ASRock Radeon RX 5700 XT Taichi X OC+ im Test

Die schönste und schnellste - ASRock Radeon RX 5700 XT Taichi X OC+ - Impressionen (1)

Als neues Flaggschiff-Modell unter den Navi-Grafikkarten von ASRock setzt die erste Taichi-Variante, deren Label bereits aus dem Mainboard-Sektor her bekannt ist, natürlich auf den größeren der beiden Vertreter und damit auf den stärkeren Navi-10-Ausbau mit 2.560 Streamprozessoren und einen 8 GB großen GDDR6-Videospeicher samt 256-Bit-Interface. Die Taktraten seiner Radeon RX 5700 XT Taichi X OC+ hat ASRock gehörig nach oben korrigiert und gibt den Basis- und Game-Takt mit 1.810 bis 2.025 MHz an. Bei der Referenz waren es lediglich 1.605 bis 1.950 MHz. Das ist auch schneller als die Modelle von Gigabyte, Sapphire und PowerColor, die immerhin bis zu 2.010 MHz auf dem Papier erreichen können. Wer dann noch das Tweak-Profil softwareseitig freischaltet, kann sogar Taktraten von bis zu 2.040 MHz erreichen, was den 3D-Beschleuniger endgültig mit zu den schnellsten seiner Art macht. 

An ein Overclocking des Videospeichers hat sich aber auch ASRock nicht herangetraut und lässt den VRAM weiterhin mit seinen von AMD spezifizierten 1.750 MHz arbeiten, womit eine theoretische Bandbreite von bis zu 448 GB/s erreicht wird.

In der Praxis erreicht unser Testmuster die versprochenen 2.025 MHz des OC-Modus ohne Tweak jedoch nur sehr selten – oft liegt ohnehin nur der Game-Takt an, der vom Hersteller mit 1.810 MHz angegeben, in Regel aber übertroffen wird. Immerhin in zwei Spielen werden auch über einen längeren Zeitraum hinweg 2.002 MHz erreicht, konkret in Destiny 2 und Assassin's Creed: Origins. In der Regel werden Taktraten von etwa 1.922 bis 1.987 MHz erreicht. Die Temperaturen pendeln sich dabei je nach Spieletitel auf etwa 71 bis 76 °C ein. Verglichen mit anderen Boardpartner-Karten rechnet das ASRock-Modell also schon einmal etwas schneller, gegenüber dem Referenzkühler verschafft man sich einen leichten Vorsprung. Der schaffte nur Werte von über 80 °C. Auf die Lautstärke gehen wir später jedoch noch näher ein. 

Das Power-Target liegt im OC-Modus bei 225 W, im Silent-BIOS sind hingegen nur 190 W hinterlegt. Wer die 2.040 MHz über den Software-Tweak freischaltet, erhöht das Target auf 230 W.

Erreicht werden die Ergebnisse mit Hilfe eines riesigen Kühlsystems, dessen Bauhöhe über die sonst üblichen zwei Slots hinausgeht, das dafür mit dicken Kupfer-Heatpipes, einigen Aluminiumfinnen und gleich drei Axiallüftern aufwarten kann. Die beiden äußeren Lüfter bringen es auf einen Durchmesser von jeweils 90 mm, wohingegen der mittlere mit 80 mm etwas kleiner ausfällt. Er ist jedoch transparent gehalten und mit ARGB-LEDs versehen. Das PCB ist zwar nur rund 270 mm lang, wird aufgrund des Kühlkörpers jedoch künstlich auf fast 325 mm verlängert, womit die ASRock Radeon RX 5700 XT Taichi X OC+ nicht nur zu den größten Radeon-RX-5700-XT-Modellen zählt, sondern auch zu den größten High-End-Grafikkarten überhaupt. 

Wie bei aktuellen Grafikkarten üblich, schalten sich die drei Lüfter bis zum Erreichen eines bestimmten Temperatur-Levels ab, womit der 3D-Beschleuniger semi-passiv und damit völlig lautlos auf Temperatur gehalten wird. Auf Seiten der Stromversorgung verlangt das 2,5-Slot-Modell zwei zusätzliche 8-Pin-PCI-Express-Stromstecker. Bei der AMD-Vorlage sind es nur ein 6- und ein 8-Pin-Stecker.

Optisch geht ASRock komplett neue Wege: Nicht nur, weil das Kühlsystem mit einer Bauhöhe von 2,5 Slots höher ausfällt, sondern auch weil man nun auf eine schwarz-silbergraue Farbgebung setzt. Die ist Taichi-Serien-typisch von den Mainboards bekannt, im GPU-Sektor für den Hersteller jedoch völlig neu.

Im Betrieb wird das eher schlichte Layout farbenfroher: Ab Werk wird der transparente Axiallüfter in der Mitte von zahlreichen ARGB-LEDs bestrahlt, die nach Vorbild eines Regenbogens stetig ihre Farbe ändern. Die Beleuchtungseffekte lassen sich jedoch über die Taichi-Software konfigurieren – ein komplettes Abstellen der LEDs ist über einen kleinen Kippschalter direkt über die Grafikkarte und während des laufenden Betriebs möglich.

Beleuchtet wird nicht nur der mittlere, mit 80 mm etwas kleinere Lüfter, sondern auch die Zierelemente an der Stirnseite der Grafikkarte. Über einen BIOS-Switch kann zwischen dem standardmäßigen OC- und dem separaten Silent-Modus gewechselt werden. Letzterer senkt das Power-Target auf 190 W ab, was die Taktraten unter Last leicht reduziert, dafür zugunsten der Lautstärke geht. 

Mit Strom versorgt wird die ASRock Radeon RX 5800 XT Taichi X OC+ über zwei zusätzliche 8-Pin-PCI-Express-Stromstecker und kann sich somit theoretisch bis zu 375 W aus dem Netzteil genehmigen. Die Referenz von AMD sah hier nur einen 6- und einen 8-Pin-Anschluss und damit maximal 300 W vor. Damit ist durchaus Luft nach oben.

Auf der Dual-Slot-Blende bietet das neue ASRock-Topmodell unter den Navi-Grafikkarten gleich sechs Videoausgänge. Neben zwei HDMI-Ports werden außerdem vier DisplayPort-Schnittstellen verbaut. Damit können im Gegensatz zu vielen anderen Boardpartner-Karten nicht nur maximal vier Bildschirme angeschlossen werden, sondern derer gleich sechs. Hier setzt sich ASRock also ebenfalls von der Konkurrenz ab. 

Auf der Rückseite gibt es zur besseren Kühlung und Stabilität der Grafikkarte eine Backplate, die obendrein mit einigen Kühlpads versehen wurde, um auch die Kühlung der hitzigen Speicherchips zu verbessern. ASRock spricht von einer 3D-Metal-Backplate, die mit einigen Zierelementen versehen wurde und ein Verbiegen trotz des hohen Gewichts unterbinden soll.