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Wir befinden uns noch immer im Dschungel der Gaming-Mäuse. Nachdem nun bei Sensoren und Features schon Klarheit herrscht, wollen wir auch mit dem letzten Punkt aufräumen und Begriffe wie LOD, DPI und IPS erklären.
LOD - Lift-off-Distance:
Unter der "Lift-off-Distance" versteht man die Höhe, bis zu der ein Sensor noch Bilder verarbeitet. Ab einer bestimmten Höhe reichen die Reflexionen nicht mehr aus und der Mauszeiger hört auf sich zu bewegen. Je niedriger dieser Wert, desto besser. Beispiel: Die Maus hört erst bei 8 Millimetern vom Mauspad entfernt auf, die Bilder zu verarbeiten. Eine Repositionierung ohne Verändern der Mauszeigerposition wäre somit fast unmöglich. Das Bestreben des Herstellers ist also, einen gesunden Mittelwert zwischen LOD und der Tracking-Eigenschaften zu finden. Wie sehr das Phänomen stören kann, hängt ganz von den Ansprüchen der Gamer ab - ein sehr guter Wert liegt bei rund einem Millimeter.
DPI - Dots per Inch:
DPI ist das wohl am meisten auf einer Mausverpackung zu lesende Wort - Dots per Inch, manchmal auch CPI (Counts per Inch) genannt, sind die Anzahl der Counts die ein Sensor pro Inch (1 inch = 2,54 cm) aufnehmen kann. Diese Counts sind Bewegungsdaten, die der Computer in Pixel umsetzt. Dieser Wert ist unter anderem abhängig von den FPS und der Geschwindigkeit, mit der der Sensor diese Daten verarbeitet. Eine hohe DPI-Zahl ist vor allem für Highsenser (dazu später mehr) wichtig, denn je höher die DPI-Zahl, desto weniger Bewegung muss an der Maus angebracht werden, um eine bestimmte Strecke auf dem Bildschirm zurückzulegen. Die DPI-Zahl und viele andere Werte kann man mit dem Enotus Mouse Test in Erfahrung bringen.
IPS - Inches per Second:
Ebenfalls des Öfteren auf Mausverpackungen zu lesen ist die Angabe der "Inches per Second", kurz IPS. Dieser Wert gibt die maximale Geschwindigkeit, mit der die Maus bewegt werden kann, ohne dass sie Informationen "verliert", an. Je höher die IPS-Zahl, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, bei schnellen Bewegungen an Genauigkeit einzubüßen. Gerade Lowsenser sollten auf eine hohe IPS achten.
FPS - Frames per Second:
Frames per Second sollte jeder Gamer zumindest aus Benchmarks kennen - doch auch im Maussektor spielt diese Größe eine entscheidende Rolle. Sie gibt an, wie viele Bilder der eingesetzte Sensor pro Sekunde erzeugen und nutzen kann. Ist die FPS-Zahl also sehr niedrig, ergibt sich daraus eine sehr ungenaue Maussteuerung, da der Sensor nur wenige Bilder hat, die er zur exakten Bestimmung der Mausposition nutzen kann. Gerade in Situationen, in denen Präzision gefragt ist, können viele FPS über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Polling-Rate:
Hersteller werben - wenn überhaupt - mit einer Polling-Rate von 1000 Hz. Diese Zahl gibt an, wie oft die Maus die Berechnungen der exakten Position an den Computer schicken. Eine Standard-Maus kommt im Normalfall mit 125-Hz-Polling-Rate daher - das bedeutet, dass der Computer jede Sekunde 125 Informationssätze bekommt - ist die Polling-Rate bei 1000 Hz, bekommt der Computer also nicht alle 8 ms eine Information zugesendet, sondern wird jede Millisekunde über die aktuelle Mausposition in Kenntnis gesetzt. Alle 8 ms ist normalerweise für einen Großteil der Anwendungsgebiete ausreichend, eine höhere Polling-Rate kann je nach Maus aber auch zu Inkompatibilitäten führen. Wirbt ein Hersteller nicht mit einer so hohen Polling-Rate, sollte ein manuelles Tuning nur von erfahrenen Nutzern ausgeführt werden. Um die Rate herauszufinden, kann man das kleine Programm 'mouserate.exe' von Oliver Andreas Tscherwitschke benutzen.
Low- / Mid- / Highsense:
Low-, Mid- und Highsense sind Spielarten - verschiedene Spieler haben verschiedene Stile. Lowsenser arbeiten mit geringeren DPI-Zahlen und müssen somit ihr Gerät weiter bewegen, um den gleichen Weg zurückzulegen wie ein Highsenser. Gerade bei Lowsensern ist eine geringe LOD Pflicht, da diese oft über die Grenzen ihres Mauspads schießen und die Maus wieder an ihren Ursprungsort zurücksetzen müssen. Die extreme Genauigkeit macht Lowsenser zu etwas Besonderem - doch nicht jede Maus ist mit diesem Stil auch kompatibel. Durch den enormen DPI-Wahn sind einige Produkte in diesem Bereich sehr ungenau. Vor einem Kauf sollte man darauf achten, ob das gewünschte Objekt auch die Anforderungen erfüllt.
Ein Highsenser ist, wie der Titel schon verrät, das genaue Gegenteil vom Lowsenser. Er benötigt ein relativ kleines Mauspad, muss selten die Maus anheben und kann auch auf relativ kleinem Raum Strecken zurücklegen, für die der Lowsenser die Maus sogar nochmals zurücksetzen muss. Hier sind natürlich aktuelle Mäuse mit möglichst viel DPI gefragt, genaue Bewegungen sind bei dieser Spielergruppe nicht unbedingt wichtig. Natürlich können geübte Spieler auch sehr genau sein, doch bedarf es dazu einem disziplinierten Training, viel Zeit und vor allem Geduld.
Midsenser sind also genau die Spieler, die das Beste der beiden Bereiche zusammenführen - ob sie deshalb auch die besten Spieler sind, ist fraglich. Die Midsenser-Schicht wird wohl den größten Teil der Gamer abdecken, weshalb extrem hohe DPI-Zahlen für die meisten Spieler eher uninteressant sind. Je nach Eigenheiten des Spielers sollten aber auf jeden Fall die LOD, die DPI und der IPS-Wert beachtet werden.
Doch nicht nur kryptische Begriffe machen das Leben schwer, auch verschiedene Grifftechniken können die Wunschmaus auf einen Schlag untauglich machen - deshalb sollte man wissen, welche Technik man selbst einsetzt und welche Mäuse für diese Technik infrage kommen. Auf der nächsten Seite werden wir die wichtigsten Grifftypen näher erklären und entsprechend Empfehlungen zur jeweiligen Kategorie geben.