Der aktuelle Produktzyklus hat es vorgegeben: Gaming-Notebooks, die auf die Skylake-Architektur aktualisiert werden – und das wird vermutlich fast jedes aktuelle Modell sein – kommen zwar mit einem neuen Prozessor daher, bei der Grafikeinheit gibt es aber kein Update.
Die Systemleistung:
Skylake kommt aufgrund von Verzögerungen beim 14-nm-Fertigungsprozessor nur wenige Wochen nach Broadwell. Da im Schenker Technologies XMG U706 eine Desktop-CPU genutzt wird, wollen wir an dieser Stelle auf unseren ausführlichen Test zum Start der Desktop-Reihe verweisen. Die mit Skylake eingeführten Neuerungen könnten dabei insbesondere – auch bei den Desktop-CPUs - für den Einsatz im Notebook interessant sein. Während es hinsichtlich der Leistung keine größeren Fortschritte gibt, erweist sich die neue Architektur als deutlich effizienter. Ob sich das positiv auf die Akkulaufzeit auswirkt, werden wir später klären.
In unserer Testkonfiguration kommt die größte CPU-Variante zum Einsatz, die Schenker aktuell anbietet, der Core i7-6700K. Der 4-Kerner, der wie alle Skylake-Prozessoren im 14-nm-Verfahren gefertigt wird, besitzt einen Grundtakt von 4,0 GHz. Vergleichsweise gering ist der Turbo-Aufschlag, denn dort werden maximal 4,2 GHz geboten. Der Cache beläuft sich auf 8 MB. Dass es sich bei unserer Konfiguration keinesfalls um ein klassisches Notebook-Setup handelt, zeigt spätestens ein Blick auf die TDP. Intel gibt sein aktuelles Skylake-Flaggschiff mit 91 W an. Da wird schnell klar: Auch wenn Intel bei Skylake an der Effizienz geschraubt hat: Wirklich Notebook-like wird sich das U706 keinesfalls verhalten, schließlich liegt die TDP um den Faktor 2 über normalen Gaming-Notebooks.
Dass das XMG U706 ein echter Performance-Hammer ist, zeigt sich dann auch schnell bei einem ersten Blick auf unsere Benchmarks. Mit 8,69 Punkten in Cinebench 11 und 743 Punkten in der 15er-Version gehört das XMG U706 zu den schnellsten Notebooks, die wir bislang auf dem Schreibtisch stehen hatten. Der große Bruder, das XMG U726 ist aufgrund der potenten Kühlung aber noch etwas flotter.
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Die brachiale Performance unsere Testkonfiguration, liegt aber nicht nur an der schnellen Desktop-CPU, sondern auch am Massenspeicher. Schenker verbaut in unserem XMG U706 eine Samsung SM951 die direkte via PCI-Express x4 angebunden wird. So erreicht unser 17-Zöller einen Datendurchsatz von rund 2,5 GB/s. Zu unnötigen Wartezeiten kommt es so keinesfalls mehr. Es zeigt sich also: Auch an dieser Stelle profitiert das System vom Upgrade auf Skylake.
Das ist aber auch anderer Stelle so: Zusammen mit Skylake wird erstmal großflächig DDR4-Speicher eingesetzt. Bislang wurde der neue Standard Consumer-seitig einzig bei Haswell-E eingesetzt – und da war an einen Notebook-Einsatz nicht weiter zu denken. Im Dual-Channel-Setup konnten wir einen Speicherdurchsatz von 30,12 GB/s ermitteln, auch hier gehört das Schenker U706 also wieder einmal zu den schnellsten Geräten.
Positiv bemerkbar machen sich all diese einzelnen Teilerfolge im PC Mark 8, denn auch hier kann der 17-Zöller mit einem exzellenten Ergebnis aufwarten.
Die Gaming-Leistung:
Die GeForce GTX 980M bietet 1.536 Shadereinheiten, die mit einem Takt von 1.038 MHz arbeiten. Je nach Notebook können die Hersteller in Abstimmung mit NVIDIA einen Boost-Takt festlegen - abhängig von der zur Verfügung stehenden Kühlung. Die 1.536 Shadereinheiten teilen sich in 12 Maxwell-Streaming-Multiprozessoren zu jeweils 128 Shadereinheiten in einem dieser Blöcke auf. Pro SMM stehen jeweils acht Textureinheiten bereit, sodass wir bei 12 x 8 auf 92 dieser Textureinheiten kommen. Die ROPs sind an das 256 Bit breite Speicherinterface gebunden, sodass wir auch hier wie in den Desktop-Varianten 32 dieser Renderbackends sehen. Wie NVIDIA bei einem "nur" 256 Bit breiten Speicherinterface dennoch die Speicherbandbreite bzw. deren Effizienz gesteigert haben will, haben wir ebenfalls bereits im Launch-Review zur den Desktop-Maxwells geklärt. Eine möglichst gute Speicherkomprimierung spielt dabei eine wesentliche Rolle. Die GeForce GTX 980M lässt ihren 8.192 MB großen Speicher mit 1.250 MHz arbeiten, sodass die Speicherbandbreite bei 160 GB pro Sekunde liegt.
