loopy83
Moderator, HWLUXX OC-Team, TeamMUTTI
Dieses Jahr war wieder soweit... die europe finals der MOA 2011 standen auf dem Plan.
Ziel der Reise war dieses Jahr Istanbul, weil MSI ihr neues Office in der Türkei pushen wollte und in der Türkei neue Märkte sehen bzw. diese weiter ausbauen wollen.
Folgende Hardware stand zur Verfügung:
1x Intel 2600K
2x MSI BigBang Marshal (1x vor dem Event verschickt zum Vortesten, 1x Backup vor Ort)
2x GTX580 Lightning (1x vor dem Event verschickt zum Vortesten, 1x Backup vor Ort)
1x Kingston 2133 CL9 RAM Kit
1350W Thermaltake Netzteil
WD Raptor
In der Competition selber wurden drei Benches angesetzt.
SuperPI 32M
3DMark 2003
3DMark 2011
Alles unter Windows 7 64bit. Eigene Betriebssysteme und Tools waren verboten. Man musste also mit dem auskommen, was auf der Platte war.
Der 32M war auf Multi 50 begrenzt, so dass man nur über den BCLK weiter an der Taktschraube drehen konnte. Durch nicht vorselektierte Hardware, fielen dann auch die Ergebnisse sehr unterschiedlich aus. So war von 5600MHz bis 5150 alles vertreten. Da man diesen Unterschied nicht durch tweaken (unter Win7 eh sehr schwer) ausgleichen konnte, spielte das Glück also auch wieder eine große Rolle. Aber das gehört nun mal zum OC dazu... man brauch eben auch etwas Glück.
Unsere CPU lag mit einem maximalen Multi von 53 und einem maximalen BCLK von 106,1MHz im Mittelfeld.
Der erste Tag:
Die Competition startete mit viel BimBamBorium und dem erneuten erklären des Regelwerkes.
Es waren 3h Vorbereitungszeit angesetzt, so dass wir genug Zeit hatten, die CPU zu testen und zu schauen, was im 32M und in den 3DMarks möglich ist.
Auch eine Skalierung auf Kälte haben wir getestet. Aber wie so viele andere CPUs haben sich weder der Takt, von der BCLK von Minusgraden beeindrucken lassen, so dass wir uns dann entschieden haben, die CPU unter Luft zu belassen (120er Extreme + 2x Ultra Kaaze). Dadurch hatten wir einen Risikofaktor weniger und konnten uns mit dem LN2 ganz und gar auf die Lightning beschränken. Das vereinfachte das Handling.
Der 32M lief dann nicht ganz so gut. Wir landeten auf Platz 7 mit 6min30s und 50x106. Durch die mittelmäßige CPU war leider nicht mehr zu holen. Andere konnten 108-109MHz BCLK fahren und hatten dadurch 100-150MHz mehr Takt.
Den 2003er 3DMark wollten wir optimistisch angehen. Die uns im Vorfeld für das Event zugeschickte Lightning lief beim Vortesten sagenhafte 1650 MHz im 03er bei -170Grad und 1,53V. 1700MHz liefen ebenfalls, nur leider hielt uns hier die OCP zurück. Es war also wahrlich high-leakage sample... hier ein kurzer Vortestscreen noch ohne RAM OC.
Durch die Vortests hatten wir uns auf die 3D Marks gefreut, weil alle anderen nur Taktraten von maximal 1450MHz gezeigt hatten. 200MHz in den fast nur GPU limitierenden Benches hätte uns einen unglaublichen Vorteil verschafft. Nur leider sollte es anders kommen...
Der contest 3DMark03 ging also los. Wir bauten die Karte wie gewohnt auf und starteten das System... dann der Schock:Grafikfehler. Auf der Suche nach dem Fehler stellte sich der Anpressdruck als Ursache dafür heraus. Nicht zu viel, nicht zu wenig... dann lief die Karte bei positiven Temperaturen. Sobald wir aber unter Null Grad gingen, kamen wieder Grafikfehler... unmöglich so zu benchen. Wir vermuteten einen schlechten Kontakt zwischen Chip und HS, der sich durch die extreme Kälte im Vortesten verschlechtert hatte. Also HS runter... aber das Fehlerbild blieb das gleiche. Also blieb nur noch eine Fehlerursache - schlechter Kontalt zwischen Chip und PCB. Also irgendwo ein schlecht verlöteter BGA ball, der sich beim Vortesten gelöst haben muss. Bei der Fehlersuchen habe ich dann nebenbei die Backup Karte isoliert und so haben wir dann schweren Herzens unsere golden card aufgegeben und haben die andere Karte getestet. Die lief nicht annähernd so gut. Ab -133Grad kein Boot mehr (trotz LN2 Bios und CBB Mod) und bei -136Grad coldbug... also vollkommen unbrauchbar. Im Hinterkopf immer in Gedanken an den kommenden Tag, wo die Karte auch noch leben musste, haben wir uns dann langsam nach oben getastet. Am Ende standen dann beim Ergebnis 1450/1350MHz bei -130Grad und 1,48V. Wir erreichten auf dem Core auch noch 1500MHz, jedoch unterschritten die Temps die -136Grad und das System ging aus... leider kein gültiges Ergebnis nur mit Valifile. Das Handling mit dem Tak9 fat war in diesem Temperaturbereich nicht einfach...
Aber wir konnten dennoch das 5. beste Ergebnis erreichen und landeten so durch die prozentuale Verteilung der Punkte auf Rang 4... zum ersten Mal glaubten wir nach dem Defekt der guten, ersten Karte wieder daran, dass wir die Quali schaffen könnten.
Der zweite Tag:
Der zweite Tage begann damit, dass wir versucht haben, unsere gute Karte zu reparieren. Die Hardware musste auch über Nacht im Eventraum verbleiben, so dass keine Mods oder Reparaturen mehr möglich waren. Nach Rücksprache mit dem VGA Techniker von MSI nahmen eine 400Grad Heissluftpistole, erwärmten den Chip von oben und setzten dann den 4,5kg schweren CPU drauf. Wir erhofften uns durch diese modifizierte "Backofenmethode", dass die defekten Balls wieder Kontakt bekommen würden und die Karte wieder geht... aber leider ohne Erfolg. Nachdem unser selbst gestecktes Zeitlimit von 45min für die Reparatur überschritten war, begnügten wir uns erneut mit der Ersatzkarte.
Auch hier gab es zu Beginn Probleme. Wir konnten die Temperaturen vom Vortag nicht mehr erreichen. Bei -130Grad gab es bei jeder Takteinstellung (auch bei 1000MHz) einen Blackscreen und das System startete neu. Nach endlosen Versuchen mit Temperatur und Spannungen haben wir die Karte dann erneut abgetaut und neu aufgebaut. Zu dem Zeitpunkt hatten wir noch kein Ergebnis und belegten so noch den vorletzten Platz. Die Nervosität stieg also immer weiter.... wenn diese Karte nun auch noch defekt gewesen wäre, hätte das das Aus für uns bedeutet.
Also Karte gut getrocknet, neu aufgebaut und dann haben wir von Stocksettings beginnend uns ganz langsam mit den Taktraten nach oben und mit den Temps nach unten getastet. Der erste Run waren 5900 Punkte... weniger als der Referenzscore, der zur Berechnung der prozentualen Steigerung verwendet wird. Der lag bei knapp über 6k.
Am Ende waren dann Temps von -120 GRad drin. -123Grad war der CB... also sehr komisch im Vergleich zum Vortag. Ebenfalls komisch war, dass wir beim umschalten vom Physix zum combined Test exakt eine Temp von -108Grad brauchten. Bei allen anderen Temps, ob weniger oder mehr, ging die Graka aus und der Ladebildschirm von combined kam nicht. Also mussten wir im GT4 -120°C halten, dann kommt der Physix Test, wo durch die Masse des Pots und fehlender Grafiklast die Temps schnell mal um 5 Grad nach unten gehen und muss dann beim kurzen Physix Test zusehen, dass die Temps am Ende wieder bei exakt -108 Grad sind... gar nicht so einfach. Also kippen, kippen und dann zack mit der 650Grad Heissluftpistole reingehalten und gehofft. Dann beim Ladebalken wieder kippen kippen, um wieder schnellst möglich auf -115 oder so zu kommen... also sagenhaft schweres handling der Karte.
So kam es dann auch, dass wir erst am Ende des 11er contests wussten, wie die Karte es haben will und konnten dann anfangen, unsere finalen Score zu benchen. 2min und 36s vor Ende haben wir dann mit 1350/1300 einen guten Score gezeigt und konnten uns so mit nur wenigen Zehntel-prozent auf Platz fünf schieben... wahrlich in letzter Sekunde. Am Ende brachte uns eine Steigerung des 2011er Ergebnisses um knapp 50 Punkte den 5. Platz. Um die Schweden auf Distanz zu halten, haben wir dann noch einen Run mit 1375/1300 versucht und sich recht weit gekommen. Aber diesmal war durch etwas mehr Spannung und mehr Last der Punkt um -108Grad nicht so einfach zu treffen und so konnten wir den combined Test nicht zu Ende benchen.
Am Ende sah das Ranking dann so aus:
Wenn man sich die Plätze 4-6 anschaut, ist es also EXTREM knapp! Wir liegen mit dem 5. Platz gerade mal 0,02% hinter dem 4. Platz.
Jemand hat das obere Feld mit der Formel 1 verglichen... da ging es wirklich um wenige Punkte.
Die Eine-CPU Regel hat nur dem Ukrainern ein Bein gestellt. Wenn man also im ersten 32M Test die COU grillt, wäre man raus gewesen... sehr hart wie ich finde.
Das Feld ist dicht beisammen und alle Teams haben eine ausgezeichnete Leistung gezeigt.
Am Ende sicher mit etwas Glück, sind wir froh, uns für das world final in Taipei wualifiziert zu haben.
Samstag Abend gab es dann noch eine Bootsparty auf dem Bosporus. Sehr edle Geschichte... wir hatten mords viel Spass
Nach viel Party, viel Spass, vielen Erlebnissen haben wir dann am Sonntag noch eine Sightseeing Tour durch Istanbul gemacht. Durch den extra spät gelegten Flug hatten wir noch die Möglichkeit, auch außerhalb des Hotel und dessen direkte Umgebung, etwas zu sehen.
Was natürlich nicht fehlen darf - BILDER:
Wir hoffen, dass wir dann im September eine ähnlich gute Leistung zeigen können.
Das Finale wird wahrscheinlich im September stattfinden. Jetzt stehen erstmal die asia finals im Juni an, die wir auch sehr interessiert verfolgen werden.
Zum Event gab es auch ein paar News mit weiteren Bildern und Kommentaren:
Hardwareluxx - MSI MOA 2011 EMEA Finale: Contests beendet, BenchBros qualifiziert (2. Update)
Hardwareluxx - MSI MOA 2011 EMEA Finale: Der zweite Tag (Update)
Hardwareluxx - MSI MOA 2011 EMEA Finale: Super PI 32M-Contest beendet (3. Update)
Hardwareluxx - MSI MOA 2011 EMEA Finale: Hardwareluxx ist vor Ort
In unserem Facebook account könnte ihr euch jederzeit über unsere Sessions, Bilder und Fortschritte informieren.
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Unser Interview mit OC TV:
YouTube - MSI - MOA 2011 - Meet Team Germany
Ein paar Kommentare zu den comments:
PCTwin ist 53 Jahre (passend zu Bild 53) und übertaktet seit 1985 Rechner... also ein echtes Urgestein.Wie alt ist der Teilnehmer von Bild 53?
wer isn die braut mit den roten haaren???
Die in den comments of erwähnte Rothaarige heisst Mink und ist die Freundin ihres schwedischen Partners MeanMachine. Also alle die hofften, sich die OC-Braut unter den Nagel reissen zu können... sie ist vergeben! Und MeanMachine wohnt wirklich mitten im WaldWer war die rothaarige auf Bild 6? Eine Teilnehmerin oder war die von MSI.
Das ist auf einem solchen Event und auch bei den Benchern daheim normal. Bei diesem Hobby hat man einen anderen Bezug zur Hardware. Wenn man damit umgeht, wie der normale OCler daheim, kommt man nicht weit. No risk no fun - das fängt bei den Spannungen an und hört bei der Cola auf dem NT aufBild 6, Cola-Dose auf dem Netzteil. Das nenne ich mutig.
Als nächstes bekommen wir dann wieder Besuch von MSI TV... wir sind gespannt
In diesem Sinne - stay tuned, BenchBros
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