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Der Prozessor ist die zentrale Komponente eines jeden PCs – egal ob Office-, Workstation- oder Gaming-System. Von den wenigen ARM-Systemen im Notebook-Segment einmal abgesehen hat der gewillte CPU-Käufer dabei eigentlich nur die Wahl zwischen AMD und Intel. Während sich AMD vom kleinen David inzwischen zu einem Konkurrenten auf Augenhöhe entwickelt hat, hat der einstige Chipriese Intel mit großen Problemen zu kämpfen. Dies betrifft vor allem den für uns interessanten Desktop-Markt. Das bedeutet aber nicht, dass Intel gänzlich abgeschrieben ist, denn je nach Segment liefert Intel noch die beste Alternative.
Wie üblich teilen wir unsere Kaufempfehlung auf die verschiedenen Segmente auf: Neben den Gaming-Prozessoren als Fokus schauen wir auch auf die Einstiegs-Modelle, die Mittelklasse, den High-End-Markt und letztendlich auch auf das Workstation-Segment.
Die nachfolgenden Einschätzungen basieren in weiten Teilen auf unseren Tests und beziehen die aktuellen Preise mit ein.
Gaming-Prozessoren
Den Anfang machen wir mit den Gaming-Prozessoren und hier kann es eigentlich nur einen Gewinner geben und das ist der Ryzen 7 9800X3D (Test) von AMD. Mit acht schnellen Zen-5-Kernen und dem zusätzlichen Cache bietet er die notwendige Grundvoraussetzung im Spiele-Alltag. Zudem schaffte es AMD mit der zweiten Generation des 3D V-Cache, diesen auch hinsichtlich der Umsetzung so zu gestalten, dass keinerlei Temperatur- und damit Leistungseinbußen mehr hingenommen werden müssen.
Der Preis von 454 Euro ist nicht unerheblich, als aktuell schnellster Gaming-Prozessor ohne Konkurrenz gibt es aber eben auch keine echte Alternative zu diesem guten Stück Hardware.
Wem die acht Kerne etwas wenig sind, der kann ohne Einbußen in der Gaming-Leistung auch zum AMD Ryzen 9 9950X3D (Test) greifen. Auf dem Papier bietet das Dual-CCD-Modell sogar noch höhere Boost-Taktraten. Interessant ist der Prozessor aber vor allem für diejenigen, die Spiele oder Anwendungen laufen lassen, die auf mehr als acht Kerne angewiesen sind. Dank des 3D V-Cache auf einem CCD und damit für acht Kerne sind keinerlei maßgebliche Nachteile in der Spiele-Leistung hinzunehmen. Mit 649 Euro ist der Ryzen 9 9950X3D aber auch noch einmal mehr als 200 Euro teurer, als der Ryzen 7 9800X3D.
Einsteiger-Prozessoren
Nach den Gaming-Prozessoren machen wir mehrere Schritte zurück und beginnen mit der Bewertung der "Standard-Modelle" mit dem Einstiegs-Segment. Hier aber sind nicht die kleinsten Modelle der aktuellen Core-Ultra-200S-Serie interessant, sondern man muss schon eine Generation zurückgehen.
Der Intel Core i3-14100F ist mit seinen vier Kernen auch wirklich nur als absoluter Einstieg zu verstehen, denn mehr als ein paar Office- und Web-Aufgaben lassen sich damit nicht erledigen. Dafür ist er mit einem Preis von 82 Euro auch als Übergangslösung denkbar, wenn ein stärkeres etwas später in den Sockel wandern soll.
Mit 6+4 Kernen schon etwas potenter und im Alltag für mehr Anwendungen brauchbar ist der Core i5-14400F (Test). Fast 120 Euro werden aktuell für dieses Modell verlangt.
