Myrkvidr
Korvettenkapitän , Raupe Nimmersatt
[SIZE=+1]Inhaltsverzeichnis (anklickbar)[/SIZE]
1. Einleitung & Danksagung
2. Lieferumfang und Zubehör
3. Das Gehäuse: NOFAN CS-60
4. Das Netzteil: NOFAN P-400A
5. Der CPU-Kühler: NOFAN CR-100A
6. Testsystem und Messmethodik
7. Montage
8. Temperaturmessungen
- Intel System NOFAN (stehend)
- Intel System NOFAN (liegend)
- AMD System NOFAN (stehend)
- AMD System NOFAN (liegend)
10. Einfluss einer Grafikkarte auf die Temperaturentwicklung
11. Fazit und Empfehlungen zur Systemzusammenstellung
1
Mit NOFAN (ehemals NOFEN) betritt ein neuer und aufgrund der konzeptionellen Auslegung auf absolut lautlose Passivkühlung wirklich innovativer Hersteller das Hardware-Parkett, um hier ordentlich Staub aufzuwirbeln – auch wenn diese Metapher wohl tatsächlich etwas hinkt, wenn man bedenkt, dass das Ziel darin besteht, leistungsfähige Komponenten und Komplettsets für den Bau komplett passiver und folglich lüfterloser PCs auf den Markt zu bringen.
Der Hersteller war mir bislang gänzlich unbekannt, doch dank der Testausschreibung hier im Forum wurde mir die Gelegenheit gegeben, das zu ändern.
Das mir zu diesem Zweck von Hardwareluxx und PC Cooling zur Verfügung gestellte NOFAN PC Set-A43 zum Aufbau eines gänzlich lüfter- und somit auch geräuschlosen µATX-Systems besteht aus einem durch den Einsatz von Mesh-Blechen luftdurchlässigen Gehäuse (NOFAN CS-60), einem passiv gekühlten 400W Netzteil (NOFAN P-400A) sowie einem beeindruckend großen Prozessorkühler (NOFAN CR-100A).
Zumindest auf dem Papier scheint der Hersteller mit seinem Set einen äußerst attraktiven Unterbau für relativ potente Hardware bereitstellen zu können – und wer träumt nicht vom Arbeiten in absoluter und vor allem nervenschonender Stille? (Naja, die Damen und Herren bei Delta Electronics eventuell nicht - Anm. d.Verf.)
Zwar ist der Preis mit 349,-€ (www.pc-cooling.de, Stand vom November 2011) sicherlich kein Angebot für Schnäppchenjäger – bedenkt man jedoch die Einzelpreise für ein wertiges Gehäuse, Netzteil und einen CPU-Kühler und bezieht deren Eigenschaften als gänzlich passiv gekühlte Komponenten mit ein, erscheint die Summe durchaus angemessen.
Ob die hohen Erwartungen an das neue Produkt erfüllt werden können, soll im folgenden, intensiven Test gezeigt werden, bei dem angesichts der passiven Ausrichtung vor allem die Temperaturentwicklung der einzelnen Komponenten unter verschiedenen Lastszenarien ins Auge gefasst werden und mit aktiv gekühlten Systemen verglichen werden soll. Dem voranstellen möchte ich allerdings zunächst eine Vorstellung der Einzelkomponenten.
Volltreffer oder nur ein netter Versuch? Bitte lesen Sie selbst
Mein herzlicher Dank geht an das Hardwareluxx und PC Cooling, über die ihr die NOFAN Sets übrigens beziehen könnt – inklusive eines Päckchens Gummibärchen
Hinweis: Auf der Herstellersite von NOFAN erhaltet ihr Informationen zum Zusammenbau sowie Listen kompatibler Mainboards
Das etwas größere (Midi-ATX) Set PC-A40 wird parallel von meinem Testkollegen Braineater hier im Forum getestet – klickt den Link: NOFAN PC-A40 Test
Bei Braineater gibt es auch eine Tabelle zur Auswirkung von Undervolting auf die CPU-Temperatur, was gegenüber den Temperaturen bei einem unveränderten und passiv gekühlten System noch einmal für eine deutlich bessere Temperaturentwicklung führen kann.2
[SIZE=+2]2. Lieferumfang und Zubehör[/SIZE]
Alle Teile des NOFAN A43 Sets werden in einem Paket beziehungsweise im CS-60 Gehäuse geliefert: Während das P-400A Netzteil bereits vormontiert ist, liegt der CR-100A Kühler sicher verpackt in einem Karton bei.
Der Umfang der Zugaben beschränkt sich auf das Nötigste inklusive einiger Ersatzteile für die Montage des Prozessorkühlers:
- (CR-100A) jeweils 5 Schrauben und Gewindestifte als Halterung für den Kühler (davon 1x Ersatz); für Intel-Systeme liegen darüber hinaus eine gesonderte Backplate sowie 4 gesonderte Halterungen für die Gewindestangen bei
- (CR-100A) 5 Fixierschrauben mit Metallfeder zur Befestigung des CPU-Kühlers an der Haltevorrichtung (davon 1x Ersatz)
- (CR-100A) Ein Fläschchen Wärmeleitpaste mit Pinsel im Deckel
- (CS-60) 6 entkoppelte Halteklammern zum Einschub von 3,5“ Laufwerken in den HDD-Käfig des Gehäuses, dazu insgesamt 12 Schrauben
- (CS-60) 5 Schrauben zur Befestigung einer SSD
- (CS-60)9 Schrauben zur Befestigung des Mainboards inkl. Eines zusätzlichen Abstandshalters
- (CS-60)4 verklebbare Plastikclips für das Kabelmanagement
- (CS-60)2 Rändelschrauben
- Bedienungsanleitung
3[SIZE=+1]3. Das Gehäuse: NOFAN CS-60[/SIZE]
4Spezifikationen
5Äußeres Erscheinungsbild
Beim vom Hersteller NOFAN als CS-60 bezeichneten Gehäuse handelt es sich eigentlich um ein umgelabeltes InWin Dragonslayer, an dessen Front der (auf Wunsch beleuchtete) eigene Schriftzug angebracht wurde. Inwiefern es hier weitere mögliche Optimierungen gab, vermag ich mangels eines regulären Dragonslayers nicht zu sagen. Daher soll das CS-60 an dieser Stelle zunächst detailliert vorgestellt werden.
