TEST

MSI SPATIUM M480 im Test

Respektabler Einstand im SSD-Markt - Die MSI SPATIUM M480 im Detail

Portrait des Authors


Werbung

Wie bereits eingangs erwähnt, ist die grundsätzliche Kombination aus Controller, DRAM und NAND keine unbekannte in unserem Testparcours. Die nächste Verwandtschaft besteht zweifellos zur Corsair MP600 Pro, die wir ebenfalls in einer Version mit einer Gesamtkapazität von 2 TB testen durften. Unterschiede der beiden Massenspeicher sind daher zumindest im nackten Zustand mit der Lupe zu suchen, da beide PCBs beidseitig sehr eng bestückt sind, um die zwei Terabyte zu ermöglichen. Gespeichert werden diese auf Micron-NAND in 96 Schichten, die vom bekannten, aktuellen Phison E18-Controller beschrieben werden. Unterstützt wird dieser von DDR4-RAM von SKHynix, wobei unser Modell mit 2 GB ausreichend dimensioniert ist. 

Bekannt und daher zu erwarten, setzt der Controller die beworbenen sequenziellen Transferraten durch einen (Pseudo-)SLC-Cache um. Dabei werden die NAND-Chips als vermeintlicher SLC-Speicher beschrieben, ehe die Daten anschließend im TLC-Muster dauerhaft gespeichert werden. Prüfen wir das Cache-Verhalten im SSDStresstest, sehen wir dabei, dass die MSI SPATIUM M480 auf praktisch drei Geschwindigkeitsstufen die Daten schreibt. Für fast 40 Sekunden können wir mit Dauerfeuer von mehr als 5.800 MB/s die SSD beschreiben, was immerhin für einen Cache von 220 GB spricht, ehe die Transferrate auf "nur" noch 1.800 MB/s einbricht. Diese Geschwindigkeit kann immerhin mehr als 100 Sekunden gehalten werden, beziehungsweise weitere 200 GB. 

Anschließend jedoch ist die SSD praktisch am Limit. Mehr als 400 GB geschriebene Daten in etwa zweieinhalb Minuten sind letztlich so viel, dass die MIS SPATIUM M480 sich erst eine Auszeit auf HDD-Niveau gönnen muss. Da wir der SSD bis zum Ende des Tests keine Verschnaufpause gönnen, erholt sich die Transferrate auch nicht mehr, sondern bleibt entsprechend schwach. 

Da eine SSD jedoch in aller Regel selten immer leer verwendet wird, testen wir die MSI SPATIUM M480 aber auch im alltagsnäheren Zustand mit 80-%-Füllstand. Hier zeigt die SSD ebenfalls zunächst, welche hohen Transferraten sie tatsächlich bieten kann und beschreibt den NAND mit voller Geschwindigkeit, doch dieser Boost hält natürlich ungleich kürzer als im leeren Zustand. Allerdings bricht nun die Geschwindigkeit weniger drastisch ein, sondern verbleibt auf etwa 1.100 MB/s mit leichten Ausbrüchen nach oben. Nach genau 220 Sekunden ist aber auch jetzt Zapfenstreich und die SSD schreibt lediglich auf HDD-Niveau weiter. 

Interessant ist hier vor allem der Quervergleich zur Corsair MP600 Pro. Die Leistungsspitzen, die wir dort gemessen haben, sind praktisch identisch, ebenso der Leistungsabfall auf die 1.800 MB/s beziehungsweise 1.100 MB/s im gefüllten Zustand. Allerdings ist der Weg dorthin unterschiedlich. Die MSI SPATIUM M480 hält den maximalen Boost deutlich länger und schreibt so wesentlich mehr Daten weg, ehe sie die Leistung verringern muss. Dies hat jedoch offenbar zur Folge, dass dafür ab einem gewissen Punkt auch wirklich Ende ist und die SSD lediglich mit einem Schreibniveau von so mancher QLC-SSD fortfahren kann. 

Was jedoch auf den Diagrammen umso dramatischer aussieht, muss in der Realität natürlich kaum eine Relevanz haben. Ob dieser Leistungseinbruch eine Auswirkung auf das Nutzungsverhalten hat, sollte klar reflektiert werden - in vielen Fällen dürfte das Verhalten der MSI SPATIUM M480 sogar von Vorteil sein, denn wir sprechen hier immerhin von einer Schreibleistung von 400 GB am Stück im leeren und 200 GB im gefüllten Zustand. 

Um extreme Leistungsspitzen auch in kritischen Situationen zu ermöglichen, werden mittlerweile die meisten HighEnd-SSDs mit einem Kühlkörper ausgestattet. Dies ist sinnvoll, da bei bestimmten Temperaturen die Massenspeicher oftmals drastisch ihre Leistungsfähigkeit reduzieren müssen. Bei der SPATIUM M480 setzt MSI daher auf den optionalen Einsatz eines goldfarbenen Aluminiumkühlers, der mit geschwungenem Design und dem bekannten MSI-Drachen-Logo optisch in jedem Fall zu überzeugen weiß. Positiv ist wie schon erwähnt, dass MSI den Kühler als optionale Lösung der SSD beilegt und ihn nicht bereits vormontiert. Daher kann die SSD auch in Systeme verwendet werden, die keinen Platz für den Kühler bieten. 

