Mr.Mito
Admiral, Altweintrinker
OCZ Performance Tagebuch - Vector 180 240GB
Vorwort:
Nun, worum geht es hier überhaupt? Das dürfte wohl die Frage sein, die sich die meisten stellen werden und die ich mir selbst im Vorfeld auch stellen musste.
OCZ wandte sich über Hardwareluxx mit der Frage an mich, ob ich nicht Lust hätte, eine Vector 180 in einem "Performance Tagebuch" zu verewigen.
Das Ganze ist sehr offen gehalten, Vorgaben gibt es keine und man kann damit, grob gesagt, tun und lassen, was man will.
Nun stand ich natürlich vor der Frage, wie ich das hier überhaupt aufbauen soll. Ein Review ist klar strukturiert, man hat seinen Ablauf und macht seine Benchmarks; aber ein Performance Tagebuch?
Normale Reviews zur Vector 180 gibt es schon sehr viele, weshalb ich ungern wieder das gleiche Procedere durchlaufen würde.
Hardwareluxx hat bereits ein Review der 480GB Variante, auch gibt es hier einen sehr, sehr ausführlichen Lesertest, welcher einen Großteil der verfügbaren Benchmarks abdeckt.
Hardwareluxx Review: OCZ Vector 180 SSD mit 480 GB im Test
Lesertest: http://www.hardwareluxx.de/community/f227/lesertest-ocz-vector-180-a-1073118.html
Wer also an dieser Stelle ein normales Review erwartet, wird ggf. enttäuscht werden und sollte sich lieber die schon verfügbaren Reviews anschauen. Da ich ein 240GB Laufwerk habe, werde ich aber natürlich trotzdem einige Benchmarks für den Vergleich mit der 480GB Version zeigen.
Kein Review? Was dann?
Das fragte ich mich auch und kam zu dem Entschluss, dass ich das SSD einfach nutzen und zudem noch etwas auf die Firma OCZ eingehen werde.
Nun weicht mein Nutzungsverhalten aber von dem der meisten Leute ein wenig ab. Mein aktuelles SSD ist mit Truecrypt vollverschlüsselt, primär laufen darauf mein OS und virtuelle Maschinen. Und das soll natürlich alles ohne Entschlüsselung auf die Vector 180 umziehen, wofür ich "dd" verwenden werde.
Es ist schon ein wenig ironisch, wenn eine Software aus den 70igern ideal dafür geeignet ist, ein vollverschlüsseltes Laufwerk zu clonen.
Wer "dd" nicht kennen sollte, sich aber für die Hintergründe interessiert, kann gerne mal bei Wikipedia vorbeischauen.
Ich bin aus mehreren Gründen sehr gespannt, wie sich die Vector 180 hier schlagen wird. Vielen hier dürfte ja bekannt sein, dass kleinere NAND Strukturen mitunter etwas langsamer sind als größere. Dies spiegelt sich gerne in den 4k Lesewerten wieder. Im Gegensatz werden die Controller immer leistungsfähiger und die Algorithmen der Hersteller immer ausgefeilter, weshalb dennoch im Gesamten deutliche Leistungszuwächse über die letzten Jahre erzielt wurden. SSDs sind nun bereits so schnell, dass selbst ein S-ATA 6,0GB/s Port mit bis zu 600MB/s mitunter der limitierende Faktor ist.
Wer nun, wie ich, Truecrypt einsetzt, wird wissen, dass die Leistung bei der Nutzung von Truecrypt rapide in den Keller geht und gerade die 4K Leserate enorm einbricht. Truecrypt läuft also etwas aus dem Ruder und ist mit neueren Laufwerken beim 4K Lesen nicht zwingend schneller, auch wenn diese unverschlüsselt ganz klar vorne liegen.
Dies könnt ihr hier gut sehen, beide Laufwerke sind mit Truecrypt vollverschlüsselt.
G.Skill Falcon II 64GB (34nm Intel NAND) (an MSI P55-GD65) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Crucial M4 64GB (25nm Micron NAND) (an MSI P55-GD65)
4k lesen von der alten Indilinx Falcon II deutlich geschlagen - autsch. Im Gegensatz sieht man auch sehr gut, wie viel schneller neuere Generationen z.B. bei den 4K Schreibraten sind. Auch beim sequentiellen Lesen/Schreiben ist die M4 deutlich schneller, wird hier aber durch den alten S-ATA 3.0GB/s Port ausgebremst.
Wer nun denkt, dass die M4 an einem SATA 6GB/s Port bei den 4K lesen Werte ebenfalls ihre Vorzüge ausspielen könnte, irrt sich.
Crucial M4 64GB (an Asrock P67 Extreme6)
Unverschlüsselt liefert das Laufwerk im Übrigen ~23-25MB/s bei 4K lesend.
Da Truecrypt nicht mehr weiterentwickelt wird, ist eine Optimierung für den Betrieb mit SSDs leider ausgeschlossen und ich muss damit leben, dass die Leistung rapide nachlässt.
Daher bin ich sehr gespannt, wie sich das OCZ Laufwerk hier im Vergleich zu meiner aktuellen Winkom ML-X8 Pro 120GB schlagen wird.
Nackte Tatsachen:
Die liebste Beschäftigung ist es doch, mal ganz ehrlich, frisch erworbene Hardware aufzuschrauben.
Wie wäre es eigentlich mal mit einer transparenten SSD, vielleicht ja sogar von OCZ? Ein SSD für Modder ist bisher am Markt noch nicht verfügbar und es sollte doch ein Leichtes sein, auf einem SSD ein paar RGB LEDs unterzubringen. Diese könnte man mit extra Controller und mitgelieferter Software ansteuern, um z.B. Lastzustände oder gar Laufschrift anzuzeigen.
Natürlich auch abschaltbar, damit auch Leute, die keine bunten LEDs wollen, in den Genuss eines transparenten Laufwerkes kommen können.
Nun lasse ich aber die Bilder sprechen:
Gut zu erkennen ist der große Stützkondensator den OCZ Toshiba der Vector 180 spendierte.
Dieser sorgt dafür, dass bei einem Stromausfall zumindest noch die Verwaltungsdaten auf das Laufwerk geschrieben werden.
Diese Technik kommt auch bei neueren Crucial Laufwerken zum Einsatz, wobei Crucial hier auf mehrere kleine Stützkondensatoren setzt, OCZ Toshiba dagegen auf einen Großen.