Der erste Eindruck und die Materialanmutung vom kleinen CS-60 sind durchweg gut – mit einem stabilen Stahlgehäuse, robusten Seitenwänden und einer vom Design her interessanten, aber nicht zu aufdringlichen Plastikfront ordnet es sich in den Bereich der Mittelklasse ein. Der Farbton ist ein eher dunkles Grau, von dem sich die Mesh-Bleche an der Seite und der Front in einem helleren Farbton absetzen. Die Lackierung ist tadellos, die innere Verarbeitung sauber und ordentlich – sogar die Kabel des eingebauten Netzteils sind bereits vorverlegt.
Das NOFAN Symbol an der Front lässt sich mittels eines Molex-Steckers an das Netzteil anschließen und dadurch optional blau beleuchten.
Der obere Teil bietet einen großen Ein/Aus-Schalter sowie darüber liegend die im Bild zu erkennenden Frontanschlüsse für Peripheriegeräte: Neben zwei USB 2.0 und den obligatorischen Ein- und Ausgängen für Audioperipheriegeräte findet sich hier auch ein zeitgemäßer USB 3.0 Anschluss.
Die oberen Frontblenden für je ein 5,25“ sowie 3,5“ Laufwerk lassen sich durch zusammendrücken der beiden außenliegenden Halteklammern entfernen – das ist ein wenig hakelig, aber funktioniert ansonsten einwandfrei.
Im unteren Teil ist es mittels zweier weiterer 5,25“ Slotblenden ebenfalls möglich, optische Laufwerke zu installieren (vorausgesetzt, man entfernt den Festplattenkäfig im Gehäuse).
Die linke Seitenwand wird von einem großen Mesh-Blech dominiert – wichtig für ein passiv gekühltes System, denn irgendwie muss ja Frischluft zu- und abgeleitet werden.
Warum jedoch die Gummientkopplungsringe für die Anbringung von bis zu vier seitlichen 120mm Lüftern vorhanden sind, erschließt sich nicht. Leider fallen diese Ringe beim Transport des Gehäuses bereits bei leichten Berührungen ab. Hier besteht also Verbesserungsbedarf, auch wenn natürlich dadurch die Möglichkeit bestehen bleibt, das Gehäuse für ein aktiv gekühltes System zu nutzen.
Das große Mesh-Seitenteil könnte sich allerdings als interessant erweisen, um das Gehäuse liegend aufzustellen und die aufsteigende Abwärme somit über diese Fläche abzugeben.
Für beide Gehäuseseiten ist eine Befestigung mit leicht zu handhabenden Thumbscrews vorgesehen.
Die rechte Seite bietet wenig Auffälligkeiten bis auf ein paar Belüftungsöffnungen links unten.
Beim stehenden Gehäuse wird die Luft über die Öffnung im Deckel abgegeben, die die theoretische Befestigungsmöglichkeit für einen 140 oder 120mm Lüfter bieten würde – optimaler wäre hier eine etwas längere Öffnung gewesen, bei verbautem passiven CPU-Kühler wird dieser zum Teil vom geschlossenen Gehäusedeckel verdeckt.
Die Rückseite präsentiert sich mit drei gummierten Schlauchdurchlässen. Diese sind tatsächlich sogar von Nutzen für das NOFAN System, denn hierdurch lässt sich beispielsweise das Kabel für den Front-USB-3.0-Anschluß verlegen, welches an den externen Mainboard-Anschlüssen angeschlossen werden muß.
Die Slotblenden sind mit Ausnahme der obersten Blende leider nur zum Herausbrechen, weitere Ersatzblenden befinden sich nicht im Lieferumfang. Für den Aufbau eines leisen Office-Systems ist so ein Feature allerdings auch weniger relevant.
Das Netzteil liegt unten, was sich angesichts seines aufgrund der passiven Kühlung höheren Gewichts als vorteilhaft für den Gesamtschwerpunkt und die Standfestigkeit erweist.
Schließlich ist noch ein weiterer Montageplatz für einen 92mm Lüfter zu sehen.
Die Frischluftzufuhr für das Netzteil sichert die Öffnung im Gehäuseboden. Gut zu erkennen auf dem Bild sind auch die vier mit dickem Gummi versehenen Standfüße – bei einem komplett passiv und mit einer SSD betriebenen Gehäuse sind zum Glück erst gar keine Vibrationen zu erwarten.
Staubfilter gibt es nicht, aber wo es keinen Lauftzug gibt, da dringt auch kein oder nur extreme wenig Staub ind Gehäuse ein.
6Innerer Aufbau
Das Innere des NOFAN CS-60 zeigt sich weitestgehend gut durchdacht. Zunächst einmal sind fast alle Laufwerke komplett schraubenlos mittels der auf dem Bild ersichtlichen Halteklammern zu befestigen. Wer genau hinsieht, kann unterhalb des Einschubs für ein 3,5“ Laufwerk jedoch auch die Anschraubpunkte erblicken, an denen ein 2,5“ Laufwerk angebracht werden kann.
Etwas weniger praktisch sind in der Praxis die Halterungen für die Steckkarten an den Slotblenden, da sie wirklich sehr lose sitzen. Sie befestigen im Auslieferungszustand zwar lediglich die obere als einzige wechselbare Sloblende, aber selbst diese sitzt ziemlich lose.
Als hervorragend sind demgegenüber die für ein so kleines Gehäuse durchaus beachtlichen Möglichkeiten zur Kabeldurchführung an der Rückseite zu bezeichnen. Hier hat man einige Öffnungen vorgesehen, durch die sich die Kabel versteckt verlegen lassen, um so für ein aufgeräumtes Inneres zu sorgen.
