[User-Review] Patriot Viper V760 Gaming Keyboard. Ein User-Review von BurningPeanut.

BurningPeanut

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Hallo zusammen,

vor etwas weniger als 4 Wochen kam bei mir das Keyboard-Erstlingswerk des amerikanischen Herstellers Patriot per Post eingeflogen, das hardwareLUXX im Rahmen eines Lesertestes an fünf glückliche Leser verloste.
Ich war einer von ihnen und habe die Zeit genutzt, die mechanische Tastatur ausgiebig auf Herz und Nieren zu überprüfen.
Das Ergebnis dieser Prüfung lest ihr in meine folgenden Review. Ich hoffe hier habt Freude und es hilft euch weiter bei eurer Kaufentscheidung!

Technische Daten (Laut Hersteller)

Name: Viper V760 Gaming Mechanical Keyboard
Gehäuse: Flugzeugaluminium, Kunststoff, mit magnetischer Handballenauflage.
Tasten: 100% mechanische Kailh-Brown-Switches
Beleuchtung: FullSpectrum RGB LED mit 16.8 Mio. Farben
Features: 104 Tasten Rollover, 103 Programmierbare Tasten, USB-Passthrough (USB 2.0), GameMode
Gewicht: 1230g
Maße: 20.3cm (D) x 46.6cm(W) x 4cm (H)
Garantie: 2 Jahre
Preis: 119,90€

Unboxing/Lieferumfang

Die Tastatur kam gut verpackt an. Neben dem Gerät wurden die Handballenauflage, ein dünnes Handbuch, ein Tastenabzieher und Patriot Viper Sticker mitgeliefert.







Eindruck und Verarbeitung

Der erste Eindruck der Tastatur gefiel direkt. Es waren keine optischen Mängel festzustellen. Das dunkle eher matte Aluminium mit dezent polierten Rändern verleiht den Eindruck von Wertigkeit und Stabilität. Die dynamische S-Form im Profil ist ebenfalls recht schick, hat aber keinen sichtbaren funktionellen Mehrwert. Dem Credo der Minimalisten "form follows function" wurde hier zumindest nicht Rechnung getragen. Seitlich gehen die Akzente aus schwarzem Silikon des linken und rechten Randes nahtlos in die gleichartig beschichtete Handballenauflage über. Dessen matte Oberfläche, weiter nur mit einem Viper Logo verziert, hat eine tolle Haptik und stellt sich anders als zunächst erwartet nicht als Staubmagnet heraus. Das zweiteilige USB 2.0 Kabel verlässt auf der Rückseite passend zum Farbschema des Herstellers in rot-schwarzem Stoffsleeve das Gehäuse. Auf der Plastikunterseite finden sich zwei seitlich, leider nur in einer Höhenstufe, herausklappbare Füße mit deren Hilfe man die Tastatur auf ca. 15° Neigung einstellen kann. Die seitliche Stellung der Füße hat den Vorteil, dass bei stärkeren Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen diese nicht einklappen. Insgesamt liegt die Tastatur mit ihren, laut Hersteller, 1230g dank Füßen und gummierten Ablageflächen stabil und sicher auf der Tischplatte. Auch die Magnethalterung der Handballenauflage, bei der ich wegen schwach wirkender Magneten zunächst skeptisch war, ob sie sich nicht bei schnelleren Bewegungen lösen könnte, ist überraschend stabil.
Insgesamt ist der Eindruck der Patriot Viper V760 wirklich sehr gut. In der Verarbeitung wurden keine Kompromisse gemacht.









