[User-Review] Antec TruePower Classic 650 Watt TP-650C

pescA

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Hallo Freunde der Sonne,

im Folgenden findet Ihr meinen ersten Lesertest für Hardwareluxx.
Bevor es los geht, möchte ich mich ganz herzlich bei Antec und Hardwareluxx für das mir entgegengebrachte Vertrauen bedanken!

Zu mir geschafft hat es das Antec TruePower Classic TP-650C mit einer Nennleisung von 650W. Es kommt in einem relativ kompakten Karton, dessen Vorderseite Aufschluss über die wichtigesten Nenndaten bietet:

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Als 80+ Gold zertifiziertes Netzteil verfügt es über einen recht guten Wirkungsgrad, welcher auf der Verpackung mit "92% max efficiency" beworben wird. An der Oberseite finden sich noch Hinweise auf die 5 jährige Garantie und die Kompatibilität zum Intel ATX12V 2.4 Standard. Es verfügt über alle heute üblichen Schutzschaltungen, welche Antec unter dem Namen "CircuitShield" zusammenfasst.

Öffnet man den Karton, blickt man auf ein Kaltgerätekabel sowie den Kabelstrang des Netzteils. Dies ist Antec typisch in einer Pappverpackung, welche an einen Eierkarton erinnert. Bis auf die Plastiktüte direkt ums Netzteil ist hier alles aus Pappe und Papier, welches zudem unbehandelt scheint. Eine sehr gut recyclebare Verpackung, mein Lob an Antec. Jedoch hat diese Verpackung auch Nachteile, denn wie Ihr auf dem dritten Bild sehen könnt ist die Pappe eingerissen. Beschädigt wurde das Gerät selbst jedoch nicht.

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Noch ein Blick auf den Lieferumfang: dieser fällt sehr übersichtlich aus und beschränkt sich auf das Nötigste. Es finden sich vier Schrauben, um das das Netzteil in dem PC Gehäuse befästigen zu können sowie eine Bedienungsanleitung. Die Kabel werden von zwei Plastikbändern zusammen gehalten. Leider sind mir beim Entfernen dieser die Plastiknasen abgebrochen, sodass ich sie nicht weiter verwenden kann. Hier bin ich auf die Erfahrungen der anderen Tester gespannt, ob diese das gleiche Problem hatten oder ich mich nur ungeschickt angestellt habe.
Die Bedienungsanleitung ist mehrsprachig, enthält aber aus meiner Sicht alle benötigten Informationen. Ins Auge sticht der Hinweis, dass die Garantie nur gewährt wird, wenn man den Kaufbeleg vorlegen kann. Dies finde ich - gerade in Hinblick auf die lange Zeit von 5 Jahren - nicht angebracht. Anhand der Seriennummer ist es ein Leichtes, das Alter des Netzteils zu bestimmen. Hier könnte es Antec dem Kunden wirklich einfacher machen und sich ein Beispiel an der Flashspeicherbranche nehmen.

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Nun aber genug zur Verpackung, Euch interessiert bestimmt das Gerät selbst viel mehr.
Mit 150 * 140 * 86 mm fällt es kompakt aus, trotzdem findet sich an der Oberseite genug Platz für ein Typenschild, welches nochmal die wichtigsten Informationen zusammenfasst. Für mich war primär interessant, dass von den 650W Nennleistung ganze 648W auf den beiden 12V Schienen á 30A zur Verfügung gestellt werden können.

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Die Kabel sind ummantelt, jedoch nicht blickdicht. Es scheinen also eher der Schutz und die Ordnung im Vordergrund zu stehen, weniger die Optik. Der ATX Anschluss ist als 20+4 Pin ausgeführt. Dabei handelt es sich jedoch nicht um zwei seperate Stecker, sondern die 4 Pins können zur Seite weg gebogen werden. Tut man dies nicht, hat man einen massiven 24 Pin Stecker in der Hand, was die Montage sehr angenehm macht. Die 4+4 Pin Spannungsversorgung der CPU verfügt hingegen über keine "Haltenippel" oder ähnliches, hier sind zwei eigenständige Stecker zu verwenden. Weniger gelungen empflinde ich die 6+2 Pin PCIe Stecker, da diese sehr starr und die zwei Pins schwer zu bändigen sind, wenn man nur einen 6 Pin Stecker benötigt.

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Ich habe mir die Mühe gemacht, die Länge der einzelnen Kabel zu messen, jede Zeile beschreibt dabei einen eigenständigen Kabelstrang:

  • 20+4 Pin: 56cm
  • 4+4 Pin: 70cm
  • 6+2 Pin: 60, 70cm
  • 6+2 Pin: 60, 70cm
  • SATA - SATA - SATA - Molex: 47, 62, 73, 87 cm
  • SATA - SATA - SATA - Molex: 47, 62, 73, 87 cm
  • Molex - Molex - Molex - FDD: 49, 63, 77, 89 cm
Die Position der Molex Stecker lässt vermuten, dass das Netzteil eher für den Einsatz unten im Gehäuse vergesehen ist. Hier können mit nur einem Kabelstrang drei Festplatten und ein älteres DVD Laufwerk ganz oben im Gehäuse mit Strom versorgt werden.

Kommen wir nun zu den Messungen der Effizienz.
Um die Leistung des Testexemplars besser einschätzen zu können, habe ich eine kleine Testreihe mit weiteren Kandidaten aufgestellt. Im Folgenden muss sich das Antec TruePower Classic 650W gegen ein ebenbürtiges Enermax Pro 87+ 600W, ein etwas älteres Enermax Pro 82+ 525W sowie gegen ein Antec EarthWatts 450W mit 80+ Platinum Zertifizierung beweisen. Positiv fällt direkt auf, dass trotz der hohen Nennleistung von 650W das Gehäuse nicht vergrößert werden musste und weiterhin eine Einbautiefe von 140mm aufweist.

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Die Messungen habe ich mit dem KD320 von Reichelt durchgeführt. Nach meiner Erfahrung kommen die angezeigten Werte recht gut hin, jedoch solltet Ihr Euch bewusst sein, dass gerade bei den geringeren Lastpunkten die Toleranz wohl 5 Watt überschreiten kann. Leider finden sich keine genaueren Angaben auf dem Gerät. Die relative Aussage, also dass eins der Geräte zum Beispiel 10% mehr verbraucht als ein anderes, ist jedoch als sehr gut einzuschätzen.
Als Messobjekt kommt mein PC zum Einsatz. Ich bin ein großer Fan von kompakten Systemen, was sich hier leider als Nachteil heraus stellt. Genießt einfach die Bilder vom Aufbau:

IMG_9844.jpg IMG_9842.jpg IMG_9843.jpg

Die genauen Daten meines PCs könnt Ihr links bei meinem Profil einsehen, da sich dies jedoch mit der Zeit ändern wird hier noch einmal das Wichtigeste: Es kommt eine Asus Maximus VI Impact zum Einsatz, welches mit einem Intel Core i5-4570 und 16GB Ram bestückt ist. Um die Bildausgabe kümmert sich eine Nvidia Geforce GTX 670.
Folgende Messpunkte habe ich genutzt:

  • Aus: Wie der Name schon vermuten lässt, ist der PC aus geschaltet, jedoch mit dem Stromnetz verbunden.
  • Idle: Der Windows Desktop wird angezeigt, sämtliche Stromsparfunktionen sind aktiv.
  • BIOS: Der PC befindet sich im Bios, wobei einige der Stromsparfunktionen noch nicht aktiv sind.
  • Last: Es handelt sich um eine simulierte Spielelast, welche durch Prime95 mit einem aktiven Worker und dem Unigine Heaven Benchmark erzeugt wird.

messung.png

Das Antec Netzteil hält, was es verspricht.
Die Leistungsaufnahme ist nahezu identisch mit dem anderen 80+ Gold Netzteil. Das Antec EarthWatts setzt sich wie erwartet leicht ab und das Enermax Pro82+ schneidet trotz der 80+ Bronze Zertifizierung erstanlich gut ab.

Abschließend noch meine subjektive Einschätzung der Lautstärke.
Bei den oben aufgeführten Lastzuständen zeigt sich das Antec TruePower Classic 650 Watt von seiner besten Seite. Es ist ein leises Rauschen zu vernehmen, welches jedoch nur vom Luftzug zu kommen scheint. Es sind keinerlei Geräusche vom Lüfter selbst auszumachen.
Erhöht man jedoch die Last, ist bei meinem Exemplar ab ca. 300W ein "fiepen" zu vernehmen. Dies erinntert von der Tonhöhe her an das bekannte Spulenfiepen, kommt aber eindeutig vom Lüfter. Schade, denn dieser dreht nur leicht auf und bleibt angenehm leise. Erhöht man die Last auf über 600W, wird er nur unwesentlich lauter. Wie sich das Netzteil verhält, wenn dieser Lastzustand über einen längeren Zeitraum anliegt, kann ich leider nicht sagen, da ich den Grafikkarten Furmark nicht zu lange zumuten wollte. (Die höheren Lastzustände wurden an einem anderen System mit zwei Nvidia Geforce GTX 275 erreicht.)

Mein Fazit fällt positiv aus. Antec verzichtet bei Verpackung und Lieferumfang auf jedlichen Spielereien, auch das Netzteil selbst verfügt über keine besonderen Features wie modulare Kabel, welche bezahlt werden wollen. Mit 140mm Einbautiefe ist es für ein 650W Netzteil sehr kompakt. Die versprochene Effizienz wird eingehalten und der Lüfter ist im Bereich bis 300W sehr leise. Bei geringer Last von ~50W verbraucht es ca. 10% mehr, als das 80+ Platinum zertifizierte Antec EarthWatts mit einer Nennleistung von 450W. Bereits bei einer Last von ~210W schmilzt der Unterschied auf 2% zusammen.
Bei meinem Modell fällt der Lüfter leider durch Nebengeräusche auf, sobald er etwas aufdreht. Ob dies bei allen Netzteilen dieser Baureihe so ist, oder ich ein "Montagsmodell" erhalten haben, kann ich nicht einschätzen.

Abschließed bleibt noch ein Blick auf den Preis: mit etwa 85€ kostet es beispielsweise rund 10€ mehr als das Corsair CS Series Modular 650W (CS650M), welches zwar nur drei Jahre Garantie bietet, jedoch ebenfalls die 80+ Gold Zertifizierung aufweist und zudem noch mit modularen Kabeln auftrumpfen kann. Wenn ich aktuell ein 600W Netzteil für unter 90€ kaufen wollte, würde ich mich aufgrund der fortschrittlicheren Technik eher für das be quiet! Straight Power E10 600W entscheiden. Sollte Antec den Preis jedoch in Richtung 70€ anpassen, würde das Antec TruePower Classic TP-650C meine Kaufempfehlung erhalten.
 
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Schön geschriebene Rezension. :)

Wie verhält sich das Gerät in punkto 'Lautstärke' verglichen mit dem EA-450 (aus deiner Sicht)?

mit etwa 85€ kostet es beispielsweise rund 10€ mehr als das Corsair CS Series Modular 650W (CS650M), welches ebenfalls die 80+ Gold Zertifizierung aufweist und zudem noch mit modularen Kabeln auftrumpfen kann.
..dafür aber nur 3 statt 5 Jahre Garantie bietet. Ebenso punktet Antec mit 2x +12V-Schienen.

Wenn ich aktuell 85€ für ein Netzteil ausgeben wollte, würde ich mich eher für das be quiet! Straight Power E9 600W entscheiden. Sollte Antec den Preis jedoch in Richtung 70€ anpassen, würde das Antec TruePower Classic TP-650C meine Kaufempfehlung erhalten.
Für ein paar Euro mehr bietet bq derzeit technisch etwas verbessertes E10 mit 600W (der Preis wird sich mit der Zeit wahrscheinlich noch etwas einpendeln).
 
Danke :)

Das EA-450 ist mindestens (!) doppelt so laut, als der Lüfter dann auch noch angefangen hat zu klackern, habe ich ihn entnervt ausgetauscht. Das TP-650C ist zwar nicht unhörbar, dafür traue ich ihm vom Luftdurchsatz her zu, die ATX Vorgaben einzuhalten (nach denen das NT Teil des Belüftungskonzepts ist, was diese leisen Netzteile mit ~200rpm in meinen Augen nicht leisten können).

Bei der Einordnung des Preises wollte ich eine grobe Orientierung geben und habe nach den Kriterien bewertet, die mir wichtig sind. Gerne formuliere ich die Passage nachher nochmal um.

Ich frue mich, dass du dir die Zeit genommen hast, meinen Minitest zu lesen :bigok:
 
Gern geschehen. :)

Das EA-450 ist mindestens (!) doppelt so laut, als der Lüfter dann auch noch angefangen hat zu klackern, habe ich ihn entnervt ausgetauscht.
Na dann kann das TP-650C wirklich als 'leise' eingestuft werden. :d Welchen Lüfter hast du stattdessen verbaut/wie lässt du diesen regeln?

Gerne formuliere ich die Passage nachher nochmal um.
Könntest auch das Sea Sonic G-Series G-650 (technische Basis des TPC-650C) mit einbeziehen.
 
Hey, schönes Review! ;) Hast du keine Werte vom SLI-Test? Außerdem würde mich noch interessieren, wie ein billiges NoName-NT gegen deine Kandidaten abstinkt.
 
Welchen Lüfter hast du stattdessen verbaut/wie lässt du diesen regeln?

Da es sich hier um einen Netzteiltest handelt, meine offizielle Aussage: Von einem Lüfterumbau und generell dem Öffnen von Netzteilgehäusen rate ich ab - nehmt die Warnhinweise ernst, es besteht Lebensgefahr!

Aber du kannst mich gerne per PM kontaktieren ;)

Hey, schönes Review! ;) Hast du keine Werte vom SLI-Test? Außerdem würde mich noch interessieren, wie ein billiges NoName-NT gegen deine Kandidaten abstinkt.

Es war mir bei dem SLI System leider nicht möglich, reproduzierbare Lastzustände zu erreichen. Hier haben wohl zu viele Schutzschaltungen dynamisch eingegriffen.
Ein Billignetzteil kommt mir nicht in den PC ;)
 
Du hast ja diese Sache mit dem Lüftertausch selbst angesprochen, woraufhin ich höflich nachfragte... :hmm:

Was mir in deiner Rezension noch fehlt, sind Abbildungen des Innenraumes und des verbauten Lüfters samt entsprechenden Beschreibungen.
 
Bitte fühle dich nicht auf den Schlipps getreten, ich habe meinen Fehler bemerkt und versucht zu korrigieren.

Eine Analyse und Beurteilung des Aufbaus eines aktuellen Schaltnetzteils kann in meinen Augen nicht geforderter Teil eines User-Reviews sein.
Bezüglich der Bilder möchte ich gerne auf bessere Fotografen verweisen, beispielsweise hier: PC
 
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