Einleitung
Kompaktwasserkühlungen erfreuen sich seit einiger Zeit immer mehr Beliebtheit bei vielen Computerbesitzern. Geschuldet ist dies sicher dem Wunsch vieler Nutzer nach einer schicken und effektiven Wasserkühlung, die allerdings häufig recht teuer und wartungsanfällig ist. Doch auch bessere Kühlleistung bei geringerer Lautstärke locken den Kunden und so trifft es sich bestens das viele Hersteller in letzter Zeit dieser, häufig kostengünstigeren Alternative, eine Chance geben.
Nun bringt Cooler Master mit der Eisberg Prestige eine Kompaktwasserkühlung auf den Markt, die neben den genannten Vorteilen auch noch die bisher häufig vernachlässigte Flexibilität in der Bestückung des Kühlkreislaufs mit sich bringt und ersten Gerüchten zufolge mit einigem an Leistung daher kommt.
Im Folgenden wird sie auf Herz und Nieren getestet und ihre Leistung mit anderen Kühlern verglichen.
Lieferumfang und Verpackung
Die Cooler Master Eisberg Prestige 120 L wird in einem 33 mal 23,5 mal 14 Millimeter großem Pappkarton verkauft, der in den Farben Schwarz und dem typischen dunklem Cooler Master-Lila gehalten ist. Unter anderem finden sich auf der Verpackung Abbildungen der Kompaktkühlung, angenehm viele technische Daten und eine Skizze mit Abmessung des Kühlerblocks und des Radiators
Der Karton ist durch Aufklappen zu öffnen, wobei jedoch zuvor ein Siegel entfernt werden muss, welches darüber informiert, dass das Produkt von alphacool Germany erfolgreich auf seine Qualität geprüft wurde. Im Inneren findet sich eine Pappschale, in die alle Bestandteile der Kühlung eingefasst sind.
Diese umfassen auch das Zubehör, welches aus Befestigungsmaterial für alle gängigen Intel- und AMD-Sockel, Wärmeleitpaste, zwei 120-Millimeter-Lüftern mit Entkopplungsrahmen, einem kleinen Handbuch und einem 9V-Spannungsadapter für die Pumpe besteht. Sogar an einen Sechskantschlüssel für die hochwertigen schwarzen Schrauben wurde gedacht.
Eine genaue Auflistung des beiliegenden Montagematerials findet sich im Handbuch und hier:
Insgesamt ist alles sicher verpackt und kommt somit ohne weiteres unbeschadet beim Käufer an.
Ansichten und erste Eindrücke
Die Eisberg besteht aus einem 120-Millimeter-Radiator mit den Maßen 157 mal 124 mal 29,5 (Länge mal Breite mal Höhe in Millimeter), schwarzen, etwa 30 Zentimeter langen, 11 / 8er Schläuchen mit schwarzem Knickschutz und Tüllen und einem Kühlerblock dessen Form ungefähr mit einem Würfel der Kantenlänge 66 Millimeter zu beschreiben ist. Im Kühlerblock befindet sich zudem die Pumpe und ein Ausgleichsbehälter.
Außerdem gehören zwei 120 Millimeter Lüfter (SA12025SA2 0.13 A) mit 3-Pin Anschluss und einem ebenfalls etwa 30 Zentimeter langem, schwarzem und gesleevtem Kabel zur Kompaktkühlung. Die Lüfter drehen mit maximal 1600 Umdrehungen pro Minuten.
Vormontiert und bereits befüllt wiegt das Ganze etwa 1,25 Kilogramm.
Der Radiator ist komplett schwarz lackiert, dennoch sieht man aus dem richtigen Winkel, dass die Kühlrippen aus Kupfer bestehen. Entfernt man den Lack vom Gehäuse des Radiators wird klar, dass es sich um einem Vollkupfer-Radiator handelt. Laut Cooler Master sind bei der Eisberg alle metallischen, wasserführenden Teile aus Kupfer, was ein Merkmal für die gute Qualität der Eisberg ist. Natürlich umfasst dies auch die Bodenplatte des Kühlerblocks, welche außerdem spiegelnd poliert ist.
Der schwarze Schlauch aus PVC hat einen Innendurchmesser von 8 und einen Außendurchmesser von 11 Millimetern. Und endet in dazu passenden schwarzen Tüllen, die eines der wichtigen Features der Eisberg ermöglichen, nämlich den Kühlkreislauf zu öffnen und zu erweitern.
