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Die Deutsche Telekom hat mit der Vermarktung der neuen Vectoring-Anschlüsse begonnen. Gleichzeitig wurden nun entsprechend auch die Preise bekannt, die im Vergleich nur leicht angehoben werden.
Von Rabatten abgesehen, werden für die im Down- und Upstream bis zu 100 und 40 Mbit pro Sekunde schnelle Leitung in den ersten sechs Monaten knapp 35 Euro pro Monat fällig, im Anschluss sind es 10 Euro mehr. Im entsprechenden Tarif „Call & Surf Comfort Speed“ inbegriffen sind dann Flatrates für Internet und Festnetztelefonate. Bestandskunden können das höhere Übertragungstempo, das lediglich als VDSL 100 beworben wird, für einen Aufpreis in Höhe von 5 Euro buchen.
Aktuell ist Vectoring allerdings nur für einen geringen Teil der deutschen Haushalte verfügbar. Lediglich etwa einer Million, verteilt auf 57 Ortsnetze, steht das schnelle Internet zur Verfügung, bis Ende des Jahres sollen drei Millionen Haushalte erreicht werden. Beim Ausbau orientieren sich die Bonner vor allem auf die Gebiete, in denen die Konkurrenz TV-Kabelnetze betreibt oder in denen man kein FTTH - Fiber 100 und 200 - anbietet.
Mögliche Probleme
Es gibt aber auch zwei weitere Punkte, die VDSL 100 erschweren oder unter Umständen auch unmöglich machen können. Denn wird ein Haushalt von einem Kabelverzweiger versorgt, der von mehreren Anbietern ausgebaut wurde, müssen letztere sich über einen Ausbau verständigen und ihre Vermittlungseinheiten an diesen abgeben. Grund hierfür ist die Einschränkung, dass Vectoring innerhalb einer Verzweigers nur von einem Unternehmen ausgebaut und betrieben werden kann; andere Anbieter erhalten jedoch einen Bitstream-Zugriff, der das Vermarkten unter eigenem Namen ermöglicht. Kommt jedoch keine Einigung zustande, bleibt es beim derzeitigen Tempo.
Der zweite Punkt betrifft die Anschlüsse, die VDSL nicht vom Outdoor-DSLAM, sondern direkt von der Vermittlungsstelle erhalten. Für letztere gibt es bislang keine technische Lösung, um auch VDSL 100 anbieten zu können, nach eigenen Angaben arbeitet die Deutsche Telekom jedoch an einer Lösung.
Auch Nichtinteressierte sind betroffen
Aber nicht nur wer Interesse an der 100 Mbit schnellen Leitung hat, sollte sich mit den Details auseinandersetzen, auch alle anderen Kunden müssen gegebenenfalls den Ausbau beachten. Denn wird der eigene Kabelverzweiger auf Vectoring umgerüstet, kann ein nicht Vectoring-taugliches Modem nicht mehr länger genutzt werden - auch, wenn man gar keinen entsprechenden Anschluss gebucht hat. In einem solchen Fall steht dann nur noch ADSL2+ mit maximal 16 Mbit pro Sekunden zur Verfügung. Allerdings will die Deutsche Telekom vorsorgen und ihre Kunden in den entsprechenden Gebieten über das Problem informieren respektive diese - falls möglich - mit Firmware-Updates versorgen.
Der tatsächliche Startschuss für Vectoring fiel bereits im vergangenen Herbst. Allerdings nutzten die Bonner bislang nur die verlängerte Reichweite, innerhalb derer 50 Mbit pro Sekunde möglich sind. Hinter der Technik steht eine spezielle Kodierung, die die Störungen - das sogenannte Übersprechen - innerhalb eines Hauptkabels verringert. Dafür ist es jedoch notwendig, dass ein Anbieter die erwähnte Kontrolle über Kabel und damit auch den Kabelverzweiger hat.