Thread Starter
- Mitglied seit
- 11.11.2004
- Beiträge
- 23.282
- Ort
- Unser Basar
- Prozessor
- AMD Ryzen 7800X3D
- Mainboard
- ASRock B650M-HDV/M.2
- Kühler
- Coolermaster 360 Atmos
- Speicher
- Corsair Vengeance 2x 16 GB DDR5 6000
- Grafikprozessor
- ASRock 6800 Phantom Gaming
- Display
- SAMSUNG LC32JG50QQUXZG
- SSD
- WD SN850X 4 TB
- Gehäuse
- Be Quiet! Pure Base 600
- Netzteil
- Corsair RM750
- Betriebssystem
- Win 11 Pro
Der Hardwareluxx Evil Thread
Anfang 2008 betraten erstmals Digitalkameras den Markt, welche in keine der üblichen Kategorien passten. Die sogenannten spiegellosen Systemkameras ( auch Evil oder Micro-Four-Thirds ) bilden hierbei eine Art Zwischenstück zu den Kompaktkameras/Bridgecams und den DSLRs.
Was macht Evils so anders ?
Die Kameras besitzen wie ihre großen Geschwister aus der DSLR Fraktion ein Objektivbajonett, welches ein Anpassen der Objektive an die jeweilige Situation ermöglicht, verzichten jedoch auf den eingebauten Spiegel. Hierdurch bedingt, wird das Motiv bei den Evils nicht per optischem Sucher erfasst, sondern in der Regel über den eigebauten Monitor. Daher auch der Name EVIL ( electronic viewfinder interchangeable lens ).
Dies hat u.a. zur Folge, dass die Kameras deutlich kleiner gehalten werden können als eine DSLR ohne dabei auf Wechselobjektive zu verzichten, wie dies z.B. bei den Bridgecams der Fall ist.
Im Gegensatz zu den Kompaktkameras ( Bridgecams ) verwenden die Evils einen größeren Sensor, der knapp unter der DSLR Größe ( u.a. Olympus, Panasonic ) oder auf DSLR Größe ( u.a. Samsung und Sony ) gehalten ist. Die vergrößerte Sensorfläche ermöglicht eine höhere Bildqualität, als die bei Bridgecams/Kompakten mit gleicher MP Zahl möglich ist, da diese oft einen sehr viel kleineren Sensor verwenden.
Was bieten die Evils also kurz und knapp? - Bildleistung und Objektivfähigkeit von Einsteiger/Consumer DSLRs bei deutlich geringerer Größe und geringerem Gewicht.
Wer spielt mit im Becken der "neuen" Klasse ?
Aufgrund des "relativ" geringen Alters der Kameraklasse sind noch nicht viele Hersteller am Markt.
Im Grunde gibt es vier Firmen am Markt:
Sony, Samsung, Olympus und Panasonic.
( Einige werden hier Pentax vermissen, die spielen in meinen Augen aber aufgrund des sehr kleinen Sensors in ihren Kameras keine große Rolle und werden deshalb hier nicht groß erwähnt. )
Angekündigt/in der Gerüchteküche sind auch die großen Anbieter wie Canon und Nikon, bis jetzt ist aber dort noch nichts zu sehen, was irgendwie marktreif ist.
Alle Vier haben inzwischen mehrere Generationen von Evils am Markt und decken ein großes Preisgefüge ab, welches vom Preis guter Bridge/Kompaktkameras bis hin zu denen von Mittelklasse DSLRs reichen.
Wie auch im DSLR Markt haben die Firmen unterschiedliche Bajonette/ Sensorgrößen für ihre Objektive in Verwendung, eine Ausnahme bilden hier Panasonic und Olympus, welche sich das Micro-Four-Thirds Bajonett inkl. Four Thirds ( FT ) Sensor teilen ( Waren auch die Ersten am Markt, weshalb es auch als Synonym für die gesamte Klasse verwendet wird ).
Olympus:
- nutzen das MFT Bajonett und einen FT Sensor
- bieten mit der E-P3 die inzwischen dritte Generation ihrer Cams an
- sehr breites Angebot an Objektiven, auch von anderen Anbietern wie Panasonic, Sigma usw. inkl. Adapter für alte DSLR Objektive von Olympus
- viel Zubehör erhältlich wie z.B. Elektrischer Aufstecksucher, Blitzgeräte, Zusatzmikros usw.