Wie auf den Bildern zu sehen, werden für die Befestigung des Mainboards keine gesonderten Abstandshalter montiert – ähnlich wie bei Sharkoon gibt es hier Erhebungen am Mainboard-Tray, die an sich schon über ein Gewinde verfügen. Ihre Anbringung scheint jedoch nach einem ersten Sichttest sehr präzise zu sein, so dass man hier keinen Fehlkontakt zwischen Gehäuse und Mainboardrückseite zu erwarten hat.
Ebenfalls positiv hervorzuheben ist der große Ausschnitt, über den man beim Öffnen der rechten Seitenwand die Verschraubung der CPU an einer Backplate lösen könnte. Das ist zwar sicherlich nicht nötig, wenn man den CR-100A erst einmal verbaut hat, setzt sich jedoch trotzdem positiv gegenüber anderen Herstellern ab, die zum Teil zu kleine Ausschnitte liefern, wodurch das Feature nicht in Verbindung mit allen Mainboards nutzbar ist.
Die beiden untenliegenden 5,25“ Einschübe beherbergen im Auslieferungszustand einen Festplattenkäfig für Modelle in der Baugröße 3,5“. Jedoch lässt sich der Käfig auch optional entfernen, wodurch das Verbauen weiterer, externer 5,25“ Laufwerke möglich wird.
Bei verbautem Festplattenkäfig ließe sich optional ein direkt davor sitzender 80mm Lüfter installieren.
Wenn man sie denn brauchen würde, würde das Gehäuse wirklich ausgesprochen viele Lüfteröffnungen bieten – neben den bereits erwähnten zeigt sich hinter der Front eine weitere für ein 140 oder 120mm Modell.
Dass dies nicht vorgesehen ist, belegt der von NOFAN auf dem Festplattenkäfig angebrachte Aufkleber, der nicht nur die richtige Einbaulage für den CPU-Kühler zeigt, sondern auch vor der Verwendung von Lüftern ausdrücklich warnt.
Hier noch einmal ein Bild der Luftzufuhröffnung für das passiv gekühlte Netzteil – diesmal von innen:
Ein Blick auf das Gehäuse bei geöffneter rechter Seitenwand zeigt, dass hier genug Platz für ein sinnvolles Kabelmanagement vorhanden ist und wie die Kabel bereits durch den Hersteller vorverlegt wurden.
Anmerkung: Das zu sehende blaue Kabel kommt vom frontalen USB 3.0 – Anschluss und muss nach außen zur Rückseite des Mainboards verlegt werden. Alle Kabel der Ein- und Ausgänge an der Vorderseite sowie die Stromkabel vom Netzteil lassen sich hier sauber verlegen.
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Das 400W starke P-400A ist dem Gesamtkonzept von seinen Eckdaten her absolut angemessen: Eine 80+ Bronze Zertifizierung belegt seine gemäß der Grundsätze von Ecova Plug Load Solutions vorhandene Effizienz von mindestens 85% (bei 50% Last) beziehungsweise 82% (bei 20 und 100% Last) – die Herstellerangabe liegt hier bei 86% - mehr wäre aus Preis-/Leistungssicht beim wahrscheinlichen Einsatz in einem ohnehin wenig stromhungrigen Office-System und angesichts der hohen Grundpreise für komplett passiv gekühlte Netzteile nicht sinnvoll.
Wie mein Testkollege Braineater herausgefunden hat, handelt es sich dabei vermutlich um ein umgelabeltes und eventuell leicht modifiziertes 400W Forton Source ZEN in der aktuellen Version. Der entsprechende Bericht von 80Plus ist hier zu finden.
Kabellänge und Anschlussvielfalt (siehe Tabelle oben) sind für das mitgelieferte Gehäuse absolut ausreichend – auch um sich in dem kleinen Gehäuse sauber und möglichst unsichtbar verlegen zu lassen.
Bei 14 bzw. 13A auf den beiden +12V Schienen sollte man keine Wunder erwarten – allerdings wäre es aufgrund der daraus resultierenden Hitzeentwicklung sowieso nicht ratsam, mehr als eine Grafikkarte der unteren Mittelklasse für „casual gaming“ einzusetzen. So sollte eine mit einem ausreichenden Passivkühler versehene HD5670 oder ähnliche Karte so gerade noch zu kühlen sein. Ein Test mit einer kleineren Grafikkarte erfolgt weiter unten, als Gamer-System ist das NOFAN A43 aber nicht konzipiert. Dennoch würde es sich perfekt für beispielsweise eine Llano Plattform eignen – die A8-3850 sind aktuell leider kaum zu bekommen, sonst hätte ich hier für den Test (und später) zugeschlagen.
In Zeiten von modernen CPUs, die bei einer TDP von bis zu 95W bereits einen in die CPU integrierte Grafikeinheit mitbringen (Intels aktuelle Sandy Bridge – Generation sowie AMDs Llano Prozessoren für den Sockel FM1) ist das Netzteil von der bereitgestellten Leistung her definitiv mehr als ausreichend dimensioniert.
Anmerkung: Eine Liste mit empfohlenen Grafikkarten findet Ihr bei Interesse ebenfalls auf der Seite von NOFAN.
Auf der Netzteilunterseite kann man durch die Kühllamellen gut die passiven Kühler im Netzteilinneren erkennen:
Die Seiten sind mit gelochten Blechen versehen, so dass zusätzliche kalte Luft ins Innere gelangen kann (siehe Aufnahme zum Gehäuse).
Ich hätte gern Bilder vom Inneren des Netzteils geliefert und kommentiert, bekam es aber nicht geöffnet, da die einzelnen Bauteile vermutlich durch Wärmeleitpads miteinander verklebt. Bei Interesse verbleibt somit lediglich, nach geeigneten Reviews zu baugleichen FSP Zen zu suchen.
8[SIZE=+1]5. Der Kühler: NOFAN CR-100A[/SIZE]
Die eigentliche Innovation des Sets stellt der CR-100A, angesichts dessen Eckdaten jeder echte Nerd sofort aufgeregt und schwitzig werden sollte; ein vergleichbares Produkt ist derzeit nirgendwo erhältlich. Hardware kann sexy sein und der vorliegende Kühler gehört definitiv in diese Kategorie.
