Vermutlich machen es auch andere Hersteller ,das man diverse Ausschussware umlabelt und sie als andere Serie oder "Modell" kennzeichnet.
Was bedeutet Ausschussware? Bei Chips ist es und war es schon lange üblich, diese so zu designen das man sie auch noch mit defekten Bereichen nutzen kann. Bei CPUs werden dann eben Kerne die von den Defekten, die es bei jedem Wafer gibt, betroffen sind, einfach deaktivieren und den Rest weiter nutzen kann. Bei NAND ist es genauso, Blöcke wo es einen Defekt gibt, werden einfach nicht genutzt und die SSDs haben sowieso mehr NAND als Nutzkapazität. Würde man nur NAND Dies ohne jeglichen Defekt nutzen wollen, wären SSD unbezahlbar und die CPUs wären sehr viel teurer, würde man für jede Modell ein eigenes Design fertigen und nur die Dies verkaufen, die komplett fehlerfrei gelungen sind. Es macht wirtschaftlich einfach viel mehr Sinn möglichst jeden Chip zu nutzen, der irgendwie nutzbar ist, die defekten Bereiche zu deaktivieren und eben unterschiedliche Modelle anzubieten die eben diese Tatsache berücksichtigen.
Daraus wurden damals die Phenom x3 Dreikerner geboren und die haben auch die Nachteile des Prinzips aufgezeigt: Wegen deren günstigeren Preise gab es eine hohe Nachfrage und AMD musste viele Dies bei denen alle 4 Kerne funktioniert haben dann künstlich kastrieren und als Dreikerner verkaufen. Damals konnte man den deaktivierten Kern aber auf manchen Boards dann wieder aktivieren, da ist die Technik heute weiter und dies geht nicht mehr.
Der Begriff Ausschussware ist also bei Halbleitern eine großer Graubereich und wirklich Ausschuss sind nur die Chips, für die man gar keine Verwendung finden kann. Bei NANDs geht es z.B. runter bis zu solchen die nur für einmaliges Beschreiben spezifiziert sind und immer noch für Spielzeuge genutzt werden können. Micron hat mit SpecTek eine eigene Tochterfirma um minderwertige DRAM und NAND Dies zu vermarkten. Da entstehen die Kosten halt bei der Fertigung, jeder Cent den man dann für den Chip bekommt, trägt dann zum Umsatz und hoffentlich Gewinn bei. Alle Halbleiterformen machen dies, AMD wie Intel oder NVidia und alle anderen, deren Chips eine bestimmte Komplexität und damit Größe überschreiten, so dass sich dieser Ansatz lohnt. Bei AMD sind seit Zen alle CPU Chiplets der EPYC, RYZEN, TR Desktop CPUs identisch, nur die APU hatte ein eigenes, monolithisches Design und neuerdings die EPYC mit den Kompaktkernen und die haben bisher immer 8 Kerne und daraus werden eine Menge Modelle gemacht, wo bei vielen von denen Kerne deaktiviert werden, ob diese nun defekt sind oder nicht, aber der Markt eben mehr von den Modelle mit weniger Kernen verlangt und deshalb auch funktionierende Kerne deaktiviert werden (müssen).
Ist ein RYZEN 7600X Ausschuss, wenn einer der beide deaktivierten Kerne wirklich defekt ist, aber ein anderer nicht, wenn dort zwei heile Kerne deaktiviert wurden, weil die Nachfrage nach 6 Kernern eben größer war als mit teildefekten Dies zu befriedigen war? Sollte AMD dann einfach die potentiellen Kunden im Regen stehen lassen und Lagerbestände von 8 Kernern aufbauen, auf die sie am Ende Abschreibungen vornehmen müssen, wenn die Nachfolger kommen oder macht es nicht doch mehr Sinn, dann einen Die der 8 heilen Kerne hat, direkt als 6 Kerner mit weniger Gewinn zu verkaufen?
Ausschussware ist also kein Chip der noch irgendwie nutzbar ist, nur die Chips bei denen wirklich zentrale Teile defekt sind und die daher gar nicht nutzbar sind, gehören da wirklich zum Ausschuss, die wandern in die Tonne und nicht zu irgendeinem Kunden.