Tasten

Der Umstieg von meiner zuletzt übergangsweise genutzen Dell Rubberdome Tastatur brauchte aufgrund der Tastenhöhe etwas Eingewöhnungszeit. Gefühlt ist die Tastatur aufgrund dessen, nicht angenehm ohne die Handballenauflage zu nutzen. Die Kailh-Brown Switches selbst gefallen mir sehr gut, hier sollte aber jeder selbst testen, ob es dem eigenen Geschmack entspricht. Gerade das Schreiben geht ohne große Anstrengung von der Hand. Der Druckpunkt der Tasten ist sehr gut. Anfangs schienen sie mir zu leichtgängig, nach einer kurzen Eingewöhnungsphase habe ich nichts worüber ich klagen könnte. Unbeabsichtigtes Drücken der Tasten kommt quasi nicht vor. Ausnahme: Das Gewicht zweier Daumen reicht um die Leertaste zu drücken, was mir schon ein paar Mal bei hektischerem Gaming(CS:GO) zum Verhängnis wurde.
Die Viper V760 bietet neben dem klassischen Tastaturlayout sechs Multimedia Tasten, die sich auf den Tasten "1-6" befinden und über die Funktionstaste genutzt werden. Die Integration in Windows ist problemlos. iTunes, MediaPlayer und VLC Player lassen sich einwandfrei bedienen. Die Änderung der Windowslautstärke beim Spielen im Vollbildmodus scheint allerdings nicht möglich.
Die Lautstärke der Tasten ist typisch für eine mechanische Tastatur, aber nicht unangenehm laut. Auch scheppern die Switches nicht, sondern Klackern eher tief gedämpft. Das Tippen stieg bei einer Umgebungslautstärke von ca. 40dB auf 65dB in unmittelbarer Nähe der Tastatur. Auch hier macht die Leertaste zusammen mit Backspace mit ca. 72dB einen kleinen Ausreißer nach oben. Im direkten Vergleich dazu erreichte die Corsair K70 mit deutlich höherem schepperndem Geräusch durchgehend Werte von 75dB.

Key-Rollover

Keyrollover wurde mit AquaKeyTest überprüft und die Vorgabe des Herstellers konnte soweit es geht verifiziert werden. Auch beim gleichzeitigen Drücken so vieler Tasten wie mit vier(!) Händen gedrückt werden können, kam das Gerät nicht an sein Limit.

USB-Port

Die Viper V760 bietet auf der Rückseite einen USB 2.0 Port. Die Entscheidung des Herstellers hier nur auf einen USB 2 Port zu setzen, ist für mich persönlich schwer nachzuvollziehen. Getestet wurde der Passthrough port an der Tastatur mit CrystalDisk 5.2.1. 64bit. Als Testdevice wurde ein USB 3.0 Stick sowohl an den USB 2 Port der Tastatur wie auch direkt an einen USB 2 Port am PC. Die Messwerte unterscheiden sich nicht stark. Genaue Werte finden sich in den Screenshots. (oben über die Tastatur unten direkt am PC)






Software

Die Tastatur begrüßt nach Anschluss an den PC mit einem netten Effekt der RGB Beleuchtung. Die Installation des Treibers funktioniert problemlos und die Tastatur ist unmittelbar einsatzbereit. Für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass jemand die Gamingtastatur an seinem Mac nutzen möchte: Die Software für MacOSX ist nicht vorhanden, die Tastatur selbst funktioniert aber!
Mit Installation der recht übersichtliche Software eröffnet sich eine Vielzahl an Möglichkeiten der Personalisierung. Zunächst kann ein Firmware Update durchgeführt werden, was in der Software kinderleicht vonstattengeht. Einfach oben rechts auf das "?" und "Firmware update" klicken. Wenige Sekunden später ist das Keyboard auf dem neusten Stand.
Die Software gliedert sich im Prinzip in vier Abschnitte. Links befinden sich drei Bereiche für diverse Einstellungen, rechts ein Bild des Keyboards über das einzelne Tasten ausgewählt und bezüglich Belegung und Beleuchtung separat angepasst werden können.
Im obersten Teil rechts lässt sich die Beleuchtung anpassen. Man wählt zwischen 11 vom Hersteller vorgegebenen Presets, die noch in Farbe, Geschwindigkeit und Helligkeit angepasst werden können. Des Weiteren stehen fünf Slots für eigene Lichtprofile zu Verfügung. Mehr dazu aber im Abschnitt "Beleuchtung".
Der zweite Teil widmet sich des MacroManagments. Mehr dazu unter "MacroManagement und Tastenbelegung".
Im unteren Teil des Softwarefensters stehen allgemeine Einstellungen bereit. So lässt sich der sogenannte GameMode aktivieren und deaktivieren, der dazu dient die personalisierte Tastenbelegung zu aktivieren. Für den GameMode gibt es auch auf der Tastatur mit "Fn"+"Druck" ein angehmes Shortcut. Ein weiteres Feature, das mit persönlich sehr gefällt, ist der WindowsKey Lock, mit dem die Windowstaste deaktiviert werde kann und unbeabsichtigtes Wechseln auf den Desktop verhindert.
Schlussendlich lassen sich in der Software noch die ResponseTime zwischen 2ms und 20ms, sowie die ReportRate zwischen 125Hz-1000Hz einstellen. Insgesamt bietet Patriot bis zu 6 Speicherplätze für eigene Profile, die allerdings nur in der Software selbst angepasst werden können. Shortcuts via Funktionstaste zum Profilwechsel gibt es leider nicht.