Damit ihr euch die beeindruckende Größe des Kühlers besser vorstellen könnte, habe ich ihn zusammen mit einem normalen AMD Boxed-Kühler und einem Scythe Kama Cross (das kleinere Modell mit 92mm Lüfter) abgelichtet:
Nicht weniger beeindruckend ist die Tatsache, dass der Kühler, der laut Hersteller eine TDP von bis zu 100W bewältigen können soll (das wäre – nebenbei angemerkt – derzeit der absolute Bestwert im Bereich der komplett passiven Kühlung für einen Prozessorkühler, die Testwerte werden hier näheren Aufschluss geben), bei einem Durchmesser von 226mm (!) und einer Höhe von 137mm nur knapp über 750g wiegt. Hier finden sich auf dem Markt doch zahlreiche aktiv gekühlte Produkte mit einem deutlich höheren Gewicht.
Aufgrund dieser unfassbaren Ausmaße sollte unbedingt darauf geachtet werden, ob der Kühler auf dem eigenen Mainboard überhaupt nutzbar ist – eine fortlaufend aktualisierte Liste findet sich auf der Homepage des Herstellers.
Zudem ist zu beachten, dass die verwendeten RAM-Riegel nicht höher als circa 40mm sein sollten.
Und noch einmal: Der erste PCIe Slot des Mainboards wird auf jeden Fall verdeckt. Sollte also an den Einsatz einer diskreten Grafikkarte gedacht werden, ist dies nur auf Mainboards mit zusätzlichen PCIe-Slots möglich.
Die Basis stellt ein vernickelter Kupfersockel da, von dem insgesamt vier Heatpipes wegführen, die jeweils halbkreisförmig gebogen sind. Die Liebe zum Detail zeigt sich hier beispielsweise in der Gravur in der ansonsten polierten Oberfläche der Unterseite des Sockels (diese ist wirklich sehr fein, eine negative Beeinträchtigung der Kühlleistung ist dadurch nicht zu erwarten):
Die Heatpipes haben direkten Kontakt zu den weit über 100 (ich habe das Zählen aufgegeben) gebogenen Kühldrähten aus Aluminium, die ringförmig um die Heatpipes verlaufen.
Zudem wurde auch der von der Oberseite ersichtliche Herstellerschriftzug im Zentrum des CR-100A verewigt.
Insgesamt handelt es sich um ein allein im Hinblick auf die Optik und die seitens des Herstellers angegebenen Spezifikationen um ein wirklich beeindruckendes, unkonventionelles und dadurch innovatives Stück Hardware – die Frage nach den Testwerten bekommt dadurch zusätzliche Spannung verliehen.
9[SIZE=+1]6. Testsystem und Messmethodik[/SIZE]
Das PC-A43 Set ist geradezu prädestiniert für den Aufbau eines kleinen,leisenlautlosen und relativ potenten Office-Rechners. Daher soll im folgenden die Temperaturentwicklung verschiedener Bauteile unterschiedlicher Konzeptionen geprüft werden: Einerseits werden die Messungen auf Basis des obenstehenden AMD-Systems mit einer in den Mainboardchipsatz integrierten GPU (Geforce 8200) geprüft, andererseits soll auch ein System auf Basis von Intels aktuellem Core i5-2500k mit iGPU auf den Prüfstand kommen. Die Wahl fiel hier auf das ASUS P8H61-M Pro (Rev. 3), da es zu einem sehr günstigen Preis trotz H61 Chipsatz SATA mit 6 GB/s und USB 3.0 bietet – für Overclocking ist ein Unterbau wie das PC-A43 nicht gedacht.
Aufgrund der extrem schlechten Verfügbarkeit und der Preisentwicklung bei AMDs Llano Prozessoren (A8-3850), ist mir ein entsprechender Test nicht möglich, auch wenn die große Llano CPU sicherlich eine attraktive Gaming-Performance im Einsteigersegment bietet.
Für die Temperaturmessungen wird auf eine Mischung aus direkten Messungen sowie das Auslesen interner Fühler der Bauteile selbst durch Software zurückgegriffen. Zum Zweck direkter Messungen werden die Temperaturfühler einer Aqua Computer Aquaero 5 LT auf der unteren Oberseite des Mainboard-Chipsatzes sowie den Spannungswandlern am CPU-Sockel befestigt. Beim Sockel 1155 Board ist ein Kühlkörper auf den Spannungswandlern angebracht, so dass auch hier die Messung direkt an selbigem erfolgt. Das Ausfräsen einzelner Kühlkörper für genauere Ergebnisse spare ich mir mal Die realen Temperaturen der Bauteile dürften jedoch einige Grad Celsius über den nur an den Kühlkörpern gemessenen Werten liegen, das ist beim Betrachten der folgenden Werte zwingend zu beachten.
Daneben kommt es zum Einsatz der üblichen Softwarelösungen zum Auslesen interner Sensoren und zur Auslastung der Hardware in der jeweils aktuellen Version:- Prime95 v26.6 (Small FTTs) zum Auslasten der CPU (30 Minuten)
- MSI Kombustor (ehemals Furmark) zum Auslasten der Grafikeinheit im „normalen“ Burn-in Test (nicht Xtreme) in 1600x900
- Speedfan v4.45 zum Auslesen der Prozessortemperatur (TCase) beim AMD-System
- Coretemp v1.0 RC2 zum Auslesen der Prozessorkerntemperatur beim Intel-System, Angabe des niedrigsten und höchsten Werts unter den vier gemessenen Prozessorkernen
- MSI Afterburner läuft parallel zur Messung mit dem Temperaturfühler der Aquaero zur Kontrolle der Chipsatztemperatur des AMD-Systems
- cpu-z v1.58 zum Überwachen von Spannung und Taktung der Prozessoren
Die Temperaturmessungen erfolgen in drei Schritten: Idle, Office- und Internetbetrieb sowie Vollast durch die oben genannten Programme zur Auslastung. Nach einer ersten Temperaturmessung im Idle nach 30 Minuten folgen 30 Minuten einer typischen Office-Belastung (Internet (Youtube) und ein geöffnetes und genutztes Office Programm). Im folgenden Vollast-Test läuft zunächst Prime95 (Small FTTs) eine Stunde lang durch, bevor noch einmal zum weiterhin parallel laufenden Prime95 für weitere 30 Minuten der MSI Kombustor gestartet wird.
