenen Winkeln gekippt werden (dann natürlich nur noch nach hinten, denn sonst würde er auf die Nase fallen).
Diese Aufstellvariante dürfte für die meisten Benutzer relativ uninteressant sein - aber für alle die, die einen Schreibtisch mit einem erhöhten Podest für den Monitor nutzen, ist die Möglichkeit, den Monitor bis auf das Podest herabzusenken, Gold wert. Natürlich wäre ein wirklich ergonomischer Standfuß mit Höhenverstellung, die man komplett absenken kann, die elegantere Lösung.
Der Monitor hat übrigens keine Vesa Bohrungen, also kann man nicht so einfach einen ergonomischen Fuß nachrüsten. An die Wand könnte man ihn sowieso nicht hängen, da seine Anschlüsse direkt nach hinten und nicht nach unten gerichtet sind.
Inbetriebnahme:
Das Ankabeln gestaltete sich einfach und nachdem ich am PC die richtige Auflösung einstellte, konnte ich einen ersten Pixelfehlertest durchlaufen und den Monitor auf Störgeräusche prüfen. Ergebnis: keine Pixelfehler und der Monitor ist absolut still. Kein Brummen, kein Fiepen – egal welche Helligkeit eingestellt ist. Perfekt, so soll es sein.
Einstellungsmöglichkeiten:
Der Monitor bringt über einen touchsensitiven Teil seines unteren Rahmens die üblichen Einstellmöglichkeiten für die Farbtemperatur, Helligeit, Kontrast, Schärfe etc. mit. Dann hat er noch ein paar spannendere Funktionen, wie automatische Helligkeitsregelung im Abhängigkeit vom Umgebungslicht, spezielle „f-engine“ Bildverbesserungen für bestimmte Bildinhalte und die Super+ Resolution Einstellung.
Leider sind die Einstellungen nicht so einfach wie man sich das vorstellt. Denn je nachdem was man gerade einstellt, werden an komplett anderer Stelle des Menüs Einstellungen automatisch geändert.
So habe ich Super+ Resolution ausprobiert, d.h. angestellt, und mir ist zuerst eine Änderung der Helligkeit und Farbtemperatur aufgefallen. Das lag aber aber wohl weniger an der neuen Funktion, sondern viel mehr daran, dass meine vorher vorgenommenen Helligkeits- und Farbtemperatur Einstellungen überschrieben wurde. Dann habe ich Super+ Resolution wieder ausgestellt, aber es wurden nicht meine vorherigen Einstellungen eingestellt, sondern irgendwelche Standardeinstellungen.
Das heißt, wenn man so eine Funktion wie Super+ Resolution im Menü Super+ Resolution ausprobiert und wieder deaktiviert, dann muss sich danach durch 2-3 verschiedene Menüs und Untermenüs klicken, um wieder die gewünschten Einstellungen vorzunehmen.
Hat man hingegen Super+ Resolution aktiviert und kommt durch das Menü für die automatische Helligkeitsanpassung, stellt dort überrascht fest, dass diese deaktiviert ist (obwohl man sie doch erst vor kurzem aktiviert hatte), aktiviert die automatische Helligkeitsanpassung also erneut, wird man überrascht feststellen, dass in diesem Moment im Hintergrund auch Super+ Resolution deaktiviert wurde.... kompliziert? Schon etwas. Jedenfalls sehr gewöhnungsbedürftig.
Ghetto Kalibrierung und Bildqualität:
Da ich keine Messinstrumente zum Kalibrieren besitze, bin ich auf meine Augen und Testbilder angewiesen – sprich Ghetto Kalibrierung. Ich nutze zum Kalibrieren die Webseite von Lagom: LCD monitor test images und Peter Finzels Test DVD mit Farbfilter. Zum Vergleich habe ich hier einen Dell IPS TFT und CRT stehen, welche ich abwechselnd parallel zum LG über VGA angeschlossen habe – den LG natürlich immer via DVI und in nativer Auflösung.
Schärfe: Werkseinstellung ist Stufe 5 – der Lagom bestätigt, das 4 oder 5 die korrekte Einstellung sind.
Gamma: Werkseinstellung ist Stufe 1 – der Lagom Test bestätigt auch hier, dass 1 korrekt ist.