Beleuchtung

Die RGB Beleuchtung der Viper V760 beindruckt gleich zu Beginn. Die satten und hellen Farben machen im Dunkeln wie im Hellen viel Freude und erzeugen durch die Reflektion in der Metalloberfläche den Effekt einer Unterbodenbeleuchtung. Beeindruckend ist meiner Meinung nach die Beleuchtung in weißer Farbe, die durch Mischung aller vorhandenen LEDs ein fast farbstichfreies Weiß erzeugt. Ein Wehmutstropfen: Die "Ä" Taste meines Gerätes scheint ein Wackelkontakt in der roten LED zu haben, so dass sie bei allen Farben mit Rotanteil aus der Reihe fällt. Ebenfalls schade: Die Position der LEDs liegt an der Oberkante der Tasten. Gerade bei den Multimediatasten ist so nur der obere Teil der Beschriftung illuminiert und auch die Leertaste hat leider nur eine LED abbekommen und wird so nur teilweise beleuchtet.
Patriot stellt für eilige Nutzer verschiedene mehr oder weniger sinnvolle Beleuchtungspresets bereit, die mit der Tastenkombination "Fn" + "F6-F11" ausgewählt werden können. Vieles davon dient eher dem Beeindrucken der Gamerkollegen als das es praktischen Nutzen hätte, nichtsdestotrotz sieht es schick aus. Praktisch: Die Helligkeit sowie auch Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit verschiedener Effekte lässt sich ohne die Software direkt via Shortcut anpassen. Auch für eigene Presets stellt Patriot mit "Fn" + "F1-F5" fünf Shortcut-Slots bereit. Die Personalisierung geschieht entweder über die Software oder auch direkt auf der Tastatur. Mit "FN" + "F12" lassen sich F1-F5 auswählen. Darauffolgend kann nun jeder Taste auf der Tastatur durch mehrfaches Drücken eine von acht voreingestellten Farben zugeteilt werden. Das Speichern des Profils geschieht via "FN"+"F12", allerdings ist ein Bearbeiten des Profils nun nur noch über die Software möglich. Beim erneuten Auswählen des Profils wie zu Beginn, kann es nur überschrieben werden.
Die Software ermöglicht auch das Zuweisen theoretisch aller anderen Farben des Farbraumes via Colorpicker. In der Praxis ist allerdings der Unterschied der Farben teilweise marginal oder nicht korrekt auf der Tastatur wiedergegeben. Um ein Orange zu erhalten, muss in der Software eher ein helles Rot ausgewählt werden, während ein auf dem Bildschirm erscheinendes Orange auf der Tastatur Gelb erscheint. Das Ergebnis der Änderung in der Software ist auf den Tasten erst nach "Apply" zu sehen, geschieht also nicht live, was das Anpassen unnötig verkompliziert. Ungeschickterweise muss auch die Farbe jeder Taste einzeln angepasst werden. Das Selektieren mehrerer Tasten ist nicht möglich. Auch lässt sich z.B. die Beleuchtung der "Strg"-Taste in der Software nicht umstellen. Hier wird Patriot hoffentlich in Zukunft mit Treiberupdates Verbesserungen liefern.
Insgesamt ist die Farbzuweisung auf der Tastatur direkt deutlich praktischer und geht schneller von der Hand als über die Software.