Aufgrund des Aufbaus des NOFAN CS-60 Gehäuses scheint auch ein Testdurchlauf mit liegendem Gehäuse interessant: Durch das großzügig angebrachte Mesh-Blech im Seitenteil müsste theoretisch mehr warme Luft nach oben steigen können und somit eine bessere Prozessortemperatur zu erreichen sein – wie sich das dann auch auf die anderen überwachten Bauteile auswirkt, wird sich zeigen.
10[SIZE=+1]7. Montage[/SIZE]
Die gesamte Montage ist extrem einfach und geht schnell von der Hand, wenn der Platz auch je nach verwendetem Mainboard etwas knapp sein kann. Das CS-60 Gehäuse kommt, wie bereits erwähnt, mit dem vorab verbauten P-400A Netzteil, dessen Kabel sogar bereits vorverlegt sind.
Somit steht für den Anwender eigentlich nur noch die Hochzeit von Kühler und Mainboard sowie das Verbauen und Anschließen der Laufwerke aus.
Bei der Kühlermontage auf AMD-Systemen werden die vier Schrauben, die das bereits auf den Boards verbaute Retention-Modul und die Backplate zusammenhalten entfernt und durch mitgelieferte Schrauben ersetzt, die von der Rückseite des Mainboards durch Backplate und Retention Modul gesteckt und mit vier Stangen mit Innengewinde, die man auf das Retention-Modul steckt, verschraubt werden.
Nun muss man nur noch den riesigen CPU-Kühler darüber platzieren und mit vier weiteren Schrauben (jede mit einer Feder versehen) von oben in die Gewindestifte schrauben. Dieser letzte Arbeitsschritt geschieht am besten am besten bei bereits im Gehäuse verschraubten Mainboard, da der Kühler ansonsten einige Löcher für die Verschraubung des Mainboards verdeckt.
Für Intel-Systeme liegt eine gesonderte Backplate mit bei, die an der Rückseite des Mainboards platziert wird.
Auch hier werden die vier langen Schrauben von hinten durch die Backplate gesteckt, sodann vorne vier Metallhülsen darüber gesteckt, auf denen dann die Gewindestifte nach ihrer Verschraubung aufliegen. Die Metallhülsen wurden auf der Unterseite mit Plastik versehen, damit es hier nicht zu Kurzschlüssen durch Metallkontakt am Mainboard kommen kann.
Auch hier wird der Kühler (wie auf dem Bild oben zu sehen) auf die derart angebrachte Montagehalterung aufgesetzt und mit den mit einer Feder versehenen Schrauben befestigt, was dann wie folgt aussieht:
Die in einem Fläschchen mit Pinsel im Deckel mitgelieferte Wärmeleitpaste lässt sich vor der Verschraubung des CR-100A leicht auf dem Heatspreader der CPU verteilen.
An dieser Stelle sei noch einmal ausdrücklich darauf verwiesen, dass es zu Montageproblemen kommen kann, wenn man sich nicht an die Kompatibilitätsangaben auf der Herstellerseite von NOFAN bezüglich der verwendbaren Mainboards hält.
So war es bei den verwendeten Testsystemen beim ASUS M3N78-VM noch so gerade eben möglich, die SSD an den dafür vorgesehenen Anschraubpunkten am CS-60 Gehäuse zu befestigen und dann mit einem Stromstecker und abgewinkelten SATA-Stecker zu versehen. Sollte man ein DVD-Laufwerk in den oberen 5,25“ Schacht einbauen wollen, ist unbedingt ein möglichst kurzes Modell zu wählen. In Kombination mit dem M3N78-VM trat hier das Problem auf, dass für den Anschluss von SATA- und Stromstecker die Kühldrähte des Prozessorkühlers hätten verbogen werden müssen.
Beim ASUS P7H61-M Pro trat dieses Problem aufgrund des etwas anders liegenden CPU-Sockels nicht auf, hier passte alles perfekt.
So sieht das System dann fertig aus:
11[SIZE=+1]8. Temperaturmessungen[/SIZE]
128.1 Intel System NOFAN (stehend)
[SIZE=-2]Raumtemperatur: 21°C[/SIZE]
Die Kombination aus Intel Core i5-2500k und dem Asus P8H61M-Pro Rev. 3 meistert das NOFAN A43 Set für ein komplett passives Setup souverän. Selbstverständlich liegen die Temperaturen über denen eines aktiv gekühlten Systems, bleiben aber alle in einem durchaus vertretbaren Rahmen.
Der Prozessor bleibt auch bei gleichzeitiger Belastung der einzelnen Kerne und der iGPU bei einer Temperatur von 77°C bzw. 82°C (Angabe der niedrigsten und höchsten Temperatur eines einzelnen Kerns zum Messzeitpunkt). Die von Intel angegebene nicht zu überscheitende Temperatur von 98°C bleibt deutlich unterboten. Die CPU-Temperatur bleibt mit per internem Sensor ausgelesenen 62°C ebenfalls unterhalb des vom Hersteller angegebenen Maximalwerts für die TCase von 72,6°C.
Der Mainboardchipsatz beziehungsweise die Temperatur am Boden des Passivkühlkörpers über dem eigentlichen Chip überschreitet nicht einmal 57,5°C – als sehr vorteilhaft erweist sich in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die Grafikeinheit nicht mehr auf dem Mainboard(chipsatz) selbst integriert ist und der Mainboard-Chipsatz des P8H61M-Pro Rev. 3 vergleichsweise weit vom CPU-Sockel entfernt liegt – dadurch wird er nicht vom CR-100A verdeckt und kann seine Abwärme besser über den passiven Kühlkörper abgeben.