- sehr kompakte Bauform in allen Reihen
- sehr gutes Preisgefüge, erste Generation teils schon ab 290€ inkl. Objektiv bei sehr guter Abbildungsleistung
Sony:
- Sony E Bajonett und APS-C Sensor
- inzwischen 2 Generationen
- leider relativ kleines, sehr teures Angebot an Objektiven, keine Fremdfirmen ( mehr angekündigt ); Alpha Objektive per Adapter, aber teils mit Einschränkungen
- Zubehör u.a. Zusatzmikro, Aufstecksucher usw. aber geringer als Konkurrenz
- kompaktesten Kameras im Feld
- bedingt durch Objektiv mittelmäßiges Preisgefüge
Panasonic
- MFT Bajonett mit FT Sensor
- neben Olympus Vorreiter bei den Evils; inzwischen dritte Generation
- breite Auswahl an Objektiven, gleichzusetzen mit Olympus; inkl. Adapter für Leica Objektive
- breites Angebot an Zubehör u.a. Filtervorsätze, Aufstecksucher usw.
- verschiedene Kameragrößen, von Kompakt bis DSLR-Größe
- breites Preisgefüge, ähnlich Olympus
Samsung
- Samsung NX Bajonett und APS-C Sensor
- zweite Generation von Kameras auf dem Markt
- mittelmäßige Objektivauswahl; Adapter für K Bajonett
- Breites Zubehörangebot u.a. Fernbedienung, GPS Modul usw.
- Anfängermodelle recht kompakt, "High-End" Modell auf DSLR Niveau
- neben Olympus günstigste Einstiegsmöglichkeit
Für wen ist eine Evil interessant ?
Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten aufgrund der aktuellen Stellung der Evil, ich möchte es trotzdem einmal probieren.
In erster Linie wird sich eine Evil wohl an diejenigen richten, welche aktuell auf einer guten Kompakten/Bridge unterwegs sind und denen das dort Gebotene nicht genug ist. Die doch recht kleinen Sensoren bzw. fixen Objektive sind eine starke Einschränkung für den aufstrebenden Hobbyfotografen, so das ein Wechsel unausweichlich ist.
Evils sind zudem in der Regel mit mehr Zubehörmöglichkeiten ausgestattet, also z.B. einem Blitzschuh usw., wodurch sich das Anwendungsfeld erweitert.
Warum dann keine DSLR werden jetzt Einige fragen. Zum Ersten könnte man hier anführen, dass DSLRs recht groß und schwer sind. Wer von einer Kompakten kommt, möchte vielleicht nicht solch ein riesiges Gerät, sondern erstmal kleinere Maße bei besserer Leistung behalten.
Dies ist eigentlich auch gleich der zweite Anwendungsfall: Die Evil als kompakte, aber dennoch leistungsfähige "Überall"kamera. Eine Evil mit 1-2 Objektive bekommt man je nach Modell in 2 Jackentaschen verstaut, was so wohl mit keiner DSLR möglich ist. Ihr geringes Gewicht behindert auch auf langen Wanderungen usw. kaum, so das man nicht großartig überlegen muss, ob man seine Kamera einpackt oder nicht, was bei den DSLRs schon eher das Fall ist. Somit auch für DSLR Nutzer eine Wahl als Zweitkamera, wenn der Liebling mal wieder zu sperrig/schwer wäre
Wie "fotografiert" sich eine Evil für Aufsteiger?
Das ist schwierig zu beschreiben. Ich schildere es mal aus meiner Sicht eines Wechsler aus der Kompaktfraktion.
Als Kompaktuser ist man es im Digicambereich gewohnt sein Motiv per Bildschirm zu erfassen, etwas mit dem Zoom zu spielen und abzudrücken. Wer wie ich eine etwas hochwertigere Kamera sein Eigen nannte, der konnte eventuell noch ein bisschen mit der ISO usw. spielen, große Möglichkeiten darüberhinaus blieben einem aber verwehrt. Wo also kein passendes Motivprogramm vorhanden war und die manuellen Einstellungen nicht reichten, war schnell Schluss mit den Möglichkeiten. Zudem hatte ich oft Probleme in mittelmäßig beleuchteten Situationen und bei Crops, hier hatte die Bildquali doch recht schnell gelitten.
Vor die Wahl gestellt ob Evil oder DSLR viel die Wahl vorallem aufgrund des Größenfaktor auf eine Evil. Ich wollte einfach etwas handliches zum Fotografieren lernen sowie einen Ersatz für die Alltagscam.
