Fazit
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Bei unserer Auswahl an Testkandidaten war uns schon vorweg klar, dass das Niveau relativ hoch sein würde. Wie bereits in der Einleitung zu diesem Artikel angemerkt, war unter den zwölf Testkandidaten kein Netzteil zu finden, welches in irgendeiner Diszplin wirklich versagt hat. Dementsprechend ist das Ziehen des Fazits keine einfache Aufgabe.
Angenommen ein User möchte sich eines dieser zwölf Netzteile anschaffen, dann wird zuerst die Frage aufkommen, wie es mit seinem Budget aussieht. Ist der Preis-Leitungs-Sieger gefragt? Oder spielt der Preis keine Rolle, sofern es unbedingt "das Beste" sein soll? Liegt bereits eine Preisvorstellung im Kopf vor, gilt es sich Gedanken darüber zu machen, welche Features einem persönlich wirklich wichtig sind. Stabile Ausgangsspannungen und qualitativ solide Technik sind selbstverständlich und diese Anforderungen werden auch von allen Testkandidaten erfüllt. Eine heutzutage wesentliche Frage ist die, ob einem gute 80PLUS-Gold-Effizienz reicht oder es doch - evtl. des Images wegen - unbedingt Platinum sein muss. Weiterhin gilt es dann zu überlegen, ob Lautstärke, Austattung, Anschlussmöglichkeiten, Einbaumaße und zuletzt auch die Optik passen. Die letzteren Aspekte muss jeder Interessent selber abwägen, aber wir versuchen einmal, zuerst die fünf insgesamt empfehlenswertesten Netzteile herauszupicken.
Corsair AX860i
Das Corsair AX860i bietet ein sehr gutes Gesamtpaket mit sehr hoher Effizienz und ausgesprochen hochwertigen Ausgangsspannungen. Auch haben uns Qualität, Technik sowie das gute Schutzschaltungskonzept gefallen. Die Anschlussmöglichkeiten, die sein modulares Kabelmanagement bietet, sind sehr gut. Mit seiner Softwareschnittstelle und Corsairs Link-System bietet es ein zwar keinesfalls notwendiges, aber dennoch sehr interessantes Feature. Mit einer siebenjährigen Garantie und einem angemessenen Straßenpreis ist es auch in diesen Belangen gut aufgestellt
Seasonic Platinum 860W
Das Seasonic Platinum 860W in der aktuellen Revision ist ebenfalls eine Empfehlung wert, auch wenn es uns schon deutlich schwerer als bei früheren Platinum-Modellen gefallen ist, diese wirklich auszusprechen. Aber auch wenn die Konkurrenz nachgezogen hat, so ist das Platinum nach wie vor noch eine Art Referenz und bietet ein sehr gutes Gesamtpaket. Das Platinum 860W erreicht zwar nicht ganz die Spitzeneffizienz des Corsair AX860i, kann aber dafür im niedrigen Lastbereich mit sehr hohen Werten punkten. Dazu bietet es sehr stabile Ausgangsspannungen, ordentliche Schutzschaltungen und insgesamt eine hohe Qualität. Voll-modulares Kabelmanagement, gute Anschlussmöglichkeiten, sieben Jahre Garantie und die umschaltbare Lüftersteuerung runden das positive Gesamtbild ab.
EVGA SuperNOVA G2 850W
Ist das Preis-Leistungsverhältnis bzw. auch ein möglichst niedriger Preis ein wichtiger Faktor bei der Kaufentscheidung, dann führt eigentlich kein Weg am EVGA SuperNOVA G2 850W vorbei. Mit einem Straßenpreis von nur ca. 110 Euro ist es wirklich günstig. Der Käufer erhält dafür ein Netzteil mit einer soliden 80PLUS-Gold-Effizienz und einer insgesamt guten Ausstattung. Die Anschlussmöglichkeiten sind sehr gut, das Kabelmanagement ist eine voll-modulare Variante und sogar eine auf semi-passiven Betrieb umschaltbare Lüftersteuerung ist mit an Bord. Wirklich überrascht hat uns die gute Performance auf dem Prüfstand. Sowohl bei der Spannungsstabilität als auch den Ripple-/Noise-Spannungen zeigte es im Test mit die besten Werte. Auch wenn die Schutzschaltungen weniger gut als bei der Konkurrenz ausgelegt scheinen, so lässt das EVGA absolut keinen Zweifel an seiner Leistungsfähigkeit aufkommen.