Selbiges wird außerdem durch einen Fill-Port am Kühlblock erleichtert, durch den man die Kühlung nach Erweiterung erneut mit Kühlflüssigkeit fluten kann. Außerdem weist der Kühlblock auf der Oberseite noch ein 3-Pin-Kabel mit einer Länge von gut 20 Zentimetern auf, welches die Pumpe mit Strom versorgt.
Bei der Pumpe handelt es sich um eine axiale Rotorpumpe mit Keramiklager, die bei 12 Volt mir etwa 3600 Umdrehungen in der Minute arbeitet und dabei maximal 400 L in der Stunde befördert.
In den Kühlerblock ist neben der Pumpe ein durchsichtiger Ausgleichsbehälter integriert, welcher so montiert ist, dass er von außen Einblick in das Innere des Kühlerblocks gewährt.
Insgesamt wirkt die Cooler Master Eisberg auf den ersten Blick sehr hochwertig und gut durchdacht.
Montage
Zunächst bietet es sich an, die Lüfter auf dem Radiator zu befestigen. Dies gelingt Dank der mitgelieferten Schrauben und des Sechskantschlüssels ohne weitere Probleme. Nicht vergessen sollte man hier die Entkopplungsrahmen aus schwarzem Gummi. Außerdem sollte man sich nun Gedanken machen, wie man den Radiator befestigen möchte. Im offenen Aufbau bietet sich das direkte Verschrauben der Lüfter auf den Radiator an, jedoch sollte man bei Vorhandensein einer Lüfterhalterung mit dem Durchmesser 120 Millimeter, auf zum Beispiel einem Benchtable oder natürlich im Gehäuse, zwischen Schraube und Lüfter auch die Vorsehung im Gehäuse bringen.
Auch wenn diese Montageart einiges an Gewicht auf das Gehäuse wirken lässt, ließen sich keine Stabilitätsprobleme feststellen. Einzig zu bedenken ist, dass das Ganze nun etwa 8 Zentimeter ins Innere des Gehäuses ragt, was eventuell zu Problemen mit der Erreichbarkeit einiger Stellen des Mainboards führen kann.
Anschließend steht bereits die Montage des Kühlerblocks auf der CPU an. Sie verläuft angenehm reibungslos. Man steckt die passenden Halterungen an den Kühlerblock, baut das System so um, dass ein Gewinde freiliegt, schraubt die zugehörigen Gewindesstangen ein, trägt die Wärmeleitpaste (namens Eiscreme) auf, legt den Kühlerblock auf und befestigt ihn letztlich mit den mitgelieferten Unterlegscheiben, Federn und Muttern. In dem meisten Fällen kann dies ohne weiteres geschehen, wenn das Mainboard noch fest im Gehäuse verbaut ist, da man die Backplate nicht wechseln muss.
Letztlich muss man Pumpe und Lüfter nur noch mit dem Strom versorgen und sich entscheiden, ob man den mitgelieferten 9-Volt-Adapter für die Pumpe verwenden möchte oder nicht.
Wie bereits beschrieben, kann man alternativ auch den gesamten Kühlkreislauf erweitern, die Kühlflüssigkeit wechseln, oder die Länge der Schläuche ändern, falls es das Gehäuse verlangt. Bei der originalen Kühlflüssigkeit handelt es sich nach Herstellerangaben um entionisiertes Wasser mit Ethylenglycol.
Einsatz und Test
Vollständig montiert kam die Eisberg dann zum ersten Mal zum Einsatz auf dem Testsystem, welches aus folgenden Komponenten besteht:
Im Test antreten wird die Eisberg gegen eine hochklassige Luftkühlung mit derselben Lüfterbestückung und den gewöhnlichen Boxed-Kühler, der einer jeden AMD-CPU beim Kauf beiliegt. Verwendet wird, als vergleichbarer Luftkühler, ein Noctua NH-D14, bei dem beide Lüfter blasend montiert werden.
Bereits während des Bootvorgangs fällt im offenen Testaufbau fällt auf, dass sich die Geräuschkulisse von Luftkühlung auf Kompaktwasserkühlung klar unterscheidet.
Hörte man bei der Luftkühlung hauptsächlich das Geräusch der bewegten Luft und des Lagers der Lüfter, steht bei der Cooler Master Eisberg das Geräusch der Pumpe deutlich im Vordergrund.
Das Geräusch ist etwas lauter und zudem ungewohnter als das Rauschen der Lüfter und fällt im offenen Testaufbau daher negativer auf. Wobei der Boxed-Kühler bei 12 Volt ähnlich viel Krawall veranstaltet wie die Pumpe der Cooler Master Eisberg.
Leichte Verbesserung bringt ein Gehäuse, welches den Schall etwas isoliert. Im Test wurde das Testsystem in einem Lian Li A-05 verbaut, was die Lautstärke für das Arbeiten erträglich machte.
Natürlich minimiert die Schallisolierung durch das Gehäuse auch für das konkurrierende Luftkühlungs-System deutlich den Lärmpegel. Weshalb für ein, auf leisen Betrieb ausgelegtes, System die reine Luftkühlung an diesem Punkt die bessere Lösung scheint.
Leider mindert auch der mitgelieferte 9-Volt-Adapter die Lautstärke der Cooler Master Eisberg nur gering. Viel mehr wird durch ihn die Frequenz des Geräusch gemindert, was allerdings das Geräusch nur wenige angenehm macht.
Für viele Nutzer, die ihren PC eh unter dem Tisch platziert haben und eventuell sogar auf zusätzlich Schalldämmung via Dämmmatten setzen ist der nächste Punkt aber vermutlich eh von größerer Relevanz.
Um die Kühlleistung zu testen wurden nacheinander alle drei Kühler auf dem Testsystem montiert. Zwischen jedem Test lag eine Pause von etwa 30 Minuten, um zu gewährleisten, dass die Ausgangstemperatur bei allen Tests annähernd die gleiche ist.
Außerdem durchlief die Cooler Master Eisberg einen Testlauf mit einer Spannung von 9 und 5 Volt, um zu testen, wie stark sich der 9-Volt-Adapter auf die Temperaturen der Eisberg auswirkt. Die Lüfter drehten nacheinander auf 5, 7 und 12 Volt.
Um die CPU ausreichend auszulasten nutzte ich die Software Coredamage und überwachte die CPU-Temperatur via HWMonitor.
Die Testergebnisse fallen gleichermaßen erstaunlich wie vorhersehbar aus. So spare ich mir den Test mit 7 und 5 Volt beim Boxed-Kühler komplett, da er bereits bei einer Spannung von 12 Volt auf über 83°C kommt.
Viel spannender ist aber ohnehin das Ergebnis der Cooler Master Eisberg. Schnell deutlich wird, dass sie dem Noctua NH-D14 deutlich überlegen ist und sich weniger von der Absenkung der Lüfterspannung anmerken lässt. Der NH-D14 ist als reiner Luftkühler komplett auf die Kraft der Lüfter angewiesen und verliert bei einer Spannungssenkung viel deutlicher an Kühlleistung als die Kompaktwasserkühlung. Im Mittel trennen Luft- und Wasserkühlung etwa 5°C mit Spitzenwerten bei niedriger und Tiefstwerten bei hoher Spannung.
Doch noch viel interessanter und erfreulicher ist das Verhalten der Eisberg bei Absenkung der an der Pumpe anliegenden Spannung. Die Drosselung auf 9 Volt mittels des beiliegenden Adapters ändert an den Temperaturen kaum etwas. Maximal 1-2°C Differenz gibt es zu den Werten bei 12 Volt, doch wie bereits gesagt ist die Pumpe auch hier leider noch deutlich hörbar und das Geräusch recht hochfrequent.
Aus reinem Interesse drosselte ich die Spannung der Pumpe weiter auf erst 7 und dann 5 Volt, was etwas mehr als 40 Prozent der Ausgangsspannung entspricht. Bereits bei 7 Volt waren nun die zwei Lüfter mit je 1600 Umdrehungen pro Minute lauter als das Geräusch der Pumpe und selbst auf 5 Volt brachte das Drosseln nur einen Kühlverlust von im Mittel etwa 3°C gegenüber den Werten bei 12 Volt mit sich.
Das sind also immer noch leicht bessere Temperaturen als beim Noctua NH-D14 und das bei ähnlicher Geräuschkulisse.
Natürlich bleibt dem Nutzer die Möglichkeit mit höherer Spannung die geballte Kühlleistung auszunutzen, sei es während ressourcengieriger Anwendungen oder bei Erweiterung des Kühlkreislaufes aber für den alltäglichen Gebrauch bietet sich der Betrieb auf 5 Volt meiner Meinung nach deutlich an.
Fazit
Der Test bestätigte, dass die Kompaktkühlung bereits jetzt deutlich die Nase vorn hat, wenn man die Kühlleistung mit einer sehr guten Luftkühlung vergleicht.
Die Cooler Master Eisberg scheint dabei einen ganz besonders guten Job zu machen. Die Kühlleistung ist selbst mit niedrigen Spannungen für Pumpe und Lüfter noch immer sehr gut. Bei voller Leistung ist sie allerdings deutlich besser als ein Spitzen-Luftkühler und bietet einiges an Spielraum für Overclocking und Erweiterung des Kühlkreislaufes.
Natürlich kommt dies nicht von ungefähr, so nimmt die Cooler Master Eisberg, wie vermutlich auch jede andere Kompaktwasserkühlung mehr Platz im Gehäuse ein und wiegt insgesamt etwas mehr als ein Luftkühler. Dies ist daher aber kein Kritikpunkt an der Eisberg sondern eine Eigenschaft der Kühlerform selbst.
Die Verarbeitung der Eisberg Prestige ist nicht zu beanstanden. Die Verwendung von Kupfer und hochwertigen Wasserkühlungskomponenten überzeugte auf voller Länge und auch im Test und während der Montage gab es keinerlei Probleme.
Bei der Montage fiel außerdem auf, dass das mitgelieferte Montagematerial äußerst umfangreich und von gleicher Güte wie die Eisberg selbst ist. Zudem ermöglicht es das Befestigen des Kühlblocks ohne, dass vorher das Mainboard ausgebaut werden muss.
Auch wenn es im Test mangels einiger nötiger Bauteile nicht getestet werden konnte ist die Erweiterungsmöglichkeit des Kühlkreislaufs wohl eines der besten Features an der Cooler Master Eisberg Prestige. Fillport, starke Pumpe und hochwertige Tüllen machen es zum Kinderspiel beispielsweise auch das Mainboard mit der Eisberg zu kühlen.
Erfreulich ist hier auch die Verwendung des 11/8er Schlauches, der in vielen Wassergekühlten PCs bereits Verwendung findet.
Die im Test bestätigte Kühlkraft der Eisberg bringt leider auch den einzigen Kritikpunkt mit sich.
Die Pumpe fördert zwar bis zu 400 Liter in der Stunde, ist dabei allerdings auch deutlich hörbar und übertrifft den Lautstärkepegel einer gewöhnlichen Luftkühlung bei weitem. Leider brachte auch der mitgelieferte 9-Volt-Adapter nur wenig Besserung gleichzeitig aber auch nur wenig Verlust bei der Kühlleistung.
Interessant wurde es ab 7 Volt Spannung, wofür man allerdings in jedem Fall noch eine zusätzliche Steuerungseinheit benötigt. Hier wurde die Lautstärke erträglich und das bei wiederum nur sehr kleinem Verlust der Kühlleistung.
Eine dauerhafte Verwendung bei hoher Spannung im offenen Testaufbau oder im Gehäuse auf dem Schreibtisch kann man daher nicht empfehlen.
Bei einem unter dem Schreibtisch platziertem System und vor allem bei reduzierter Spannung fällt die Eisberg hingegen nicht mehr störend auf.
Letztlich kann man wohl sagen, dass Cooler Master mit der Eisberg Prestige einen echten „Eisberg“ auf den Markt gebracht hat, der allerdings neben seiner brachialen Kühlleistung auch mit einer höheren Lautstärke der Pumpe daherkommt. Glücklicherweise ließ sich letztere im Test durch zusätzliche Steuerungseinheiten zügeln und so hinterließ die Kompaktwasserkühlung einen sehr guten Eindruck.
Es gibt die Eisberg neben der gezeigten 120-Millimeter-Version auch in einer 240L Version, die einen doppelt so großen Radiator umfasst.
Man kann sie bereits bei Alternate vorbestellen. Dort kostet die 120L Version im Moment 139,90€ und die 240L Version 159,90 Euro.
Wichtigste Pro- und Kontra-Punkte
Pro:
-Kühlleistung
-Verarbeitung und Qualität
- Lieferumfang
-Erweiterbarkeit des Kühlkreislaufes
Contra:
-Lautstärke der Pumpe sowohl auf 12 als auch auf 9 Volt
Award
Aufgrund der sehr guten Kühlleistung und hochwertigen Qualität der Kompaktwasserkühlung verdient die Cooler Master Eisberg Prestige 120L eine Auszeichnung für Kühlleistung und Qualität.
Danken möchte ich an dieser Stelle Cooler Master und besonders Jens für die Bereitstellung des Test-Samples.