Ein Lesertest des LG 27MU67-B für Hardwareluxx.de
von Sosch
Inhalt
1. Vorwort
2. Einleitung
3. Lieferumfang
4. Spezifikationen, Impressionen und Features
5. Ergonomie
6. Subjektive Eindrücke
6.1 Bildqualität
6.2 Gaming
6.3 Video- und Bildbearbeitung
6.4 Videos bzw. Streaming in 4K
7. Fazit
8. Danksagung und Schlusswort
1. Vorwort
LG brachte mit diesem Gerät im Juni 2015 den ersten und bislang einzigen 27 Zöller mit der Featurekombination aus AMD's FreeSync Technologie und der 4K-UHD Auflösung auf den Markt. Der Hersteller verspricht eine Eignung vor allem für ambitionierte Gamer, aber auch für professionelle Cutter oder Filmfans.
2. Einleitung
Das Datenblatt liest sich vielversprechend: Durch die 4K-UHD Auflösung des AH-IPS (Advanced High Performance IPS) Panels sollten Designer bzw. Fotografen auf Ihre Kosten kommen.
Die "Flicker-Safe" Technologie von LG spricht zudem für ein augenschonenderes Erlebnis als herkömmliche PWM Backlight Monitore. Trotz der „nur“ 60 Hz soll das Gerät jedoch vor allem Gamer ansprechen, weil FreeSync und ein geringer Input Lag für ein gutes Gamingerlebnis sorgen sollen.
Ich werde versuchen zu klären, in welchen Punkten der Monitor punkten kann und vor allem wie sich der LG 27MU67-B beim Spielen schlägt.
3. Lieferumfang
Der LG 27MU67-B wird wie von den meisten Monitoren gewöhnt in einem relativ stabilen Karton geliefert. Der Monitor selbst ist in 2 Teilen (Bildschirm und Standfuß) unterteilt.
Die Teile sind per Styroper sicher voneinander getrennt. Das Zubehör liegt in durchsichtigen Kunststoffbeuteln daneben.
Im Karton enthalten sind:
- Monitor mit Standfuß und 4x Befestigungsschrauben
- DisplayPort/Mini DisplayPort Kabel
- HDMI Kabel
- Netzkabel
- Dokumente wie z. B. Aufbauanleitung
- DVD mit Treiber, Software und Handbüchern
4. Spezifikationen, Impressionen und Features
Das Datenblatt von der LG Webseite: Klick
Bilder:
Alles ausgepackt:
Der Aufbau geschieht kinderleicht. Fuß auf den Monitor setzen und mittels 4 Schrauben befestigen:
Details
Anschlüsse: Audio (Klinke), Mini DisplayPort 1.2, DisplayPort 1.2, 2x HDMI 2.0
Kaltgeräte Stromanschluss und Netzschalter
Bedientasten, Kensington Lock Anschluss, Rückseite
Kabelmanagement:
Höhenverstellung:
Pivot:
360 ° Video:
[video=youtube;ESQI_tlki04]http://www.youtube.com/ESQI_tlki04[/video]
Wie erwähnt beinhaltet die mitgelieferte Software DVD die Programme „Dual Controller“ und „Screen Split“.
Das erstgenannte Programm muss auf 2 vernetzten PCs installiert werden, die beide am LG Monitor angeschlossen. Die PbP Funktion (Picture by Picture - Ausgabesignal zweiter Geräte nebeneinander auf dem selben Bildschirm) wird hier per Software nochmal erweitert.
Dies habe ich in meinem Fall mit 2 Windows 10 PCs für diesen Test realisiert. PC1 wurde per miniDP angeschlossen, PC2 per HDMI1. Danach ermöglicht die Software die Bedienung beider PCs über einen im Dual Controller selbst festgelegten Haupt PC. Dem Monitor muss dann im OSD noch mitgeteilt werden, welche beiden Anschlüsse dazu genutzt werden sollen. Das Bild wird nun in 2 Teile aufgeteilt und man kann mit Maus und Tastatur Eingaben auf beiden PCs vornehmen.
Das klappt in der Praxis unter Windows 10 nicht sonderlich gut (Mauszeiger unsichtbar, Eingaben werden auf beiden PCs gleichzeitig ausgeführt) und sollte noch ein wenig mehr erprobt und erweitert werden, bevor man einen Nutzen daraus ziehen kann. In Zeiten von sehr simpel zu verwendenden Remoteprogrammen wie Teamviewer glaube ich nicht, dass sich dieses Tool durchsetzen wird.
Der zweite Kandidat, Screen Split, teilt das Bild unsichtbar in Rechtecke auf, die jeweils einen Arbeitsraum darstellen. Zum Beispiel kann ich den Desktop so in mehrere Teile aufteilen um in einem den Arbeitsplatz zu öffnen, im Zweiten den Webbrowser und im dritten schaue ich nebenher ein Video.