Fractal Design Newton R3 800W
Das Newton R3 800W ist insofern eine Preis-/Leistungs-Empfehlung, als dass es für knapp 155 Euro eine sehr gute 80PLUS-Platinum-Performance zeigen kann. In Sachen Effizienz ist es ganz vorne mit dabei und muss sich jeweils nur dem Seasonic bzw. dem Corsair knapp geschlagen geben. Es bietet sehr stabile Ausgangsspannungen, ordentliche Schutzschaltungen sowie eine semi-passive Lüftersteuerung, die für einen lautlosen bis recht leisen Betrieb sorgt. Von der Ausstattung her ist es mit voll-modularem Kabelmanagement und genügend Anschlussmöglichkeiten ebenfalls gut aufgestellt.
Cooler Master V850
Cooler Master hat mit der V-Series einen sehr guten Wurf hingelegt, wie wir schon beim Test des V1000 feststellen konnten. Das V850 bietet eine sehr gute Effizienz, die häufig fast mit den 80PLUS-Platinum-Vertretern mithalten kann. Seine Spannungsregelung ist knapp die beste im Testvergleich und auch von den Ripple-/Noisespannungen her ist sehr gut mit dabei. Sehr gute Qualität, gute Schutzschaltungen und auch ein recht leiser Betrieb sind weiterhin noch auf der Plus-Seite zu vermerken. Auf Ausstattungsseite überzeugen voll-modulares Kabelmanagement und gute Anschlussmöglichkeiten. Das V850 gehört also zu den empfehlenswerten Netzteilen dieses Roundups, liegt aber mit seinem Preis von ca. 150 Euro für ein 80PLUS-Gold-Modell eigentlich zu hoch für einen PL-Award. Da es aber de facto die gleiche Performance wie das Fractal Design R3 Newton 800W zeigt, möchten wir es dennoch damit auszeichnen.
Antec HighCurrentPro Platinum 850W
Das Antec HCP Platinum 850W konnte im Test als ein sehr leistungsfähiges Netzteil überzeugen. Es bietet 80PLUS-Platinum-Effizienz, wobei seine Stärken allerdings erst richtig im hohen Leistungsbereich zum Tragen kommen. Selbstverständlich bringt das HCP Platinum 850W auch sehr stabile Ausgangsspannungen zusammen mit niedrigen Ripple-/Noisewerten mit. Zusammen mit der leistungsstarken Auslegung sowie den darauf abgestimmten Schutzschaltungen sowie der OC-Link-Option zum Koppeln von zwei Netzteilen wird klar, dass das Antec für fordernde Systeme entwickelt wurde und nicht in einem Single-GPU-System mit stetiger Unterforderung konfrontiert werden möchte. Voll-modulares Kabelmanagement mit guten Anschlussmöglichkeiten, sieben Jahren Garantie, ein erstaunlich leiser Betrieb sowie ein Freigabe für den Betrieb in 50°C-Umgebungen komplettieren das Portfolio.
Thermaltake Toughpower DPS 850W
Das Toughpower DPS 850W fällt sowohl durch seine spezielle Optik als auch dank seiner Features auf. Wie das AX860i von Corsair verfügt es intern über eine digitale Regelung und ein leistungsstarkes Design. Wie bei Corsair ist über eine USB-Schnittstelle ein Zugriff auf diverse Informationen bzw. Leistungen, Strömen und Lüfterdrehzahl möglich, sofern diese Schnittstelle denn funktioniert. Im Test konnte das Thermaltake mit einer sehr guten Performance aufwarten: gute 80PLUS-Gold-Effizienz, sauber ausgeregelte Spannungen und niedrige Ripple-/Noise-Werte. Positiv ist uns auch der sehr leise Betrieb aufgefallen, denn nur unter höherer Last war schwach ein sehr leises Brummen wahrzunehmen. Insgesamt konnte auch das Thermaltake Toughpower DPS 850W überzeugen.
