Wiedereinmal gibt es Gerüchte über den Untergang von AMD. Aktuell soll Lisa Su von einem Drittunternehmen prüfen lassen, inwiefern eine Aufspaltung des Unternehmens in Frage kommen könnte. Wie bereits in den letzten Monaten berichtet, scheint AMD in großer Geldnot zu stecken. Die Quartalsberichte waren bereits in den letzten Jahren alles andere als rosig und gerade die CPU-Sparte ist nicht als stark zu bezeichnen. Daher wird erwägt, die 2006 zugekaufte Grafiksparte wieder abzuspalten. Allerdings gab es bereits früher Gerüchte über eine Aufspaltung, allerdings wurden die Pläne jedes Mal wieder verworfen.
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Das Ende von AMD wäre das Ende einer Ära. In den frühen 2000er-Jahren kristallisierte sich AMD als einzige ernstzunehmende Konkurrenz gegen Intel im x86-Segment heraus, was Intel dazu veranlasste, illegale Rabatte und Absprachen mit Händlern zu führen, sodass es AMD kaum möglich war, im sehr wichtigen OEM-Segment Fuß zu fassen. Intel wurde dafür von den US-amerikanischen und europäischen Kartellbehörden zu Milliardenstrafen verurteilt.
Auch würde die Technologiebranche ein sehr innovatives Unternehmen verlieren, auf das die heutige 64-Bit-Architektur im x86-Sektor zurückgeht. Zudem war es AMD, welches den ersten Prozessor auf den Markt brachte, der einen integrierten Speichercontroller besaß und zudem vier CPU-Kerne auf einem Die vereinte. Bisherige Lösungen von Intel setzten auf zwei Dualcore-Dies auf einem Interposer.
Auch auf dem Gebiet der Grafikarchitekturen ging bzw. geht AMD häufig neue Wege. 2011 mit der Einführung der Graphics Core Next Architektur beispielsweise wurden asynchrone Shader eingeführt, die jetzt erst mit DirectX 12 zum Standard werden. Auch wurden lange vor DirectX 11 bereits Grafikprozessoren entwickelt, die Tesselation-Engines besaßen.
Mit HSA ging das Unternehmen einen innovativen Weg die Grafikshader zu Co-Prozessoren werden zu lassen und so die Last auf den CPU-Cores zu verringern und Workloads zu beschleunigen. Mit hUMA, welches ein Teil der HSA ist wurde eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht GPU und CPU auf die selben Bereiche im Speicher schreiben und lesen zu lassen. Wie viele andere Erfindungen AMDs werden solche Konzepte heute noch nicht angewendet.
Doch auch viele Flops ziehen sich durch die Geschichte AMDs. So schaffte AMD es nicht, den für das Jahr 2009 angekündigten Bulldozer-Prozessor rechtzeitig fertig zu stellen, sodass dieser zwei Jahre verspätet 2011 auf den Markt kam und vollends gegen Intels Sandy-Bridge-Architektur scheiterte. Die Prozessoren waren für die gebotene Leistung viel zu stromhungrig. Auch die 2012 aufgekaufte Serversparte Seamicro war kein Erfolg, sodass sie drei Jahre später geschlossen wurde.
Doch auch im Grafiksegment gab es häufig Rückschläge. So kam die HD-6000-Generation nach einer starken Vorgängergeneration nicht mehr so gut an. Heute haftet noch immer an AMD das Image von schlechten Grafiktreibern, welche auf die Jahre 2005 bis 2009 zurückgehen. Der Marktanteil an für Spieler wichtigen Grafikkarten liegt aktuell laut Steam bei 28 Prozent. Intel kommt dabei auf 19 Prozent und NVIDIA als klarer Marktführer auf 51 Prozent.
Bei den Prozessoren sieht das Bild sogar noch vernichtender aus: Während Intel auf schier übermächtige 74 Prozent Marktanteil kommt, dümpelt AMD bei 25 Prozent herum.
Es wäre durchaus sehr schade zu sehen, wie letztendlich ein innovatives Unternehmen wie AMD scheitert. Im Grunde genommen müssen AMDs nächste Produkte ein Erfolg sein. Die neue R300-Generation ist schon mal ein guter Start und auch für AMDs High-End-Produkt Radeon Fury zeichnet sich eine konkurrenzfähige Leistung ab. Für dieses Jahr kommen ebenfalls neue APUs ins mobile Segment, wo AMD bisher noch nicht wirklich stark vertreten ist.
Ende 2016 sollen dann wieder neue Desktop-Prozessoren mit komplett neu entwickelter Architektur namens „Zen“ auf den Markt kommen. Hier deutete Lisa Su bereits an, dass diese quasi ein Erfolg werden müssen.
[h3]Update: Dementi[/h3]
Wie AMD in der Zwischenzeit mitteilte ist an den Gerüchten nichts dran. Damit demetiert das Unternehmen gegenüber Reuters den Wahrheitsgehalt. Ob daran nun etwas dran ist oder nicht ist schwer zu sagen. Eigentlich bleibt AMDs PR-Abteilung nichts anderes mehr übrig, da kurz vor einem so wichtigen Launch wie von Fury X Unsicherheiten nicht wirklich gut sind.