Darüber hinaus wird Battery-Boost geboten, ein Feature, das gerade dann helfen soll, wenn häufig fernab der Steckdose gespielt wird. Dank eines Frame-Limiters kann einerseits die Akkulaufzeit drastisch erhöht werden, andererseits bricht die Leistung nicht mehr so deutlich ein, wenn das Stromkabel gezogen wird. Dass beide Features sehr gut funktionieren, hat unser Test der GeForce GTX 970M gezeigt.
Die Kombination aus leistungsstarkem Skylake-Prozessor und der aktuell schnellsten (echten) Mobil-GPU führt in der Praxis zu erstklassigen Ergebnissen. Alle Spiele konnten bequem in der FullHD-Darstellung genossen werden, ohne dass die Frameraten in brenzliche Bereiche fielen. Dabei muss das XMG U706 unseren aktualisierten Benchmark-Parcours durchlaufen und zeigt, dass die GTX 980M auch mit aktuell anspruchsvollen Titeln gut zurecht kommt.
91 Watt werden sicher gehandelt
Unsere Testkonfiguration kann durchaus als Anspruchsvoll für das Kühlsystem bezeichnet werden. Allein die Grafiklösung stellt eine echte Herausforderung für das Kühlsystem normaler Notebooks dar. Damit nicht genug muss unser XMG U706 zusätzlich noch mit einer CPU zurechtkommen, die eine TDP von 91 Watt besitzt.
Positiv fällt zunächst einmal auf, dass das XMG U706 im Leerlauf lautlos agiert – anders als bei bisherigen Modellen war es bei unserer Konfiguration dieses Mal nicht der Fall, dass der Lüfter immer wieder einmal anläuft, was sich schnell als störend erweisen kann. Aber auch unter Last hält sich das maximale Geräuschniveau noch in Grenzen. Im normalen Gaming-Betrieb ist das U706 sicherlich kein Leisetreter, verglichen mit manch anderen Gaming-Notebooks hält sich die Geräuschbelästigung über einen langen Zeitraum aber noch in Grenzen. Erst nach rund 30 Minuten unter maximaler Volllast, hervorgerufen durch Prime95 und Furmark, muss die Lüftersteuerung weiter aufdrehen. Auch dann wird der 17-Zöller mit 49,2 dB(A) nicht lauter als viele Konkurrenten.
Da überrascht es nicht wirklich, dass die Temperaturen nicht mehr ganz niedrig ausfallen können. Die GPU hat das Kühlsystem noch gut im Griff: Wärmer als 74 °C wird die GPU nicht. Anders sieht es schon beim Prozessor aus, der bis 98 °C warm wurde – und damit bereits den Takt reduzieren musste. Für den normalen Spieleeinsatz hat das aber keine Relevanz.
Normales Durchhaltevermögen trotz Desktop-CPU
Clevo weiß um den Stromhunger der Desktop-CPU und stattet sein Barebone mit einem 82 Wh fassenden Akku aus. Mit diesem Stromspeicher in der Hinterhand gelingt es dem U706 äquivalente Ergebnisse zum P706 zu liefern. Gerade unter Last zeigt sich aber, dass die stärkere CPU durchaus auch Nachteile haben kann – wirklich mobil ist unser Testkandidat damit keinesfalls. Allerdings werden nur die wenigsten Interessenten eines XMG U706 einen mobilen Einsatz im Sinn haben, handelt es sich doch um ein klassisches Desktop-Replacement-System.
Der größere Stromhunger der CPU macht sich auch bei einem Blick auf den Stromzähler bemerkbar. Unter maximaler Volllast werden zusätzliche 50 Watt gegenüber dem ähnlich ausgestatteten P706 benötigt. Aber auch im Leerlauf wird mit 30 Watt mehr verbraten, als es bei Gaming-Notebooks aktuell üblich ist.