Ich kann mir gut vorstellen, dass dies wirklich für den einen oder anderen User von Nutzen sein kann. Windows stellt zwar selber schon ein Minimum der Möglichkeiten dieses Tools zur Verfügung (Windowstaste+Pfeiltasten), jedoch nicht so detailliert wie es sich manche Leute sicher wünschen. Je nach Vorliebe und Bedürfnissen können diese Arbeitsbereiche vom Nutzer in der Größe und Anzahl verändert werden. Screen Split ist durchaus etwas, das ich auch in Zukunft verwenden könnte.
5. Ergonomie
In dieser Kategorie macht der Monitor eine gute Figur:
- Fester Standfuß
- Pivotfunktion
- gute Blickwinkelstabilität
- 13 cm in der Höhe verstellbar
- 45 ° in beide Richtungen schwenkbar
- 5 ° (nach vorne) bzw. 35 ° (nach hinten) neigbar
Mit diesem Monitor sollte wirklich jeder Nutzer eine gute auf sich selbst angepasste Einstellung finden.
Für das Kabelmanagement befindet sich auf der Rückseite des Standfuß eine Klemme. So lassen sich die angeschlossenen Kabel ein wenig verstecken.
Darüber hinaus habe ich keinerlei Betriebsgeräusche feststellen können.
Das OSD wird über die Touch Sensoren am unteren Bildschirmrand bedient. Ich persönlich bevorzuge nach wie vor normale Tasten und komme mit diesen auch besser klar als mit den Touchtasten. Immerhin reagieren die Tasten ordentlich. Das Menü ist verständlich aufgebaut und das Design weiß zu gefallen.
Was ich jedoch vermisse ist ein Statusmenü bzw. Informationsmenü, auf der die wichtigsten Infos wie Auflösung, aktuell gewähltem Anschluss, FreeSync und Co. auf einen Blick einsehbar sind.
Stromversorgung
Das Netzteil ist in den Monitor integriert. Darüber hinaus verfügt der Monitor über einen Netzschalter und ist somit komplett abschaltbar.
Der Stromverbrauch beträgt laut Hersteller maximal 39 Watt, im Standbybetrieb 0,5 Watt. Im Soft-off Modus beträgt der Verbrauch noch 0,3 Watt und mit dem erwähnten Netzschalter logischerweise 0 Watt.
6. Subjektive Eindrücke
6.1 Bildqualität
Kaum angeschlossen habe ich als erstes ganz kurz die allgemeine Bildqualität per EIZO Monitortest überprüft. Die wichtigsten Erkenntnisse sind, dass die Ausleuchtung verhältnismäßig gut ist. Es gibt im Ansatz Lichthöfe im oberen linken und rechten Teil. Oben links zieht sich der Lichthof leider ein gutes Stück bis zur Mitte des linken Bildschirmrands.
In den unteren Bildpartien sind die hellen Stellen vernachlässigbar klein.
Beim Farbverlaufstest wird ein gutes Bild wiedergegeben. An sich ist die Qualität des Bilds hoch. Bei genauerem Hingucken erkennt man jedoch den erwähnten Lichthof am linken Bildschirmrand auch bei den Farbverläufen.
Beim Graustufentest wiederrum zeigt der Monitor seine Muskeln. Sämtliche Graustufen lassen sich klar erkennen. Von der Seite aus (etwa 45 °) gesehen, verschwindet die dunkelste Graustufe zwar vollständig, die zweite ist jedoch noch erkennbar. Die hellen Stufen bleiben vollständig zu sehen.
Mir fiel sonst noch auf, dass das Display trotz matter Oberfläche stark auf äußeres Licht reagiert. Ich habe bei passiver Beleuchtung aus einer der hinteren Raumecken (vom Nutzer aus gesehen) ein Blenden am Monitor wahrgenommen. In der Praxis ist dies jedoch kaum ein größeres Problem.
6.2 Gaming
Es ist schon ein paar Monde her seitdem ich auf einen 144 Hz Monitor umgestiegen bin. Für jemanden, der seither nur 60 Hz Monitore kannte, war dies ein Schock – ein positiver Schock! Das Spielerlebnis ist ein ganz neues. Alles fühlt sich so flüssig an, selbst der Mauszeiger auf dem Desktop!
Von diesem Aspekt aus gesehen ist der LG 27MU67-B quasi ein Rückschritt, zumindest was die reine Bildwiederholfrequenz angeht. Es gilt also einen Gesamteindruck zu erhalten und diesen zu bewerten.
