Der Blick auf das Gehäuse zeigt, dass beim MSI GS75 Stealth Thin 8SG keine großen Abstriche bei der Verarbeitungsqualität gemacht werden müssen. Wie es um die Leistungsfähigkeit der Hardware bestellt ist und wie die Kühlung ausfällt, schauen wir uns nun näher an.
Systemleistung
Herzstück der gesamten Produktreihe ist ein Intel Core i7-8750H auf Coffee-Lake-H-Basis, welcher von Intel im April des vergangenen Jahres offiziell vorgestellt wurde und gegenüber dem Kaby-Lake-Vorgänger vor allem die Kernanzahl erhöhte. Denn während beim Vorgänger bereits bei vier Kernen Schluss war, gibt es die aktuelle Generation mit bis zu sechs Rechenkernen.
Im Falle des Intel Core i7-8750H arbeiten diese mit einem Takt von 2,2 bis 4,1 GHz im Turbo und drehen so vor allem bei der Multicore-Leistung gehörig auf. Zum Vergleich: Ein Intel Core i7-7700HQ muss mit Geschwindigkeiten von 2,8 bis 3,8 GHz vorliebnehmen.
Ansonsten stehen dem Coffee-Lake-Modell ein 9 MB großer L3-Cache sowie ein 1,5 MB großer L2-Zwischenspeicher bereit, wobei sich Letzteren alle sechs Kerne teilen müssen. Der Daten- und Instruktionscache stellt in erster Reihe jeweils 32 KB pro Core bereit. Gefertigt wird der Intel Core i7-8750H wie die meisten aktuellen Intel-Prozessoren im 14-nm-Verfahren. Die maximale Leistungsaufnahme wird mit 45 W angegeben.
Eine weitere Änderung gegenüber dem letztjährigen Modell ist beim Speicher zu finden. Setzte MSI damals noch auf 2.400 MHz schnelle Module, sind es jetzt 2.666 MHz pro Speicherriegel, was die Speicherbandbreite vor allem im Dual-Channel-Modus, auf den noch immer nicht alle Hersteller setzen, beschleunigt. Im Test erreichte das MSI GS75 Stealth Thin sehr gute 29,33 GB/s und spielt damit ganz oben in Sachen Speicherleistung mit.
Ähnlich sieht das beim Massenspeicher aus. Denn wie es sich für ein Topmodell gehört, setzt MSI hier auf schnellen SSD-Speicher mit PCI-Express-Anbindung, verbaut sogar nicht nur ein einziges Steckkarten-Modul, sondern derer gleich zwei im schnellen RAID-0-Verbund. Damit erreicht das Testgerät eine äußerst hohe Lese- und Schreibgeschwindigkeit von 3.517,0 bzw. 3.422,4 MB/s und spielt damit auch in dieser Disziplin ganz oben in unseren Vergleichstabellen mit. Das MSI GS75 Stealth 8SG gibt es jedoch auch ohne SSD-RAID und langsameren Laufwerken zu einem günstigeren Preis.
In der Praxis erreicht das MSI GS75 Stealth Thin so im Komprimierungstest von 7-Zip sehr gute 34.952 MIPS, was im guten Mittelwert aller Coffee-Lake-H-Prozessoren liegt. Gleiches gilt für die beiden Cinebench-Benchmarks, die das Gerät im Multicore-Preset mit sehr guten 12,45 und 1.118 Punkten abschließt. Im Single-Core-Setting sind es derer 1,94 und 168 Punkte.
Werbung
Gaming-Leistung
Das MSI GS75 Stealth 8SG vertraut bereits auf die neuen Turing-Grafikkarten, welche seit Ende Januar von den OEMs verbaut werden und erst zu Beginn des Jahres zur Consumer Electronics Show in Las Vegas offiziell vorgestellt wurden. Sie setzen die Messlatte für die Konkurrenz in Sachen Feature-Set, Effizienz und Leistung noch einmal eine Stufe höher, wenngleich sich der Vorsprung in Grenzen hält.
Unser Testgerät wird vom zweitschnellsten Modell angetrieben. Die GeForce RTX 2080 Max-Q baut wie der Desktop-Ableger auf der TU104-GPU auf, die NVIDIA im September für Spieler präsentierte und wurde anders als früher nicht weiter beschnitten. Zur Verfügung stehen die üblichen 2.944 Shadereinheiten, die auf einen 8 GB großen GDDR6-Videospeicher, welcher obendrein über ein 256 Bit breites Interface kommuniziert, zurückgreifen können. Um aufgrund der beengten Platzverhältnisse und den Limitierungen bei der Stromversorgung und Kühlung im Notebook Abwärme und Stromhunger im Zaum zu halten, wurden die Taktraten teils deutlich nach unten korrigiert.
Während sich die Founders Edition der GeForce RTX 2080 im Desktop mit einem Basis-Takt von 1.515 MHz ans Werk macht, erreicht die mobile Version nur noch Taktraten von 735 bis 1.380 MHz, wobei Erstere für die von uns verwendete Max-Q-Version gelten. Tatsächlich fallen die Taktraten bei unserem MSI GS75 Stealth Thin nicht ganz so niedrig aus. In der Regel liegen bei unserem Testgerät zwischen 1.260 und 1.365 MHz auf dem Grafikprozessor an, was jedoch deutlich unter der Max-P-Version aus unserem Launch-Bericht liegt, die teils über 1.600 MHz erreichte. Der Speicher macht sich hingegen mit seinen gewohnten 1.500 MHz ans Werk. Damit dürfte sich die GeForce RTX 2080 Max-Q irgendwo zwischen der regulären GeForce RTX 2080 und GeForce RTX 2070 im Notebook positionieren und damit hinter eine GeForce GTX 1080 auf Pascal-Basis zurückfallen.
All unsere Benchmark-Spiele sind damit problemlos spielbar, was aber auch an der gamerfreundlichen Auflösung von 1.920 x 1.080 Bildpunkten liegt. Selbst hungrige Titel wie "Assassins Creed: Origins" laufen mit deutlich über 60 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm und erreichen sehr gute 79,1 FPS. In Spielen wie "Grand Theft Auto 5", "Call of Duty: WWII" und "The Witcher 3" werden sogar dreistellige Bildraten erreicht, in "Wolfenstein 2" sind es sogar deutlich über 240 Bilder pro Sekunde.
Insgesamt liegt die Max-Q-Version des MSI GS75 Stealth Thin ein gutes Stück hinter der normalen GeForce RTX 2080 aus unserem Launch-Test, was jedoch daran liegt, dass wir damals dicke Desktop-Replacement-Systeme mit guter Kühlung verwendet hatten, womit deutlich höhere Taktraten erreicht wurden. Eine Einordnung zwischen der regulären GeForce RTX 2080 und GeForce RTX 2070 ist jedoch realistisch.
Die Software-Ausstattung
Dick fährt MSI bei seinem GS75 Stealth Thin außerdem bei der Software-Ausstattung auf, denn es wird so einiges an Tools vorinstalliert. Wichtigste Anlaufstelle ist das MSI Dragon Center, worüber sich die wichtigsten Einstellungen des Notebooks tätigen lassen. Hier werden nicht nur die Auslastung von Prozessor, Grafikkarte, Speicher und SSD übersichtlich ausgelesen, sondern auch der aktuell anliegende Leistungsmodus angezeigt oder die Übertragungsgeschwindigkeit der beiden Killer-Netzwerkchips sowie die Drehgeschwindigkeit der Lüfter ausgelesen. Letztere können sogar mithilfe vorgefertigter Profile feinjustiert werden. Besonders praktisch ist das Abstellen der FN- und Windows-Taste, die Regulierung der Ladefunktion des Akkus sowie die Verbindung zu einem Smartphone, worüber sich die Einstellungen noch einfacher tätigen lassen.
Tools zur Akku-Kalibrierung, zur Erstellung eines Recovery-Mediums und ein weiteres zur Installation von System- und Treiber-Updates sind ebenfalls vorinstalliert. Natürlich hat MSI auch an die Software-Tools der Dynaudio-Lautsprecher, der Killer-Netzwerkchips und der RGB-Hintergrundbeleuchtung der Tastatur gedacht. Letztere wird über die SteelSeries-3-Engine konfiguriert und lässt sich sogar für jede Taste einzeln festlegen.
Vorinstalliert ist im Übrigen Windows 10 Pro.
Abermals hohe Oberflächen-Temperaturen
Wie schon beim kleineren Schwestermodell auf Pascal-Basis, wird auch das MSI GS75 Stealth Thin sehr heiß und das nicht nur im Inneren, sondern auch an der Oberfläche. Während die NVIDIA GeForce RTX 2080 Max-Q mit 71 °C noch relativ kühl bleibt, erreicht der Intel Core i7-8750H in unserem Test eine Maximal-Temperatur von 92 °C. Immerhin: Gedrosselt wird dabei nicht, beide Komponenten machen sich mit mindestens 2,6 GHz bzw. mit Taktraten von 1.260 bis 1.365 MHz ans Werk und liegen damit innerhalb der Spezifikationen.
Die heißen Temperaturen im Inneren übertragen sich auf das Metall-Gehäuse und hier können sich teils hohe Temperaturen entwickeln, die bei Unachtsamkeit teilweise zu leichten Verbrühungen führen könnten. Hier sollte MSI wie schon beim kleineren Schwestermodell noch einmal an der Kühlung schrauben. Unter absoluter Volllast, die wir gewohnt mithilfe von Prime95 und Furmark simulieren, werden in der Spitze fast 42 °C erreicht. Stolze 41,2 °C haben wir im zweiten Quadranten an der Unterseite und damit genau dort, wo sich Prozessor und Grafikkarte befinden, ermittelt.
Allgemein wird das MSI GS75 Stealth Thin mit durchschnittlich etwa 29,9 °C an der Unterseite etwas wärmer als im Bereich des Topcases, wo es im Schnitt knapp ein halbes Grad weniger ist. In der Spitze werden hier ebenfalls 41,2 °C erreicht. Im Leerlauf bzw. im normalen Windows-Betrieb fallen die Temperaturen ein gutes Stück niedriger aus und liegen im Durchschnitt bei etwa 27,3 bis 28,2 °C. Doch auch hier können es teilweise über 36 °C sein. Das MSI GS75 Stealth Thin kühlt damit langsam aus.
Ein wirklicher Leisetreter ist es ebenfalls nicht. Zwar fällt die Geräuschkulisse im Leerlauf mit 35,8 dB(A) erfreulich gering aus, jedoch hätten wir uns einen passiven Betrieb bis zum Erreichen einer bestimmten Temperatur-Grenze gewünscht, wie es beispielsweise Gigabyte bei seinem Aero 15X v8 macht. Im Spielebetrieb bleibt das System unterhalb der magischen 50-dB(A)-Marke, die vor allem von Gaming-Notebooks dieser Preis- und Leistungsklasse in der Regel gerne genommen wird.
Die von uns ermittelten 49,2 dB(A) sind jedoch noch immer nicht leise. Im absoluten Worstcase-Szenario dreht die Kühlung auf bis zu 50,4 dB(A) auf, was in der Praxis jedoch selten erreicht wird. Auch dieser Wert geht für ein Notebook dieser Klasse durchaus in Ordnung.
Durchschnittliche Laufzeiten im Akku-Betrieb
Für den Betrieb unterwegs bietet das MSI GS75 Stealh Thin einen 82 Wh starken Akku. Er schafft es im Office-Betrieb, das Gerät 387 Minuten und damit fast 6,5 Stunden lang mit Strom zu versorgen. Das liegt vor allem an den Stromspartechniken von CPU und GPU. Bei Nichtgebrauch schaltet das System dank NVIDIAs Optimus-Technologie automatisch auf die sparsame CPU-Grafik um und deaktiviert die stromhungrige dedizierte Lösung. Muss die jedoch hinzugeschaltet werden, sinkt die Laufleistung deutlich. Dann hält das Test-Notebook nur noch 75 Minuten lang durch und damit nicht einmal mehr anderthalb Stunden. Der Grund dafür ist nicht nur die stromhungrige, leistungsfähige Hardware, sondern auch das Display, das mit seiner Diagonalen von 17,3 Zoll mit zu den größten Verbrauchern des GS75 zählt.
Mit voll aufgeladenem Akku, der nach etwas mehr als zwei Stunden wieder voll einsatzbereit ist, zieht das MSI GS75 Stealth Thin im Office-Betrieb etwa 17,9 W aus der Steckdose, im Spielebetrieb steigt der Energiehunger auf 174,2 W an und unter absoluter Volllast werden stattliche 216,6 W erreicht. Damit wird klar, warum MSI ein 230 W starkes Netzteil mitliefert.