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Um klare Worte war Ubisoft-Chef Yves Guillemot in der Vergangenheit nie verlegen. Vor allem Nintendo-Fans dürften ihm die Entscheidung, fertige Spiele für die Wii U aufgrund zu schlechter Verkaufszahlen der Konsole nicht in den Handel zu bringen, krumm genommen haben.
Doch mit den jüngsten Äußerungen dürfte die Zahl seiner Fans weiter abnehmen. Denn ab 2016 wird Ubisoft laut Guillemot weder die PlayStation 3 noch die Xbox 360 unterstützen, wie Game Informer berichtet. „Nach 2015 wird es schwer für uns sein, für diese Systeme Spiele zu entwickeln“, so der Franzose im Gespräch. Als Grund hierfür führte er die jeweiligen Nachfolger an, die seiner Meinung nach bis dahin einen weitaus größeren Marktanteil als derzeit hätten.
Von der Hand zu weisen ist diese Annahme nicht. Denn zwischen März 2013 und März 2014 entfielen bereits 17 Prozent des Umsatzes auf Titel für die PlayStation 4 oder Xbox One, die aktuellen Versionen erreichten zusammen 52 Prozent mit klar fallender Tendenz; im Jahr zuvor waren es noch 64 Prozent.
Aber nicht nur für Mitglieder des Sony- und Microsoft-Lagers hatte Guillemot schlechte Nachrichten im Gepäck, auch Nutzer einer Nintendo-Konsole müssen sich auf weitere Veränderungen einstellen. Denn nach „Watch Dogs“, das für die Wii U erscheinen soll, wird es keine weiteren „Erwachsenenspiele“ aus seinem Haus mehr für eine Plattform der Japaner geben. Die Begründung: „Was wir sehen ist, dass Nintendo-Kunden kein Assassin’s Creed kaufen. Letztes Jahr haben wir nur sehr wenige Exemplare verkauft.“ Statt dessen sollen Wii und Wii U mit Titeln wie „Just Dance“ versorgt werden, dem Manager zufolge seien genau solche Spiele auf den Nintendo-Konsolen gefragt.
Stellung bezog Guillemot aber auch zu zwei anderen aktuellen Themen. So erklärte er angesichts der Diskussionen rund um die temporäre Exklusivität von „Rise of the Tomb Raider“, dass ein solches Modell für Ubisoft nicht in Frage komme. Denn mit Exklusivtiteln sei es sehr schwer, die Fans der Marke zu erreichen: „Du musst sicherstellen, dass deine Fans die Spiele, die sie wirklich spielen wollen, auch nutzen können. Manchmal können sie keine andere Konsole kaufen, deshalb müsse dies wohlüberlegt sein.“ Im Gegenzug könne er sich aber vorstellen, ein System im Stil von EAs Access-Programm aufzulegen. Denn dabei ginge es nicht nur um Umsätze, sondern auch die Möglichkeit, sich als Publisher dichter am Kunden zu positionieren.
Allerdings tut sich das Unternehmen derzeit noch schwer in Bezug auf derartige Programme. Selbst die Verhandlungen rund um eine Teilnahme am Streaming-Dienst PlayStation Now seien noch nicht abgeschlossen. Laut Guillemot prüfe man derzeit noch, was über das Angebot, das Anfang 2015 starten soll, möglich sei.