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Spätestens nach dem Streit zwischen Apple und dem FBI ist klar, dass zukünftig nur ein Weg bleibt, um als Unternehmen und letztendlich auch Nutzer zu verhindern, dass die Sicherheitsbehörden Zugriff auf die Daten des Smartphones, Tablets und dazugehörigen Cloudspeichern erlangen: Vollständige Verschlüsselung ohne Hintertür. Doch der Fall in San Bernadino hat auch gezeigt, dass es noch Lücken in diesem Netz gibt, denn Apple war es ohne weiteres möglich, die Daten des iCloud-Backups an die Behörden weiterzugeben.
Um zukünftig nicht dazu gezwungen zu werden solche Daten herauszugeben, arbeitet Apple unbestätigten Meldungen zufolge an einer vollständigen iCloud-Verschlüsselung. Damit soll es dann auch für Apple nicht mehr möglich sein, aus den Servern entsprechende Daten zu extrahieren. Damit erginge dann aber auch mehr Verantwortung an die Nutzer, denn nicht nur die Behörden können keinen Zugang mehr erlangen, sondern Apple würde es auch an der Möglichkeit fehlen den Nutzer zu unterstützen, falls die Zugangsdaten verloren gehen.
Doch eine vollständige Verschlüsselung bedeutet auch einiges an Umstrukturierung seitens der Server-Infrastruktur – auf Hard- und Softwareebene. So offenbarte der Ende-zu-Ende verschlüsselte Nachrichtendienst iMessages kürzlich eine Sicherheitslücke, die inzwischen aber zumindest teilweise geschlossen ist. Angreifer müssen einen abgewandelten Padding-Oracle-Angriff durchführen. Dazu müssten 218 Nachrichten an ein iPhone verschickt werden, um die Verschlüsselung zu knacken – in der Praxis kaum umzusetzen und dennoch offenbart die Analyse, dass auch eine noch so sichere Verschlüsselung eine Lücke aufweisen kann. Heise.de hat dazu mehr Informationen.
Zurück zur Server-Infrastruktur bei Apple: Seitens der Software wäre es Apple sicherlich ohne weiteres möglich, eine vollständige Verschlüsselung anzubieten. Offenbar aber will man bei Apple noch einen Schritt weiter gehen und eigene Server-Hardware entwickeln. Damit soll dann auch verhindert werden, dass Angreifer und vor allem Behörden Zugriff auf die Hardware nehmen und damit die Verschlüsselung umgehen. Die Veröffentlichung zahlreicher Dokumente durch Edward Snowden haben belegt, dass Sicherheitsbehörden, wie die NSA, beim Versand von Server- und Netzwerkhardware die Pakete abfangen und eigene Chips und/oder Firmware-Versionen einbauen. Damit wird die Infiltration des Netzwerkes und der Daten auch möglich, wenn eine Verschlüsselung darauf angewendet wird, denn der Angreifer hat tiefgehenden Zugriff auf das Gesamtsystem. Regelmäßige Kontrollen der eigenen Hardware sollen verhindern, dass sich dennoch Drittanbieter-Hardware darauf befindet.
Apple arbeitet bereits seit einigen Jahren an eigener Server-Infrastruktur und hat auch bereits einige eigene Rechenzentren eröffnet. Noch immer aber ist Apple auf Cloud-Servicedienstleister angewiesen. Dazu gehören Amazon, Microsoft und Akamai – erst kürzlich hat Apple offenbar auch mit Google Gespräche geführt. Die Verwendung eigener Server-Hardware unter voller Kontrolle sowie eine vollständige Verschlüsselung der iCloud-Dienste wäre aber ein weiterer Schritt zur Sicherheit der Daten.