MacroManagement und Tastenbelegung

Im MacroManagement der Viper V760 Software können bis zu 31 eigene Macros erstellt und benannt werden. Tastendruck wird per Recording aufgenommen. Praktisch: Tastendruck und -release werden separat aufgenommen, so dass eine gehaltene Taste simuliert werden kann. Aber Achtung! Anscheinend werden aber nicht alle Tasten im Recording registriert. Mir war es nicht möglich Macros mit "Strg", "Windows" oder "Fn" zu erstellen! Nachträglich können linker, rechter und mittlerer Mausklick, jeweils mit der Möglichkeit "Up" "Down" und "Click", eingefügt werden. Auch das nachträgliche Anpassen von weiteren Tasteneingaben (via "Record before"- und "Record after"-Funktion) in schon aufgenommenen Macros ist möglich. Zu guter Letzt kann ebenfalls ein Delay von 2ms-60000ms nach dem Drücken einer Taste im Macro hinzugefügt werden. Einzelne Macros lassen mit via Loop Checkbox bis zu 100mal automatisch wiederholen. Im Prinzip bleibt hier kein Wunsch unerfüllt.
Die personalisierte Tastenbelegung geschieht recht intuitiv über die Software. In der schon erwähnten Darstellung der Tastatur lassen sich die Tasten auswählen und anpassen.
Hier kann einer Taste ein Single- oder Combined-Anschlag, zuvor erstellte Macros, und eine Auswahl an Basic- (Maximise/Minimise Window, Close Windos, Internet Browser etc) oder Advanced Funktionen (Play Music, Startup, Open File, Open Folder) zugewiesen werden oder die Taste auch komplett deaktiviert werden. Die einzige Funktionalität, die ich hier vermisse, ist einer Tastenkombination eine Funktion zuweisen zu können. So ist es zwar möglich z.B der Taste "U" eine Kombination wie "LAlt+F" zuzuweisen, aber ich konnte keine Möglichkeit finden, einer Tastenkombination wie z.B. "LAlt+Shift+T" das Öffnen von iTunes beizubringen. Ebenfalls ein Manko: Im Combine Dialog wie auch im Macro-Recording ist es nicht möglich, "Strg", "Fn" oder die Windowstaste zu kombinieren oder zu recorden. Die Möglichkeit mit einem einzelnen Tastenanschlag wie z.B. "Z" "Strg+Z" auszuführen, entfällt damit.

Fazit/TL: DR

Wer sich für das Patriot Viper V760 Gaming Keyboard entscheidet, erhält eine sehr stabile, einwandfrei verarbeitete Gaming Tastatur ohne viel Schnickschnack, die von außen keine Schwächen erkennen lässt. Die mechanischen Kailh-Brown Switches halten bezüglich Druckpunkt, Tippkomfort, Lautstärke und Rollover was sie versprechen. Sechs gut eingebundene Multimediatasten erleichtern die Bedienung von iTunes und Co.. Die RGB Beleuchtung, die leider nicht alle Tasten komplett ausleuchtet, kommt mit viel Helligkeit, Farbvarianz und einer beeindruckend weißen Beleuchtung daher! Sechs ansprechend bis angeberische Presets des Herstellers ergänzen die fünf direkt auf der Tastatur personalisierbaren Beleuchtungsmodi. Wer dennoch Schwächen sucht, findet sie vor allem in der Treibersoftware, die (zugegebenermaßen in der Zielgruppe raren) MacOSX Nutzern gar nicht zu Verfügung steht. Vor allem im MacroManagement lassen sich bei genauem Hingucken Schwächen finden, wenn man z.B. versucht die "Strg" Taste einem Macro zuzuweisen! Hier sollte von Seiten des Herstellers Abhilfe geschaffen werden! Der vorhandene USB-Passthrough scheint mehr aus Konvention dabei zu sein, als konsequent zuende gedacht. Warum man sich im Jahre 2017 nicht für einen USB3 Port entscheidet, bleibt für mich unverständlich. Zum Laden des Smartphones reicht es aber allemal. Insgesamt ist das aber bei einem Preis von 120€ Jammern auf hohem Niveau.
 
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