LG gibt sich sichtlich Mühe den Monitor für Gamer schmackhaft zu präsentieren. Auf der Produktseite des Monitors wimmelt es nur so von an Gamer gerichteten Werbebildern und -begriffen.
Für mich stellt sich nach Einsicht aller Spezifikationen und Features vor allem die Frage, ob der Monitor auch mit nur 60 Hz überzeugen kann, bzw. ob die Vorteile diesen einen Nachteil ausgleichen. Doch der Reihe nach.
Das 60 Hz Defizit versucht der Monitor mit einem reaktionsschnellen Panel (9,7 ms – UL (UL) geprüft) und DAS (Dynamic Action Sync – eine Eigenentwicklung LG's zur Reduzierung des Input Lags) auszugleichen. Die UL geprüften 9,7 ms bedeuten eine Einkategorisierung in die höchste der 3 Wertungsklassen. Nicht schlecht für ein IPS Panel.
Der sogenannte „Black Stabilizer“ sorgt dafür, dass besonders dunkle Bildinhalte heller, bzw. besonders helle Inhalte dunkler dargestellt werden. Dies soll für einen Vorteil der besseren Sicht in Spielen sorgen. Dies muss man sich so vorstellen, dass der Spieler z. B. nach einer Blendung durch eine Blendgranate schneller wieder Gegner erkennen kann. Oder ein anderes Beispiel: Gegner, die sich in besonders dunklen Ecken einer Karte verstecken sollen leichter erkennbar sein.
Um aus den vielen verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten das bestmögliche Bild rauszuholen, gibt es insgesamt 9 verschiedene Bildprofile:
- 7 voreingestellte Profile
- 2 verstellbare Anwenderprofile
Alleine 4 Modi sind für Spiele erstellt worden:
- 1x für dunkle FPS (First Person Shooter) Spiele/Karten
- 1x für helle FPS Spiele/Karten
- 1x für RTS Spiele (Real Time Strategy)
- 1x Anwender Profil für Spiele
Die weiteren Modi seien an dieser Stelle auch kurz erwähnt:
- Anwender
- Leser (für längeres Lesen am Bildschirm geeignet)
- Foto
- Cinema
- sRGB
Um mir einen umfassenden subjektiven Eindruck zu beschaffen, habe ich folgende Titel ausprobiert:
CS:GO
First Person Shooter
Bei Spielen dieser Art merkt man bspw. mit einem 144 Hz Monitor spürbare Unterschiede im Vergleich zu einem Standard 60 Hz Monitor. Entsprechend fiel mir in meinen Testrunden von Beginn an eben dieser Unterschied auf. Die 60 Hz sind wie erwartet für den anspruchsvollen Competitive Spieler zu wenig und fallen negativ ins Gewicht. Das Bild ist gefühlt unruhig und der Input Lag fällt deutlicher auf. Man wünscht sich beim Testen sehr schnell die gewohnten 144 Hz zurück und fragt sich, wie man es vorher mit 60 Hz ausgehalten hat.
Wer jedoch bislang mit 60 Hz gut klargekommen ist wird natürlich kaum einen Unterschied feststellen, außer den brillanteren Farben und einem scharfen Bild. Das sieht nämlich im Vergleich zu einem TN-Panel in der Tat auch bei Spielen ein wenig besser aus.
Mit ein bisschen rumprobieren kann man sich schnell die Wirkung des Black Stabilizers selbst demonstrieren. Die Sicht kann mit der richtigen Einstellung ein wenig verbessert werden. Ob dies aber einen entscheidenden Vorteil gegenüber seinen Gegnern bringt vermag ich nicht zu beurteilen.
DayZ
First/Third Person Survival Shooter
Als nächsten Titel habe ich das in der Early Access Alpha befindliche DayZ ausgewählt, und das aus einem ganz bestimmten Grund: Es ist zur Zeit sehr leistungshungrig. So sehr, dass man trotz sehr guter Hardware selten Frameraten oberhalb der 60 zu Gesicht bekommt. Von diesem Test erhoffe ich mir Aufschlüsse, ob FreeSync kombiniert mit einer maximalen Bildwiederholfrequenz von 60 bei einem Gaming Monitor Sinn macht.
Meinen Erwartungen hält dieser Test kaum Stand. Klar ist von einem Spiel mit unter 60 FPS nicht einfach durch Zauberhand, bzw. durch FreeSync, ein völlig neues und tolles Spielerlebnis zu erwarten. Jedoch hätte ich mir ein besseres Spielgefühl als ohne FreeSync erhofft. Der Unterschied ist jedoch vernachlässigbar.