Der erste Umgang mit der Evil kam für mich daher zumindest teilweise gewohnt: Das Objekt der Begierde wird auch bei den Evils per LCD anvisiert, damit enden aber auch die Gemeinsamkeiten. Das Handling ist für einen Kompaktuser ungewohnt. Werden diese meisten nur mit einer Hand gehalten, heißt es nun: eine Hand an die Kamera, eine ans Objektiv! ( aufgepasst hier für Linkshänder, leider orientieren sich alle mir bekannten Evils an den Rechtshändern, also unbedingt vorher für sich selbst klarmachen, ob man damit zurecht kommt! )
Generell sollte ihr euer Wunschobjekt vorher einmal im Ladengeschäft ausführlich in der Hand gehabt haben. Das Nutzergefühl ist doch anders als bei einer Kompakten und das die Cam euch richtig in der Hand liegt spielt eine viel größere Rolle!
Weiter gehts mit dem Foto an sich..
Schon beim "zoomen", um das gewünschte Objekt besser zu erfassen, nun die erste Änderung, den dies geschieht nicht mehr per Knopf, sondern über die Verstellung am Objektiv. Zunächst ungewohnt, dauerte es aber keine Viertelstunde, bis ich diese Funktion mehr missen wollte. Es ist einfach ein viel präzisseres Einstellen möglich, als dies eine Kompakte je könnte.
Verlässt man dann mal den Automodus, wird man schnell erschlagen von den neuen Möglichkeiten. Ein Blick ins Handbuch ist defacto Pflicht, einfach Bilder bekommt man zwar auch per "Einfach-drauf-los", aber dafür hätte es auch keine Evil gebraucht
Empfehlung für Evils
Olympus E-PL1
Die Olympus ist eindeutig meine persönliche Empfehlung. Die Kamera aus der 1,5ten Generation ist aktuell das günstigste Kit, was am Markt erhältlich ist und bringt ein 14-42 Objektiv mit. Die Bildqualität ist für die Preisklasse hervorragend und überbietet gerade im Mid-ISO Bereich Teile der teureren Konkurrenz. Immerhin war die Kamera mal die Top Kamera von Olympus.
Pro:
- gute Bildqualität
- einfache Bedienung
- griffiges Design mit guter Handhabung
- sehr lange Akkulaufzeit ( habs auch mit 500 Auslösungen per RAW und teils mit Blitz nicht geschafft ihn runterzubekommen )
Kontra:
- nur 720p
- mitgelieferte Software sehr eingeschränkt in Bearbeitungsfunktionen
Sony Nex-5N
Zweite Generation von Sony, eine Überarbeitung der ersten NEX 5, welche vielfach von der Presse gelobt wurde. Die Qualität auch in ISO Grenzbereichen ist laut Testberichten noch annehmbar, einzig das Kitobjektiv soll unter Umständen Mängel aufweisen ( Stichwort Verzeichnung ).
Pro
- kleinste Kamera an Markt
- gute Griffigkeit dank einiger Kniffe, einfach mal im Geschäft anfassen
- neigbares Display!
- 3D Fotos
- 1080i Videos
Kontra
- Kitobjektiv event. negativ behaftet ( Tests der neuen Kits abwarten )
- Steuerung komplett über Display mit digitalem Steuerrad. Gewöhnungsbedürftig, unbedingt anschauen!
- aktuell noch sehr eingeschränkte Objektivauswahl
Dabei will ich es erstmal belassen. Die E-PL1 wie gesagt für den preisbewussten Einsteiger, die NEX 5 für den betuchteren Einsteiger, welcher 1080i möchte und das letzte Quäntchen ISO im Evil Bereich.
Vermischtes/Schlusswort
Während meiner Suche nach einer geeigneten Kamera für mich, musste ich relativ schnell feststellen, dass es kaum geeignete Anlaufstellen für Evil Nutzer gibt, auch geeignete Foren gibt es so gut wie nicht, was die Entscheidung nicht gerade leicht macht.
Eine gute Testseite ( leider in Englisch ) ist Digital Cameras: Digital Photography Review, News, Reviews, Forums, FAQ
Dort findet man eigentlich alle Evils im Test, mit etwas suchen findet man auch Vergleiche zwischen verschiedenen Cams in den Tests versteckt.
Ansonsten sag ich noch einmal: Sucht euch ein Laden und probiert rum. Unser örtlicher MM/Saturn hatte viele der Kameras im Angebot und man kann sie in Ruhe ausprobieren. Bei so viel Geld sollten die paar Minuten locker drinne sein
Ich möchte diesen Thread gerne als Sammelthread/Stammtisch/Bilderthread platzieren, der nur für Evil Nutzer gedacht ist.
Den Anfang werde ich mit einem kurzen Review meiner E-PL1 machen, aber ihr seid gerne eingeladen auch eure Cams vorzustellen. Ich werde dann auch eine Liste im Startpost anlegen, damit man eure Posts nicht übersieht.
Also nicht so schüchtern
Zuletzt bearbeitet: