Leistungsaufnahme
Gerade bei Storage-Systemen mit mehreren Festplatten im Heimbereich, welche womöglich tatsächlich auch 24/7 durchlaufen sollen, ist die Leistungsaufnahme der Festplatten ein nicht zu vernachlässigender Punkt, welcher sich direkt auf die Betriebskosten auswirkt. Die Hersteller geben zwar in den Datenblättern Werte zur Leistungsaufnahme im Idle und unter Last an, aber das Ermitteln von eigenen Messwerten kann nie schaden. Wir haben auf eine Selbstbaulösung zurückgegriffen und ein SATA-Stromkabel modifiziert. Mit in der 5V- und 12V-Zuleitung eingeschleiften Shunts und speziellen Stromrichtungsverstärker-ICs haben wir die Stromwerte in Spannungssignale umgewandelt, welcher wir mit einem digitalen Speicheroszilloskop aufgenommen. Die einfachere Variante mit zwei eingeschleiften Multimetern bringt in manchen Betriebsbereichen durchaus brauchbare Ergebnisse, aber mit ca. zehntausend Messwerten über den Zeitraum von einer Sekunde und anschließender Mittelwertbildung sollten wir mit unserer Lösung auf Basis eines Oszilloskops die zeitweise sehr stark schwankende Strom- und somit auch Leistungsaufnahme besser beurteilen können.
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Im Idle können Seagates 10-TB-Festplatten beide mit einer erfreulich niedrigen Leistungsaufnahme im Bereich von um die fünf Watt punkten. Sie liegen sogar beide knapp unter der Western Digital Red 8 TB, wobei die IronWolf noch etwas weniger als die BarraCuda Pro verbraucht hat. Im Vergleich zur Seagate ST8000VN0002 als Vertreter der luftgefüllten Vorgängergeneration verbrauchen die 10TB-Modelle fast 3 Watt weniger, was bei einem 4-Bay-System (inkl. Netzteilwirkungsgrad) gute 14 Watt weniger Verbrauch auf dem Stromzähler bedeutet. Die Abwärmeentwicklung der 10-TB-Modelle ist natürlich auch entsprechend geringer, was unter bestimmten Bedingungen den Kühlbedarf und damit auch potentiell die Lautstärke des Speichersystems insgesamt reduzieren kann.
Bei Schreibzugriffen liegen die IronWolf mit 7,3 Watt und die BarraCuda Pro mit 7,7 Watt ebenfalls auf einem angenehmen Niveau, allerdings dann knapp über dem einer WD Redmit 8 TB. Seagate gibt zwar für die Leistungaufnahme bei "Aktivität" 6,8 Watt an, aber diese Angabe wird wohl ein Mittelwert aus verschiedenen Szenarien sein. Wir haben uns jedenfalls immer die Bereiche mit der größten Last angeschaut, d.h. die Abweichung von der Herstellerangabe ist nachvollziehbar.
Bei Random-Read-Zugriffen bleibt das Bild ungefähr gleich. Die IronWolf mit 6,1 Watt und die BarraCuda Pro mit 6,3 Watt arbeiten sehr energieeffizient, unterbieten hier wieder die WD Red 8 TB und die Differenz zur ST8000VN0002 beträgt hier schon fast vier Watt.
Beim sequentiellen Lesen verbrauchen die Laufwerke wieder etwas mehr Strom als beim zufälligen Lesen, aber das Gesamtbild bleibt gleich: Beide Seagate 10-TB-HDDs und die WD Red 8-TB liegen bei ca. 7,5 Watt und damit gute 2,5 Watt niedriger als Seagates luftgefüllte 8-TB-Platte.
Recht interessant ist die maximale Leistungsaufnahme der Laufwerke, welche kurzzeitig beim Hochfahren der Festplatte entsteht. Dieser Wert ist wirklich ein Spitzenwert, der nur für wenige Sekundenbruchteile anliegt, aber er zeigt, dass ein paralleler Start eines Festplatten-Arrays durchaus auch ein kritisches Thema für die Stromversorgung des Systems werden kann. Daher starten manche NAS-Modelle ihre Festplatten nicht gleichzeitig sondern der Reihe nach.
In dieser Disziplin schneidet weiterhin die WD Red 8 TB mit knapp 15 Watt am besten ab. Die BarraCuda Pro 10 TB und die IronWolf 10 TB liegen mit Werten um die 18,5 Watt aber auch noch unterhalb der 20-Watt-Marke, welche von der ST8000VN0002 locker geknackt wurde.
Als Fazit zur Leistungsaufnahme bleibt zu sagen, dass Seagate hier mit der 10-TB-Helium-Generation einen sehr großen Schritt vorwärts gemacht hat. Von der Leistungsaufnahme her bewegen sich die Seagate 10 TB auf dem angenehm niedrigen Niveau einer - ebenfalls helium-gefüllten - Western Digital Red 8 TB. Und das obwohl die Seagate mit 7.200 anstelle von 5.400 U/min arbeiten. Mit diesem Stromverbrauch liegen die IronWolf 10TB und auch die BarraCuda Pro 10TB auf dem Level von üblichen Festplatten mit deutlich niedriger Kapazität.
Bzgl. der Lautstärke können wir nur qualitative Einschätzung geben, da in der Praxis die Lautstärke einer Festplatte im Wesentlichen von ihrem Einbau abhängt. Für sich kann eine frei liegende Festplatte sehr leise sein, aber nach Einbau z.B. in ein NAS kann die Sache ganz anders aussehen, weil sich je nach Konstruktion Vibrationen auf das Gehäuse des NAS übertragen und die Geräuschentwicklung verstärken. Von der Lautstärke her nehmen sich auf jeden Fall beide Seagate 10 TB nichts: Für sich ist das Laufgeräusch sehr leise und auch Kopfbewegungen machen sich nur durch ein leises Klicken bemerkbar. Im Vergleich zu den 8-TB-Modellen wie der ST8000VN0002 sind die 10-TB-Modelle auch eindeutig leiser. Im Vergleich zu einer Western Digital Red 8 TB war unser Eindruck ebenfalls, dass die Seagate 10 TB beide geringfügig unauffälliger zu Werke gingen. Eingebaut in z.B. ein aktuelles NAS von Synology mit Einschubrahmen aus Plastik war allerdings auch z.B. die IronWolf 10 TB keinesfalls unhörbar, d.h. zumindest die Zugriffe waren - wie bei jeder anderen Festplatte - wahrnehmbar.