Laufwerke ohne diese Technik sind prinzipbedingt bei einem Stromausfall immer in Gefahr ihre Daten komplett zu verlieren. Schreibt das Laufwerk während des Stromausfalles gerade die mapping tables auf das Laufwerk und kann diesen Vorgang nicht abschließen, sind die Verwaltungsdaten inkonsistent. Schaltet man das Laufwerk nun wieder ein, weiß es nicht mehr, wo die Nutzdaten eigentlich liegen, und schaltet ggf. in einen safe mode. Für den Kunden bedeutet das: Totalverlust seiner Daten.
Es gibt zusätzlich zu der Hardwarelösung mit Stützkondensator auch verschiedene Ansätze, wie man dem per Software entgegenwirkt. Crucial fasst unter dem Konzept "DataSAFE" eine Technik zusammen, die einfach direkt an den Nutzdaten noch die LBAs schreibt. Das dürfte wohl der Grund sein, wieso man "tote" Crucial Laufwerke mit der "power-cycle" Methode wieder zu neuem Leben überreden kann. Da die Verwaltungsdaten direkt an den jeweiligen Nutzdaten stehen, kann das Laufwerk die mapping tables einfach neu bilden und das Laufwerk funktioniert danach wieder.
OCZ dagegen schreibt kontinuierlich in kleinen Abständen die mapping tables auf das Laufwerk, was man in HD-Tune/HD-Tach Benchmarks gut erkennen kann. Ob zusätzlich redundante Techniken zum Einsatz kommen, konnte ich leider trotz Nachfrage bei OCZ nicht herausbekommen, da die genaue softwaretechnische Umsetzung seitens OCZ wohl Firmengeheimnis ist.
Das gesamte Schutzkonzept aus Kondensator und sichern der mapping tables fasst OCZ unter der Bezeichnung "Power Failure Management Plus" (PFM+) zusammen. Es ist sehr begrüßenswert das OCZ hier weitere Schutzmechanismen einbaut, dennoch wäre es wünschenswert, wenn die Hersteller in Zukunft alle Laufwerke mit Stützkondensatoren ausstatten würden und sich diesbezüglich nicht nur auf die Premiumlaufwerke beschränken.
Eine Option wäre es, die Premiumlaufwerke in Zukunft mit Kondensatoren auszustatten, die stark genug sind, um bei einem Stromausfall auch noch den DRAM Cache zuverlässig auf das Laufwerk zu schreiben. Dies ist aktuell leider dem Enterprise-Sektor vorbehalten, kam aber z.B. auch bei Intels SSD 320 im Endkundenmarkt zum Einsatz.
Testsystem:
Mainboard: Asrock P67 Extreme 6 (B3) mit RaidRom 12.9.0.2006 und Intel RST 12.9.0.1001
CPU: I7 3770k @4500MHz
Speicher: 4x 4GB 1600 9-9-9-24-1T @1,35V
Grafikkarte: ASUS ENGTX570 DCII/2DIS/1280M
SSD: Vector 180 240GB & Winkom ML-X8 Pro 120GB
HDD: 2x 7k1000.b im RAID 1, 7k1000.b single, Samsung F4 2TB.
Monitor: LG W2452TX
Netzteil: Enermax Infiniti 650W
Sonstiges: System ist vollverschlüsselt.
Migration und Rohleistung:
Da die von mir verlinkten Reviews zur OCZ Vector 180 die 480GB Variante getestet haben, hier noch einige Benchmarks der unverschlüsselten 240GB Vector 180. Zudem möchte ich darauf hinweisen, dass das Hardwareluxx Review einen kleinen Fehler enthält. Laut Hardwareluxx Review hat sich OCZ vom Pseudo-SLC Modus verabschiedet, dies ist so aber nicht korrekt. Die OCZ Vector 180 in 120/240GB haben auch weiterhin einen Pseudo-SLC Modus, lediglich die Versionen mit 480/960GB kommen ohne daher.
Mit HD-Tach ließe sich dies problemlos zeigen, leider ist die Software nicht in meinem Besitz. Dass der Pseudo-SLC Modus bei den kleineren Laufwerken aktiviert ist, kann man allerdings eindeutig in den Reviews von CDRLabs und thessdreview sehen.
Aber zurück zur Leistung der unverschlüsselten Vector 180 mit 240GB.
Wichtiger Hinweis:
Alle Benchmarks wurden mit aktivierten C-States und ALPM gemacht! Dies schmälert vor allem die 4K Schreibwerte in AS-SSD enorm. Da man seinen PC aber mit aktivierten C-States nutzt, habe ich diese bewusst auch beim Benchen angelassen.
Wer die maximale Leistung der 240GB Vetor 180 240GB sehen möchte, kann sich hier bei TheSSDReview einen Überblick verschaffen.
Kommen wir nun zum Umzug der Winkom auf die neue OCZ Vector. Wie schon zu Anfang geschrieben, kommt hierfür "dd" zum Einsatz. Ich werde einfach ein debian basierendes Clonezilla Image booten und dort die Kommandozeile bemühen. OCZ liefert seinen Kunden zwar auch Acronis True Image mit, da ich aber ein vollverschlüsseltes Laufwerk umziehen lasse, ist für mich dd die bessere Variante.
Da noch mehr Laufwerke und ein RAID in meinem Rechner werkeln, werden die Laufwerke sicherheitshalber allesamt vom System abgezogen, bevor ich clonezilla boote.
In der Shell angekommen benutze ich ein einfaches "fdisk -l", um mir die Laufwerke anzeigen zu lassen.
Das richtige Laufwerk hier zu erkennen, ist in meinem Falle natürlich einfach. Das alte Laufwerk ist schlicht weg halb so groß, wie das neue. Da ich nun weiß, von welchem SSD auf welches SSD die Daten sollen, setze ich einfach folgenden Befehl ab, der eigentlich selbsterklärend sein sollte.
Er besagt einfach, dass von Laufwerk /dev/sda auf Laufwerk /dev/sdb kopiert werden soll. Hier sollte man die richtigen Laufwerke lieber doppelt kontrollieren, da man sonst ein leeres Laufwerk über das volle schreibt. dd ist vollkommen egal, welche Daten vorliegen, es wird einfach alles 1:1 kopiert - auch leere Bereiche.
bs=2M ist die von mir gewählte "Blockgröße". Ohne diese Angabe würde dd als Blockgröße 512byte nehmen, da dieser Wert schon vor Urzeiten die Standard Sektorgröße bei HDDs war und daher eingepflegt wurde. Seit längerem gibt es Diskussionen darüber, diesen Wert zu ändern, passiert ist bisher nichts.
