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Hallo Hardwareluxx Leser!
Einleitung
Heute möchte ich Euch einen kleinen Vorgeschmack auf das Bitfenix Modell geben. Bitfenix dürfte vielen durch das Shinobi, Colossus, Merc und andere Gehäuse bekannt sein. Heute soll sich alles um das den neuesten Ableger, das Shinobi (japanisch für "Ninja, Geheimagent") XL und die Bitfenix Alchemie Kabel drehen.
Dieses wird herstellerseitig mit einem konsequent auf den Einsatz einer Wasserkühlung optimierten Innenraumkonzept beworben. Aber auch für die Anhänger eher konventionellerer Kühllösungen verspricht Bitfenix für beinahe jedwede, erdenkliche Systemkonfiguration ausreichend Gestaltungsmöglichkeiten.
Da da ich das Gehäuse mittlerweile schon gut vier Wochen habe und aufgrund eines Trauerfalls in der Familie und einer Lieferverzögerung der angedachten Wasserkühlungsteile, erst jetzt zum Start des Tests komme, möchte ich wenigstens einen kleinen Ausblick und eine Auswahl erster Fotos veröffentlichen. Hoffentlich gefallen euch die Bilder.
Während des Tests lege ich besonderes Augenmerk auf die offenbar umfangreichen Montagemöglichkeiten für Wasserkühlungselemente, wirbt Bitfenix doch explizit damit.
Was bietet das Gehäuse in dieser Hinsicht? Gibt es eventuell Kompatibilitätsprobleme? Welche Dinge lassen sich verbessern? Fragen über Fragen, die neben alle anderen Aspekten eines Gehäusestests beantwortet werden wollen.
Danksagung
Bevor wir aber zur Tat schreiten, möchte ich zuerst einmal den Sponsoren danken.
Bitfenix für das Gehäuse und das aufgebrachte Verständnis für die Verzögerungen.
Aquatuning.de für die zügige Bereitstellung der Schläuche und Anschlüsse
Lieferumfang, erster Eindruck und technische Daten
Bitfenix liefert das Gehäuse in stabilen, gut mit Schaumstoff gepolsterten Karton aus. In meinem Paket befand sich außerdem ein Satz fertig gesleevte Bitfenix "Alchemy" Moddingkabel, aus dem herstellereigenen Zubehörprogramm, die nicht zum Lieferumfang des Gehäuses zählen. Auf die Kabel gehe ich später genauer ein.
Nach dem Auspacken bietet sich dem Käufer dieses Bild. Neben einem verständlich geschriebenen, gut illustrierten Handbuch findet man eine üppig gefüllte Tüte Schrauben, ein paar wenige Kabelbinder, selbstklebende Kabelklammern, einen Mainboardsignallautsprecher und einen Adapterrahmen , um 3,5" Geräte im 5,25" Schacht unterzubringen. Im Gehäuse selbst befinden sich zwei vorinstallierte 230mm Lüfter, in der Front bzw. im Deckel und ein 120mm Lüfter im Heck. Für ein, mit gut 130€, nicht ganz günstiges Gehäuse ein schon fast etwas spartanischer Lieferumfang. Über eine deutlich größere Anzahl Kabelbinder hätte ich mich beispielsweise sehr gefreut.
Mein erster Eindruck ist durchweg positiv. Das Gehäuse scheint gut verarbeitet, sehr durchdacht, überzeugt mit einem schier riesigen Raumangebot und lässt mich hoffen, alle Komponenten wie geplant unterzubringen.
