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Eine Problematik haben wir im Test bisher ausgeklammert - das sind die Produktkopievorwürfe von CaseLabs. CaseLabs ist seit Jahren in den Augen vieler Enthusiasten der Anbieter für extreme Wasserkühlungsgehäuse schlechthin. Wer sich auf der CaseLabs-Seite umsieht, dem springen tatsächlich Gemeinsamkeiten zwischen dem Core W100 und den CaseLabs-Gehäusen ins Auge. Das beginnt beim komplett modularen Aufbau und zieht sich über die flexible Frontgestaltung (CaseLabs spricht passenderweise vom Flex-Bay System), die einfach herausnehmbare Radiatorhalterung, abziehbare Front- und Deckelpanele und die Seitentüren hin bis zu Designdetails wie dem Vandalismustaster. Auch die Lösung mit dem optionalen Pedestal ist so seit langem von CaseLabs bekannt. Es ist nicht unsere Aufgabe, diese deutliche Häufung von Übereinstimmungen zu bewerten oder gar zu verurteilen. Für uns ist wie auch für Kaufinteressenten geht es letztlich darum, das passendere oder überzeugendere Produkt ausfindig zu machen.
Einen ausführlichen Vergleich mit Gehäusen von CaseLabs können wir an dieser Stelle allerdings nicht bieten - wir haben bisher schlicht kein CaseLabs-Gehäuse getestet. Die wichtigsten Unterschiede wollen wir aber doch herausarbeiten. Aktuell werden die CaseLabs-Gehäuse hierzulande nur über gamingrigs.de vertrieben. Sieht man sich dort beispielsweise das 716,24 Euro teure Merlin SM8 an, wird sofort klar, dass die CaseLabs-Modelle preislich in einer anderen Liga spielen. Dafür lassen sich aber einige nachvollziehbare Gründe anführen. Vor allem fertigt CaseLabs das Gehäuse aus Vollaluminium mit hoher Materialstärke und nicht wie Thermaltake aus viel günstigerem Stahl. Zum Teil kommen teils auch aufwendigere Lösungen zum Einsatz - so kann der Mainboardtray mitsamt den Erweiterungskartenslots aus dem Gehäuse gezogen und als Tech Station genutzt werden.
Das Core W100 kommt dementsprechend vor allem für Enthusiasten in Frage, denen die CaseLabs-Gehäuse zu teuer sind und die mit einem weniger wertigen (und schwereren) Stahlgehäuse leben können. Für sich genommen, ist das Thermaltake-Gehäuse schlichtweg beeindruckend. Es treibt den Modularitätsgedanken auf die Spitze und gibt dem Nutzer so viel Freiheit wie sonst eigentlich kein anderes Gehäuse eines großen Massenmarktherstellers. Neben dem modularen Aufbau ist es vor allem die enorme Größe, die selbst extremste PC-Systeme zulässt. Es passt ins Bild, dass das Gehäuse mit dem 3x200-mm-Radiator ein Radiatorformat unterstützt, das es so gar nicht im Handel gibt. Was man mit Blick auf die Wasserkühlungsnutzung noch am ehesten vermissen mag, sind allerdings spezielle Montagelösungen für Pumpe und Ausgleichsbehälter. Aufgrund der Größe und des gigantischen Volumens kennt das Core W100 praktisch keine Einschränkungen bei der Komponentenwahl. Und auch die Platzverhältnisse für das Kabelmanagement sind beachtlich - wenngleich Thermaltake den Tray auch als Laufwerksträger nutzt und zudem sogar noch die Installation von Lüftern am rechten Seitenteil vorsieht.
Neben den schieren Nutzungsmöglichkeiten sind es aber auch Details, die überzeugen. Die zahlreichen Staubfilter haften alle magnetisch und können einfach abgenommen werden. Einfach abnehmen lassen sich aber auch Front und Deckel. Die Seitenteile hingegen öffnen elegant als Türen und wenn gewünscht, rollt das Gehäuse auch noch auf Rollen durch die Gegend. Und selbst bei der Installation eines Deckelradiators muss man sich nicht quälen, denn die Radiatorenhalterung kann dafür völlig werkzeuglos mit wenigen Handgriffen ausgebaut werden. Die Installation der Komponenten wirkt dagegen fast etwas banal, ist mit Rändelschrauben bei den Erweiterungskarten und Laufwerksschubladen für Festplatten und SSDs aber allemal zweckmäßig gelöst. Sehr hilfreich ist auch, dass der Zusammenbau des Gehäuses in der Anleitung absolut nachvollziehbar dargestellt und auch durch die klar beschrifteten Schrauben-/Bauteiltütchen erleichtert wird.
Letztlich bietet Thermaltakes Core W100 Nutzungsmöglichkeiten, die man bisher eigentlich nur von Spezialgehäusen wie den CaseLabs-Modellen kannte. Dabei muss man sich zwar mit einem schlichten Stahlgehäuse begnügen, spart aber auch mehrere hundert Euro. Weil das W100 für einen Massenmarkthersteller ein so außerordentliches Gehäuse ist, zeichnen wir es mit unserem Technik-Award aus.
Positive Aspekte des Thermaltake Core W100:
- vollmodularer Aufbau, dabei Zusammenbau mit Anleitung unproblematisch
- enorme Kühl- und Storagemöglichkeiten, das gilt erst recht für die Kombination mit dem optionalen Core P100
- Kompatibilitätsprobleme sind im riesigen Innenraum fast ausgeschlossen
- viele nutzerfreundliche Details wie abziehbare Front/Deckel, herausnehmbare Lüfter-/Radiatorenblenden, Kabelmanagement, magnetische Staubfilter
Negative Aspekte des Thermaltake Core W100:
- keine speziellen Montagelösungen für Pumpe/Ausgleichsbehälter
- die zahlreichen Lüfterplätze hinter dem Mainboardtray haben einen fragwürdigen Nutzen
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