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AMD Radeon R9 380X von ASUS und Sapphire im Test

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AMD möchte für das Weihnachtsgeschäft noch etwas frischen Wind in den Markt bringen, doch nicht mit einer Dual-Fiji-Karte, wie über den kompletten Sommer kolportiert, sondern mit dem Lückenfüller Radeon R9 380X. Lückenfüller daher, weil zwischen der Radeon R9 390 und Radeon R9 380 viel Platz gelassen wurde, den man der Konkurrenz nicht überlassen möchte. Dabei hat man mit der Tonga-GPU bereits seit einigen Monaten einen durchaus potenten Chip in der Hinterhand, der nun noch einmal etwas aufgebohrt wurde. Wir haben uns zwei Modelle aus dem Hause ASUS und Sapphire angeschaut.

Mit der Ankündigung zur Radeon R9 Fury X bzw. der Fiji-GPU wurde seitens AMD auch viel Wirbel um eine Dual-GPU-Variante gemacht, die zwar bereits in Form eines PCBs gezeigt wurde, bisher aber noch nicht öffentlich vorgestellt wurde. Als Termin wurde der Spätsommer oder Herbst avisiert, doch nun haben wir schon Ende November und noch immer ist von einer neuen High-End-Grafikkarte mit zwei GPUs nichts zu sehen. Die teilweise schlechte Verfügbarkeit aller Karten mit Fiji-GPU könnte ein Grund dafür sein. Zwischenzeitlich wurde AMDs Konkurrent NVIDIA ebenfalls die Entwicklung einer neuen Dual-GPU-Karte nachgesagt, doch davon ist bisher auch noch wenig zu sehen.

Doch heute soll es einmal nicht um Karten für einen vierstelligen Betrag gehen, denn mit der Radeon R9 380X stößt AMD in ein Preissegment, dass man bisher nicht wirklich bedienen konnte. Aber nicht nur der Preispunkt soll die Karten für die potenziellen Kunden interessant machen, auch über die Leistung will sich AMD empfehlen. Die recht große Leistungslücke zwischen der Radeon R9 380 und Radeon R9 390 entstand trotz der weitest gehenden Übernahme der früheren Modelle aus der Radeon-200-Serie, ein Pendant zur Radeon R9 285 suchte man aber bisher vergebens. Dies ändert sich mit dem heutigen Tag.

AMD Radeon R9 380X von ASUS und Sapphire

AMD Radeon R9 380X von ASUS und Sapphire

Bereits Mitte September tauchten die ersten Meldungen zur Radeon R9 380X auf und schon damals sollten die Boardpartner von AMD fertige Karte in der Entwicklung haben. Schlussendlich hat es nun aber noch einmal zwei Monate gedauert, bis AMD den finalen Startschuss gibt.

[h3]Architektonische Eckdaten[/h3]

Die Radeon R9 380X basiert auf der Tonga-GPU, die als Radeon R9 285 vor etwas mehr als einem Jahr vorgestellt wurde. Bereits damals wurde der nach den Hawaii-GPUs zweitschnellste Chip auf die überarbeitete Architektur GCN 1.2 (Graphics Core Next) umgestellt, was erhebliche Verbesserungen bei der Effizienz zur Folge hatte. Basis dessen ist natürlich auch die Umsetzung bei den Fiji-Karten. Somit hat AMD den Großteil seiner Karten auf den aktuellen Stand gebracht.

Hauptgrund für die Steigerung der Leistung ist bei der Tonga-GPU nicht der größere Ausbau als solches (was bei der Radeon R9 380X im Vergleich zur Radeon R9 285 allerdings auch der Fall ist), sondern die Entscheidung, die Anzahl der Berechnungen pro Takt zu erhöhen. Im Vergleich zu Tahiti kann die Tonga-GPU vier sogenannte Primitives, also einfache Additionen pro Takt berechnen. Dies entspricht einer Verdopplung gegenüber Tahiti und sorgt schon einmal für einen deutlichen Schub bei der Gesamtperformance. Damit liegt Tonga auf Niveau der Hawaii- und Fiji-GPU in dieser Hinsicht. Auch bei der Tesselation-Performance macht Tonga einen Sprung nach vorne und soll im Vergleich zu Tahiti um den Faktor 2 bis 4 schneller sein. Um die geringere Speicherbandbreite zu kompensieren, hat AMD eine verlustlose Delta-Farbkorrektur entwickelt, welche in etwa 40 % der Speicherbandbreite einspart, da nicht mehr derart viele Informationen übertragen werden müssen wie ohne dieses Kompressionsverfahren.

Für das Media Processing hat AMD aber auch den Fixed Function Encoder innerhalb der VCE (Video Coding Engine) überarbeitet. Damit unterstützt die VCE sowie die Baseline- als auch die Main-Profiles für das Encoding von H.265 Inhalten. FreeSync, Frame Rate Target Control und Virtual Super Resolution sind natürlich auch mit an Bord.

