Also, wenn die Haarzellen kaputt sind (was ja die Hörminderung erstellt) hast du bei diesen Frequenzen schlichtweg keinen Input mehr. Es ist so, als wenn du ein mikrofon hast, welches du abschaltest. Da kommt dann auch nix mehr raus außer Rauschen. Nebenbei ist das auch eine viel diskutierte Ursache für Tinnitus. auf Grund der neuralen Verschaltungen erwarten nachverarbeitende neurone einen Input, der kommt aber nicht. Somit erhöhen diese ihre Empfindlichkeit so lange, bis sie in die Bereiche kommen, wo Nebenneurone die Aktionspotentiale auslösen können - das Neuron feuert, obwohl es keinen Input für dieses Neuron gibt --> Tinnitus. Das ist aber noch wenig untersucht und nur eine Modellannahme. Ergo nicht zu genau nehmen.
Bei tiefen Frequenzen hast du eine enorme Schallenergiedichte die du spüren kannst. Bei hohen Frequenzen nimmt diese mit 1/Frequenz ab. Was du bei 20 Hz also noch gerade eben fühlen kannst, ist bei 20 kHz 1000 Mal geringer. Du kannst dir also schon selbst denken, dass du davon nicht mitbekommen wirst. Wie bereits beschrieben, kannst du Ultraschall fokussieren um im "Brennpunkt" des Schalls zusammen mit der Resonanz des Materials das Meterial zum Schwingen zu bringen. So kannst du Material 'aufbrechen' - das funktioniert bei Gewebe ganz gut, bei härteren Materialien wie Metall hast du aber keine Chance, dafür reicht die Energie niemals aus. Höchstens als Sensor lässt sich Ultraschall dann noch gebrauchen, um zum beispiel zu überprüfen, ob in einer Schweißnaht Luftblasen eingeschlossen sind.
Die Beeinflussung von Nebenfrequenzen ist rein energetisch. Hast du einen lauten, tieffrequenten Ton, kann dieser höhere Frequenzen verdecken. Deswegen funktioniert auch mp3 und dessen Derivate. Unser Ohr hat rund 30 kritische Bänder über die wir die Energie integrieren. Wenn innerhalb eines kritischen Bandes (mit einer bestimmten bandbreite) 2 Frequenzen nahe aneinander liegen, kann die eine Frequenz die andere überdecken. Ein anderer Effekt ist das Distorsionsprodukt. Dabei erzeugen 2 Frequenzen die nahe aneinanderliegen eine dritte Frequenz. Die Formel dafür ist 2*f1-f2. Hast du also einen Ton bei 200 Hz und einen bei 250 Hz rechnest du 2*200 Hz - 250 Hz und du bekommst einen zusätzlichen Ton bei 150 Hz. Dieser ist aber sehr schwach und fällt ebenfalls in den Verdeckungseffekt. Hast du also ein breitbandiges Signal wie musik, Sprache oder... eigentlich alle natürlichen signale, wirst du davon praktisch nie was mitbekommen. Nur bei künstlich erzeugter musik, die genau darauf abgestimmt ist, könntest du sowas bemerken. Es gibt sogar Musikrichtungen, die psychoakustische Effekte ausnutzen um Dinge zu erschaffen, die eigentlich gar nicht da sind. Die klingen aber ziemlich künstlich, weil die Randbedingungen eingehalten werden müssen. Wenn du willst, kannst du auch akustische Täuschungen dazu zählen - aber das sprengt das Thema.
Um deine Frage also kurz zu beantworten: Nein, wenn du nicht mehr bis 20 kHz hörst, hörst du die 20 kHz auch nicht mehr. Nebenreize wie bei den tiefen Frequenzen treten nicht auf - und sie ändern sich auch nicht. Du fängst nicht bei 20 kHz auf einmal an Dinge zu 'riechen' die nicht da sind oder ähnliches
@ Sushimaster:
Von einer eindeutigen Negierung kannst du kaum reden, oder?
Hier mal ein kleiner Exkurs in Statistik und wissenschaft: Wenn du einen Effekt belegen willst, musst du ihn beweisen. Es reicht nicht zu sagen: "Da ist aber etwas nicht nicht passiert". Im zweiten Fall kann es Einflussfaktoren geben, die du evtl. nicht kennst oder die hineinspielen und die du nicht verhindern kannst. Deswegen wird in der Wissenschaft so gearbeitet, dass Ergebnisse eindeutig sind. Du beweist, in dem du alles andere ausschließt - und das kannst du nur, wenn du alles bis auf eine Sache festhältst und guckst, ob sich was verändert.
Der Umkehrschritt gilt NICHT.
Für das Paper ist das Ergebnis folgendes:
Significant: 88.2 vs native 44.1 (p = 0.02); native 44.1 vs downsampled 44.1 (p = 0.02). Not significant: 88.2 vs native 44.1 (p = .15)
So, jetzt müssten wir mal genau hingucken und lesen: Wir haben einmal nativ und nicht-nativ. Wir sehen außerdem, dass es einen Unterschied zwischen 2 gleichen Samplerates gibt. Es macht also einen Unterschied, ob du downgesampelte Signale nimmst oder Original aufgenommene (in diesem Test) - denn du schneidest Informationen weg. Das ist vor allem bei den 44.1 vs. 44.1 interessant, weil dies auch erklärt, warum du zwischen 88.2 und 44.1 im gleichen Setup einen Unterschied hörst: Wegen dem Downsampling und NICHT wegen der Frequenz.
Doof ist, dass das Paper sich nicht klar ausdrückt, denn der Satz signifikant vs. nicht signifikant ist gleich. Entweder hat hier jemand falsch abgetippt oder vergessen, was reinzuschreiben. Das Ergebnis deutet aber darauf hin, dass es keinen Unterschied zwischen nativ. 88.2 und nativ 44.1 gibt - wo der einzige Unterschied also wirklich NUR die Samplingfrequenz ist.
Soweit klar? Falls nicht, kann ich mir das Paper mal besorgen und in ruhe durchlesen. Es gibt aber auch den Placebo-Effekt, der in so vielen Papern niedergeschrieben wurde, dass man damit einen Wald wiederaufforsten könnte. Der gilt nicht nur im audio Bereich.
http://en.wikipedia.org/wiki/Hypersonic_effect
So, hier lesen wir, dass es bei reinem Ohrschall keinen Unterschied gibt. Bei der Darbietung im akustischen Feld (also ein Raum mit Lautsprechern und nicht einfach Kopfhörer) gibt es einen psychologischen Effekt. Dieser scheint durch einen Reiz hervorgerufen zu werden, der nicht (bewiesen) durch das Hören entsteht. Denn bei den Kopfhörern gibt es diesen Effekt nicht (Ausschlussverfahren).
Demnach: Spekulation. Vielleicht bekommst du die Vibration von deinen Haaren mit, die auf 30 kHz reagieren und irgendwie eine Resonanz treffen, so dass deine Haarwurzel kitzelt. Oder deine Augenbraue. Irgend etwas, was du fühlen kannst. Den Schalldruck wirst du nicht fühlen können, der ist zu schwach und wird durch die gleichzeitig (!) anwesenden tiefen Frequenzen in den Boden gestampft. Hier kannst du gerne spekulieren - aber klar ist eines: Du hörst es nicht.