TEST

Spondoolies-Tech SP10 Bitcoin-Miner im Test - Der Spondoolies-Tech SP10 Bitcoin-Miner im Detail (3)

Portrait des Authors


Vor der Frage, welche Mining-Hardware man kauft, steht natürlich noch die Frage, ob man überhaupt Mining-Hardware kaufen sollte. Im Gegensatz zu den ehemals zum Mining verwendeten Grafikkarten, deren Preise nicht durch das Bitcoin-Ökosystem beeinflusst waren, ist dedizierte Mining-Hardware auf ASIC-Basis stets an die aktuellen Parameter wie Schwierigkeit und Wechselkurs gebunden: Steigt der Wechselkurs, korrigieren die Hersteller ihre Preise in der Regel nach oben. Diesen Effekt gab es bei Grafikkarten nicht.

Die Lüfter am unteren Bildrand sorgen für die Kühlung – und eine Geräuschkulisse, die nicht lange auszuhalten ist

Werbung

Welche Kosten sind also beim Betrieb von Mining-Hardware zu berücksichtigen? Das sind selbstverständlich die (einmaligen) Investitionskosten, zum anderen aber natürlich auch die Betriebskosten, die zum größten Teil aus dem hohen Stromverbrauch bestehen. Auch sind weitere Faktoren zu berücksichtigen, so bindet man seine Investition beim Kauf von Mining-Hardware für eine längere Zeit, denn ein Gewinn wird sich – wenn überhaupt – nur nach einigen Monaten Betrieb einstellen.

Ein häufig gemachter Fehler ist es, mit Wechselkurssteigerungen zu rechnen und sich die Investition damit „schönzurechnen". Möchte man beispielsweise jetzt 1000 Euro investieren, kann man davon entweder bitcoins oder Hardware kaufen. Kauft man davon jetzt drei bitcoins, hat man diese auch noch in einem halben Jahr. Kauft man stattdessen Hardware, die über ihre erwartete Betriebsdauer (beispielsweise ebenfalls ein halbes Jahr) lediglich zwei bitcoins generiert, hat man am Ende einen bitcoin weniger. Steigt der Wechselkurs in dieser Zeit um das Doppelte, hat man – in Euro gerechnet – mit beiden Optionen einen Gewinn erzielt. Die Option, direkt bitcoins zu kaufen, hätte allerdings einen 50% höheren Gewinn eingebracht.

Die Berechnung, ob Míning-Hardware profitabel ist, sollte daher stets nach folgendem Muster stattfinden: Wenn ich einen Betrag X investieren möchte, wie viele bitcoins Y kann ich davon heute kaufen und wie viele bitcoins Z generiert die Mining-Hardware (abzüglich Betriebskosten) während der erwarteten Betriebsdauer? Der Kauf von Mining-Hardware lohnt sich nur dann, wenn Z größer als Y ist.

Im Folgenden ist eine Beispielrechnung aufgestellt. Diese soll lediglich als Idee für eigene Berechnungen dienen – die Parameter ändern sich teilweise sehr schnell und sind auch von Fall zu Fall unterschiedlich, sodass diese Rechnung ausschließlich exemplarisch zu verstehen ist. Viele Online-Rechner zur Profitabilität von Bitcoin-Mining sind mit großer Vorsicht zu genießen, da manche Versionen von einer konstanten Schwierigkeit ausgehen – da die Rechenleistung des Netzwerks zur Zeit allerdings stetig wächst, sinken die Einnahmen mit der Zeit. Dies muss unbedingt in die Berechnung mit einfließen. Um aus gegebener Schwierigkeit und Rechenleistung die Menge an bitcoins pro Tag zu berechnen, lässt sich folgende Formel verwenden:

BTC/24h = Rechenleistung in GH/s × Finderlohn / Schwierigkeit × 20116.261

Der Finderlohn für einen Block liegt aktuell bei 25 bitcoins. Die aktuelle Schwierigkeit lässt sich über den Bitcoin Core Client oder eine Vielzahl von Webseiten abfragen. Einige davon bieten auch einen Verlauf über vergangene Schwierigkeitsanpassungen. Ein Anstieg von 15% pro Periode (2016 Blöcke) scheint zur Zeit ein angemessener Wert. Ausgehend von einer Schwierigkeit von 9×109 und einer Rechenleistung von 1,4 TH/s ergeben sich damit über die Zeit folgende Einnahmen:

Hochrechnung: Bitcoin-Mining
Block Zeit Schwierigkeit Bitcoins generiert
+ 0 Blöcke + 0 Tage 9000000000 0
+ 2016 Blöcke + 12.2 Tage 10350000000 0.952
+ 4032 Blöcke + 24.3 Tage 11902500000 1.781
+ 6048 Blöcke + 36.5 Tage 13687875000 2.501
+ 8064 Blöcke + 48.7 Tage 15741056250 3.127
+ 10080 Blöcke + 60.9 Tage 18102214687 3.671
+ 12096 Blöcke + 73 Tage 20817546891 4.145
+ 14112 Blöcke + 85.2 Tage 23940178924 4.557
+ 16128 Blöcke + 97.4 Tage 27531205763 4.915
+ 18144 Blöcke + 109.6 Tage 31660886627 5.226
+ 20160 Blöcke + 121.7 Tage 36410019621 5.497
+ 22176 Blöcke + 133.9 Tage 41871522565 5.732
+ 24192 Blöcke + 146.1 Tage 48152250949 5.937
+ 26208 Blöcke + 158.3 Tage 55375088592 6.115
+ 28224 Blöcke + 170.4 Tage 63681351880 6.27
+ 29808 Blöcke + 180 Tage 63681351880 6.375

Es wurde ein Ertrag von 100% PPS (pay-per-share) angenommen. Viele Mining-Pools nehmen Gebühren im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich, diese sind dementsprechend noch abzuziehen. Des Weiteren wurde eine 100%ige Uptime der Mining-Hardware angenommen, was über einen Zeitraum von sechs Monaten nicht zwingend realistisch ist. Ebenfalls außer acht gelassen wurden die Betriebskosten, allen voran der Stromverbrauch. Bei einer Leistungsaufnahme von 1,4 kW und Stromkosten von 25 Cent pro kW belaufen sich die Stromkosten auf 250 Euro monatlich. Damit übersteigen die Kosten für den Stromverbrauch die Einnahmen schon deutlich vor Erreichen der hier exemplarisch gewählten sechs Monate.

Mit Lieferung im Mai ist ein Spondoolies-Tech SP10 Bitcoin-Miner zur Zeit für 4495 USD zu haben (Lieferung im Juni: 3495 USD), wobei hier ggf. noch Importzölle zu entrichten sind. Bei einem Wechselkurs von 450 USD erhält man für dieses Geld fast 10 bitcoins – und erhält diese im Gegensatz zum Mining innerhalb von Stunden oder Tagen. Dem gegenüber stehen laut unserer Beispielrechnung potentielle Mining-Einnahmen von 6,375 bitcoins, wobei von diesen Einnahmen noch die Betriebskosten abgehen und eventuelle Ausfälle der Hardware, die ein Risiko darstellen, welches man beim direkten Kauf von bitcoins nicht hat, mit einzurechnen wären.

Diese Rechnung sieht natürlich deutlich besser aus, wenn man annimmt, dass das Netzwerk immer langsamer wächst. Schaut man sich die Entwicklung der Schwierigkeit allerdings an, stellt man fest, dass es praktisch durchgehend exponentielles Wachstum gab. Selbstverständlich kann es dieses Wachstum nicht ewig geben und eine Sättigung tritt spätestens dann ein, wenn das Betreiben von Mining-Hardware auch unter den günstigsten Bedingungen (niedrige Investitionskosten, niedrige Betriebskosten) nicht mehr profitabel ist. Wann dieser Punkt allerdings erreicht sein wird, ist ungewiss.

Quellen und weitere Links KOMMENTARE (41) VGWort