Die Temperatur der Spannungswandler, die ebenfalls am Boden des darüberliegenden Passivkühlkörpers mit einem Temperaturfühler zumindest näherungsweise abgegriffen wurde, liegt mit 68°C scheinbar ebenfalls in einem unbedenklichen Bereich, hier traten jedoch im Verlauf der Vollauslastung Probleme auf, die darauf verweisen, dass die realen Temperaturwerte der Spannungswandler deutlich höher gelegen haben müssen:
Wichtige Anmerkung: Im Verlauf des Tests konnte bei der Vollauslastung der CPU durch Peime95 sowie des iGPU durch den MSI Kombustor nach etwa 45 Minuten ein Heruntertakten der CPU beobachtet werden. Um diesem Problem auf den Grund zu gehen (zumal sich die CPU in allen getesteten Szenarien immer deutlich unterhalb den von Intel empfohlenen Maximaltemperaturen befand), wurde zunächst der Luftauslass oben verschlossen, um so eine künstliche Aufheizung des Systems herbeizuführen. Während die Temperatur der einzelnen CPU-Kerne somit zunächst wie erwartet deutlich höher anstieg und dennoch keine Probleme verursachte, trat das Phänomen erneut auf, sobald der am Kühlkörper der Spannungswandler wieder eine Temperatur von gemessenen 66,5-68°C erreicht hatte. Seitens ASUS (Danke, Doktor!) wurde dieses Phänomen durch eine entsprechende Funktion erklärt, die auch bei überhitzenden Spannungswandlern ein entsprechendes Heruntertakten des Prozessors herbeiführt. Daher ist beim Bau eines entsprechenden komplett passiven Systems vor allem auch auf eine gute Kühlung der Spannungswandler zu achten. Vermutlich hätte das Problem in diesem Test aber auch bereits durch den Einsatz von besseren Wärmeleitpads (Phobya bietet hier besonders hochwertige Exemplare an, diese sind ebenfalls bei PC Cooling erhältlich) und durch die Verschraubung des Passivkühlers behoben werden können – zudem werden solche Lastszenarien nur durch dauerhafte, synthetische Auslastung und kaum im alltäglichen Einsatz erreicht (vgl. dazu auch die Anmerkungen in Fazit zur Systemzusammenstellung). Die Prozessortemperaturen sind dennoch authentisch, da sie sich zu dem Zeitpunkt bereits eingependelt hatten.
Bei der Wahl des Mainboards ist somit auf eine ausreichende Passivkühlung dieser Baugruppe zu achten und gegebenenfalls eine Lösung mit zusätzlicher Heatpipe zu empfehlen.
Die erwähnten Temperaturen sind natürlich die Ergebnisse einer forcierten Vollauslastung, die in der Realität so kaum zutreffen – selbst während ressourcenfordernder 3D-Anwendungen haben die einzelnen Komponenten öfters eine Verschnaufpause. Die in der obenstehende n Tabelle aufgeführten Temperaturen unter der typischen Auslastung eines Office-Systems werden zum Teil von aktiv gekühlten Komponenten locker überboten. Der Abtransport der Wärme über das Mesh-Blech im Gehäusedeckel und das Eindringen von Frischluft durch viele weitere Mesh-Öffnungen scheint also absolut zufriedenstellend zu funktionieren.
138.2 Intel System NOFAN (liegend)
[SIZE=-2]Raumtemperatur: 21°C[/SIZE]
Interessant erscheint auch der Vergleich des stehenden mit einem liegenden CS-60 hinsichtlich der Entwicklung der Temperatur, da bei liegendem Gehäuse gemäß dem Prinzip der nach oben steigenden Hitze theoretisch mehr Abwärme der einzelnen Komponenten durch das dann obenliegende Seitenteil mit großzügigem Mesh-Blech-Einsatz abgegeben werden kann.
Vergleicht man die festgehaltenen Temperaturen, so stellt man fest, dass ein liegender Einsatz der CPU eine um etwa 2°C bessere Temperatur einbringt. Auch die Temperatur der restlichen gemessenen Komponenten weicht mit Mittel nicht mehr als 1-2°C ab, so dass zumindest für das Intel-System keine nennendwerten Unterschiede auszumachen machen sind.
148.3 AMD System NOFAN (stehend)
[SIZE=-2]Raumtemperatur: 21°C[/SIZE]
Ebenfalls interessant scheint der Vergleich des Intel-Systems mit in die CPU integrierter Grafikeinheit mit einem System nach älterer Bauart, bei dem die Grafikeinheit in den Mainboardchipsatz integriert wurde.
Die Temperaturen sprechen eine eindeutige Sprache und sind im Verlauf des Tests zwar so eben noch im grünen Bereich, aber dennoch kurz vor dem Überschreiten kritischer Grenzen. Zum einen heizt der mit 1.4V betriebene Athlon II X4 620 bis zu einer maximalen CPU-Temperatur (TCase, nicht[/] Kerntemperatur, da diese bei AMD aufgrund von Erratum #319 nicht korrekt auszulesen ist) von 71,5°C ordentlich ein. Vom seitens AMD vorgesehenen Maximalwert von knapp über 72°C ist man damit nicht mehr weit entfernt – aber wie gesagt: Im Alltag sind solche simulierten Vollast-Situationen kaum zu erreichen. Die regulären Temperaturen dürften sich also auch bei Einsatz dieser CPU innerhalb einer als unbedenklich zu bezeichnenden Temperaturbandbreite bewegen – das zeigen auch die Ergebnisse zum Office Test. Das A43 Set eignet sich also durchaus zum Aufbau eines lautlosen Office & Internet-Sklaven auf Basis älterer Hardware.
Dennoch: Unter absoluter Vollauslastung der CPU und der Grafikeinheit konnte im Laufe des Tests aufgrund der erhöhten Temperaturentwicklung nach etwa 45 Minuten ein Hertuntertaken der CPU beobachtet werden, das in diesem Fall definitiv auf das Erreichen einer kritischen Temperaturgrenze zurückzuführen ist.
Besorgniserregender ist sicherlich die Chipsatz-Temperatur des ASUS M3N78-VM, die in diesem Testdurchlauf unter 3D-Belastung bis zu 94°C erreicht. Dies hat zwei Gründe: Zum einen heizt natürlich die in den Chipsatz integrierte Grafikeinheit des Geforce 8200 ordentlich ein.