Auch wenn unser Mainboard des Testsystems, das ASUS ROG Strix B550-E Gaming grundsätzlich die Möglichkeit bietet, mittels vorhandener Blende die Wärme der Massenspeicher abzuführen, verwenden wir für die folgenden Tests jeweils den mitgelieferten Kühler von MSI. Natürlich ist zu erwähnen, dass die Ergebnisse dennoch stark abhängig vom verwendeten System sind. Bereits ein leichter Luftzug kann bereits einen erheblichen Einfluss auf die Temperaturen haben. 

Betreiben wir die MSI SPATIUM M480 mit gut belüftetem Testsystem kurz nach dem Einschalten, können wir im Verlauf von 5 Minuten Dauerfeuer durchaus einen starken Temperaturanstieg auf bis zu 60°C verzeichnen. Das ist nicht tragisch und wird daher folgerichtig auch nicht mit einer Drosselung honoriert. 

Verschärfen wir die Umgebungsbedingungen und führen den Test bei bereits hoher Systemtemperatur und ohne optimalen Luftzug im Gehäuse nochmals durch, kommt der Kühler offenbar an seine Grenzen. 68°C sind letztlich die magische Grenze, an der die SPATIUM M480 zu drosseln beginnt und fortan leider auch nicht mehr das Top-Niveau erreicht. Verglichen mit der Corsair MP600 Pro und der PNY XLR8 CS3140 geht MSI hier offenbar etwas konservativer mit den Spezifikationen der SSD um. Die Corsair konnten wir erst bei mehr als 75°C zu einem leichten Leistungseinbruch bewegen, die PNY konnten wir gar nie so heiß erwärmen. Ob hier der verwendete Kühler bei der Konkurrenz effektiver ist, lässt sich schwer beurteilen, zumal die PNY als Modell mit 1 TB nicht doppelseitig eng bestückt ist. In jedem Fall empfiehlt es sich, die Kühlung des Systems entsprechend auf alle Komponenten anzupassen - den Massenspeicher eingeschlossen. 

Bei den Garantiebedingungen gibt sich MSI bei der SPATIUM M480 keine Blöße, unser Modell ist neben fünf Jahren Garantie auch mit einer maximalen Schreiblast von 1,4 Petabyte spezifiziert - also identisch wie die Corsair MP600 Pro. 

Maximale Schreiblast


Modell

240 - 280 GB400 - 512 GB800 - 1.024 GB1.500 - < 4.000 GB>= 4.000 GB
MSI SPATIUM M480-350 TB700 TB1,4 PB-
Seagate IronWolf Pro 125 SSD435 TB875 TB1,75 PB3,5 PB7 PB
Corsair MP600 Pro--700 TB1,4 PB-
Western Digital WD_Black SN850
-300 TB
600 TB1,2 PB-
HP SSD EX950
-320 TB
650 TB1,4 PB-
Corsair MP400
--200 TB
400 TB800 TB - 1,6 PB
TeamGroup T-Force Cardea C440
--1,8 PB
3,6 PB
-
Samsung SSD 980 PRO
150 TB300 TB600 TB1,2 PB-
Crucial P5
150 TB
300 TB
600 TB
1,2 PB
-
TeamGroup T-Force Cardea Zero Z340
380 TB800 TB1,66 PB--
Samsung SSD 870 QVO
--370 TB720 TB 
1,44 - 2,88 PB
Kingston DC1000M
--1,7 PB
3,4 PB - 6,7 PB
13,5 PB
Kioxia Exceria Plus
-200 TB
400 TB800 TB-
Kioxia Exceria
100 TB
200 TB400 TB--
Kioxia Exceria SATA
60 TB
120 TB240 TB--
Gigabyte Aorus RAID SSD 
---4 x 700 TB-
Western Digital WD Blue 3D NAND SATA SSD100 TB
200 TB400 TB500 TB 
600 TB
Corsair Force Series MP600-900 TB
1,8 PB3,6 PB
-
Seagate FireCuda 520 SSD
-
850 TB
1,8 PB
3,6 PB
-
Seagate FireCuda 510 SSD
-
-
1,3 PB
2,6 PB
-
Toshiba RC500
100 TB
200 TB
-
-
-
Intel Optane SSD 905P-8,76PB17,52 PB27,37 PB-
Western Digital WD Black SN750200 TB300 TB
600 TB1,2 PB
-
Samsung SSD 970 EVO Plus-300 TB
600 TB
1,2 PB
-
Samsung SSD 860 EVO150 TB
300 TB
600 TB
1,2 PB
2,4 PB
Samsung 970 PRO
-600 TB
1,2 PB
--
Corsair MP510400 TB
800 TB
1,7 PB
3,12 PB
-