Gerade bei SSDs sollte man die Blockgröße anpassen, da die Lese/Schreibraten sonst rapide in den Keller gehen. Als ich die Falcon II auf eine M4 umzog und einfach die Clonezilla GUI bemühte, nutzte diese zwar automatisch dd, weil sie das Dateisystem nicht (er)kannte, setzte aber keine angepasste bs. Dadurch wurde die Standard bs von 512byte verwendet, was in stolzen 7,7MB/s Kopiergeschwindigkeit resultierte und die M4 dazu brachte "ein paar" Non-4k Aligned Access zu verzeichnen.
Als ich die M4 dann auf die Winkom clonte, wechselte ich in die shell und nahm bs=4k. Damit kam ich bereits auf 188MB/s. Diesmal nehme ich 2M, da die Vector 180 einen recht großen DRAM Cache hat und es vielleicht noch etwas flotter wird.
Wie man sehen kann, war die ganze Geschichte sehr schnell erledigt. Danach nur noch kurz den Rechner mit einem "shutdown -P now" herunterfahren, die alte SSD abziehen und die restlichen Festplatten wieder anschließen.
Als ich den PC danach wieder anschaltete, begrüßte mich schon der Truecrypt Bootloader und wartete darauf, dass ich meine Passphrase eingebe. Nachdem Windows erneut gebootet wurde, darf man auch gleich wieder neustarten, da das neue Laufwerk erkannt und installiert wurde.
Nach dem erfolgten Neustart nur noch kurz die 120GB große Partition in der Datenträgerverwaltung auf die verfügbare Größe der nun doppelt so großen SSD erweitern und fertig ist man auch schon mit dem Umstieg einer vollverschlüsselten SSD.
Leistung mit Truecrypt FSE:
Nun aber zur Leistung der neuen OCZ Vector 180 240GB im Vergleich zur Winkom ML-X8 pro mit 120GB.
Die Bootzeiten habe ich per Stoppuhr und Windows Ereignisanzeige ermittelt. Da die Ereignisanzeige immer wieder Ausreißer hat, habe ich ein paar Mal neu gestartet und die drei gleichmäßigsten Werte herausgesucht. Die Messung per Stoppuhr erfolgte von der Eingabe des Truecrypt Passwortes bis zur Windows Benutzeranmeldung.
Winkom ML-X8 Pro 120GB Bootzeiten laut Windows.
OCZ Vector 180 240GB Bootzeiten laut Windows
Winkom ML-X8 120GB Stopuhr
OCZ Vector 180 240GB Stopuhr
AS-SSD Winkom ML-X8 120GB - ein alter Screenshot, als das Laufwerk neu war.
AS SSD Winkom ML-X8 120GB heute, nach 3 jähriger Nutzung (Nur noch 15GB frei)
AS SSD OCZ Vector 240GB
CrystalDiskMark Winkom ML-X8 120GB
CrystslDiskMark OCZ Vector 180 240GB
FunFact am Rande: Es wurde von einigen Usern immer wieder darauf hingewiesen, dass Sandforce Laufwerke sich nicht gut für eine FullSystemEncryption eignen würde. Selbst die C't wies einst darauf hin, dass die Controller nur mit komprimierbaren Daten ihr volles Potenzial nutzen und man Sandforce SSDs nicht mit Truecrypt nutzen sollte. Es ist korrekt, dass Sandforce Laufwerke nur dann ihre volle Leistung ausspielen können, aber trotzdem laufen sie auch mit Vollverschlüsselung gut und die write amplification bleibt auch im Rahmen. Im Falle meines Sandforce Laufwerkes liegt die WA aktuell bei 1,38. Einen zusätzliche, unformatierten Bereich habe ich dem Laufwerk nicht gegönnt.
Ich bin sehr gespannt, wo sich die WA bei der OCZ Vector 180 einpendeln wird.
Fazit? Eigentlich eher Rückblende...
Wie, kein richtiges Fazit? Nein, ein Fazit im eigentlichen Sinne wird und kann es nicht noch nicht geben, weil es kein Review im eigentlichen Sinne ist. Positiv erfreut bin über den massiven Geschwindigkeitszuwachs gerade beim sequentiellen Schreiben im Vergleich zu meinem aktuellen Laufwerk. Die 4K Werte gingen auch etwas nach oben, bleiben aber aufgrund von Truecrypt leider auf einem relativ niedrigen Niveau. Die Zugriffszeiten, gerade beim Schreibzugriff, gingen rapide nach unten - das kam unerwartet!
Was mich an der Vector aber am meisten überrascht hat, war das Gewicht! Die Vector 180 ist sehr massiv gefertigt und wiegt einiges mehr, als andere mir bekannte SSDs.
Wie es mit der Haltbarkeit und Zuverlässigkeit aussieht, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt natürlich noch nicht sagen.
Wieso nun aber Rückblende? Weil die Geschichte von OCZ und nun OCZ Toshiba erklärt werden will.
Viele von euch kennen OCZ von früher, manche sogar noch aus DDR1 Zeiten. Über die Zeit des letzten Jahrzehntes hat sich OCZ des Öfteren nicht gerade mit Ruhm bekleckert, mitunter sogar ein zweifelhaftes Verhalten an den Tag gelegt. Zu DDR1 Zeiten wurde z.B. bei den Topriegeln EB4000 von Infineon auf Aeneon gewechselt, welche im Einkauf einiges günstiger zu haben waren, da Aeneon die lowbudget Marke von Infineon ist. Welchen Zusammenhang es hier zu NAND und SSDs gibt, fragt ihr euch? Das erkläre ich weiter unten.
Über die Jahre gab es verschiedene Vorfälle, die mir persönlich - das mag nur meine Meinung sein - nicht gefallen haben und die mich schon damals dazu brachten, von der Marke Abstand zu nehmen.
Als OCZ dann den Markt der SSDs betrat, dauerte es nicht lange, bis sie mit mangelnder Zuverlässigkeit in Zusammenhang gebracht wurden. In allen mir bekannten deutschen und englischen Foren wurde mit dem Ausbau der SSD Produktpalette immer öfters von OCZ Laufwerken abgeraten. Auch gab es Reviews, die zeigten, dass z.B. in einer Vertex 3 auf einmal kein Intel/Micron TIER1 NAND mehr steckte, sondern SpecTek NAND zu finden war. SpecTek gehört zu Micron, vertreibt aber NAND, der die harten Qualitätsanforderungen von Micron nicht erfüllt, und meines Wissens nach auch nicht für die Verwendung in SSDs vorgesehen ist.
