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Lian Li PC-O10 im Test - Fazit

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Wir haben es schon im Ausgepackt & angefasst-Video angesprochen - das PC-O10 zu bewerten, ist eine Herausforderung. Das Gehäuse sieht mit den beiden Glasseiten, dem nahtlos anschließenden, gebürsteten Aluminium und der aufgeräumten und geräumigen Mainboardkammer schlicht atemberaubend aus. Und obwohl es in zwei Kammern unterteilt wurde, ist es nicht viel größer als ein einfacher Midi-Tower. Auf der anderen Seite entstehen aber gerade durch den Zweikammeraufbau bei moderater Breite klare Einschränkungen. 

Das PC-O10 eignet sich nicht, wenn ein normal- oder gar überhoher Towerkühler genutzt werden soll. Wer ein ATX-Netzteil oder optische Laufwerke nutzen möchte, wird es ebenfalls meiden. Und selbst das Kühlsystem fällt mit vier 120- und zwei 80-mm-Lüfterplätzen alles andere als üppig aus. Wer aber die geeignete Hardware für Lian Lis Glasgehäuse hat oder kauft, wird mit einem einfach nur spektakulären Anblick belohnt. Die Einschränkungen lassen sich dabei durchaus elegant umschiffen. Anstelle des Towerkühlers kann eine AiO- oder Eigenbau-Wasserkühlung mit 240-mm-Radiator für Kühlung sorgen. Eine Push-Pull-Lüfterkonfiguration ist dabei genauso wenig ein Problem wie die Pumpeninstallation. Lian Li lässt unter dem Deckel über 9 cm Platz und hat auch an eine Montageplattform für die Pumpe gedacht. Und SFX-L-Netzteile gibt es durchaus mit ordentlicher Leistung (bis 700 Watt) und hoher Effizienz (bis 80 PLUS Platinum). Dass gute SFX-L-Netzteile ein schlechteres Preis-Leistungs-Verhältnis als vergleichbare ATX-Netzteile haben, dürfte den typischen Käufer des PC-O10 nicht besonders anheben.

Das Handling des Gehäuses überzeugt bei der Installation mit verschiedenen nutzerfreundlichen Lösungen. Dass das Deckel- und das rechte Seitenteil einfach nur angeclipst werden, ist genauso komfortabel wie die leicht herausnehmbaren Laufwerkskäfige. Zur Installation der Erweiterungskarten hätte Lian Li aber gerne Rändelschrauben oder eine andere werkzeuglose Montagemöglichkeit nutzen können. In der Preisklasse des PC-O10 darf man mittlerweile eigentlich auch einen USB 3.1 Typ-C-Anschluss erwarten.  

Lian Li PC-O10

Als Alternative für das PC-O10 kommen neben PC-O8 und PC-O9 Premiumgehäuse in Frage, die auch möglichst viel von der PC-Hardware zeigen. Entsprechende Echtglasmodelle kommen natürlich von In Win. Speziell das 904 und das 909 sind immer eine Überlegung wert. Sie verstecken den Innenraum aber nicht nur hinter der massiven Aluminiumfront, sondern auch hinter dunkler getöntem Glas. Die Themen Innenraumstruktur und Kabelmanagement löst Lian Li mit seinem Vollaluminiumgehäuse eleganter, erkauft sich das aber mit den angesprochenen Einschränkungen. Als regelrecht klassische Premium-Alternative ist auch das Lian Li PC-X510 prinzipiell eine attraktive Alternative, das vor allem bei luftgekühlten Systemen seine Stärken ausspielen kann - und das selbst mit 120-mm-Lüftern. Deutlich günstiger, einfacher aufgebaut aber nicht weniger elegant als die angesprochenen Modelle ist schließlich das Jonsbo UMX4. Solange der Kaufpreis des PC-O10 noch nicht final feststeht, sind genauere Vergleiche allerdings nur bedingt möglich.

Wer auf der Suche nach einem absolut außergewöhnlichen Premiumgehäuse ist, sollte über das PC-O10 (und auch das geräumigere Geschwistermodell PC-O9) zumindest nachdenken. Gerade wer seine Hardware in einem möglichst hochwertigen, aber nicht zu voluminösen Gehäuse präsentieren möchte, ist mit dem gläsernen Lian Li-Modell bestens bedient. Wir zeichnen es deshalb auch trotz einiger konzeptbedingter Einschränkungen mit unserem Exzellent-Hardware-Award aus. 

Lian Li PC-O10

Positive Aspekte des Lian Li PC-O10:

  • spektakuläre Optik mit zweiseitigem Einblick in sehr aufgeräumte Mainboardkammer
  • Laufwerke (bis auf einen 2,5-Zoll-Laufwerksplatz) und Netzteil hinter dem Tray 
  • hervorragende Materialwahl und Verarbeitung
  • 240-mm-Radiatorplatz im Deckel mit viel Platz, Pumpen-Montagelösung
  • Deckel- und Seitenpanel werden einfach angeclipst, Glasflächen mit Rändelschrauben befestigt
  • viel Platz für das Kabelmanagement, ungenutzte Durchführungen verschließbar
  • 3,5-Zoll-Käfige einfach ausbaubar, 3,5-Zoll-HDDs werden mit Rändelschrauben installiert und entkoppelt
  • magnetische Staubfilter in Boden und Deckel

Negative Aspekte des Lian Li PC-O10:

  • aus Platzgründen nur flache Luftkühler und SFX-Netzteil nutzbar
  • maximal 120-mm-Lüfterplätze, kein Lüfter inklusive
Quellen und weitere Links

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