Zum anderen befindet sich aber auch der Chipsatz selbst im Vergleich zum getesteten Intel-System deutlich näher am CPU-Sockel und somit unterhalb des großen CR-100A Kühlers, was eine Wärmeabgabe zusätzlich behindert.
Die Temperatur der Spannungswandler bleibt hingegen mit gemessenen knapp über 65°C trotz fehlender passiver Kühlkörper (dafür an der Oberfläche der Bauteilen direkt gemessen) in einem annehmbaren Bereich – auch wenn die reale Temperatur noch ein paar Grad höher gelegen haben wird, da zur Messung lediglich ein Temperatur-Sensor der Aquaero 5 auf dem Mainboard verklebt werden konnte (es wurde jedoch darauf geachtet, dass sich der Kleber nicht löste und der Sensor möglichst eng auf den gemessenen Spannungswandlern auflag).
158.4 AMD System NOFAN (liegend)
Schließlich bleibt innerhalb der regulären Testreihe noch die Messung des AMD-Systems im liegenden Zustand. Während sich hier – wie schon im Falle des Intel-Systems – eine leichte Verbesserung die CPU-Temperatur durch die bessere Möglichkeit zur Wärmeabhabe zeigt, musste der Test jedoch unter Vollast inklusive 3D-Auslastung abgebrochen werden, da die Temperatur bedingt durch den Hitzestau des unter dem CR-100A liegenden Mainboardchipsatzes die kritische Temperatur von 100°C überschritt.
Es empfiehlt sich daher generell, beim Aufbau eines Systems auf Basis des A43, das die bereitgestellte passive Kühlleistung voll ausnutzen soll, auf eine moderne CPU mit integrierter Grafikeinheit zu setzen – sei dies nun Intels Sandy-Bridge oder AMDs Llano – oder aber bei einem Mainboard mit in den Hauptchipsatz integrierter Grafikeinheit unbedingt auf dessen Lage zu achten, die sich möglichst weit vom CPU-Sockel und somit entfernt von einer möglichen Verdeckung durch den ausladenden CR-100A befinden sollte.
16[SIZE=+1]9.Temperaturwntwicklung mit 140mm Lüfter im Gehäusedeckel[/SIZE]
Obwohl dies vom Hersteller ausdrücklich nicht empfohlen wird, wird für die folgenden Messungen ein 140mm Noiseblocker XL-2 im Gehäusedeckel montiert und zur Unterstützung des Wärmeabtransport des Intel-Systems mit geringer (7V, 749 U/min), noch geringerer (5V, 550 U/min) und extrem geringer Geschwindigkeit (4V, 474 U7min) betrieben. Mit 3V wollte das verwendete Exemplar nicht mehr anlaufen, war aber auch bei 4V und 2m Abstand so gut wie nicht mehr wahrnehmbar – angesichts des angepeilten Ziels eines lautlosen Systems sicherlich noch vertretbar.
Mit zusätzlichen Lüftern bei einer lassen sich sicherlich – so man dies wünscht – noch weitaus bessere Ergebnisse erziehlen – dann ist jedoch unbedingt auf eine regelmässige Staubreinigung im Inneren des Gehäuses zu achten. Um den thermischen Effekt der Abfuhr warmer Luft durch den Gehäusedeckel und Luftzufuhr durch die Mesh-Öffnungen im CS-60 in ausreichendem Maße zu gewährleisten, sind hier nämlich keinerlei Staubfilter verbaut.
Der Übersichtlichkeit halber wurde in der aufgeführten Tabelle unter der Temperatur der Kerne nur die des jeweils wärmsten Kerns erfasst. Der Testlauf erfolgte jeweils eine Stunde unter Auslastung der CPU sowie deren iGPU.
Wie angesichts des komplett passiven Systems zu erwarten war, bedeutet bereits ein lauer Luftzug im Gehäuse eine erhebliche Verbesserung der anliegenden Temperaturen. Bei 4V und 474 U/min verbessert sich TCase der CPU um ganze 5°C, die Temperatur des wärmsten Kerns sinkt im Vergleich zu den vorigen Testläufen um 6°C. Ebenso verbesserten sich die Temperaturen am Kühlkörper der Spannungswandler sowie die des Mainboardchips geringfügig. Eine höhere Lüfterdrehzahl schlug sich in weiteren deutlichen Temperaturverbesserungen nieder (ganze 11°C bei der TCase bei 749 U/min), allerdings erreicht der Geräuschpegel hier bereits ein Niveau, der des Systems eigentlich nicht mehr würdig ist.
Ein Heruntertakten der CPU durch überhizende Spannungswandler konnte in diesen Testläufen nicht beobachtet werden.
17[SIZE=+1]10. Einfluss einer Grafikkarte auf die Temperaturentwicklung[/SIZE]
Für einen weiteren Zusatztest wurde im – nun wieder komplett passiv betriebenen - NOFAN A43 Set eine passiv gekühlte XFX Radeon HD 5450 (Modell HD-54X-YC) mit einem Stromverbrauch von unter 20W eingesetzt. Angesichts des kleinen Gehäuses und der in etwa vergleichbaren Leistung zum in die Sandy Bridge CPU integrierten Grafikchip sicherlich nicht sonderlich sinnvoll, aber hinsichtlich der Temperaturentwicklung interessant.
Beim entfernen des 140mm Lüfters aus dem Deckel verrutschte leider der Sensor zum Abgreifen der Temperatur der Spannungswandler, so dass es hier zu einer Fehlauslesung kam (die Ergebnisse dürften aber nur marginal über den bereits gemessenen Werten liegen).
Nach einem erneuten einstündigen Belastungstest blieb die HD 5450 relativ konstant bei 85°C, während durch die zusätzliche Hitzequelle die Temperatur der CPU (TCase) auf 64°C, die der einzelnen Kerne auf 77 (kältester Kern) bis 84°C (wärmster Kern) anstieg. Wie bereits weiter oben angemerkt, liegt die Grafikkarte im kleinen CS-60 sehr nahe am Netzteil, da der CR-100A den obersten PCIe-Slot auf dem Mainboard verdeckt.
