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Wikipedia-Mitbegründer Jimmy Wales

Die Community als Erfolgsfaktor

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Die Community als Erfolgsfaktor
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Mit Wikipedia hat der US-Unternehmer Jimmy Wales gezeigt, wie erfolgreich ein Projekt sein kann, wenn es von einer großen Gemeinschaft getragen wird. Ein ähnlicher Erfolg könnte sich mit The People's Operator (TPO) anbahnen. Der Mobile Virtual Network Provider – vergleichbar mit Mobilcom Debitel – spendet über den Umweg The People's Operator Foundation einen festen Anteil seines Gewinns an gemeinnützige Organisationen, basierend auf den Vorschlägen und Diskussionen der TPO Community. Doch so ähnlich das Fundament auch zu sein scheint, zwischen dem Online-Lexikon und dem in den USA sowie in Großbritannien tätigen Provider gibt es gravierende Unterschiede. Auf einige davon ging der Wikipedia-Mitbegründe im Gespräch ein.

Am offensichtlichsten ist der finanzielle Aspekt. Denn während die Enzyklopädie nur mit Spenden betrieben wird und es keine Absicht gibt, Gewinne zu erzielen, handelt es sich bei TPO um ein traditionelles Unternehmen, an dem Wales sowohl Anteile hält als auch den Kurs als Co-Vorsitzender des Verwaltungsrats mitbestimmt. Und obwohl Spenden hier ebenfalls eine große spielen, ist das dahinter stehende Motiv nicht nur die Unterstützung von notleidenden Menschen, sondern beinahe so etwas wie ein Mittel zum Zweck. Denn laut Wales handelt es sich auch um eine Art von Werbung. Denn seiner Auffassung nach würde es viele Menschen geben, denen es wichtig ist, dass Unternehmen ihren Gewinn eher für wohltätige Zwecke zur Verfügung stellen als diesen für großflächige Anzeigekampagnen zu einzusetzen.

Für Wikipedia und sein soziales Engagement verdient Jimmy Wales viel Lob, in einigen Punkten offenbart er jedoch die typische Haltung der USA

Für Wikipedia und sein soziales Engagement verdient Jimmy Wales viel Lob, in einigen Punkten offenbart er jedoch die typische Haltung der USA

Noch aber scheint TPO die Masse noch nicht wirklich überzeugt zu haben. Die Zahl der Kunden bewegt sich letzten Angaben zufolge im fünfstelligen Bereich, in den beiden vergangenen Jahren wurde ein Verlust von insgesamt etwa 4 Millionen Britischen Pfund erwirtschaftet. Wie man das Ergebnis künftig verbessern will, verriet Wales nicht. Er scheint jedoch davon überzeugt, dass der eingeschlagene Kurs sich früher oder später als der richtige erweisen wird. Der Weg könnte dabei auch über Organisationen wie die UNESCO führen. Zwar handelt es sich dabei nur um Gedankenspiele, die Zusammenarbeit mit einer solchen Organisation würde aber zu Wales’ Modell passen: Ein preiswerter Zugang zum Internet in Verbindung mit der Unterstützung von wohltätigen Zwecken.

Doch der US-Amerikaner ist nicht nur für seine Unternehmungen bekannt. Auch sein Engagement für einen freien Zugang zum Internet ist ein häufiges Gesprächsthema. Passend dazu kündigte er auf der CTIA Super Mobility Week den Start der TPO Community in den USA an. Nutzerdaten sollen wie auch in Großbritannien nicht gesammelt werden, ebenso verzichtet man auf Werbung. Um einen waschechten Facebook-Konkurrenten handelt es sich aber nicht, auch wenn Wales immer wieder auf das weltgrößte soziale Netzwerk verweist. Auf die derzeit in Deutschland geführte Diskussion um Hetz-Kommentare angesprochen, offenbarte er jedoch ein ähnliches Denken wie Facebook. Die Gemeinschaft müsse derartige Meldungen verkraften, so seine aus deutscher Sicht enttäuschende Ansicht. Derartige Meinungsäußerungen seien nicht begrüßenswert, doch am Ende würde es sich nur um einige weniger Personen handeln, die in der Masse untergehen. Zensur sei hingegen keine Lösung, wie man am Beispiel China und Russland erkennen könne, so Wales.

Aus europäischer Sicht wirkt jedoch nicht nur sein für die USA typisches Abwägen zwischen Meinungsfreiheit und Beleidigungen befremdlich. Auch Wales’ Forderung offener Standards auf der einen und der der Macht der USA auf der anderen Seite wirft Fragen auf. Angesprochen auf den geplanten Ausbau des 5G-Netzes sprach er sich für mehr Offenheit aus. Nur so, so seine These, könne die Gesellschaft vom schnellen Zugang zum Internet profitieren – Eigenlösungen würden die Entwicklung jedoch ebenso bremsen wie zu viel staatliche Einmischung. Die Frage, ob die USA in Form von Google, Facebook, NSA und Co. nicht zu viel Macht über das Internet hätten, ließ er jedoch fast unbeantwortet. Die einzige Erwiderung: Es gebe für alle bekannten Angebote Alternativen. Die Diskussion über die politischen Aspekte sei ihm hingegen zu abstrakt.

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