Allerdings offenbart sich hier der in meinen Augen größte Mangel des Monitors. Der Gamma Wert verändert sich in deutlich in Abhängigkeit vom vertikalen Blickwinkel. Je nach Sitzhaltung, ob aufrecht oder weit im Sessel zurück gelehnt, variiert der Gamma gemäß Lagom Testbild zwischen 1,9 und 2,7. Selbst wenn ich gerade und mittig auf den Monitor gucke, sind Objekte am oberen Bildrand immer deutlich dunkler als am unteren.
Besonders auffallend ist das bei der Startleiste (die ich nicht unten sondern am linken Bildschirmrand habe) oder bei identischen Fenstern, von denen eins oben am Bildschirmrand und eins unten am Bildschirmrand angeordnet ist.
Da mich das zu helle Bild am unteren Bildschirmrand störte, habe ich den Gamma nun letztendlich auf 0 gestellt, da das einfach schöner - weniger überstrahlt – aussieht. Natürlich ist es oben noch dunkler geworden – diesen Unterschied im Gamma wird man nicht los, egal wie man den Kopf verrenkt. Das ist halt ein Makel der TN-Technologie.
Blacklevel: Aufgrund des stark vom vertikalen Blickwinkel abhängigen Gamma variiert der Schwarzwert zwischen gut bis schlecht. Entgegen dem Foto sind in der Realität, den richtigen Winkel zum Monitor vorausgesetzt, alle dunklen Graustufen im Testbild exklusive dem dunkelsten sichtbar. Er kann aber kein Ultra-Black darstellen.
White Saturation: Weiß 253 und 254 kann nicht vom Hintergrund (Weiß 255) unterschieden werden – egal welcher Kontrast und Gamma Level eingestellt ist. Er kann kein Ultra-white darstellen.
Gradient: 1a sauberer Verlauf – es ist weder Dithering noch Banding zu erkennen. Die Störungen in den Bildern stammen ausschließlich von der Kamera. Dies saubere Darstellung der Grauverläufe hat mich zugegebenermaßen beeindruckt, denn ich dachte ein perfekter Grauverlauf wäre die Domäne der IPS und VA Panels. Aber anscheinend kriegen TN Panls das mittlerweile genauso gut hin. Hut ab.
Inversion (pixel walk): Keine wandernden Pixel.
Viewing Angle: Wie für einen TN Moinitor zu erwarten ein schwaches Ergebnis. Oben habe ich schon den Gamma angesprochen, der sich mit dem vertikalen Blickwinkel stark verändert – die Testbilder zeigen, dass sich die Farben auch verändern – selbst wenn man direkt mittig auf den Monitor schaut, also nicht von der Seite o.ä, erkennt man bereits Farbabweichungen zu den Rändern. Selbst auf dem Desktop führen kleine Kopfbewegungen zu veränderten Farbschattierungen. Nur leicht - aber jemandem der IPS- oder VA Panels gewohnt ist, fällt es halt auf. Die Schlieren in den Bildern stammen wieder von der Kamera.
Wobei man fairerweise dazu sagen muss, dass diese Farbabweichungen nur in speziellen Testbildern so extrem auffallen. Im normalen Betrieb fallen sie eigentlich so gut wie gar nicht auf (dort dominiert das Gamma Problem und selbst das wird vermutlich nicht jeden stören). Schaut man seitlich auf den Monitor, kriegt das Weiß einen leichten Gelbstich und das Bild verliert etwas Kontrast, aber man kann immer noch alles erkennen. Schaut man von oben auf das Bild, bleicht das Bild aus – von unten das Gegenteil: das Bild wird dann schnell dunkel.
Super+ Resolution:
Super+ Resolution soll ein neuer Scaler und Bildverbesserer sein. Die Reklame verspricht viel. Und tatsächlich: es erhöht die subjektive Schärfe deutlich – verändert aber auch stark das Bild: Konturen werden nachgezeichnet, Objekte kriegen helle oder dunkle Auras, um die Plastizität zu erhöhen, die Nachschärfung führt bei Betrachtung aus der Nähe zu starker Treppenbildung und es gibt Farbveränderungen, da die Farbeinstellungen gelöscht werden und Auto Helligkeit deaktiviert wird.
