Leistungsaufnahme
Gerade bei Storage-Systemen mit mehreren Festplatten, welche womöglich tatsächlich auch 24x7 durchlaufen sollen, ist die Leistungsaufnahme der Festplatten ein nicht zu vernachlässigender Punkt, welcher sich direkt auf die Betriebskosten auswirkt. Die Hersteller geben zwar in den Datenblättern Werte zur Leistungsaufnahme im Idle und unter Last an, aber das Ermitteln von eigenen Messwerten kann nie schaden. Wir haben auf eine Selbstbaulösung zurückgegriffen und ein SATA-Stromkabel modifiziert. Mit in der 5V- und 12V-Zuleitung eingeschleiften Shunts und speziellen Stromrichtungsverstärker-ICs haben wir die Stromwerte in Spannungssignale umgewandelt, welcher wir mit einem digitalen Speicheroszilloskop aufgenommen. Die einfachere Variante mit zwei eingeschleiften Multimetern bringt in manchen Betriebsbereichen durchaus brauchbare Ergebnisse, aber mit ca. zehntausend Messwerten über den Zeitraum von einer Sekunde und anschließender Mittelwertbildung sollten wir mit unserer Lösung auf Basis eines Oszilloskops die zeitweise sehr stark schwankende Strom- und somit auch Leistungsaufnahme besser beurteilen können.
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Im Idle liegt die ST8000VN0002 mit gemessenen 8,3 Watt etwas überhalb der im Datenblatt angebenen 7,2 Watt. Die kleinere Toshiba MC04ACA600E weist mit 7,3 Watt im Idle ebenfalls eine vergleichsweise hohe Leistungsaufnahme auf. Die WD Red 8 TB hingegen erreicht mit 5,4 Watt fast die Herstellerangabe und liegt somit fast drei Watt unter der Seagate. Interessant ist auch, dass die WD80EFZX nur gute 40 Prozent mehr Energie als das nur 2 TB große Schwestermodell WD20EFRX benötigt, welches wir zum Vergleich mit gemessen haben.
Bei Schreibzugriffen knacken sowohl die Seagate als auch die Toshiba die 10-Watt-Marke. Auch die WD80EFZX steigert ihren Leistungsbedarf, liegt aber mit 7,1 Watt weiterhin deutlich unterhalb der Werte der 7.200-U/min-Konkurrenz.
Bei Random-Read-Zugriffen bleibt das Bild ungefähr gleich. Die ST8000VN0002 liegt mit 9,9 Watt an der Spitze, die Toshiba MC04ACA600E mit 9,2 Watt nur knapp dahinter. Die WD Red 8TB kann hingegen mit 6,8 Watt den - diesmal positiv zu wertenden - Rückstand von 3 Watt beibehalten.
Beim sequentiellen Lesen verbrauchen die Laufwerk etwas mehr Strom als beim zufälligen Lesen.
Recht interessant ist die maximale Leistungsaufnahme der Laufwerke, welche kurzzeitig beim Hochfahren der Festplatte entsteht. Dieser Wert ist wirklich ein Spitzenwert, der nur für wenige Sekundenbruchteile anliegt, aber er zeigt, dass ein paralleler Start eines Festplatten-Arrays durchaus auch ein kritisches Thema für die Stromversorgung des Systems werden kann. Daher starten manche NAS-Modelle ihre Festplatten nicht gleichzeitig sondern der Reihe nach.
Auch in dieser Disziplin ist die Seagate Spitzenreiter und genehmigt sich beim Start nach unseren Messungen bis zu 24,5 Watt. Die Toshiba und die WD Red 8 TB liegen mit 17,2 bzw. 15,6 Watt ein gutes Stück niedriger, aber selbst die kleine WD20EFRX weist beim Hochfahren mit 12,2 Watt fast die dreifache Leistungsaufnahme wie im Idle-Betrieb auf.