Auf Seiten der AMD-Prozessoren ist der Ryzen 5 8400F als Einstieg sinnvoll. Mit seinen sechs Kernen, aber ohne integrierte Grafikeinheit kostet der Prozessor etwa 114 Euro. Als Tray-Version lässt sich aber ungewöhnlich viel sparen und einige Händler verlangen hier mit 90 Euro deutlich weniger.
Mittelklasse-Prozessoren
Auch wenn sie preislich in der Mittelklasse spielen, empfehlenswert sind die kleinen Modelle der Core-Ultra-200S-Serie nicht. Hier haben wir den Core Ultra 5 235 und 225F getestet, aber mit deutlich über 250 Euro sind diese einfach zu teuer für das Gebotene.
Stattdessen empfehlen wir auf Seiten der Intel-Prozessoren den Core Ultra 5 245KF (Test), der rund 255 Euro kostet. An dieser Stelle sei erwähnt, dass wir die Variante mit integrierte Grafikeinheit (Core Ultra 5 245K) getestet haben, was auf die Leistung allerdings keinerlei Auswirkungen hat. 14 Kerne insgesamt, davon sechs Performance- und acht Efficiency-Kerne zeigen vor allem im Multi-Threaded-Bereich, zu was sie zu leisten im Stande sind.
Etwas günstiger ist unsere alternative Empfehlung, denn der Ryzen 5 9600X (Test) von AMD kostet nur 190 Euro, bietet aber dennoch sechs schnelle Zen-5-Kerne. Zusammen mit einem guten, aber günstigen Mainboard kann diese Kombination zu einem echten Preis-Knaller werden.
High-End-Prozessoren
Ist das Gaming nicht die primäre Anforderung an das System, wird die Auswahl des richtigen Prozessors von anderen Dingen abhängig gemacht. Einmal mehr rückt hier der AMD Ryzen 9 9950X3D (Test) in den Fokus, der bei einem Preis von 650 Euro sämtliche Vorteile eines 16-Kern-Prozessors und der hohen Gaming-Leistung vereint. Wer auf den zusätzlichen Cache verzichten kann, der bekommt mit dem Ryzen 9 9950X (Test) zu einem Preis von 520 Euro die günstigere Alternative geboten.
Eine hohe Effizienz bei zugleich sehr guter Multi-Threaded-Leistung bietet der Intel Core Ultra 9 285K (Test). Zwar kann das Spitzenmodell von Intel in der Gaming-Leistung nicht den X3D-Modellen von AMD mithalten, aber Gaming ist bei vielen Anwendern eben nicht alles. Mit noch immer 565 Euro ist der Core Ultra 9 285K aber preislich noch etwas zu hoch angesetzt.
Hier tut sich dann der Intel Core Ultra 7 265K (Test) positiv hervor, denn mit einem Preis von 292 Euro kostet er fast die Hälfte des Spitzenmodells und stellt sich auch gegenüber der AMD-Konkurrenz mit einem guten Preis/Leistungsverhältnis gut auf. Bei Intel geht aktuell vieles, was nicht über die Leistung zu realisieren ist, über den Preis.
Workstation-Prozessoren
Aktuell können wir keine Empfehlung bei den Workstation-Prozessoren aussprechend. Dies liegt zum Einen daran, dass Intel mit den Xeon-w9-Prozessoren auf Basis von Sapphire Rapids hoffnungslos gegenüber AMD und den Ryzen-Threadripper-Prozessoren unterlegen ist und auf der anderen Seite das eben angesprochene Unternehmen AMD noch in diesem Juli die Ryzen-Threadripper-9000-Prozessoren auf den Markt gebracht hat.
Diese bieten mit bis zu 96 Kernen sowie bis zu 128 PCIe-5.0-Lanes all das, was 2025 für den Workstation-Markt wichtig ist. Intel ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt und hat dieses Marktsegment quasi komplett aus den Augen verloren. Eine Empfehlung gibt es dann, sobald wir unsere Tests dazu machen konnten. Diese laufen aktuell und dann werden wir die Empfehlungen entsprechend ergänzen. Hier heißt es also warten!