Die Radeon R9 380X im Vergleich
Modell AMD Radeon R9 380X AMD Radeon R9 285 NVIDIA GeForce GTX 960 NVIDIA GeForce GTX 970
Preis 269 Euro (UVP) ab 170 Euro ab 190 Euro ab 315 Euro
Homepage www.amd.de www.amd.de www.nvidia.de www.nvidia.de
Technische Daten
GPU Tonga Tonga Maxwell Maxwell
Fertigung 28 nm 28 nm 28 nm 28 nm
Transistoren 5,0 Milliarden 5,0 Milliarden 2,94 Milliarden 5,2 Milliarden
GPU-Takt (Base Clock) - - 1.126 MHz 1.050 MHz
GPU-Takt (Boost Clock) 970 MHz 918 MHz 1.178 MHz 1.178 MHz
Speichertakt 1.425 MHz 1.375 MHz 1.750 MHz 1.750 MHz
Speichertyp GDDR5 GDDR5 GDDR5 GDDR5
Speichergröße 4 GB 2 GB / 4 GB 2 GB 4 GB
Speicherinterface 256 Bit 256 Bit 128 Bit 224 + 32 Bit
Speicherbandbreite 182,4 GB/s 176,0 GB/s 112,2 GB/s 224,0 GB/s
DirectX-Version 12 12 12 12
Shadereinheiten 2048 1.792 1.024 1.664
Textureinheiten 128 112 64 104
ROPs 32 32 32 56
Typische Boardpower 190 W 190 W 120 W 145 W
SLI/CrossFire CrossFire CrossFire SLI SLI

Kommen wir nun aber zu den Details der Radeon R9 380X. Diese basiert auf der besagten Tonga-GPU, die in 28 nm bei TSMC gefertigt wird und auf 5 Milliarden Transistoren kommt. Während die Tonga-GPU auf dedizierten Grafikkarten (eine Ausnahme bildet der Apple iMac mit 5K Retina Display - hier als Radeon R9 M295X verbaut) bisher aber nur mit 1.792 Shadereinheiten zu haben war, kommt sie auf der Radeon R9 380X auf 2.048 dieser Recheneinheiten. Diese setzen sich wie folgt zusammen: Im Vollausbau sieht AMD für die Tonga-GPU 32 Compute Units, mit jeweils vier SIMDs (Single Instruction Multiple Data) zu nochmals jeweils 16 ALUs (Arithmetic Logic Unit) vor, sodass wir auf 64 Shadereinheiten pro Compute Unit kommen. Insgesamt ergeben sich somit 32 x 4 x 16, also 2.048 Shadereinheiten für die Radeon R9 380X. Weiterhin ergeben sich daraus 128 Textureinheiten und 32 ROPs. AMD gibt einen GPU-Takt von 970 MHz für die Radeon R9 380X an. Bei fast allen Partnerkarten sollte dieser die Schwelle von 1.000 MHz aber dauerhaft überschreiten.

Anders als in den ersten Gerüchten vermutet, verfügt die Radeon R9 380X nicht über ein 384 Bit breites Speicherinterface, sondern verbleibt bei 256 Bit. Die angesprochene verlustlose Delta-Farbkorrektur macht durch die effizientere Nutzung des Speicherinterfaces offenbar keinen breiteren Ausbau notwendig, wenn dieser im Chip überhaupt vorgesehen war. 4 GB GDDR5-Speicher werden auf der Karte verbaut, die mit mindestens 1.425 MHz arbeiten sollen. Die maximale Leistungsaufnahme sieht AMD mit 190 W vor und verbleibt damit auf Niveau der Radeon R9 285.

AMD Radeon R9 380X von ASUS und Sapphire

AMD Radeon R9 380X von ASUS und Sapphire

AMD hat als direkten Konkurrenten die GeForce GTX 960 ausgewählt. Allerdings fällt dieser Vergleich nicht ganz fair aus. Zum einen bewegen wir uns preislich in einem anderen Bereich und zum anderen klaffen die Leistungsdaten auf dem Papier bereits weit auseinander. Irgendwo zwischen der GeForce GTX 960 und GTX 970 sehen wir die Radeon R9 380X, wenngleich sich auch hier noch zeigen muss, was die neue Grafikkarten von AMD zu leisten im Stande ist, denn anhand von Takt, Shaderanzahl und weiteren Daten lassen sich die Karten schon längst nicht mehr einordnen.

AMD sieht einen Preis von 259 Euro für nicht übertaktete und 269 Euro für übertaktete Modelle vor. Somit liegt die Radeon R9 380X auch preislich genau zwischen der GeForce GTX 960 und GTX 970.

Auf den folgenden Seiten schauen wir uns die beiden ersten Vertreter der Radeon R9 380X aus dem Hause ASUS und Sapphire etwas genauer an.

Quellen und weitere Links KOMMENTARE (71) VGWort