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Cloud-Videoüberwachung mit der SpotCam HD im Test - Rechtliche Einschränkungen und Fazit

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Rechtliche Einschränkungen

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Der Kameraüberwachung sind in Deutschland enge Grenzen gesetzt. Während Behöhrden und auch manche Unternehmen wie beispielsweise Verkehrsbetriebe zunehmend videoüberwachen, gelten für Privatmenschen strikte Einschränkungen. Etwas pauschalisierend zusammengefasst: Der öffentliche Raum und fremde Grundstücke sind tabu. Als Mieter (und in aller Regel auch als Vermieter) darf man auch den Hausflur eines Mehrfamilienhauses nicht überwachen. Zulässig ist hingegen die Überwachung der eigenen Wohnung und des eigenen Grundstücks. Wer sich nicht an diese Spielregeln hält, kann sich einigen Ärger einhandeln. Die überwachten Personen können bei einem schwerwiegenden Eingriff in ihre Persönlichkeitsrechte Anspruch auf Schadensersatz und Schmerzensgeld erheben.

Fazit

Im Gegensatz zu einfachen IP-Kameras gehen Lösungen mit Cloud-Integration wie die SpotCam HD noch einen Schritt weiter. Die Überwachungsdaten können nicht einfach nur aus der Ferne abgerufen werden, sie lagern zudem fern vom überwachten Objekt und von überall aus erreichbar in der Datenwolke. Sicher sind datenschutzrechtliche Bedenken angebracht - schließlich könnten theoretisch fremde Personen Zugriff auf die Daten in der Cloud erlangen. So wirklich wohl haben wir uns dann auch nicht gefühlt, wenn die Kamera in Wohnräumen lief und wir wussten, dass sie das Videomaterial nicht lokal abspeichert. Doch die praktischen Vorteile der Cloud-Speicherung sind eben nicht von der Hand zu weisen. Wer die Kamera nur in Abwesenheit zum Objektschutz nutzt, muss sich über das Thema eigene Privatsspäre ohnehin keine Gedanken machen.

Das Konzept hinter der SpotCam HD kann in der Praxis weitgehend überzeugen. Die Kamera selbst ist solide ausgeführt, mit neigbarem Standfuß und optionaler Wandmontage flexibel nutzbar und optisch durchaus ansprechend. Die Einrichtung und Verwaltung ist über den Browser denkbar unkompliziert. Auch zusätzliche Funktionen wie der Bewegungs- und Geräuschalarm oder die Nachtsichtfähigkeit wurden so umgesetzt, dass sie alltagstauglich sind und echten Mehrwert bieten. Dass die Bildqualität nicht gerade bestechend ist, kann man der SpotCam HD angesichts des Einsatzgebiets nachsehen. Kritischer sind da schon die teilweise beachtlichen Verzögerungen bei der Anzeige des Streams und bei der Bedienung des Onlinezugriffs. Wenn das Videomaterial teilweise mit einer Minute Zeitversatz angezeigt wird, disqulifiziert das die Kamera für manchen Einsatzzweck (z.B. auch für die prinzipiell vorstellbare Nutzung als Babyphone). Der Erfolg von SpotCam dürfte deshalb entscheidend davon abhängen, ob der angekündigte Ausbau der Serverkapazität für Abhilfe sorgen kann. Negativ fiel auch auf, dass die abgespeicherten FLV-Videos nur eingeschränkt nutzbar waren und dass die Android-App in früheren Versionen den Dienst verweigerte. Immerhin ist SpotCam um die Produktpflege bemüht und hat während der Testzeit nicht nur die Android-App, sondern auch gleich mehrmals die Firmware der Kamera aktualisiert. 

Nicht nur Startup-Unternehmen wie SpotCam oder Dropcam haben verstanden, wie sinnvoll die Kopplung von IP-Kamera und Cloudspeicherung ist. Auch einige klassische Netzwerkunternehmen wie D-Link oder Netgear bieten vergleichbare Lösungen an. Weil wir diese Produkte bisher nicht getestet haben, müssen wir auf einen gründlichen Vergleich verzichten. Dropcam ist zwar besonders im Zuge der Übernahme durch Googles Nest Labs recht bekannt geworden, die Dropcam Pro selbst für den deutschen Markt aber wenig relevant. Über Amazon.de kann sie aktuell nur mit UK-Stecker bezogen werden, der Preis liegt zudem fast 100 Euro über dem der SpotCam HD. Dafür werden unter anderem eine höhere Auflösung (3 MP) und ein breiterer Blickwinkel (130 Grad) geboten. Beim Funktionsumfang sollten sich beide Kameras wenig nehmen. So bietet auch die Dropcam eine Alarmfunktion und Nachtsichtfähigkeit. 

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Nein, die SpotCam HD ist nicht revolutionär, denn Cloud-Anbindung bieten auch diverse Konkurrenzprodukte. SpotCam hat aber ein durchaus attraktives Paket geschnürt und sich spürbar Gedanken darüber gemacht, welche Funktionen bei einer modernen Überwachungslösung sinnvoll sind. Dabei zeigt sich die Kamera bemerkenswert nutzer- und einsteigerfreundlich. Wenn das Unternehmen die Produktpflege weiter so ernst nimmt wie bisher, sollten sich auch die angesprochenen Kritikpunkte noch ausräumen lassen.     

Positive Aspekte der SpotCam HD:

  • einfache Inbetriebnahme und Nutzung
  • Überwachungsdaten in der Cloud gespeichert, über den Browser oder iOS/Android-App aufzurufen
  • praktischer Nachtsicht-Modus
  • Alarmfunktion (Geräusche/Bewegungen) mit Benachrichtigung

Negative Aspekte der SpotCam HD:

  • aktuell Verzögerungen beim Zugriff auf die Überwachungsdaten
  • Nutzung von gespeicherten Videos eingeschränkt
Quellen und weitere Links KOMMENTARE (2) VGWort