[User-Review] CoolIT A.L.C. vs. Budget-WaKü vs. Prolimatech Armageddon

delicious_cake

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07.11.2009
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Hallo Leute.

Heute habe ich hier einen breiten Vergleichstest mitgebracht - Low End-Luftkühler gegen High-End-Luftkühler gegen Low-End-WaKü gegen WaKü-Fertigsystem. Namentlich handelt es sich hierbei um einen Intel Sockel 775 Boxed Kühler, einen Prolimatech Armageddon, eine Kombi aus XSPC-Pumpe, Aquacomputer 240er Radiator, Watercool Heatkiller 3.0 LC und last, but not least ein CoolIT Domino A.L.C – ebenfalls mit einem 240er Radiator.

Getestet habe ich auf folgendem System:
CPU: Intel Pentium D 930 – 3,0 GHz@1,0V und 4,5 GHz @ 1,45V
Mainboard: Biostar Tpower i45
Grafikkarte: S3 PCI (~15 Jahre alt)
Netzteil: Corsair Power 400W
HDD: WD Raptor 74 GB
Gehäuse: Coolermaster Bench Lab
Steuerung: Aquacomputer Poweradjust 2 USB
WLP: Arctic Cooling MX-2

Testmethode:
Jeweils 30 Minuten Prime95, davon 15 Minuten Large und 15 Minuten Small. Es wurden pro Kühler und pro Setting jeweils zwei Runs gemacht und der jeweils bessere gewertet. Getestet wurden die Kühler jeweils unter den folgenden Bedingungen:
3,0 GHz, 12V Lüfter
3,0 GHz, 7V Lüfter
4,5 GHz, 12V Lüfter
4,5 GHz, 7V Lüfter
Die Tests fanden jeweils bei einer Raumtemperatur von 20°C statt.


Die Kandidaten:

Intel S. 775 Boxed Kühler
Naja…mehr als Gag gedacht, habe ich mir doch noch eines dieses Schmuckstücke der Kühlerarchitektur organisieren können. Üblicherweise kostenlos bei Boxed-Versionen der CPUs beiliegend, konnte ich mir diesen hier ausleihen und mal kurz mit den einfachen Push-Pins zu montieren. Obwohl die Verarbeitung erwartungsgemäß gut ist, kann der kleine Lüfter (der nichtmal besonders hoch dreht) und der unter ihm sitzende Alu-Block nicht viel reissen: Die beiden Tests bei 4,5 GHz sind – fast erwartungsgemäß – bereits nach wenigen Sekunden wegen Temperaturabschaltung fehlgeschlagen.
Der Boxed-Kühler ist, wie zu erwarten, nichts für den ambitionierten Overclocker oder einfach nur Bastler. Zuwenig Masse, zuwenig Bewegung, zuwenig Leistung. Finger weg von diesem kleinen Monster (das mir ironischerweise dank seines kaum geschützten Lüfters eine kleine Delle in meinen Zeigefinger gemacht hat). Zum kurzen Funktionstesten okay.

Die Ergebnisse:
Lautstärke, 12V: Ausreichend
Lautstärke, 7V: Gut
3,0 GHz, 12V Lüfter: 50°C
3,0 GHz, 7V Lüfter: 67°C
4,5 GHz, 12V Lüfter: n/a
4,5 GHz, 7V Lüfter: n/a
Preis: n/a.

Pros:
Umsonst.
Schnelle und einfache Montage.
Con:
Fehlende Leistung.

Prolimatech Armageddon
Ein Kühler für Sockel 1156/1155 und 1366. Interessanterweise steht dies auf der Verpackung und man sollte also davon ausgehen, dass er 775 nicht kühlen kann – es ist aber alles für eine Montage auf einem 775er System vorhanden. So habe ich es also getan und als Lüfter für diesen Test einen Noiseblocker BlackSilentPRO PK2 und einen Nanoxia DX Series genommen, die maximal mit 1200 RPM drehen können. Ja, ihr seht richtig – der Armageddon frisst gleich zwei große 140mm-Lüfter. Entsprechend gigantisch ist dieses Monstrum auch: sowohl Kühler als auch die ausgeklügelte Haltekonstruktion (der Kühler selber wird von oben auf den Prozessor gepresst und garnicht selbst verschraubt) brauchen soviel Platz auf dem Board, dass man sich vorher unbedingt informieren sollte, ob das Board zu diesem Kühler kompatibel ist. Ich habe dies nicht getan und wurde sofort mit einer Inkompatibilität gestraft: Ich wollte eigentlich ein Gigabyte i955x Royal für diesen Test nehmen und schon gab es dort einen Kondensator, der knapp im Weg stand. Hierfür habe ich die Halterung etwas zurechtfeilen müssen, was aber recht gut möglich war – schön ist jedoch anders.
Grundsätzlich erscheint mir der Kühler aber sehr durchdacht und – ob man es glaubt oder nicht – sogar recht angenehm anzusehen.
Ganz unabhängig davon ist dieser Kühler nicht nur Schein: Wie sich hier herausstellen wird, kann er mit kostengünstigen Wasserkühlungen halbwegs mithalten!

Die Ergebnisse:
Lautstärke 12V: Ausreichend
Lautstärke 7V: Gut
3,0 GHz, 12V Lüfter: 24°C
3,0 GHz, 7V Lüfter: 26°C
4,5 GHz, 12V Lüfter: 49°C
4,5 GHz, 7V Lüfter: 53°C
Preis: ~42€ ohne Lüfter

Pros:
Sehr gute Leistung
Hohe Flexibilität, da ohne Lüfter geliefert
Passivkühlung möglich bei sparsamen CPUs
Cons:
Problematische Installation
Hoher Preis für Luftkühler (~70€ mit zwei Lüftern)

Low-Budget-WaKü
Eine Wasserkühlung, bei der ich versucht habe, möglichst nah an den Preis der CoolIT Domino A.L.C. zu kommen. Nur wenige Euro teurer besteht diese Kühlung aus „richtigen“ Teilen:
Pumpe: XSPC Single 5.25“ Bay Pump station 12V
Radiator: Aquacomputer airplex PRO 240
CPU-Kühler: Heatkiller 3.0 LC für S. 775
Lüfter: 2x Revoltec Airguar 120mm
Backplate: Phobya Backplate für 775/1366
Anschlüsse: 6x 11/8er gerändelt
Schlauch: 2m 11/8er Masterkleer, transparent
Dazu einen Liter destilliertes Wasser aus dem Baumarkt
Ein paar kurze Worte zu den einzelnen Teilen:
Pumpe: Ausgleichsbehälter und Pumpe in einem 5,25“-Schacht. Prima Sache, aber zu dem geringen Preis kann man da kaum viel erwarten.Das größte Problem, das ich mit dieser Pumpe habe, ist, dass der Tisch, auf dem ich den Benchtable stehen habe, leicht schräg ist – und somit die Pumpe, die einen unglaublich hohen Wasserstand benötigt, nur funktioniert, wenn ich den Benchtable schräg stelle, indem ich vorne etwas drunterschiebe. Nicht schön, aber funktioniert. Dazu macht die Pumpe ein sehr unruhiges Geräusch, das sich aber gut abstellen lässt, wenn man die Pumpe regelt. Sehr schöne Sache in diesem Fall ist, dass die Pumpe auch nach dem einfachen Umstecken des 5,25“-Molex auf 7V noch startet und ausreichend Durchfluss liefert, dabei jedoch völlig lautlos pumpt. Die Pumpe kommt dazu mit einer blauen 5mm-LED, die den AGB durch eine vorgefertigte Öffnung wunderbar beleuchten kann.
Fun fact: Auf dem Kabel ist ein Phobya-Aufkleber angebracht. Ob die Pumpe wohl bald auch als Phobya-Pumpe auftauchen wird?
Radiator: Ein ganz normaler Eastar-Radiator. Keine gedellten Lamellen, keine Kratzer, eine solide Verpackung, jedoch interessanterweise keine Schrauben zur Lüftermontage wie sonst üblich – diese (M3x30) sollte man also andersweitig besorgen.
CPU-Kühler: Der Heatkiller LC ist wohl der Klassiker unter den Low-Budget-Kühlern. Kaum schlechter als seine großen Brüder und mit dem gleichen Zubehör bietet er einfach ein unschlagbares Preis-/Leistungs-Verhältnis. Wie zu erwarten mit fehlerfreier Verarbeitung.
Lüfter: Für den Preis haben diese mich überrascht. Mit einem Drehzahlbereich von 1350 bis 450 und keinerlei Schleifgeräuschen bieten sie deutlich mehr, als man erwarten würde – über das fehlende Zubehör kann man nun wirklich hinwegsehen.
Backplate: Kostet kaum was, bietet Sicherheit für das Mainboard. Da die Backplate ziemlich dick ist, war es ein kleiner Kraftakt die Kühlerhalterung auf der anderen Seite zu verschrauben – aber grade noch so möglich.
Anschlüsse: Obwohl äußerst günstig, konnte ich hier keine Qualitätsmängel feststellen. Halten den Schlauch, alles wunderbar.
Schlauch: Kann im direkten Vergleich gegen Tygon der gleichen Größe nicht ganz mithalten, was den Biegeradius angeht. Dennoch ein äußerst attraktiver Schlauch zu diesem Preis.

Die Ergebnisse:
Lautstärke 12V: Befriedigend
Lautstärke 7V: Sehr gut
3,0 GHz, 12V Lüfter: 24°C
3,0 GHz, 7V Lüfter: 25°C
4,5 GHz, 12V Lüfter: 49°C
4,5 GHz, 7V Lüfter: 53°C
Preis: ~115€

Pros:
Erweiterbarkeit
Leistung
Flexibilität in der Platzierung des Radiators
Cons:
Spannungswandler werden heiß wegen fehlendem Luftzug
Teurer, aber kaum besser als der Armageddon

CoolIT Domino A.L.C
Eine kleine Pumpe, ein Kühler, ein Radiator, zwei PWM-steuerbare Lüfter und fest montierte Schläuche – das ergibt ein CoolIT Domino A.L.C.. Das wohl bekannteste Produkt in dieser Branche sind ist wohl die Corsair H50. Dies ist also die „etwas“ größere Version: Statt einem 120mm Radiator hat diese Lösung einen 240er. Dieser Kühler möchte also eine einfache Installation bieten, dabei jedoch auch die Leistung einer richtigen Wasserkühlung. Der Preis ist stattlich, wenn man ihn mit einer H50 vergleicht (die natürlich nicht so leistungsfähig sein kann wie eine CoolIT A.L.C.), aber dennoch fühlt man sich nicht über den Tisch gezogen: Die Qualität ist überraschend gut, dazu liegen Backplates für Sockel 775, 1156/1155, 1366 und dazu auch AM3 samt Halterung für diesen Sockel bei. Eine Wärmeleitpaste ist bei Kauf auch direkt aufgebracht, diese habe ich jedoch gegen MX-2 getauscht aus Vergleichsgründen.
Nachteilig empfand ich die Lautstärke der Lüfter, die mit bis zu 1700 RPM drehen bei 12V – verdammt viel. CoolIT hat hier jedoch mitgedacht: Die Lüfter sind steuerbar per PWM auf dem Mainboard, ein Adapterkabel von zwei Lüfterkabeln zu einem ist ebenfalls dabei. Trotz der hohen RPM können die Lüfter also auch anders: Bis 450 RPM konnte ich sie runterregeln, damit werden sie also auch leise. Die Pumpe selber ist auf dem CPU-Kühlkörper angebracht und ausreichend leise, durchaus vertretbar. Obwohl CoolIT behaupten, die Pumpe benötigt die vollen 12V, läuft sie auch noch mit 7V, wenn auch vollkommen geräuschlos. Diese hat übrigens einen 3-Pin-Lüfteranschluss und verbraucht im Betrieb nur gute 2W – somit also völlig unproblematisch für einen Mainboardanschluss.
Ein großes Problem jedoch erzeugen die Schläuche. Die sind zwar nicht zu kurz, aber in einem großen Gehäuse kann es hier dennoch zu Problemen kommen – und man hat unter keinen Umständen eine Möglichkeit, diese zu verlängern.

Die Ergebnisse:
Lautstärke 12V: Befriedigend
Lautstärke 7V: Gut
3,0 GHz, 12V Lüfter: 24°C
3,0 GHz, 7V Lüfter: 26°C
4,5 GHz, 12V Lüfter: 48°C
4,5 GHz, 7V Lüfter: 57°C
Preis: ~110€

Pros:
Leistung
Flexibilität in der Platzierung des Radiators
Cons:
Fehlende Erweiterbarkeit
Spannungswandler werden heiß wegen fehlendem Luftzug
Teurer, aber kaum besser als der Armageddon

CPU-Temperatur bei 3,00 GHz:
300p.png


CPU-Temperatur bei 4,50 GHz:
450l.png



Tja, was schließen wir also hier raus?
Wenn man nicht völlig leise und/oder oversized gehen möchte, macht eine CPU-Only Wasserkühlung kaum noch Sinn, wenn man so leistungsfähige Geräte wie den Armageddon sieht. Sobald ich jedoch statt dieser uralten PCI-Grafikkarte ohne Kühler eine etwas aktuellere Karte einstecke, die einen aktiven Lüfter hat, dann bringt mir die extraleise CPU-Kühlung auch nichts mehr. Die Option, einfach für ~20€ einen Zern-GPU-Only zu kaufen und diesen auf die GPU zu packen, hat man aber nur bei einer Wahl: einer richtigen, anständigen Wasserkühlung.
Wer wirklich nur die CPU halbwegs leise und leistungsfähig kühlen möchte, kann sich einen leistungsfähigen Luftkühler kaufen und damit glücklich werden.

Falls ihr irgendwelche Vorschläge oder Wünsche zu diesem Test habt, dann lasst mich das doch bitte wissen.

Dazu geht noch ein Dankeschön an Aquatuning.de für die Bereitstellung der zwei Wasserkühlungen für diesen Test raus.

Gruß, cake
 
Zuletzt bearbeitet:
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Thx für den interessanten Vergleichstest ! :wink:
 
Netter Test , vor allem für einsteiger .
 
Feiner Test, sowas wollte ich auch mal machen - ist aber nix mehr draus geworden.

1, 2 Einwände hätte ich dann aber doch:
- Beim Aufheizen solltest Du durchgehend nur "small" nehmen bzw. sogar auf z. B. 10 K fixen. Ergibt die stetigste CPU-Belastung. Zwischen z. B. 8 K und 20 K kannst Du schon erhebliche Unterschiede haben, s. z. B. Ampere-Anzeige in Everest bzw. Aida.
- Welche Temperaturen hast Du exakt ausgewertet? Wirklich die CPU-Temp? Ein Mittelwert der Core-Temps ist imho wesentlich genauer
- Der Vergleich zwischen CoolIt- und Custom-WaKü hinkt bei den Lüftern aber gewaltig. 1700 (CoolIt) zu 1350 (Custom) rpm ist ein bisserl ungerecht, oder? ;)
- Der Aufbau mit einem Benchtable ergibt Ergebnisse, die mit einem geschlossenen Gehäuse (= 99% der User) nicht vergleichbar sind. Dazu die Frage, wie die Lüfter an den Radis montiert waren - saugend oder blasend?

Aber egal: Trotzdem gut gemacht! :bigok:
 
Danke.

@scamps:
1. Okay, werde ich zukünftig beachten.
2. Die CPU-Temp. War interessanterweise bei _allen_ Tests jeweils auf beiden Kernen identisch, daher hier wumpe. Sonst hätte ich das Mittel genommen, das ist wahr.
3. Stimmt schon. Nur hatte ich nurnoch äußerst wenig Geld für die Lüfter der WaKü übrig, daher musstens die Revoltec werden :fresse:
4. Saugend.
 
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