Im Bild jeweils links ohne und rechts mit Super+ Resolution:
In meinen Augen ist Super+ Resolution kein echter Scaler, denn wenn ich mir ein niedrig aufgelöstes Bild, das Linien mit deutlichen Treppenstufen enthält mit Super+ Resolution hochrechnen lasse, dann enthält die hochgerechnete Version immer noch die Treppenstufen. Ein guter Scaler muss so etwas gerade ziehen. Aber Super+ Resolution packt einfach nur einen hellen Rahmen um den Strich mit Treppenstufen. Es wird also keine echte Schärfe reingerechnet, was ein sehr guter Scaler machen könnte (der aber vermutlich alleine mehr kostet als der ganze Monitor), sondern es wird nur eine Pseudoschärfe erzeugt, indem Konturen nachgezeichnet werden, dunkles dunkler und helles heller gemacht wird..
So könnte glatt könnten die Kabel aus dem zweiten Bild es mit einem guten Skaler aussehen (für das Bild habe ich einfach die Auflösung hochgestellt):
Man kann für diese Nachschärfen zwischen drei verschiedene Stufen wählen. Mit der niedrigsten „low“ Stufe könnte ich gut leben, weil die Bilder damit tatsächlich subjektiv etwas besser aussehen und unschöne Artefakte noch so gut wie unsichtbar sind. Aber leider kriegt man selbst mit der "low" Einstellung auch auf dem Desktop Artefakte – insbesondere bei der Schriftdarstellung. Schwarze Schrift auf weißem Hintergrund sieht zwar o.k. aus, aber Schrift auf einem farbigen Hintergrund kriegt schnell eine mich störende Aura. Selbst der Mauszeiger hat hier eine kleine Auro bekommen, die ohne Super+ Resolution nicht da ist:
Da das An-und Ausschalten der Super+ Resolution wie oben beschrieben diverse weitere Einstellungen nötig macht, ist mir ein Umschalten je nach Inhalt zu umständlich. Also muss ich mich für Super+ Resolution „an“ oder „aus“ entscheiden. Ich habe es wiederholt mit „an“ versucht – aber ich kann diese Artefakte auf dem Desktop nicht ertragen, also ist es jetzt aus.
Fazit:
Der Monitor ist nicht schlecht. Die Farbdarstellung ist, wenn man von dem Gamma Problem absieht, gut. Der Grauverlauf ist - für mich überraschend - sogar sehr gut. Der Schwarzwert ist auch o.k. – nur muss man beim LG wegen dem Gamma Problem wieder einen ganz bestimmten Winkel zum Bildschirm für gutes Schwarz haben. Der Stromverbrauch vom LG dürfte Top sein – leider habe ich mein Messgerät verliehen und kann es gerade nicht messen. Das liefere ich aber noch nach. Auf Super+ Resolution kann man meines Erachtens verzichten und sich deshalb den LG E2350V (der meines Wissens kein Super+ Resolution hat) anstelle des LG E2350VR kaufen. Der aktuelle online Preis von ca. 220 Euro ist für den LG E2350VR meines Erachtens etwas zu hoch, da es für ca. 50 Euro mehr bereits TFTs mit IPS Panel gibt, die ein besseres Bild unabhängig von der Sitzposition liefern und gleichzeitig in der Regel auch noch einen wirklich ergonomischen Standfuß mitbringen.
Ich hatte die Gelegenheit einen LG E2350VR ausgiebig zu testen und möchte euch meine Ergebnisse nicht vorenthalten. Viele Jahre ist es her seit ich das letzte Mal einen TFT mit TN-Panel hatte, also war ich gespannt, wie sich die Technik weiter entwickelt hat.
Einen besonderen Fokus habe ich auf die Untersuchung der Super+ Resolution Funktion gelegt, da dies wohl genau der Unterschied zum LG E2350V, dem gleichen Modell ohne dem „R“ am Ende, ist.
Meinen Fotos dürft ihr keine zu allzu große Bedeutung schenken, da meine Kamera die Bilder mitunter farblich doch sehr arg verfälscht und auch noch durch den Moiré-Effekt zum Teil starke Bildstörungen einfügt.
Technische Daten:
23“ (58 cm) 16:9 TFT
TN-Panel
LED Backlight
Pixelgröße: 0.265 mm
Native Auflösung: 1.920 x 1.080 @60 Hz
Anschlüsse: DVI, HDMI, VGA, Kopfhörer, Netzteil
Lieferumfang:
In dem angenehm kompaktem Karton findet sich der TFT mit üblichem Standardzubehör (Fuß, NT, VGA+HDMI Kabel, CD mit Handbuch und Software) – also keine Überraschungen.