Angesichts der Temperaturentwicklung der relativ leistungsschwachen und stromsparenden HD5450 und ihrer Auswirkung auf die Temperaturentwicklung des Gesamtsystems erscheint der Einsatz einer
gesonderten Grafikkarte somit wenig sinnvoll. Auch trat hier wieder das Problem des Heruntertaktens der CPU bedingt durch überhitzende Spannungswandler auf dem Mainboard auf, was allerdings auch auf das gewählte Mainboard zurückzuführen ist.
18[SIZE=+1]11. Fazit und Empfehlungen zur Systemzusammenstellung[/SIZE]
Insgesamt liefert NOFAN mit dem aus Gehäuse, Kühler und Netzteil bestehenden komplett passiven A43 Set eine gute Basis zum Aufbau eines relativ leistungsstarken und dabei völlig lautlosen PCs ab, wenn man einige Aspekte beachtet, um unnötigen Überhitzungsproblemen und somit Ärger aus dem Weg zu gehen.
Der Kühler (CR-100A) ist vom Material und der Verarbeitung her sowie seiner Rohleistung als Passivkühler eine absolute (und innovative) Referenz. Ungewöhnlich, stark und sogar schön. Hier gibt es vielleicht mit Ausnahme der Größe, die ein solches auf komplett passiven Betrieb ausgelegtes Stück aber nun einmal bauartbedingt zwingend mit sich bringt, keine negativen Punkte hervorzubringen – sofern man die Kompatibilitätsangaben für die verwendbaren Mainboards auf der Homepage des Herstellers beachtet.
Das Netzteil (P-400A) reiht sich in dieses Gesamtbild ein. Es bietet ausreichende Reserven für alle in einem so kleinen und passiv gekühlten System verwendbaren Komponenten (was eine High-End-Grafikkarte allerdings nicht einschließt). Das Testexemplar verrichtete seinen Dienst über den gesamten Test hinweg stabil und blieb absolut ruhig und frei von allen denkbaren Störgeräuschen (kein Spulenfiepen).
Kleinere Kritikpunkte sowie Anregungen für künftige Verbesserungen rief lediglich das Gehäuse (CS-60) hervor: Die Gummis zur Lüfterentkopplung an der Mesh-Seite fallen zu schnell ab und könnten so unter Umständen verloren gehen. Ferner hätte man durchaus ein bis zwei Blenden für die PCI-Slots beilegen können – nach dem Entfernen sind die bereits angebrachten Blenden nicht mehr wiederverwendbar, da sie herausgebrochen werden müssen.
Schließlich hätte man dem Gehäuse größere Mesh-Flächen spendieren können, um den thermischen Effekt zum Abtransport der Wärme noch besser nutzen zu können.
Insgesamt ist es jedoch im Hinblick auf die Gesamttemperaturentwicklung durchaus als angemessen zu betrachten, wenn es auch – je nach verwendetem Mainboard – ein wenig eng im Hinblick auf die Anschlüsse für verbaute Laufwerke oder das Verbauen von 5,25“ Laufwerken im oberen Teil des Gehäuses werden kann.
Eine sorgsame Planung des aufzubauenden Systems hilft hier jedoch, Ärger und Frust zu vermeiden.
Hinsichtlich der Kühlleistung leistet das A43 Set überwiegend gute Arbeit: Während eine ältere CPU wie der für den AMD-Teil des Tests verendete AMD Athlon II X4 620 unter einem einstündigen Vollast-Szenario bei 21°C Raumtemperatur so gerade noch innerhalb der Temperaturspezifikationen betrieben werden konnte, blieb der für den Intel-Test genutzte Core i5-2500k mit bis zu 62°C TCase und einer Kerntemperatur von – abhängig vom jeweiligen gemessenen Kern – 77-82°C deutlich unterhalb der von Intel vorgesehenen Höchstwerte (72,6°C bzw. 98°C). Das reicht nicht nur für den Office-Betrieb, sondern sogar für andauerndere und anspruchsvollere Aufgaben.
Zur Temperaturentwicklung von AMDs Llano-CPUs hätte ich gern Anmerkungen gemacht, wenn sie denn verfügbar wären (A8-3850…).
Allerdings ist in diesem Zusammenhang der maximal erreichten Temperaturen in einem komplett passiven Betrieb unbedingt auf die Wahl des Mainboards zu achten: Während man im normalen Betrieb keinerlei Probleme zu erwarten hat, sollte man bei der Planung eines Systems das oft und vor allem lange unter Vollast läuft, auf hochwertige Kühllösungen für die Spannungswandler setzen. Das im Test verwendete ASUS P8H61-M Pro zeigte hier nach 45-50minütiger Dauervollast das Problem von überhitzenden Spannungswandlern, infolge dessen es zu einem zeitweise kurzen Heruntertakten der CPU kam. Höherwertige Mainboards aus dem oberen Mittelklasse-Segment mit ab Werk verbauten, leistungsfähigeren Heatpipe-Kühlkörpern sollten hier aber für Abhilfe sorgen beziehungsweise das Problem auch unter dauerhafter Vollast gar nicht erst auftreten lassen.
Auch ist das Angebot an CPUs unterhalb der TDP-Klasse von 95W groß, so dass sich die angemerkten potentiellen Probleme bei der Wahl eines kleineren Prozessors sowieso gänzlich erübrigen.
Von einem Dauerlast-Einsatz bei übermässigen Zimmertemperaturen ist ebenso nicht anzuraten beim Verbau von stromhungriger und hitzköpfiger Hardware.
Dennoch gilt: Gemessen an der passiven Konkurrenz ist das NOFAN-Paket also – wenn man die genannten Kritikpunkte und Anmerkungen zur Systemzusammenstellung beachtet – der neue Klassenprimus. Bislang war es nicht möglich, leistungsfähige Systeme vergleichsweise souverän passiv zu kühlen. Nur sollte man sich dabei vor dem Zusammenbau Gedanken über Einsatzzweck, geplante Last-Szenarien und die verbauten Komponenten machen und der NOFAN sollte diese Erwägungen vielleicht in seine Kompatibilitätsliste für Mainboards mit einbeziehen.
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