Ich musste bei diesen Vorgängen sofort an DDR1 Zeiten zurückdenken und entwickelte eine innere Hemmschwelle gegen OCZ Laufwerke. Es gab aber nicht nur schlechte OCZ Laufwerke, die Vertex 3 MaxIOPS z.B. wurde nur mit Toshiba toggle ausgeliefert und bot eine ausgezeichnete Performance zu ihrer Zeit. Auch ist mir nicht bekannt, dass dort jemals anderer NAND zum Einsatz kam.
Ganz anders sah es bei den OCZ Octane und Petrol aus. Diese beiden Modellreihen hatten wohl wirklich Sprit im Innern, so oft wie diese in Rauch aufgingen. Es lag die Vermutung nahe, dass dies minderwertigen NAND ICs zu verdanken war.
Die erste OCZ Vector, ganz ohne Nummer dahinter, war OCZs letzter Versuch, am Markt wieder Fuß zu fassen. Man gab dem Laufwerk 5 Jahre Garantie, die Performance stimmte - das klang danach, als wollte OCZ an seinem schlechten Ruf arbeiten und die Zuverlässigkeit der Laufwerke erhöhen.
Daneben stand dann eine zugelassene Gesamtschreiblast von 36,5TB auf dem Papier und das obwohl eine Micron M4 mit nur 3 Jahren Garantie schon eine garantierte Gesamtschreiblast von 72TB bot. Dadurch nahm ich von der OCZ Vector wieder Abstand, obwohl sich der Rest gut anhörte. Dazu kam noch, dass OCZ den NAND selbst "binnte" (selektierte) und labelte, was mich aufhorchen lies. Modulhäuser binnen ICs eigentlich nur aus Kostengründen selbst. Dies muss nicht zwingend schlecht sein, da der Hersteller die Testkriterien selbst festlegt und natürlich auch genau so gut selektieren kann, wie der NAND Produzent. Wenn aber die Gesamtschreiblast bei einem Premiumlaufwerk seltsam niedrig liegt, lässt einen das aufhorchen. Aufgrund dieser Kombination stand ich dem Laufwerk sehr skeptisch gegenüber.
Die OCZ Vector glänzte dann auch leider wieder mit hohen Ausfallraten und spontanem Sterben, was aber einem Firmwarefehler geschuldet gewesen sein dürfte und allem Anschein nach nicht den NAND betraf.
OCZ gab am 27.11.2013 bekannt, dass sie vor der Insolvenz stehen.
Wieso testest du die Vector 180 dann und setzt das Laufwerk sogar produktiv ein?
Gute Frage, einfache Antwort. Weil OCZ nicht mehr "OCZ" ist! OCZ wurde nach der Insolvenzankündigung von Toshiba übernommen, welche die Übernahme bereits am 21.01.2014 abgeschlossen hatten.
Als Hersteller hochwertigen toggle NANDs bringt Toshiba natürlich ein enormes know-how in das Unternehmen ein, welches sie in Verbindung mit dem nun zur Verfügung stehenden Indilinx Barefoot Controller nutzen können, um eigene SSDs anzubieten. Alles aus einer Hand, von einem großen NAND Produzenten. Gleiche Voraussetzungen wie bei Intel, Samsung und Hynix. Die Laufwerke der ersten beiden sind bekannt, Hynix dagegen muss am Markt erst noch Fuß fassen.
Ok, einen kleinen Unterschied zu Toshiba gibt es, Toshiba baut auch Atomkraftwerke.
Aber war es "nur" eine Übernahme? Nein, sicherlich nicht, denn schon auf dem Papier tat sich einiges und, so hoffe ich, im Unternehmen selbst noch viel mehr. Auch wurde der Service rapide ausgebaut, denn aktuelle Vector 180 Laufwerke bieten 5 Jahre Garantie mit Vorabaustausch, was OCZ Toshiba unter "ShieldPlus" zusammenfasst. Mir ist kein anderer Produzent bekannt, der diesen Service für Endkunden bietet, zumal ShieldPlus sogar bei den lowbudget Laufwerken ARC100 und TRION100 geboten wird.
Weitere Infos zu ShieldPlus findet ihr hier: ShieldPlus
Die Vector der ersten Stunde benötigte 2 Firmwareupdates, um das Problem des "Spontansterbens" in den Griff zu bekommen. Das Update, welches den Fehler dann endlich behob, kam erst 6 Monate nach der Übernahme durch Toshiba - entstand also schon im "neuen" Unternehmen.
Daraufhin folgten Vertex 460 (Mainstream), Vector 150(Highend), ARC 100(entrylevel), Vector 180(Highend) und TRION100 (entrylevel). Allesamt nun von OCZ Toshiba und Fehler oder Probleme mit den neuen Laufwerken sind mir bisher keine bekannt.
Dadurch, dass Toshiba NAND Produzent ist, hat man natürlich Zugriff auf NAND ICs höchster Güte. Dies zeigte sich dann auch in den zugesicherten Schreibraten der neuen Laufwerke. Die Vector 180 garantiert selbst in der kleinsten Variante mit 120GB schon 92,25TB Gesamtschreiblast.
Dazu die schon erwähnten 5 Jahre Garantie mit ShieldPlus Vorabaustausch. Scheinbar wird hier einiges auf Vordermann gebracht, was mich natürlich sehr neugierig auf die aktuellen Produkte machte.
Ich für meinen Teil stehe seit der Übernahme OCZ wieder neutral gegenüber und hoffe, dass OCZ Toshiba all das richtig macht, was OCZ in der Vergangenheit falsch machte.
Den Kunden kann es nur recht sein, wenn wieder etwas Bewegung in den Markt kommt. Durch die Kombination von eigenem Controller und NAND hat Toshiba das Potenzial um ganz vorne mitzuspielen.
Ob OCZ als Marke mich nun überzeugen kann und ich in Zukunft mit gutem Gewissen zu dieser Marke greifen werde, werde ich nun mit der Vector 180 herausfinden können.
Hält das Laufwerk? Wird es im Laufe der Zeit Probleme bzw. Performanceeinbrüche geben?
Diesbezüglich halte ich euch hier weiterhin auf dem Laufenden und poste von Zeit zu Zeit kleinere Statusupdates, so wie Smartinfos.
Vorwort:
Nun, worum geht es hier überhaupt? Das dürfte wohl die Frage sein, die sich die meisten stellen werden und die ich mir selbst im Vorfeld auch stellen musste.
OCZ wandte sich über Hardwareluxx mit der Frage an mich, ob ich nicht Lust hätte, eine Vector 180 in einem "Performance Tagebuch" zu verewigen.
Das Ganze ist sehr offen gehalten, Vorgaben gibt es keine und man kann damit, grob gesagt, tun und lassen, was man will.
Nun stand ich natürlich vor der Frage, wie ich das hier überhaupt aufbauen soll. Ein Review ist klar strukturiert, man hat seinen Ablauf und macht seine Benchmarks; aber ein Performance Tagebuch?
Normale Reviews zur Vector 180 gibt es schon sehr viele, weshalb ich ungern wieder das gleiche Procedere durchlaufen würde.
Hardwareluxx hat bereits ein Review der 480GB Variante, auch gibt es hier einen sehr, sehr ausführlichen Lesertest, welcher einen Großteil der verfügbaren Benchmarks abdeckt.
Hardwareluxx Review: OCZ Vector 180 SSD mit 480 GB im Test
Lesertest: http://www.hardwareluxx.de/community/f227/lesertest-ocz-vector-180-a-1073118.html
Wer also an dieser Stelle ein normales Review erwartet, wird ggf. enttäuscht werden und sollte sich lieber die schon verfügbaren Reviews anschauen. Da ich ein 240GB Laufwerk habe, werde ich aber natürlich trotzdem einige Benchmarks für den Vergleich mit der 480GB Version zeigen.
Kein Review? Was dann?
Das fragte ich mich auch und kam zu dem Entschluss, dass ich das SSD einfach nutzen und zudem noch etwas auf die Firma OCZ eingehen werde.
Nun weicht mein Nutzungsverhalten aber von dem der meisten Leute ein wenig ab. Mein aktuelles SSD ist mit Truecrypt vollverschlüsselt, primär laufen darauf mein OS und virtuelle Maschinen. Und das soll natürlich alles ohne Entschlüsselung auf die Vector 180 umziehen, wofür ich "dd" verwenden werde.
Es ist schon ein wenig ironisch, wenn eine Software aus den 70igern ideal dafür geeignet ist, ein vollverschlüsseltes Laufwerk zu clonen.
Wer "dd" nicht kennen sollte, sich aber für die Hintergründe interessiert, kann gerne mal bei Wikipedia vorbeischauen.
Ich bin aus mehreren Gründen sehr gespannt, wie sich die Vector 180 hier schlagen wird. Vielen hier dürfte ja bekannt sein, dass kleinere NAND Strukturen mitunter etwas langsamer sind als größere. Dies spiegelt sich gerne in den 4k Lesewerten wieder. Im Gegensatz werden die Controller immer leistungsfähiger und die Algorithmen der Hersteller immer ausgefeilter, weshalb dennoch im Gesamten deutliche Leistungszuwächse über die letzten Jahre erzielt wurden. SSDs sind nun bereits so schnell, dass selbst ein S-ATA 6,0GB/s Port mit bis zu 600MB/s mitunter der limitierende Faktor ist.
Wer nun, wie ich, Truecrypt einsetzt, wird wissen, dass die Leistung bei der Nutzung von Truecrypt rapide in den Keller geht und gerade die 4K Leserate enorm einbricht. Truecrypt läuft also etwas aus dem Ruder und ist mit neueren Laufwerken beim 4K Lesen nicht zwingend schneller, auch wenn diese unverschlüsselt ganz klar vorne liegen.
Dies könnt ihr hier gut sehen, beide Laufwerke sind mit Truecrypt vollverschlüsselt.
G.Skill Falcon II 64GB (34nm Intel NAND) (an MSI P55-GD65) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Crucial M4 64GB (25nm Micron NAND) (an MSI P55-GD65)
4k lesen von der alten Indilinx Falcon II deutlich geschlagen - autsch. Im Gegensatz sieht man auch sehr gut, wie viel schneller neuere Generationen z.B. bei den 4K Schreibraten sind. Auch beim sequentiellen Lesen/Schreiben ist die M4 deutlich schneller, wird hier aber durch den alten S-ATA 3.0GB/s Port ausgebremst.
Wer nun denkt, dass die M4 an einem SATA 6GB/s Port bei den 4K lesen Werte ebenfalls ihre Vorzüge ausspielen könnte, irrt sich.
Crucial M4 64GB (an Asrock P67 Extreme6)
Unverschlüsselt liefert das Laufwerk im Übrigen ~23-25MB/s bei 4K lesend.
Da Truecrypt nicht mehr weiterentwickelt wird, ist eine Optimierung für den Betrieb mit SSDs leider ausgeschlossen und ich muss damit leben, dass die Leistung rapide nachlässt.
Daher bin ich sehr gespannt, wie sich das OCZ Laufwerk hier im Vergleich zu meiner aktuellen Winkom ML-X8 Pro 120GB schlagen wird.
Nackte Tatsachen:
Die liebste Beschäftigung ist es doch, mal ganz ehrlich, frisch erworbene Hardware aufzuschrauben.
Wie wäre es eigentlich mal mit einer transparenten SSD, vielleicht ja sogar von OCZ? Ein SSD für Modder ist bisher am Markt noch nicht verfügbar und es sollte doch ein Leichtes sein, auf einem SSD ein paar RGB LEDs unterzubringen. Diese könnte man mit extra Controller und mitgelieferter Software ansteuern, um z.B. Lastzustände oder gar Laufschrift anzuzeigen.
Natürlich auch abschaltbar, damit auch Leute, die keine bunten LEDs wollen, in den Genuss eines transparenten Laufwerkes kommen können.
Nun lasse ich aber die Bilder sprechen:
Gut zu erkennen ist der große Stützkondensator den OCZ Toshiba der Vector 180 spendierte.
Dieser sorgt dafür, dass bei einem Stromausfall zumindest noch die Verwaltungsdaten auf das Laufwerk geschrieben werden.
Diese Technik kommt auch bei neueren Crucial Laufwerken zum Einsatz, wobei Crucial hier auf mehrere kleine Stützkondensatoren setzt, OCZ Toshiba dagegen auf einen Großen.
Laufwerke ohne diese Technik sind prinzipbedingt bei einem Stromausfall immer in Gefahr ihre Daten komplett zu verlieren. Schreibt das Laufwerk während des Stromausfalles gerade die mapping tables auf das Laufwerk und kann diesen Vorgang nicht abschließen, sind die Verwaltungsdaten inkonsistent. Schaltet man das Laufwerk nun wieder ein, weiß es nicht mehr, wo die Nutzdaten eigentlich liegen, und schaltet ggf. in einen safe mode. Für den Kunden bedeutet das: Totalverlust seiner Daten.
Es gibt zusätzlich zu der Hardwarelösung mit Stützkondensator auch verschiedene Ansätze, wie man dem per Software entgegenwirkt. Crucial fasst unter dem Konzept "DataSAFE" eine Technik zusammen, die einfach direkt an den Nutzdaten noch die LBAs schreibt. Das dürfte wohl der Grund sein, wieso man "tote" Crucial Laufwerke mit der "power-cycle" Methode wieder zu neuem Leben überreden kann. Da die Verwaltungsdaten direkt an den jeweiligen Nutzdaten stehen, kann das Laufwerk die mapping tables einfach neu bilden und das Laufwerk funktioniert danach wieder.
OCZ dagegen schreibt kontinuierlich in kleinen Abständen die mapping tables auf das Laufwerk, was man in HD-Tune/HD-Tach Benchmarks gut erkennen kann. Ob zusätzlich redundante Techniken zum Einsatz kommen, konnte ich leider trotz Nachfrage bei OCZ nicht herausbekommen, da die genaue softwaretechnische Umsetzung seitens OCZ wohl Firmengeheimnis ist.
Das gesamte Schutzkonzept aus Kondensator und sichern der mapping tables fasst OCZ unter der Bezeichnung "Power Failure Management Plus" (PFM+) zusammen. Es ist sehr begrüßenswert das OCZ hier weitere Schutzmechanismen einbaut, dennoch wäre es wünschenswert, wenn die Hersteller in Zukunft alle Laufwerke mit Stützkondensatoren ausstatten würden und sich diesbezüglich nicht nur auf die Premiumlaufwerke beschränken.
Eine Option wäre es, die Premiumlaufwerke in Zukunft mit Kondensatoren auszustatten, die stark genug sind, um bei einem Stromausfall auch noch den DRAM Cache zuverlässig auf das Laufwerk zu schreiben. Dies ist aktuell leider dem Enterprise-Sektor vorbehalten, kam aber z.B. auch bei Intels SSD 320 im Endkundenmarkt zum Einsatz.
Testsystem:
Mainboard: Asrock P67 Extreme 6 (B3) mit RaidRom 12.9.0.2006 und Intel RST 12.9.0.1001
CPU: I7 3770k @4500MHz
Speicher: 4x 4GB 1600 9-9-9-24-1T @1,35V
Grafikkarte: ASUS ENGTX570 DCII/2DIS/1280M
SSD: Vector 180 240GB & Winkom ML-X8 Pro 120GB
HDD: 2x 7k1000.b im RAID 1, 7k1000.b single, Samsung F4 2TB.
Monitor: LG W2452TX
Netzteil: Enermax Infiniti 650W
Sonstiges: System ist vollverschlüsselt.
Migration und Rohleistung:
Da die von mir verlinkten Reviews zur OCZ Vector 180 die 480GB Variante getestet haben, hier noch einige Benchmarks der unverschlüsselten 240GB Vector 180. Zudem möchte ich darauf hinweisen, dass das Hardwareluxx Review einen kleinen Fehler enthält. Laut Hardwareluxx Review hat sich OCZ vom Pseudo-SLC Modus verabschiedet, dies ist so aber nicht korrekt. Die OCZ Vector 180 in 120/240GB haben auch weiterhin einen Pseudo-SLC Modus, lediglich die Versionen mit 480/960GB kommen ohne daher.
Mit HD-Tach ließe sich dies problemlos zeigen, leider ist die Software nicht in meinem Besitz. Dass der Pseudo-SLC Modus bei den kleineren Laufwerken aktiviert ist, kann man allerdings eindeutig in den Reviews von CDRLabs und thessdreview sehen.
Aber zurück zur Leistung der unverschlüsselten Vector 180 mit 240GB.
Wichtiger Hinweis:
Alle Benchmarks wurden mit aktivierten C-States und ALPM gemacht! Dies schmälert vor allem die 4K Schreibwerte in AS-SSD enorm. Da man seinen PC aber mit aktivierten C-States nutzt, habe ich diese bewusst auch beim Benchen angelassen.
Wer die maximale Leistung der 240GB Vetor 180 240GB sehen möchte, kann sich hier bei TheSSDReview einen Überblick verschaffen.
Kommen wir nun zum Umzug der Winkom auf die neue OCZ Vector. Wie schon zu Anfang geschrieben, kommt hierfür "dd" zum Einsatz. Ich werde einfach ein debian basierendes Clonezilla Image booten und dort die Kommandozeile bemühen. OCZ liefert seinen Kunden zwar auch Acronis True Image mit, da ich aber ein vollverschlüsseltes Laufwerk umziehen lasse, ist für mich dd die bessere Variante.
Da noch mehr Laufwerke und ein RAID in meinem Rechner werkeln, werden die Laufwerke sicherheitshalber allesamt vom System abgezogen, bevor ich clonezilla boote.
In der Shell angekommen benutze ich ein einfaches "fdisk -l", um mir die Laufwerke anzeigen zu lassen.
Das richtige Laufwerk hier zu erkennen, ist in meinem Falle natürlich einfach. Das alte Laufwerk ist schlicht weg halb so groß, wie das neue. Da ich nun weiß, von welchem SSD auf welches SSD die Daten sollen, setze ich einfach folgenden Befehl ab, der eigentlich selbsterklärend sein sollte.
Code:
dd if=/dev/sda of=/dev/sdb bs=2M
Er besagt einfach, dass von Laufwerk /dev/sda auf Laufwerk /dev/sdb kopiert werden soll. Hier sollte man die richtigen Laufwerke lieber doppelt kontrollieren, da man sonst ein leeres Laufwerk über das volle schreibt. dd ist vollkommen egal, welche Daten vorliegen, es wird einfach alles 1:1 kopiert - auch leere Bereiche.
bs=2M ist die von mir gewählte "Blockgröße". Ohne diese Angabe würde dd als Blockgröße 512byte nehmen, da dieser Wert schon vor Urzeiten die Standard Sektorgröße bei HDDs war und daher eingepflegt wurde. Seit längerem gibt es Diskussionen darüber, diesen Wert zu ändern, passiert ist bisher nichts.
Gerade bei SSDs sollte man die Blockgröße anpassen, da die Lese/Schreibraten sonst rapide in den Keller gehen. Als ich die Falcon II auf eine M4 umzog und einfach die Clonezilla GUI bemühte, nutzte diese zwar automatisch dd, weil sie das Dateisystem nicht (er)kannte, setzte aber keine angepasste bs. Dadurch wurde die Standard bs von 512byte verwendet, was in stolzen 7,7MB/s Kopiergeschwindigkeit resultierte und die M4 dazu brachte "ein paar" Non-4k Aligned Access zu verzeichnen.
Als ich die M4 dann auf die Winkom clonte, wechselte ich in die shell und nahm bs=4k. Damit kam ich bereits auf 188MB/s. Diesmal nehme ich 2M, da die Vector 180 einen recht großen DRAM Cache hat und es vielleicht noch etwas flotter wird.
Wie man sehen kann, war die ganze Geschichte sehr schnell erledigt. Danach nur noch kurz den Rechner mit einem "shutdown -P now" herunterfahren, die alte SSD abziehen und die restlichen Festplatten wieder anschließen.
Als ich den PC danach wieder anschaltete, begrüßte mich schon der Truecrypt Bootloader und wartete darauf, dass ich meine Passphrase eingebe. Nachdem Windows erneut gebootet wurde, darf man auch gleich wieder neustarten, da das neue Laufwerk erkannt und installiert wurde.
Nach dem erfolgten Neustart nur noch kurz die 120GB große Partition in der Datenträgerverwaltung auf die verfügbare Größe der nun doppelt so großen SSD erweitern und fertig ist man auch schon mit dem Umstieg einer vollverschlüsselten SSD.
Leistung mit Truecrypt FSE:
Nun aber zur Leistung der neuen OCZ Vector 180 240GB im Vergleich zur Winkom ML-X8 pro mit 120GB.
Die Bootzeiten habe ich per Stoppuhr und Windows Ereignisanzeige ermittelt. Da die Ereignisanzeige immer wieder Ausreißer hat, habe ich ein paar Mal neu gestartet und die drei gleichmäßigsten Werte herausgesucht. Die Messung per Stoppuhr erfolgte von der Eingabe des Truecrypt Passwortes bis zur Windows Benutzeranmeldung.
Winkom ML-X8 Pro 120GB Bootzeiten laut Windows.
OCZ Vector 180 240GB Bootzeiten laut Windows
Winkom ML-X8 120GB Stopuhr
OCZ Vector 180 240GB Stopuhr
AS-SSD Winkom ML-X8 120GB - ein alter Screenshot, als das Laufwerk neu war.
AS SSD Winkom ML-X8 120GB heute, nach 3 jähriger Nutzung (Nur noch 15GB frei)
AS SSD OCZ Vector 240GB
CrystalDiskMark Winkom ML-X8 120GB
CrystslDiskMark OCZ Vector 180 240GB
FunFact am Rande: Es wurde von einigen Usern immer wieder darauf hingewiesen, dass Sandforce Laufwerke sich nicht gut für eine FullSystemEncryption eignen würde. Selbst die C't wies einst darauf hin, dass die Controller nur mit komprimierbaren Daten ihr volles Potenzial nutzen und man Sandforce SSDs nicht mit Truecrypt nutzen sollte. Es ist korrekt, dass Sandforce Laufwerke nur dann ihre volle Leistung ausspielen können, aber trotzdem laufen sie auch mit Vollverschlüsselung gut und die write amplification bleibt auch im Rahmen. Im Falle meines Sandforce Laufwerkes liegt die WA aktuell bei 1,38. Einen zusätzliche, unformatierten Bereich habe ich dem Laufwerk nicht gegönnt.
Ich bin sehr gespannt, wo sich die WA bei der OCZ Vector 180 einpendeln wird.
Fazit? Eigentlich eher Rückblende...
Wie, kein richtiges Fazit? Nein, ein Fazit im eigentlichen Sinne wird und kann es nicht noch nicht geben, weil es kein Review im eigentlichen Sinne ist. Positiv erfreut bin über den massiven Geschwindigkeitszuwachs gerade beim sequentiellen Schreiben im Vergleich zu meinem aktuellen Laufwerk. Die 4K Werte gingen auch etwas nach oben, bleiben aber aufgrund von Truecrypt leider auf einem relativ niedrigen Niveau. Die Zugriffszeiten, gerade beim Schreibzugriff, gingen rapide nach unten - das kam unerwartet!
Was mich an der Vector aber am meisten überrascht hat, war das Gewicht! Die Vector 180 ist sehr massiv gefertigt und wiegt einiges mehr, als andere mir bekannte SSDs.
Wie es mit der Haltbarkeit und Zuverlässigkeit aussieht, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt natürlich noch nicht sagen.
Wieso nun aber Rückblende? Weil die Geschichte von OCZ und nun OCZ Toshiba erklärt werden will.
Viele von euch kennen OCZ von früher, manche sogar noch aus DDR1 Zeiten. Über die Zeit des letzten Jahrzehntes hat sich OCZ des Öfteren nicht gerade mit Ruhm bekleckert, mitunter sogar ein zweifelhaftes Verhalten an den Tag gelegt. Zu DDR1 Zeiten wurde z.B. bei den Topriegeln EB4000 von Infineon auf Aeneon gewechselt, welche im Einkauf einiges günstiger zu haben waren, da Aeneon die lowbudget Marke von Infineon ist. Welchen Zusammenhang es hier zu NAND und SSDs gibt, fragt ihr euch? Das erkläre ich weiter unten.
Über die Jahre gab es verschiedene Vorfälle, die mir persönlich - das mag nur meine Meinung sein - nicht gefallen haben und die mich schon damals dazu brachten, von der Marke Abstand zu nehmen.
Als OCZ dann den Markt der SSDs betrat, dauerte es nicht lange, bis sie mit mangelnder Zuverlässigkeit in Zusammenhang gebracht wurden. In allen mir bekannten deutschen und englischen Foren wurde mit dem Ausbau der SSD Produktpalette immer öfters von OCZ Laufwerken abgeraten. Auch gab es Reviews, die zeigten, dass z.B. in einer Vertex 3 auf einmal kein Intel/Micron TIER1 NAND mehr steckte, sondern SpecTek NAND zu finden war. SpecTek gehört zu Micron, vertreibt aber NAND, der die harten Qualitätsanforderungen von Micron nicht erfüllt, und meines Wissens nach auch nicht für die Verwendung in SSDs vorgesehen ist.
Ich musste bei diesen Vorgängen sofort an DDR1 Zeiten zurückdenken und entwickelte eine innere Hemmschwelle gegen OCZ Laufwerke. Es gab aber nicht nur schlechte OCZ Laufwerke, die Vertex 3 MaxIOPS z.B. wurde nur mit Toshiba toggle ausgeliefert und bot eine ausgezeichnete Performance zu ihrer Zeit. Auch ist mir nicht bekannt, dass dort jemals anderer NAND zum Einsatz kam.
Ganz anders sah es bei den OCZ Octane und Petrol aus. Diese beiden Modellreihen hatten wohl wirklich Sprit im Innern, so oft wie diese in Rauch aufgingen. Es lag die Vermutung nahe, dass dies minderwertigen NAND ICs zu verdanken war.
Die erste OCZ Vector, ganz ohne Nummer dahinter, war OCZs letzter Versuch, am Markt wieder Fuß zu fassen. Man gab dem Laufwerk 5 Jahre Garantie, die Performance stimmte - das klang danach, als wollte OCZ an seinem schlechten Ruf arbeiten und die Zuverlässigkeit der Laufwerke erhöhen.
Daneben stand dann eine zugelassene Gesamtschreiblast von 36,5TB auf dem Papier und das obwohl eine Micron M4 mit nur 3 Jahren Garantie schon eine garantierte Gesamtschreiblast von 72TB bot. Dadurch nahm ich von der OCZ Vector wieder Abstand, obwohl sich der Rest gut anhörte. Dazu kam noch, dass OCZ den NAND selbst "binnte" (selektierte) und labelte, was mich aufhorchen lies. Modulhäuser binnen ICs eigentlich nur aus Kostengründen selbst. Dies muss nicht zwingend schlecht sein, da der Hersteller die Testkriterien selbst festlegt und natürlich auch genau so gut selektieren kann, wie der NAND Produzent. Wenn aber die Gesamtschreiblast bei einem Premiumlaufwerk seltsam niedrig liegt, lässt einen das aufhorchen. Aufgrund dieser Kombination stand ich dem Laufwerk sehr skeptisch gegenüber.
Die OCZ Vector glänzte dann auch leider wieder mit hohen Ausfallraten und spontanem Sterben, was aber einem Firmwarefehler geschuldet gewesen sein dürfte und allem Anschein nach nicht den NAND betraf.
OCZ gab am 27.11.2013 bekannt, dass sie vor der Insolvenz stehen.
Wieso testest du die Vector 180 dann und setzt das Laufwerk sogar produktiv ein?
Gute Frage, einfache Antwort. Weil OCZ nicht mehr "OCZ" ist! OCZ wurde nach der Insolvenzankündigung von Toshiba übernommen, welche die Übernahme bereits am 21.01.2014 abgeschlossen hatten.
Als Hersteller hochwertigen toggle NANDs bringt Toshiba natürlich ein enormes know-how in das Unternehmen ein, welches sie in Verbindung mit dem nun zur Verfügung stehenden Indilinx Barefoot Controller nutzen können, um eigene SSDs anzubieten. Alles aus einer Hand, von einem großen NAND Produzenten. Gleiche Voraussetzungen wie bei Intel, Samsung und Hynix. Die Laufwerke der ersten beiden sind bekannt, Hynix dagegen muss am Markt erst noch Fuß fassen.
Ok, einen kleinen Unterschied zu Toshiba gibt es, Toshiba baut auch Atomkraftwerke.
Aber war es "nur" eine Übernahme? Nein, sicherlich nicht, denn schon auf dem Papier tat sich einiges und, so hoffe ich, im Unternehmen selbst noch viel mehr. Auch wurde der Service rapide ausgebaut, denn aktuelle Vector 180 Laufwerke bieten 5 Jahre Garantie mit Vorabaustausch, was OCZ Toshiba unter "ShieldPlus" zusammenfasst. Mir ist kein anderer Produzent bekannt, der diesen Service für Endkunden bietet, zumal ShieldPlus sogar bei den lowbudget Laufwerken ARC100 und TRION100 geboten wird.
Weitere Infos zu ShieldPlus findet ihr hier: ShieldPlus
Die Vector der ersten Stunde benötigte 2 Firmwareupdates, um das Problem des "Spontansterbens" in den Griff zu bekommen. Das Update, welches den Fehler dann endlich behob, kam erst 6 Monate nach der Übernahme durch Toshiba - entstand also schon im "neuen" Unternehmen.
Daraufhin folgten Vertex 460 (Mainstream), Vector 150(Highend), ARC 100(entrylevel), Vector 180(Highend) und TRION100 (entrylevel). Allesamt nun von OCZ Toshiba und Fehler oder Probleme mit den neuen Laufwerken sind mir bisher keine bekannt.
Dadurch, dass Toshiba NAND Produzent ist, hat man natürlich Zugriff auf NAND ICs höchster Güte. Dies zeigte sich dann auch in den zugesicherten Schreibraten der neuen Laufwerke. Die Vector 180 garantiert selbst in der kleinsten Variante mit 120GB schon 92,25TB Gesamtschreiblast.
Dazu die schon erwähnten 5 Jahre Garantie mit ShieldPlus Vorabaustausch. Scheinbar wird hier einiges auf Vordermann gebracht, was mich natürlich sehr neugierig auf die aktuellen Produkte machte.
Ich für meinen Teil stehe seit der Übernahme OCZ wieder neutral gegenüber und hoffe, dass OCZ Toshiba all das richtig macht, was OCZ in der Vergangenheit falsch machte.
Den Kunden kann es nur recht sein, wenn wieder etwas Bewegung in den Markt kommt. Durch die Kombination von eigenem Controller und NAND hat Toshiba das Potenzial um ganz vorne mitzuspielen.
Ob OCZ als Marke mich nun überzeugen kann und ich in Zukunft mit gutem Gewissen zu dieser Marke greifen werde, werde ich nun mit der Vector 180 herausfinden können.
Hält das Laufwerk? Wird es im Laufe der Zeit Probleme bzw. Performanceeinbrüche geben?
Diesbezüglich halte ich euch hier weiterhin auf dem Laufenden und poste von Zeit zu Zeit kleinere Statusupdates, so wie Smartinfos.
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