Lieferumfang
- Kabelbinder
- Schraubensortiment zur Montage
- selbstklebende Kabelklemmenpads
- Mainboardlautsprecher
- zwei 230mm Lüfter (vormontiert)
- ein 120mm Lüfter (vormontiert)
- Maße: 245 x 570 x 557 mm (B x H x T)
- Gewicht: 12,6 kg
- Material: Stahl
- Farbe: Mattschwarz
- Formfaktor: XL-ATX, E-ATX, ATX, Micro-ATX, Mini-ITX, SSI EEB, SSI CEB
- Lüfter insgesamt möglich:
1x 230 / 3x 120 mm (Vorderseite)
1x 140 / 120 mm (Rückseite)
2x 230 / 3x 120 mm (Deckel)
2x 120 mm (Boden) - Davon vorinstalliert:
1x 230 mm (Vorderseite)
1x 120 mm (Rückseite)
1x 230 mm (Deckel) - Filter: Front, Boden, Netzteil
- Laufwerksschächte:
5x 5,25 Zoll (extern, werkzeuglos)
1x 3,5 Zoll (extern, statt 1x 5,25 Zoll)
8x 3,5 Zoll / 2,5 Zoll (intern, 3,5 Zoll werkzeuglos, 1x statt 1x 5,25 Zoll) - Netzteil: 1x Standard ATX
- Erweiterungsslots: 9
- I/O Panel:
4x USB 3.0 (interner Anschluss)
1x SuperCharge Port (2,5 A über SATA-Power-Stecker)
1x je Audio In/Out - Maximale Grafikkartenlänge: 377 mm (mit Käfig)
Optik und äußere Ausstattung
Das Shinobi Xl macht auf mich einen sehr ordentlichen ersten Eindruck. Bitfenix spendierte dem Gehäuse eine klare, schlichte, aber trotzdem nicht langweilige, unverwechselbare Linienführung, gepaart mit einer guten Verarbeitungsqualität. Für meinen Geschmack ist dieses Gehäuse trotz seiner Ausmaße durchaus wohnzimmertauglich. Betrachtet man die Front, fällt als erstes das silberne Bitfenix Logo auf daß sich unterhalb der fünf 5,25" Schächte befindet.
Auf der vorderen Deckelseite des Gehäuses platziert Bitfenix neben der obligatorischen Anschluss für Kopfhörer und Mikrofon, nicht weniger als vier USB 3.0 Buchsen. Der aufmerksame Leser wird sich jetzt sicher fragen, wieso hier nur von vier Anschlüssen die Rede ist, sieht man doch ganze fünf USB . Bei Anschluss Nummer fünf handelt es sich nicht um eine Datenleitung, sondern eines der einzigartigen Shinobi Features, einem 2,5V SATA auf USB Anschluss, zum laden mobiler Geräte, wie Handy oder MP3 Player. Durch die höhere bereitgestellte Stromstärke soll sich die Ladezeit gegenüber USB 2.0 um den Faktor sechs reduzieren. Praktisch um beispielsweise auf einer Lanparty weiter telefonisch Erreichbar zu bleiben. Die rechts davon liegenden Power und Resettaster gefallen mit nicht zu leichtgängigem, sauberen Druckpunkt.
Über die gesamte Front/Deckenpartie zieht sich Bitfenix "Soft-Touch" getaufte Gummioberflächenstruktur. Mit dieser haptisch angenehmen Oberfläche, dürfe das Shinobi XL wohl das weltweit einzige, allein durch Berührung erkennbare Gehäuse sein - in jedem Fall eine schöne Abwechselung. Oder im Facebook Jargon: Gefällt mir! Ansonsten wird die Optik des Deckels von feingliedrigem Mesh dominiert, welches sich elegant ins Konzept einfügt.
Wie sagt man so schön: "Black is beautiful" und steht auch unserm "Ninja" (jap. Shinobi) gut zu Gesicht.
Die Rückansicht zeigt uns zu oberst vier, durch Gummikantenschutz verschlossene Schlauchdurchlässe. Unterhalb befindet sich ein 120 mm Lüfterplatz, der wahlweise auch ein 140mm Modell aufnimmt. Bedingt durch das Xl-ATX Format spendiert Bitfenix ganze neun Slotblenden. Am Boden des Gehäuses fällt schliesslich der Netzteilplatz ins Auge.
Drehen wir das Gehäuse auf die Seite, erkennen einen leicht nach hinten herausziehbaren Staubfilter unter dem Netzteil und jeweils einen Staubfilter unter den beiden vorderen 120mm Bodenlüfterplätzen. Wieso Bitfenix die zweitgenannten nicht in identischer Weise befestigte, verstehe ich nicht. Statt dessen wurden sie mittels wiederverwendbarer Plastiknieten von unten fixiert. Dies bedeutet, daß man etwaig montierte Radiatoren oder Lüfter zum reinigen ebenfalls lösen und dazu das komplette, in betriebsbereitem Zustand ziemlich gewichtige System, auf die Seite legen muss. Selbes gilt für die Demontage des Festplattenkäfigs.
Sehr positiv muss ich die massive Füße, unterseitig gummigedämpften Standfüße hervorheben, die man aber gerne als kleinen Bonus höhenverstellbar konstruieren könnte, um leichte Unebenheiten im Fußboden auszugleichen
Intelligenter wäre ein einziger, flächendeckender, nach hinten herausziehbarer Filter, wie man es bei anderen Herstellern schon gesehen hat und eine interne Verschraubung des Käfigs.
Von hinten habe ich durchaus schon hübschere Gehäuse gesehen. Als störend empfinde ich vor allem das fest integrierte Hex Lüftergitter, die riesen "Made in China" bzw. Mülltonnengravur und die Hex Slotblenden. Speziell am Lüfter dürfte das Hex Gitter sowohl thermisch, als auch akustisch problemtisch sein; aber wir werden sehen.
Hat man die recht schwergängig entfernbare Frontpartie endlich gelöst, beherrscht ein riesiger 230mm Bitfenix Specte Lüfter die Szenerie. Leider verbirgt sich dieser wieder hinter einer ebenso ausladenden Hexstruktur. Ein herausnehmbarer Staubfilter soll das Gehäuse vor Wollmäusen schützen. Insgesamt fällt hier wieder die einwandfreie Verarbeitung auf. Im Neuzustand werden die 5,25" Schächte aber von fest verbunden Blechen verdeckt, die man vor Inbetriebnahme herausbrechen muss. So etwas hätte ich eher nicht in diese Preisklasse verortet. Hier lässt sich durchaus eine dem Kaufpreis eher zu Gesicht stehende Lösung finden.
Noch ein Wort zur Front- und Topdeckung selbst:
Von außen erweckt sie einen hochwertigen Eindruck, der aber von der anderen Seite stark geschmälert wird. Der verwendete Kunstoff könnte gefühlt durchaus eine höhere Qualität vermitteln. Skepsis ist besonders bei den Gehäusebefestigungspunkten angebracht, da sie so aussehen, als brächen sie nach einigen Belastungen. Selbstverständlich kann dies auch täuschen, es bleibt aber ein leicht mulmiges Gefühl.
Unter der ähnlich schwere demontierbaren Deckelplatte kommt wieder, wir ahnen es, eine große Hexstruktur zum Vorschau. Bitfenix ermöglicht hier die Montage zweier 230 oder dreier 120mm Lüfter - die Abstände letzterer passen glücklicherweise genau zur Montage eines Tripleradiators. Warum aber auf die platztechnisch alle Mal machbare Bohrung für drei 140mm Lüfter, beziehungsweise einen ensprechenden Radiator verzichtet wurde, bleibt mir ein Rätsel.
Die Vorteile dieser Lüftergröße liegen doch auf der Hand; geringere Drehzahl für selbe Leistung. Soll es also ein 420er Radiator sein, muss man leider auch hier zum Dremel greifen. Für Bitfenix eine verpasste Chance, kann man die Gehäuse für 420er Modelle doch an einer Hand abzählen.
Innerer Aufbau, Belüftungskonzept und Wasserkühlungstauglichkeit
Linke Seite/Innenraum
Öffnet man die, mit Thumbscrews arretierten, massiven, wertigen Stahlseitenteile, könnte man sich schnell vom fast schon verschwenderischen Platzangebot überwältigt fühlen. Das Raumvolumen schürt die Vorfreude auf ein paar fröhliche, fingerverrenkungsfreie Bastelstunden. Bitfenix hat sich viel einfallen lassen, aber der Reihe nach.
Auf der rechten, unteren Seite befindet sich der durchgehende Festplattenkäfig, für ingesamt sieben 2,5 oder 3,5" Laufwerke. Die Festspeicher werden dabei einfach in Kunststoffhalter geklemmt und in den Schacht eingeschoben. Eine gut umgesetzte, schnelle Montage sollte hier also gewährleistet sein. Bemängeln muss ich auch hier wieder die subjektiv empfunden nicht ganz hochwertige Materialgüte des Plastiks. Der Käfig selbst lässt sich entweder um 90° drehen oder ganz entfernen. Wie erwähnt erfordert dies aber, das Gehäuse auf die Seite zu legen, weil die Schrauben nur vom Boden zugänglich sind.
Der frontale 230mm Lüfter dürfte die Platten auf angenehm niedrigen Temperaturen halten. Weiter links befindet sich auf dem Boden der erneut mit Gummi vor unerwünschten Schwingungen geschützte Netzteilplatz. Weiter oben, in den 5,25" Laufwerksschächten, sehen wir ein Schienensystem, das den 5,25" Einbau erleichtert. In Kombination mit den gut gelösten, schraubenlosen Schnellverschlüssen eine eigentlich komfortable Lösung, die aber unter gewissen Umständen ein Schuss in den Ofen sein kann. Dazu aber mehr im Praxisteil.
Auf dem Mainboardträger finden maximal XL-ATX Bretter Platz. Für den leichteren Kühlereinbau ließ Bitfenix eine großzügige Aussparung im Träger. Rechts daneben befinden sich über die ganze Höhe des Trägers drei und unten zwei, durch Gummiabdeckungen optisch aufgewertete Kabeldurchlässe.
Das Belüftungskonzept wirkt mit einer Eingangs, unter den technischen Daten schon näher aufgezählten Vielzahl Lüfterplätze stimmig. Inbesondere mich als mittlerweile gut 10 Jahre nur mit Wasser kühlendem User freut dies, da potentiell an jedem dieser Plätze ein Radiator montiert werden könnte.
Rechte Seite/unter dem Mainboardträger
Zwischen dem Mainboardträger und der rechten Gehäusewand offeriert das Shinobi Xl gut dimensionierte 38mm Platz für Kabelmanagement. Dem kommen die zahlreichen Befestigungsösen auf dem Träger zugute.
Wasserkühlungstauglichkeit
Als erfahrener Anwender wird einem sofort klar, welches Kühlpotential hier theoretisch möglich ist. Darum möchte ich dem Leser eine kurze Stichpunktliste an die Hand geben:
Deckel
- 360er Radiator mit max. 80mm (Lüfter inkl.) Stärke (min. obere beide Laufwerksschächte gehen verloren)
- 200er Radiator (min. obere beide Laufwerksschächte gehen verloren)
- 420er Radiator(mit Metallarbeiten verbunden)
- 120er oder 140er Radiator
- 120er oder 240er (bei Demontage des Laufwerkskäfigs.)
- 280er ( Metallarbeiten und Demontage/halbierung des Laufwerkskäfigs)
- 360er (min. unterer 5,25" Schacht geht verloren)
- 120er
- 140er (evtl. mit Bastelei)
- 280er nur Vermutung (evtl. mit Bastelei)
- 240er (unterer 5,25" Schacht geht verloren)
Verwendet man einen maximal 35mm dicken Radiator, funktionieren diese Frontvarianten auch bei montiertem Laufwerksschacht, dabei muss aber auf Lüfter verzichtet werden.
Testsystem, Einbau und Betrieb
Testsystem
- Core5 750
- EVGA P55 SLI
- 8 gb Corsair Dominator Speicher (4 Riegel)
- POV GTX 580 1,5 gb
- Corsair HX 520
- Intel Postville 80 gb
- Western Digital Black FASS 2 tb
- Seagate Barracuda Eco 2 tb
- Seagate 1,5 tb
- Samsung DVD Brenner
- XSPC RX 360
- Magicool 240
- Magicool 120
- XSPC Dual Slot Laing DDC AGB
- Anfi-Tec.de Mainboardkühler
- Ek Waterblocks Nickel/Plexi GTX 580
- Ek Supreme LTX Nickel/Plexi
- 11/8 Tygon/Masterkleer
- 11/8 Nickel Anschlüsse
- Noiseblocker Blacksilent pro PL2
Geplant war der Einbau des XSPC in den Deckel, der 120er Magicool sollte im Heck Platz nehmen und den 240er hatte ich vor Eintreffen des schwarzen Ninjas auf den Boden verortet. Die Pumpen/AGb Kombination beabsichtigte ich bestimmungsgemäß in den 5,25" Schacht unterzubringen. Aber wie so oft, kommt es erstens anders und zweites als man denkt. Direkt nach dem Auspacken musste ich meinen 240er Plan schon wegen des leider nicht werksseitig geteilten Festplattenkäfigs verwerfen, da ich nicht alle meine Platten im 5,25" Schacht einbauen konnte und einem neuen Gehäuse nicht schon den Dremel zum Halbieren des HDD Käfigs ansetzen wollte. Wohin also mit dem 240er? Nach kurzer Bedenkzeit entschied ich mich also, den 230er Frontlüfter gegen den 240er Radiator zu tauschen.
Die Idee dahinter war, die Lüfter außen, zwischen Frontabdeckung und Gehäuse zu schrauben. Die Umsetzung schlug wiederum aus mehreren Gründen fehl:
1. es ist ca. 4-5 mm zu wenig Platz zwischen Abdeckung und Gehäuse
2. unter der Abdeckung befinden sich Plastikquerstreben
3. sieht Bitfenix an dieser Stelle keine kleineren Lüfter vor, so daß die Löcher nicht passten
So blieb mit nur die lüfterlose Montage und ein Verzicht auf einen Großteil der Radiatorleistung. Außerdem ließ er sich nur etwa 33mm über dem Gehäuseboden schwebend anbringen, um die Anschlüsse anzuschrauben. Damit verlor ich also schon einen der fünf Laufwerksschächte.
Als nächstes sollte der XSPC RX 360 Radiator in den Deckel einziehen. Die Montage klappte einwandfrei, schnell und sauber, aber ich verlor wieder zwei der wertvollen Schächte (kein echter Kritikpunkt, da einkalkuliert). Noiseblockers Blacksilent pro PL2 sollten erst ganz zum Schluss unter den Radiator wandern. Der AGB passte jetzt nur noch in den zweiten und dritten Laufwerksschacht von unten, alle anderen waren bereits blockiert. Glücklicherweise verfügt der XSPC über Aussparungen für das Schienensystem - ohne diese wäre mein Sonntag kurz nach Beginn der Umbauten ein Fehlschlag geworden.
Wie ärgerlich diese eigentlich praktische Montagemethode sein kann, musste ich vor zwei Jahren beim Test des Corsair Obsidian 800 D am eigenen Leib erfahren. Damals sollten meine Festplatte in ein Watercool Silentstar HD Dual Wasserkühlingsdämmgehäuse umziehen. Das Gehäuse erstreckt sich als Dual Variante über zwei Laufwerksschächte und für vier Festplatten über ganze drei Schächte, ohne Einkerbungen für das Schienensystem. Bis dahin war ich als Nutzer eines großen taiwanesischen Alugehäuses nicht an solcherlei Einschränkungen gewöhnt.
Dieses setzt Schienen zwar ebenfalls ein, der Hersteller beschränkt sich dabei aber auf die oberen beiden 5,25" Schächte, alle anderen werden klassisch verschraubt. Durch das Leichtmontagesystem fehlende Schraubenlöcher werden ebenfalls bei Installation eines Aquaero, diverser Displays und anderer Geräte mit geringer Einbautiefe zum Problem. Für ein Wasserkühlungsgehäuse wünsche ich mir also einen klassischen, nicht schraubenlosen, dafür schienenlosen Laufwerksschacht. Sollte Bitfenix sich in einer späteren Shinobi 2.0 Version entscheiden einen 420er Radiator im Deckel zu unterstützen, müssen die oberen drei Laufwerksschächte unbedingt schienenfrei sein. Sonst sitzt der Anwender aufgrund der Radiatorbreite wieder in der Bredouille, muss wieder den Dremel schwingen, um die Schienen zu entfernen - soviel also zu meiner sehr ambivalenten Meinung in Bezug auf Schnellmontagemöglichkeiten.
Nachdem diese Hürde gemeistert war, setzte ich das Mainboard an seinen Platz, das Netzteil auf den entkoppelten Standflächen am Boden - wieder tauchte ein Problem auf. Die 8 PIn ATX Stromversorgung des HX 520 erwies sich als deutlich zu kurz. Hätte Bitfenix mir nicht einen Satz "Alchemy" Sleevekabel zur Verfügung gestellt, wäre ich an diesem Punkt vorläufig gescheitert. Eine Verlängerung sucht man im Lieferumfang nämlich vergebens.
Also kurz durchatmen, weiter im Text, die Blacksilent pro warten ungeduldig auf die Hochzeit mit Herrn XSPC RX 360. Als es daran ging, wurde mir bewusst, daß der Radiator plus Lüfter ca. 5 mm über den Rand das Boards hinausragt. Als Alternative kam mir aufs neue eine Montage zwischen Deckel und Gehäuse in den Sinn. Im Gegensatz zur Front stimmte hier alles, Montagelöcher, ausreichender Platz, wären nicht die in der Abdeckung verlaufenden Kunstoffstreben. Wiederum stand ich vor der Frage: "Dremel oder Kompromiss?" - wieder Kompromiss, nochmal zurück auf los, ziehe keine 4000€, oder so ähnlich.
Die Konsequenz daraus sieht man auf folgenden Fotos:
1. zum Ausbau der Arbeitsspeicher muss der darüber liegende Lüfter entfernt werden
2. der 8 Pin ATX Stecker lässt sich ebenfalls nur bei entfernten Lüftern montieren
3. die oberen Lüfteranschlüssen gehen verloren
4. einer der Lüfter kollidiert mit dem Anschlussgehäuse des Boards, lässt sich nur mit einer Schrauben fixieren
Langsam näherte ich mich dem letzten Akt, nun wollte der Magicool 120 auf den Hecklüfterplatz. Ihr ahnt es vielleicht, wieder gab es Komplikationen. Planmäßig war die Reihenfolge Gehäusewand, Lüfter, Radiator vorgesehen. Der Radiator kam dem darüber liegenden Lüfter abermals zu nahe. Mein Plan B sah vor, den Lüfter extern anzubringen, aber ich musste schnell einsehen, daß auch dieser durch die Wölbung des Hexgitters zum Scheitern verurteilt war.
Am Ende parkte ich den 120er also auf dem Boden, neben dem Netzteil. Alle anderen Arbeiten, das Verschlauchen, Befüllen und Entlüften gingen relativ zugig voran. Nach soviel Kritik muss ich Bitfenix an dieser Stelle aber unbedingt für das sehr gelungene Kabelmanagementkonzept loben. Durch die vielen Durchlässe, Kabelbinderösen und den reichlichen Platz hinter dem Mainboard, ist es im Shinobi XL eine wahre Freude die Kabel zu verstecken.
Die sehr guten, relativ günstigen Bitfeenxi Alchemy Sleeve Kabel tun ihr übriges, jedes System in eine Augenweide zu verwandeln.
Impressionen
Fazit Shinobi XL
Selten fiel es mir aufgrund der vielen Komplikationen während des Testzeitraums schwerer ein Fazit zu ziehen. Vielleicht ist es besser erst einmal die drängendsten Fragen zu beantworte:
Ist das Bitfenix Shinobi Xl ein gutes Gehäuse, stimmt die Verarbeitung und die Funktionen, gemessen am Straßenpreis von ca. 130€ exkl. Versand? Ich bejahe alle diese Fragen, allerdings mit einem großen ABER. In der Einleitung erwähnte ich schon, daß der Schwerpunkt in diesem Review definitiv auf dem maximalen Wasserkühlungsausbau liegt. Damit war der Versuch verbunden, soviel Kühleistung wie möglich zu integrieren, ohne auf Hardware verzichten zu müssen. Im Abschnitt "Wasserkühlungstauglichkeit" habe ich darum eingängig erläutert, welches Potential Bitfenix seinem "Riesenbaby" Shinobi Xl in die Wiege gelegt hat und dies mit dem Einbau von drei Radiatoren auch bewiesen.
Bleiben dabei aber einige Wermutstropfen. Da wäre unter anderem der für High-End Radiatoren (55-65mm stark) etwas zu geringen Abstand zwischen Deckel und Mainboard,, die fehlende Vorbereitung für 420er Radiatoren im Deckel, der leider nicht zweigeteilte Festplattenkäfig oder der zu geringe Abstand des rückwärtigen Lüfters. Hinzu kommen leichte optische Mängel, wie der "Made in China" Aufdruck oder das verschwenderisch eingesetzte Hexgitter. Alles meckern auf hohem Niveau, kleine Dinge die man besser machen könnte. Denn Bitfenix leistet sich mit der fehlenden ATX Verlängerung nur einen einzigen richtige Fauxpas. Fairerweise muss ich sagen, daß die beim Einbau entstandenen Probleme durch vorherige Planung und eine leicht andere Komponentenwahl teilweise nicht aufgetreten wären. Trotzdem hatte ich diese von einem "superior watercooling case" nicht erwartet.
Ansonsten hat Bitfenix mit dem Shinobi XL ein richtig heißes Eisen im Feuer. Mir gefällt der spielend leichte Einbau der Festplatten, das gigantische Platzangebot, bei dem man sich niemals die Finger verrenkt, die massive Ausführung des Grundgerüsts, die durchaus wohnzimmertaugliche Optik, die entkoppelten Standfüße. Die massive Ausführung in Stahl lässt dem Gehäuse wenig Vibrationspielraum, zumal Bitfenix beim Netzteil und den Festplatten an eine nicht überragende, aber gute Entkopplung gedacht haben.
Zur Lautstärke der Spectre Lüfter kann ich leider nur soviel sagen, daß sie bei einem Testlauf, außerhalb des Gehäuses recht leise zu Werke gingen. Wäre dieser Test nicht so wasserkühlungslastig, vielleicht mit Luftkühlung über die Bühne gegangen, wären sie jetzt noch verbaut.
Wer also ein Chassis mit viel Gestaltungsspielraum, als Grundlage für umfangreiches Modding oder eben einen flüsterleisen High-End Rechner sucht, dafür aber keine 300€ ausgeben willl, ist beim Bitfenix Shinobi XL an der richtigen Adresse. Hier findet man die momentan wahrscheinlich beste, bezahlbare Basis zum relativ stressfreien Einstieg in die Welt der Flüssigkühlung.
Fazit Alchemy Kabel
Die fertig gesleevten Alchemy Kabel stellen eine relativ kostengünstige, zeitsparende Methode dar, selbst in den Genuss einer "sleeved" Optik zu gelangen. Bei Preisen zwischen 4,90 und 8,90 pro Kabel man muss für ein komplettes System ca. 40-50€ rechnen. bedenkt man den erheblichen Zeitaufwand, der beispielsweise für das Sleeving eines ATX Kabelstrangs nötig ist, scheinen 8€ für ein passendes Kabel schon als Schnäppchen. Von mir gibt es aufgrund der tadellosen Verarbeitung und Optik eine eindeutige, klare Kaufempfehlung.
Bezugsquellen
www.Caseking.de
Bitfenix Shinobi XL im Preisvergleich
www.aquatuning.de für die Wasserkühlungkomponenten
Bis Bald
Madz
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