Dieses Jahr ist die Gamescom exakt so wie letztes Jahr gestartet: Mit dem Mittwoch, der per Definition als Fachbesucher- und Medientag eben jenen einen entspannten Überblick über die Messe bieten soll. Der erste Termin für viele Journalisten war sicherlich die Pressekonferenz des Publisher-Riesen Electronic Arts. Der CEO betritt die Bühne und beginnt mit einer Menge Eigenlob.
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Soviel so gut. Wie jedes Jahr werden wieder einige Spieleserien wie Plants vs. Zombies, diesmal in Version zwei auf dem Mond und viel verrückter, Need for Speed welches besser als alles zuvor dagewesene oder Mirrors Edge gezeigt. Zudem gibt es noch viele Beteuerungen wie fleißig man doch über das letzte Jahr war. Interessante Spiele wie Mass Effect Andromeda wurden überhaupt nicht angesprochen.
Dafür präsentiere EA ein neues Add-On zum mehr oder minder erfolgreichen MMO RPG Star Wars: The Old Republik und enthüllte einen weiteren Multiplayermodus von Star Wars Battlefront. Die Sims 4 durfte natürlich auch nicht fehlen und wurde mit einem neuen Add-On wieder attraktiv gemacht. Geschmückt wurde die Präsentation mit einer eher aufgesetzten Musik- und Tanzeinlage. Krönender Abschluss war, dass alle Journalisten nach der Pressekonferenz das Feld räumen mussten und diese wie alle anderen, nicht eingeladenen Gäste erst anderthalbstunden später die Spiele anspielen durften. Natürlich mit zusätzlich erheblich längeren Wartezeiten. Immerhin bekam man eine Wasserflasche beim Betritt der Konferenz angeboten.
Ein sehr schönes Spiel mit merklich viel Liebe zum Detail wurde natürlich ebenfalls gezeigt: Unravel, welches bereits zur E3 die Herzen der Spieler eroberte. In Unravel spielt man ein knuffiges kleines Männchen aus Wollfäden, welches durch die Welt laufen muss und dabei verschiedene Rätsel löst. Währenddessen verliert es immer mehr Wolle, sodass man das Ende erreichen muss, bevor einem die Wolle ausgeht und das Männchen, Yarn, sich selbst auflöst.
Wem das dann nicht schon genug war durfte mit ansehen, wie einem Eltern mit ihren heranwachsenden Kindern am ausgeschriebenen Fachbesucher und Medientag den Weg versperren und auch noch unfreundlich werden, wenn man sie freundlich darum bittet einen durchzulassen.
Es zeigt sich mit jedem Jahr mehr und mehr, dass die Gamescom, anders als die Electronic Entertainment Expo in den USA, nur noch auf den Consumer ausgelegt ist. Bei solchen Bedingungen ist es kaum möglich, mal mit den Leuten richtig ins Gespräch zu kommen, ohne dass man direkt weitergescheucht wird weil die nächste Welle an Besuchern schon seit über einer halben bis ganzen Stunde in der Schlange stand.
Dieser Artikel enthält die eigene Meinung des Autors.