Als Besonderheit ist zu bemerken, dass das Netzteil ein externes Netzteil ist.
Optik und Aufbau:
Der TFT folgt optisch der allgemeinen „schwarzer Hochglanzplastik“ Mode, sieht aber alles in allem durchaus ansprechend aus. Die Breite des Rahmens liegt mit ca. 2,5cm (links/rechts/oben) bzw. ca. 4 cm (unten) noch im erträglichen, äh, Rahmen. Sein Standfuß ist sehr einfach gestaltet. Man kann den Monitor nur etwas vor und zurück kippen – eine Höhenverstellung sucht man leider vergeblich.
Interessant ist, dass man den Monitor auch ohne den Fuß wie einen digitalen Bilderrahmen aufstellen kann. Der am Monitor befindliche Fußstummel dient dann als Stütze. Der Monitor kann in dieser Aufstellung weiterhin in verschiedenen Winkeln gekippt werden (dann natürlich nur noch nach hinten, denn sonst würde er auf die Nase fallen).
Diese Aufstellvariante dürfte für die meisten Benutzer relativ uninteressant sein - aber für alle die, die einen Schreibtisch mit einem erhöhten Podest für den Monitor nutzen, ist die Möglichkeit, den Monitor bis auf das Podest herabzusenken, Gold wert. Natürlich wäre ein wirklich ergonomischer Standfuß mit Höhenverstellung, die man komplett absenken kann, die elegantere Lösung.
Der Monitor hat übrigens keine Vesa Bohrungen, also kann man nicht so einfach einen ergonomischen Fuß nachrüsten. An die Wand könnte man ihn sowieso nicht hängen, da seine Anschlüsse direkt nach hinten und nicht nach unten gerichtet sind.
Inbetriebnahme:
Das Ankabeln gestaltete sich einfach und nachdem ich am PC die richtige Auflösung einstellte, konnte ich einen ersten Pixelfehlertest durchlaufen und den Monitor auf Störgeräusche prüfen. Ergebnis: keine Pixelfehler und der Monitor ist absolut still. Kein Brummen, kein Fiepen – egal welche Helligkeit eingestellt ist. Perfekt, so soll es sein.
Einstellungsmöglichkeiten:
Der Monitor bringt über einen touchsensitiven Teil seines unteren Rahmens die üblichen Einstellmöglichkeiten für die Farbtemperatur, Helligeit, Kontrast, Schärfe etc. mit. Dann hat er noch ein paar spannendere Funktionen, wie automatische Helligkeitsregelung im Abhängigkeit vom Umgebungslicht, spezielle „f-engine“ Bildverbesserungen für bestimmte Bildinhalte und die Super+ Resolution Einstellung.
Leider sind die Einstellungen nicht so einfach wie man sich das vorstellt. Denn je nachdem was man gerade einstellt, werden an komplett anderer Stelle des Menüs Einstellungen automatisch geändert.
So habe ich Super+ Resolution ausprobiert, d.h. angestellt, und mir ist zuerst eine Änderung der Helligkeit und Farbtemperatur aufgefallen. Das lag aber aber wohl weniger an der neuen Funktion, sondern viel mehr daran, dass meine vorher vorgenommenen Helligkeits- und Farbtemperatur Einstellungen überschrieben wurde. Dann habe ich Super+ Resolution wieder ausgestellt, aber es wurden nicht meine vorherigen Einstellungen eingestellt, sondern irgendwelche Standardeinstellungen.
Das heißt, wenn man so eine Funktion wie Super+ Resolution im Menü Super+ Resolution ausprobiert und wieder deaktiviert, dann muss sich danach durch 2-3 verschiedene Menüs und Untermenüs klicken, um wieder die gewünschten Einstellungen vorzunehmen.
Hat man hingegen Super+ Resolution aktiviert und kommt durch das Menü für die automatische Helligkeitsanpassung, stellt dort überrascht fest, dass diese deaktiviert ist (obwohl man sie doch erst vor kurzem aktiviert hatte), aktiviert die automatische Helligkeitsanpassung also erneut, wird man überrascht feststellen, dass in diesem Moment im Hintergrund auch Super+ Resolution deaktiviert wurde.... kompliziert? Schon etwas. Jedenfalls sehr gewöhnungsbedürftig.