Rocket League
Sport- bzw. Rennspiel
Im Auto-Fußballspiel Rocket League geht es zwar rasant her, trotzdem ist der LG 27MU67-B bei diesem Spiel im Aufwind. Die Bildwiederholfrequenz fällt subjektiv gesehen nicht so ins Gewicht wie bei Shootern. Dafür erhält der Nutzer ein sehr angenehmes und schönes Bild. Ich sehe den Monitor hier insgesamt eher positiv.
Cities: Skylines
Städtebau Simulation
Ob Cities: Skylines oder Tropico 4, auch hier überzeugt das Spielgefühl durch gestochen scharfe und kontrastreiche Bilder. Die 60 Hz genügen bei Spielen dieser Art und die Vorteile überwiegen hier noch mehr, als ich schon bei Rocket League erwähnte.
6.3 Video- und Bildbearbeitung
Auch in der Video- und Bildbearbeitung kommt der Besitzer des Monitors auf seine Kosten. Hierzu habe ich den bereits vorhandenen sRGB Modus des Monitors verwendet. Wie bereits erwähnt, ist das Bild durch und durch farbenfroh und kontrastreich. Dies ist auch in diesem Bereich ein großer Vorteil – gerade wenn man von einem TN-Panel umsteigt. Im direkten Vergleich wird der Unterschied deutlich. Eine detailgetreue Farbwiedergabe ist der Schlüssel zum Erfolg, bzw. perfekten Ergebnis dieser Arbeiten.
6.4 Videos bzw. Streaming in 4K
Amazon und Netflix bieten seit letztem Jahr einige Filme und Serien in 4K-UHD an. Leider musste ich feststellen, dass dies zur Zeit noch ausschließlich ausgewählten Smart TVs und dem Amazon Fire TV (neueste Revision) vorbehalten ist. Aus diesem Grund habe ich mich auf frei verfügbare (4K-) Download Inhalte beschränkt (z. B. hierher). Und ich kann nicht anders als begeistert zu sein. Qualitativ hochwertige Aufnahmen lassen einen mit offenen Mund vor dem PC sitzen und staunen. Die Farbbrillanz kombiniert mit der hohen Auflösung sind ein Genuss für jeden Zuschauer. Tatsächlich konnte ich dabei einen direkten Detailvorteil des UHD Displays gegenüber meinem Asus FullHD Monitor feststellen.
Auch die zugespielten FullHD Inhalte machen auf dem farbenfrohen Bildschirm eine bessere Figur als auf dem Asus TN-Panel.
7. Fazit
Die Eingangsfrage für mich war, ob der Monitor, wie beworben, ein Gaming Monitor ist und wie er in diesem Bereich abschneidet. Abschließend komme ich eher zu dem Schluss, dass der LG 27MU67-B am ehesten als Multimedia Bildschirm zu beschreiben ist. Und das ist keineswegs negativ gemeint.
Für aktuell knapp 514 Euro erhält der Käufer ein ziemlich gutes Gesamtpaket. Das UHD IPS Panel macht eine gute Figur und bietet dem Käufer ein exzellentes Bild. Eine kurze Reaktionszeit kann durchaus als Argument für eine Gaming Eignung sein. FreeSync sehe ich im Bereich bis 60 Hz allerdings nicht als einen großen Wurf an. Als passionierter Shooter Spieler kann ich für diesen Bereich keine klare Kaufempfehlung aussprechen. Monitore ab 120 Hz sind zurzeit für bspw. CS:GO Spieler (mit kompetitiven Ansatz) das Non Plus Ultra.
Für fast alle anderen Spielegenres gilt diese Einschränkung jedoch nicht. Spieler aus sämtlichen anderen Genres werden mit diesem Monitor auf Ihre Kosten kommen. Wer dazu noch gerne mal das eine oder andere Foto oder Video anschaut, bzw. bearbeitet, der ist mit diesem Gerät sehr gut beraten.
Positiv | Negativ |
Bildqualität sehr gut | Nur max. 60 Hz |
Mechanik bzw. Ergonomie | |
niedrige Latenz für ein IPS-Panel |
8. Danksagung und Schlusswort
An dieser Stelle bedanke ich mich gerne noch einmal recht herzlich beim Hardwareluxx Team mir die Möglichkeit gegeben zu haben, dieses Review (mein erstes überhaupt) zu verwirklichen! Auch wenn ich mit einigen technischen Schwierigkeiten und Zeitmangel zu kämpfen hatte, habe ich es doch rechtzeitig geschafft diesen Test zu veröffentlichen. Zu anderer Jahreszeit hätte ich mir sicher noch viel mehr Zeit nehmen und den Test ausführlicher und detaillierter ausfallen lassen können. Ich hoffe ich konnte trotzdem einigen Leuten einen Eindruck dieses Monitors vermitteln.
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