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Intels Ice-Lake-Prozessor kann in Form des Core i7-1065G7 in seiner Leistungsklasse nicht in jeder Lebenslage überzeugen. Wir sprechen hier von vier Kernen, die im mobilen Segment mit einer TDP von maximal 15 W auskommen müssen, sich aber auch auf bis zu 25 W konfigurieren lassen. In einem derart kompakten Gerät wie dem Lenovo Yoga C940 sind mehr als 25 W nur schwer zu kühlen. Umso erstaunlicher ist die Leistung im Zusammenspiel mit der Gen11-Grafikeinheit, denn hier sehen wir den großen Vorteil der Ice-Lake-Prozessoren. Während die Coffee-Lake- bzw. Comet-Lake-Varianten aufgrund der Gen9.5-Grafikeinheit außerhalb von 2D-Anwendungen eigentlich immer auf eine dedizierte GPU angewiesen sind, kann man bei den Ice-Lake-Prozessoren auch darauf verzichten.
Natürlich muss man sich immer bewusst sein, dass eine Gen11-Grafikeinheit kein 3D-Feuerwerk auf höchster Auflösung und mit allen Details abfeuern kann. Schraubt man die Anforderungen etwas zurück, sind die meisten Spiele aber auch hier spielbar.
Weniger überzeugend ist, dass sich hinsichtlich der Akkulaufzeit durch die Ice-Lake-Prozessoren offenbar recht wenig tut. Wir haben kein Vergleichsgerät des Lenovo Yoga mit beispielsweise einem Core i7-8550U zu Hand, andere Tests zum Beispiel bei Notebookcheck zeigen, das es wenn überhaupt eine Verbesserung in diesem Bereich im einstelligen Prozentbereich gibt.
Auf den direkten Vergleich mit einem Vorgänger wie dem Core i7-8550U mussten wir also leider verzichten. Dieser besitzt ebenfalls eine nominelle TDP von 15 W und wäre damit der ideale Gegenspieler gewesen. Die Kollegen von Phoronix haben erst kürzlich einen Vergleich zwischen einem Core i7-1065G7 und einem Core i7-8550U erstellt. Auch in diesem Test zeigt sich die gute Single-Threaded-Leistung des Ice-Lake-Prozessors. In Multi-Threaded-Anwendungen tut sich der Core i7-1065G7 aber schwer. Dabei muss man sich vor Augen führen, dass der Core i7-8550U ein Kaby Lake-R aus dem dritten Quartal 2017 ist und die Ice-Lake-Prozessoren nun Ende 2019 verfügbar sein – gut zwei Jahre später. Da wäre ein gewisses Leistungsplus durchaus zu erwarten gewesen.
Die CPU-Kerne können ihr volles Potenzial nicht so recht entfalten. Dabei zeigen die Sunny-Cove-Kerne, dass sie im Hinblick auf die IPC-Leistung einen deutlichen Vorteil entwicklen können. Mit typischen 3,2 bis 3,4 GHz ist der CPU-Takt in vielen Anwendungen noch nicht einmal besonders hoch – im Gegenteil.
Die Gründe dafür kennen wir nicht. Offenbar ist es Intel aber aktuell noch immer nicht möglich, einen Prozessor aus der 10-nm-Fertigung auf die gewünschten Taktraten zu bringen. Zudem sprechen wir bei den mobilen Prozessoren von Chips mit maximal vier Kernen. Andernfalls hätten wir sicherlich auch schon Desktop-Prozessoren auf Basis von Ice Lake gesehen – mit mehr als vier Kernen und mit einem zumindest zu 14-nm-Prozessoren vergleichbaren Takt.
Dabei verwendet Intel für die Ice-Lake-Prozessoren die zweite Iteration seiner Fertigung in 10 nm. 10nm+ bietet Änderungen in der Fin-Architektur, was das Taktverhalten verbessert haben soll. Zudem wurde das Back End of Line (BEOL) in der Fertigung weiter optimiert. Auch das Contact Layout wurde im Vergleich zu Cannon Lake verändert, was der Ausbeute in der Fertigung helfen soll.
Selbst Intel sieht Comet Lake vor Ice Lake
Zur CES präsentierte Intel auf einem Performance-Workshop einige eigenen Benchmarks und wollte darin die Vorteile der jeweiligen Prozessoren herausstellen. Es ging vor allem darum aufzeigen, dass ein Core i7-10710U und ein Core i7-1065G7 schneller als die Konkurrenz aus dem Hause AMD sind. Als Vergleichswert hat man hier einen Ryzen 7 3700U herangezogen, denn bisher sind nur solche Notebooks mit Ryzen-Mobile-3000-Serie erhältlich. In einigen Wochen sollen aber auch erste Modelle der Ryzen-Mobile-4000-Serie starten. Hier kommt dann AMDs aktuelle Zen-2-Architektur in bis zu acht Kernen zum Einsatz. Einen ersten Ausblick auf die Leistung der neuen AMD-Modelle gibt es bereits.
Schon aus Intels eigenen Zahlen geht hervor: Zumeist hat der Core i7-10710U auf Basis von Comet Lake die Nase vorne. Selbst ein eingebremstes Modell ist kaum langsamer als ein Core i7-1065G7 auf Basis von Ice Lake, oftmals sogar schneller. Gibt man dem Core i7-10710U hinsichtlich der Leistungsaufnahme dann etwas mehr Luft, ist er deutlich schneller als jedes Ice-Lake-Modell. Unsere Benchmarks bestätigen dies.
Natürlich muss man die Anzahl der Kerne und den Einsatzzweck des Prozessors mit in Betracht ziehen. Die konfigurierbare TDP bringt eine weitere Variable ins Spiel, die einen direkten Vergleich nicht immer ganz einfach macht.