Ghetto Kalibrierung und Bildqualität:
Da ich keine Messinstrumente zum Kalibrieren besitze, bin ich auf meine Augen und Testbilder angewiesen – sprich Ghetto Kalibrierung. Ich nutze zum Kalibrieren die Webseite von Lagom: LCD monitor test images und Peter Finzels Test DVD mit Farbfilter. Zum Vergleich habe ich hier einen Dell IPS TFT und CRT stehen, welche ich abwechselnd parallel zum LG über VGA angeschlossen habe – den LG natürlich immer via DVI und in nativer Auflösung.
Schärfe: Werkseinstellung ist Stufe 5 – der Lagom bestätigt, das 4 oder 5 die korrekte Einstellung sind.
Gamma: Werkseinstellung ist Stufe 1 – der Lagom Test bestätigt auch hier, dass 1 korrekt ist.
Allerdings offenbart sich hier der in meinen Augen größte Mangel des Monitors. Der Gamma Wert verändert sich in deutlich in Abhängigkeit vom vertikalen Blickwinkel. Je nach Sitzhaltung, ob aufrecht oder weit im Sessel zurück gelehnt, variiert der Gamma gemäß Lagom Testbild zwischen 1,9 und 2,7. Selbst wenn ich gerade und mittig auf den Monitor gucke, sind Objekte am oberen Bildrand immer deutlich dunkler als am unteren.
Besonders auffallend ist das bei der Startleiste (die ich nicht unten sondern am linken Bildschirmrand habe) oder bei identischen Fenstern, von denen eins oben am Bildschirmrand und eins unten am Bildschirmrand angeordnet ist.
Da mich das zu helle Bild am unteren Bildschirmrand störte, habe ich den Gamma nun letztendlich auf 0 gestellt, da das einfach schöner - weniger überstrahlt – aussieht. Natürlich ist es oben noch dunkler geworden – diesen Unterschied im Gamma wird man nicht los, egal wie man den Kopf verrenkt. Das ist halt ein Makel der TN-Technologie.
Blacklevel: Aufgrund des stark vom vertikalen Blickwinkel abhängigen Gamma variiert der Schwarzwert zwischen gut bis schlecht. Entgegen dem Foto sind in der Realität, den richtigen Winkel zum Monitor vorausgesetzt, alle dunklen Graustufen im Testbild exklusive dem dunkelsten sichtbar. Er kann aber kein Ultra-Black darstellen.
White Saturation: Weiß 253 und 254 kann nicht vom Hintergrund (Weiß 255) unterschieden werden – egal welcher Kontrast und Gamma Level eingestellt ist. Er kann kein Ultra-white darstellen.
Gradient: 1a sauberer Verlauf – es ist weder Dithering noch Banding zu erkennen. Die Störungen in den Bildern stammen ausschließlich von der Kamera. Dies saubere Darstellung der Grauverläufe hat mich zugegebenermaßen beeindruckt, denn ich dachte ein perfekter Grauverlauf wäre die Domäne der IPS und VA Panels. Aber anscheinend kriegen TN Panls das mittlerweile genauso gut hin. Hut ab.
Inversion (pixel walk): Keine wandernden Pixel.
Viewing Angle: Wie für einen TN Moinitor zu erwarten ein schwaches Ergebnis. Oben habe ich schon den Gamma angesprochen, der sich mit dem vertikalen Blickwinkel stark verändert – die Testbilder zeigen, dass sich die Farben auch verändern – selbst wenn man direkt mittig auf den Monitor schaut, also nicht von der Seite o.ä, erkennt man bereits Farbabweichungen zu den Rändern. Selbst auf dem Desktop führen kleine Kopfbewegungen zu veränderten Farbschattierungen. Nur leicht - aber jemandem der IPS- oder VA Panels gewohnt ist, fällt es halt auf. Die Schlieren in den Bildern stammen wieder von der Kamera.