be quiet! Dark Power Pro 10 850W
Das Dark Power Pro 10 850W ist ein alter und bereits auch schon prämierter Bekannter, der im aktuellen Vergleich dennoch noch recht gut mithalten kann. Seine - wenngleich unter Niedriglast knappe - 80PLUS-Platinum-Effizienz platziert es auf einem der vorderen Ränge und auch von den Ausgangsspannungen her bietet es hohe Qualität. Paradedisziplinen sind die Ausstattung, wo es zumindest gefühlt die meisten Anschlusskabel mitbringt, und die Lautstärke, wo es unter Volllast insgesamt sehr überzeugend auftreten kann. Ein nettes, aber in der Praxis weniger wichtiges Feature ist die Umschaltmöglichkeit zwischen Multi- und Single-Rail-Betrieb. Der Look mit den Plastikanbauteilen ist sicher nicht jedermanns Sache, aber in Sachen Verarbeitungsqualität und Lieferumfang weiß be quiet!, was der Kunde erwartet.
Super Flower Leadex Gold 850W
Das Leadex Gold 850W, dessen Technik auch erfolgreich im EVGA SuperNOVA G2 850W zum Einsatz kommt, hat uns ebenfalls gefallen. Wie das EVGA bietet es eine gute 80PLUS-Gold-Effizienz und ausgesprochen hochwertige Ausgangsspannungen, von denen sich die meisten anderen Marken theoretisch etwas abschneiden können. Das Super Flower bietet verglichen mit dem EVGA geringfügig bessere Anschlussmöglichkeiten und mit dem beleuchteten Kabelmanagementsystem im Eigenformat etwas mehr als das SuperNOVA von EVGA. Das EVGA ist zwar trotz längerer Garantie deutlich günstiger zu bekommen, aber auch mit knapp 130 Euro ist das Super Flower sehr fair bepreist und daher auch eine Empfehlung aus Preis-/Leistungssicht.
SilverStone Strider Gold S 850W
Da SilverStone Strider Gold S 850W hat im Laufe des Tests einen angenehm positiven Eindruck hinterlassen. Es bietet dem Anspruch entsprechend stabile Ausgangsspannungen und auch eine recht gute Effizienz. Von der Ausstattung her reiht es sich ebenfalls gut in das qualitativ hochwertige Testumfeld ein und kann auch mit angenehm leisen Betrieb punkten. Bis auf die Eigenschaft, dass es seine hohe Leistungsfähigkeit zusammen mit einem voll-modularem Kabelmanagement in einem "nur" 150 mm langen Gehäuse unterbringt, kann es sich allerdings nicht wirklich aus dem hochklassigen Testfeld herausheben.
Chieftec Navitas 850W
Das Chieftec Navitas 850W konnte die ordentliche Leistung bestätigen, die sein kleinerer 750W-Bruder bereits bei uns im Test hinterlassen hat. Es bietet eine ordentliche Effizienz, recht stabile Ausgangsspannungen und funktionierende Schutzschaltungen. Ein relativ leiser Betrieb und das modulare Kabelmanagement sind ebenfalls auf der Plus-Seite zu vermerken. Eher durchschnittlich bzw. knapp sind die Anschlussmöglichkeiten bemessen, aber auch diese werden in den meisten Systemen völlig ausreichen. Um sich von den Mitbewerbern richtig abzuheben, bliebe dem Chieftec Navitas 850W eigentlich nur der Weg über ein niedrigen Preis und damit ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Dies hätte ihm Rahmen dieses Roundups auch fast funktioniert, wenn das nicht das EVGA gewesen wäre, welches für etwas weniger Geld mehr bietet.
Enermax Revolution87+ 850W
"Last but not least" das Enermax Revolution87+ 850W: Das Enermax bietet eine sehr gute Ausstattung und auch eine insbesondere im unteren Leistungsbereich ausgesprochen gute Effizienz. Auch die funktionierenden Schutzschaltungen und der recht leise Betrieb sind ein Plus, die für sich schon ein sehr gutes Paket schnüren. Weniger gut haben uns allerdings die Ausgangsspannungen mit vergleichsweise hohen Ripple-/Noisespannungen auf den Nebenspannungen gefallen, welche wir in der Vergangenheit von Enermax bereits besser gesehen haben.
Abschließend noch einmal das Inhaltsverzeichnis unseres Round-ups:
Inhaltsverzeichnis: