Der Saubermann Thread oder wie reinige ich alte Hardware

the_patchelor

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Sachsen
Hier will ich gerne ein kleine Sammlung erstellen wie und ob alte Hardware gereinigt werden kann.
Anregungen, Erfahrungen, Tipps und Tricks sind herzlich willkommen!


1. Grundsätzliches
Jeder kennt das, der alte PC oder Teile sind verstaubt, verklebt (oftmals Nikotin), vergilbt oder einfach nur durch den Gebrauch verschmutzt und sehen einfach unansehnlich aus. Bei Hardware aus zweiter oder dritter, etc. Hand ist dies oft der Fall und gerade aus dem Gesichtspunkt Nostalgie und Retro ist es ärgerlich wenn die 15 Jahre alte Hardware auch so aussieht oder gar riecht - da kann einem glatt der Spaß am alten DOS oder 3Dfx Game vergehen :)

Ich persönlich mag die alte Hardware gerne "so sauber und neu aussehend" wie möglich - sicher das sieht nicht jeder so....

Sicherheitshinweis!!!!
Geräte immer vom Strom trennen, Netzteil nie nass reinigen!!!!! Wasser und Strom vertragen sich nicht, Achtung Kondensatoren sind gefährlich / lebensgefährlich!
- Jeder reinigt auf eigene Gefahr! -
Ich übernehme keine Haftung für Schäden!!!


Allgemeine Hilfsmittel:
-Druckluftspray oder vom Kompressor
-ein feiner Pinsel
-Wattestäbchen (Q-Ti*...)
-kleiner weicher Schwamm (aktiv z.B. Magic Pad)
-Glasreiniger
-Isopropanol
-Elektronikwäsche (z.B. KONTAKT WL Elektronikwäsche oder Teslanol SP Lectro Clean) - Achtung teuer! Sonax soll z.B. einen Film hinterlassen.
-Küchenrolle
-Mikrofasertuch oder ähnliches
-Demineralisiertes Wasser
-Ultraschallbad wer hat...

(immer Gebrauchshinweise beachten)



2. Äußerliche Reinigung
Hierzu zählen ganz einfach Dinge wie PC Gehäuse, Keyboards, Peripherie etc.

Die einfache äußerliche Reinigung gestaltet sich nicht schwer, Gehäuse bzw. Gehäuseitenteile können leicht feucht abgewicht werden, Flecken gehen wunderbar mit Magic Pad weg (Achtung emfindliche Kunstsoffoberflächen können feine Kratzer bekommen - mir aber noch nie passiert). Echt verwunderlich wie schön ein einfaches Beige anschließend schon wieder aussehen kann!
Mit einem feinen Pinsel (z.b. Fächerpinsel) und Druckluft lassen sich prima Staub und Krümel aus Ritzen oder auch Tastaturen entfernen.
Glasreiniger oder Isopropanol entfetten gut und enfernen verschiedenste Verschmutzungen.

Weiterführend.... was zu tun bei Vergilbungen.... z.B Retr0Bright:

http://retr0bright.wikispaces.com/
http://www.tcrass.de/computer/retro/retr0bright.html
<-- VOLL DIE GEILE SACHE!!!!


3. PC Innenleben reinigen
Wenn es schnell gehen soll und nix ausgebaut werden soll, kann mit Pinsel und Druckluft viel erreicht werden. Damit lassen sich auch verbaute Lüfter grob reinigen, ich verwende zum Absaugen des aufgewirbelten Staubes einen Staubsauger, allerdings genügend Abstand lassen! Es soll schon vorgekommen sein, dass Bauteile vom Board gesaugt wurden...

Wenn es gründlich werden soll und es sich um einen hartnäckigen Kanditaten handelt hilft nur komplettes Zerlegen...
Bei einem PC bedeutet dass je nach Arbeitswut, alles raus inkl. Netzeil und Verkabelung. Wer es ganz sauber haben will......Frontblende vom PC Gehäuse ab und Schalter, Taster, LEDs und Lautsprecher demontieren.

Anschließend kann der Gehäuse Body ausgeblasen werden und bei Bedarf geduscht werden (kein Mist!) -Achtung Acryl Bade/Duschwannen nicht zerkratzen... Badreiniger und Magic Pad helfen Wunder auch bei Nikotinbomben. Das Gleiche funktioniert mit der ABS Frontblende ebenso einfach.
Anschließend trocken reiben, vor die Heizung stellen oder andersweitig komplett trocknen und 24-48h warten um Restfeuchte zu minimieren.
Keine Angst, die meisten Gehäuse sind aus behandeltem Metal/Stahlblech, da rostet nix sofort an oder gar weg :)

Ist die Frontblende vergilbt hilft hier der Retr0Bright Lösungsansatz. siehe oben!

Nachdem das "Drummherum" wieder glänzt geht's ans Detail und damit wären wir bei Punkt 4.


4. Komponenten Reinigung (mein Highlight)
Der ein oder andere findet dies sicher überflüssig da der PC ja eh "zu geschraubt" in der Ecke steht. Mir geht es aber ums Prinzip!
Zum einen können Kontaktprobleme auftreten und Komponenten ausfallen zum anderen kommt der o.g. ästhetische Faktor dazu. Wer will schon die alte aber seltene Soundkarte vom Nachbarn oder Recycling Hof Zuhause haben, die wie Sau aussieht und Nikotingelb, Braun oder Kohlenschwarz daher kommt :)

Steckkarten/Mainbords/Platinen

Grundsätzlich: Wasser ist tabu! Wer experimentieren möchte kann es mit demineralisiertem Wasser versuchen. Damit kann ein erster "Waschgang" erfolgen. Aber immer mit einem Stoff nachspülen der Wasser verdrängt oder schneller verdunsten läßt wie z.B. das recht günstige Isopropanol (mit dem auch Druckköpfe gereinigt werden können ;))

Aber der Reihe nach!
-Hardware soweit wie möglich zerlegen, z.b. Slotblenden von Karten entfernen, Lüfter demontieren (z.B. von Grafikkarten), CPU, RAM und CMOS Batterien ausbauen. *siehe Extra Topic!
-mit Pinsel und Druckluft den groben Staub entfernen (Achtung keine Bauteile abreißen)

Jetzt wirds heikel:
Wie reinige ich eine Platine?
Elekronikreiniger bzw. -wäschen wie z.B Kontakt LR Platinenreiniger (grüne Spraydose mit einem kleine Pinselaufsatz) und Kontakt WL Elektronikwäsche erfüllen voll ihren Zweck. Am besten Produkte verwenden die KEINEN Schutzfilm hinterlassen.
Einfaches Einsprühen entfernt fettige Ablagerungen, Staub geht aber nicht so richtig ab. Der LR Platinenreiniger entfernt auch Flussmittelreste und sollte immer mit WL Elektronikwäsche nachgespült werden.
Wie enferne ich den Staub oder festsitzenden Schmutz? Am besten mit einem Wattestäbchen und dem kleinen Bürstenaufsatz oder einer alten weichen Zahnbürste feucht reinigen (immer genug LR oder WL drauf) und gut nachspülen/abspülen.

Nachdem ich aber einige diese 400ml Dosen versprüht habe ( ca. 8-10 Euro je Dose), hab ich mich nach Alternativen umgeschaut die günstiger sind! Ich verwende jetzt Isopropanol, 5L 22,- Euro.
Der funktioniert nach meinem Ermessen genau so gut, allerdings hab ich nix zum sprühen...
Lösung: Pumpdruckflasche (wie in der Werkstatt mit Bremsenreiniger) oder wiederbefüllbare Sprayflasche. Für den Schreibtischeinsatz hab ich ein kleines PE Fläschchen und eine PE Pipette, damit kann man auch super den Isopropanol über die Karte tröpfeln und reinigen.

-Ach ja, Bremsenreiniger ist mir zu aggressiv.

Hinweis: Aufkleber leiden unter dieser Behandlung, entweder vorschichtig abkleben mit Klarsichtband oder weiträumig ausgrenzen beim Chemieeinsatz. Jedes Mittel und jeder Aufkleber kann anders sein und reagieren, alte AWE32 haben einen Kunstoffaufkleber allerdings ist die Farbe aufgrund des Alters anfällig und bröckelt leicht ab anstatt zu verwischen...

Das ganze dann an der Luft trocknen lassen, die Reiniger verdunsten sehr schnell. Ich stell gerne einen kleinen Elektroheizer davor oder lasse es über Nacht liegen bevor es verbaut werden soll.

Achtung: All diese Aktionen am besten im Freien durchführen und für gute Belüftung sorgen!! Wenn gebürstet oder gepinselt wird... BITTE auf die Beinchen der Chips achten, besonders bei der Bauweise, die bei Voodoo 1 & 2 Chips vorzufinden ist, Leider verbiegen die ratz fatz!

Das hier beschriebene habe ich bereits mehrfach erfolgreich durchgeführt. Mainbaords, Soundkarten, Voodoos... alles läuft.
-Wenn mann es lang genug und richtig trocknen läßt, sonst entstehen z.B. bei Voodoos gerne Bildfehler weil im VGA Anschluss noch Restfeuchte und Schmutz ist.

Wer noch mehr sparen möchte, kann eine Lösung aus demineralisiertem Wasser und Isopropanol (70:30) versuchen und damit den besagten "Waschgang" durchführen.


*Blenden und Lüfter reinigen (auch andere Kleinteile je nach Material):

Lüfter können ausgeblasen werden, auch hier hilft der einfache Pinsel Wunder. Ich reinige Lüfterflügel mit Wattestäbchen und Isopropanol. Wer will kann versuchen Lüfterlager neu zu schmieren/fetten - manchmal hilft's.
Blenden entfette ich, Badreiniger und heißes Wasser wirken Wunder. Magic Pad ist hier neuerdings mein Geheimtipp, was damit nicht weggeht ist Patina :-)
...

wird fortgesetzt
es folgen auch Bilder, vorher u. nachher :)
 
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Ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, mir ein Ultraschallbad zu besorgen. Kostet nicht soooo viel. Bin aber zur Zeit noch am Wohnungsumbau... die "Hobbywerkstatt" ist noch nicht eingerichtet.
 