Wobei man fairerweise dazu sagen muss, dass diese Farbabweichungen nur in speziellen Testbildern so extrem auffallen. Im normalen Betrieb fallen sie eigentlich so gut wie gar nicht auf (dort dominiert das Gamma Problem und selbst das wird vermutlich nicht jeden stören). Schaut man seitlich auf den Monitor, kriegt das Weiß einen leichten Gelbstich und das Bild verliert etwas Kontrast, aber man kann immer noch alles erkennen. Schaut man von oben auf das Bild, bleicht das Bild aus – von unten das Gegenteil: das Bild wird dann schnell dunkel.
Super+ Resolution:
Super+ Resolution soll ein neuer Scaler und Bildverbesserer sein. Die Reklame verspricht viel. Und tatsächlich: es erhöht die subjektive Schärfe deutlich – verändert aber auch stark das Bild: Konturen werden nachgezeichnet, Objekte kriegen helle oder dunkle Auras, um die Plastizität zu erhöhen, die Nachschärfung führt bei Betrachtung aus der Nähe zu starker Treppenbildung und es gibt Farbveränderungen, da die Farbeinstellungen gelöscht werden und Auto Helligkeit deaktiviert wird.
Im Bild jeweils links ohne und rechts mit Super+ Resolution:
In meinen Augen ist Super+ Resolution kein echter Scaler, denn wenn ich mir ein niedrig aufgelöstes Bild, das Linien mit deutlichen Treppenstufen enthält mit Super+ Resolution hochrechnen lasse, dann enthält die hochgerechnete Version immer noch die Treppenstufen. Ein guter Scaler muss so etwas gerade ziehen. Aber Super+ Resolution packt einfach nur einen hellen Rahmen um den Strich mit Treppenstufen. Es wird also keine echte Schärfe reingerechnet, was ein sehr guter Scaler machen könnte (der aber vermutlich alleine mehr kostet als der ganze Monitor), sondern es wird nur eine Pseudoschärfe erzeugt, indem Konturen nachgezeichnet werden, dunkles dunkler und helles heller gemacht wird..
So könnte glatt könnten die Kabel aus dem zweiten Bild es mit einem guten Skaler aussehen (für das Bild habe ich einfach die Auflösung hochgestellt):
Man kann für diese Nachschärfen zwischen drei verschiedene Stufen wählen. Mit der niedrigsten „low“ Stufe könnte ich gut leben, weil die Bilder damit tatsächlich subjektiv etwas besser aussehen und unschöne Artefakte noch so gut wie unsichtbar sind. Aber leider kriegt man selbst mit der "low" Einstellung auch auf dem Desktop Artefakte – insbesondere bei der Schriftdarstellung. Schwarze Schrift auf weißem Hintergrund sieht zwar o.k. aus, aber Schrift auf einem farbigen Hintergrund kriegt schnell eine mich störende Aura. Selbst der Mauszeiger hat hier eine kleine Auro bekommen, die ohne Super+ Resolution nicht da ist:
Da das An-und Ausschalten der Super+ Resolution wie oben beschrieben diverse weitere Einstellungen nötig macht, ist mir ein Umschalten je nach Inhalt zu umständlich. Also muss ich mich für Super+ Resolution „an“ oder „aus“ entscheiden. Ich habe es wiederholt mit „an“ versucht – aber ich kann diese Artefakte auf dem Desktop nicht ertragen, also ist es jetzt aus.
Fazit:
Der Monitor ist nicht schlecht. Die Farbdarstellung ist, wenn man von dem Gamma Problem absieht, gut. Der Grauverlauf ist - für mich überraschend - sogar sehr gut. Der Schwarzwert ist auch o.k. – nur muss man beim LG wegen dem Gamma Problem wieder einen ganz bestimmten Winkel zum Bildschirm für gutes Schwarz haben. Der Stromverbrauch vom LG dürfte Top sein – leider habe ich mein Messgerät verliehen und kann es gerade nicht messen. Das liefere ich aber noch nach. Auf Super+ Resolution kann man meines Erachtens verzichten und sich deshalb den LG E2350V (der meines Wissens kein Super+ Resolution hat) anstelle des LG E2350VR kaufen. Der aktuelle online Preis von ca. 220 Euro ist für den LG E2350VR meines Erachtens etwas zu hoch, da es für ca. 50 Euro mehr bereits TFTs mit IPS Panel gibt, die ein besseres Bild unabhängig von der Sitzposition liefern und gleichzeitig in der Regel auch noch einen wirklich ergonomischen Standfuß mitbringen.