Ich liebe zum wirklich absolut fett-und sonstwas-Freien Reinigen Bremsenreiniger.
Auch wenn CPU oder Kühler von alter WLP befreit werden muss. Ist nur sehr flüchtig das Zeug 😉
 
Der ultimative Anti-Gilb Reiniger ist für mich AF FoamClean (silberne Dose, blauer Deckel). Das Zeug bekommt selbst nikotingelb von Kunststoff runter.

Sonst kann ich die Produkte von CRC Industries enpfehlen, daher stammt Kontakt WL meine ich auch.
Generell ist die Kontakt Palette gut zu gebrauchen.

Spiritus, Bremsenreiniger und Aceton sind ebenfalls meine Lieblinge, allerdings wegen der Geruchsentwicklung in geschlossenen Räumen nur bedingt zu empfehlen...
Eine gute Durchlüftung ist unbedingt zu beachten!

Ultraschall mit Klarspüler für Spülmaschinen wirkt auch Wunder, damit bekommt man selbst Emulsion aus der CNC Fräse vom Werkstück runter ;)
 
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hat einer schon mal in einem entsprechend großem Ultraschallbad/-becken ein Mainboard gereinigt, habe bisher nur davon gehört. aber zwecks Kondensatoren wäre ich bauchmäßig skeptisch :( müsste Man(n) echt mal testen... :)
 
hab meine systeme nie gereinigt und hatte noch nie einen hardware ausfall

jetziger läuft seit 2011 ohne reinigung jeden tag
 
@Nighteye
Hier geht es ja auch primär um alte Hardware - sprich wenn man wo steinalte Sachen hat die eventuell schon total verstaubt oder verdreckt sind oder alte Aufkleber drauf haben die man weg haben will oder vergilbte Sachen etc.
"... läuft seit 2011 ..."
ist ja noch nicht alt.
Aber ja, einige schaffen es auch nach so kurzer Zeit ordentlich Dreck im PC zu sammeln. Ich schätze jedoch das kommt immer drauf an wie man generell seinen PC / sein Heim behandelt und im speziellen wo / wie der PC eingesetzt wird. Hat man Hunde oder Katzen dann kann es schon schnell passieren daß sich da feine Haare in den Lüftern sammeln, hat man einen Teppich oder Lamitat/Parkett Boden und wie ist die Umgebung generell (Zimmer, Keller, Büro etc.)

Es gibt jedoch auch die anderen Fälle, ich hatte letztens erst einen AMD Duron PC der Ärger machte ... die Konfig stammte noch von ~ 2000 und der Rechner sah innen bis auf ein wenig Staub aus wie neu. Stellte sich heraus daß ein RAM Riegel Probleme machte und getauscht werden musste (war noch alter SD-RAM PC100).

@Topic
Viele Lüfter habe ich zumindest für eine Weile wieder flott bekommen mit Nähmaschinen Öl (Singer, hatte ich mal vor vielen Jahren von meiner Mutter ... ähm ... ausgeborgt ;) ).
Wenn jedoch schon zu viel Dreck im Lager ist oder dieses dadurch schon ausgeschlagen ist dann hilft das Öl nur minimal und die Lüfter sind dann unangenehm laut (schleifen, klackern etc.)
 
Du hast die lieben Raucher vergessen ;)

Staub in Kombination mit Nikotin gibt einen festen Block aus miefendem, wiederlichem Klebestaub...
Keine Ahnung wie die Leute das selbst (in ihrer Lunge) aushalten :fresse:

@Topic

Auch Öl, dass normalerweise im Modellbau zum Motorentuning verwendet wird taugt super zum Lüfter reanimieren :d
 
Heute mal einem SoundBlaster AWE32 wieder zu alter Schönheit verholfen.

Zuerst vom groben Staub befreut, dann mit Wattestäbchen und Fensterreiniger grundgereinigt, Zerlegt, Sticker abgeklebt und dann mit Elektronikwäsche und Pinsel gereinigt, mehrmals gespült und Kopfüber auf Heizkörper getrocknet. Wenn man es einfach so trocknet entstehen Läufer und Schlieren, da hilft nur weiter Spülen und Pinseln ;)

 
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Man kann auch einen Geschirrspüler mißbrauchen....
 

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hat einer schon mal in einem entsprechend großem Ultraschallbad/-becken ein Mainboard gereinigt, habe bisher nur davon gehört. aber zwecks Kondensatoren wäre ich bauchmäßig skeptisch :( müsste Man(n) echt mal testen... :)

Ich selbst nicht aber kenne jemanden der Mainboards vor seiner Reparatur mit Ultraschall reinigt. Aber! Es muss nen spezieller Apparat mit einer dafür vorgesehenen Flüssigkeit sein. Einfach irgendwo beim Uhrmacher ins Ultraschallbad da kannste die Klamotten auch wegwerfen.
 
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