[User-Review] Lesertest Arctic Freezer 36 ARGB White

Joey182

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05.05.2021
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Verpackung&Unboxing​

Der Freezer 36 kommt bei der Verpackung mit recht wenig Plastik aus, lediglich Schutzfolien und Tütchen für das Montagematerial.
Die Polsterung erfolgt durch ausreichende Mengen Kartonagen, die gleichzeitig die Einzelteile umschließen.
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Nach dem Öffnen begrüßt einen zunächst der Kühlerboden mit den Heatpipes. An der Vorder- und Hinterseite stecken die beiden Lüfter in jeweils eigenem Karton.
An den kurzen Seiten befindet sich dann das Montagezubehör.
Eine gedruckte Anleitung gibt es nicht, lediglich einen QR-Code auf der Packungsrückseite.
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Laut Packung ist der Kühler nur für Sockel 1700 sowie AM4 und AM5 geeignet. Zum Aufrüsten älterer Systeme ist er also nicht geeignet.

Lieferumfang​

Als Lüfter liegen meinem Modell zwei Arctic Freezer 36 ARGB White-Lüfter bei.

Zur Montage auf Intel 1700/1851 (ja, Arctic schreibt hier bereits die neue Sockelbezeichnung drauf) gibt es einen Contact Frame inklusive eines Torx-Schlüssels, um das ILM zu ersetzen. Sowie 4 passende Schrauben.
Der Kühler wird dann direkt auf den Contactframe geschraubt.
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Für AMD wird die Standardbackplate verwendet. Auf diese kommen 4 Nylon-Abstandshalter und 2 Montagebrücken werden mit 4 Schrauben montiert.

Als Wärmeleitpaste liegt eine Portion Arctic MX-6 bei.

Verarbeitung​

Der Kühlkörper ist etwas asymmetrisch, d.h. es gibt eine Seite bei der die Lamellen "käsereibenartig" sind und eine eher glatte Seite. Leider gibt es auf dem Kühler keine direkte Markierung, was vorne und hinten ist.
Montiert man das Arctic-Logo auf der Abdeckung aber richtig herum stehend, ist die Käsereibe vorne. Betrachtet man die Abbildungen im Handbuch, stellt man dabei fest, dass bei umgekehrter Luftrichtung der Kühler nicht umgedreht wird. Daher gehe ich davon aus, dass die Auswirkungen hiervon eher marginal ausfallen.
Der Kühlkörper ist ganz in weiß gehalten, auch die Heatpipes sind weiß lackiert. Lediglich die Brücke zum Festschrauben des Kühlers ist schwarz. Diese sieht man später zwar nicht, aber wäre natürlich schön gewesen, hier ganz auf schwarzen Elemente zu verzichten.

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Die Lüfter sind ja bereits länger auf dem Markt, daher nur wenige Worte dazu: Sie haben eine maximale Drehzahl von 2000RPM, liegen gewichtsmäßig gut in er Hand, und haben jeweils 12 LEDs am Hub verbaut.
Wichtigstes Merkmal sind dabei die Daisy Chains für PWM und ARGB. Man braucht also keine Splitterkabel um beide zusammen an einen Header anzuschließen. Auch ist es möglich, um weitere Lüfter zu erweitern. Dass man hierzu nicht in ein herstellerspezifisches Ökosystem (hust... Corsair) gezwungen wird sondern beim Standard bleibt, ist sehr positiv.



Montage​

Ich kann hier nur meine Erfahrungen mit AM4 beschreiben. AM5 dürfte ähnlich sein. Für Sockel 1700 mit dem Entfernen des ILM sollte man vielleicht zunächst ein Youtube-Video dazu schauen, wenn man sich nicht sicher ist.
Bei Am4 ist die Montage recht simpel. Entfernen des Standard-Retention-Moduls, Backplate wird weiterverwendet. Nachteil hierbei: Hatte man zuvor einen Kühler mit eigener Backplate, muss man sich eine AM4-Backplate kaufen. Sollte aber die wenigsten betreffen.
Auf die hervorstehenden Gewinde werden die Abstandshalter gesteckt, die Brücken aufgelegt und mit den AM4-Schrauben festgeschraubt. Die Orientierung der Brücken (was ist oben, nach außen oder nach innen zeigend) muss man sich dabei selbst erschließen oder auf der Webseite nachsehen. Markierungen hierzu gibt es keine.

Nach dem Auftragen von etwas Wärmeleitpaste (ich bevorzuge die X-Methode) kann der Kühlkörper direkt festgeschraubt werden. Die entsprechenden Schrauben und Federn sind vormontiert.
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Für die Lüftermontage hat sich Arctic beim Freezer 36 etwas besonderes einfallen lassen. Statt der üblichen Drahtklammern setzt Arctic auf spezielle Schrauben, die in Plastikfassungen am Kühlkörper einrasten. Die Schrauben sind dabei schon vormontiert, sodass ein Lüfter vorne und einer hinten angebracht werden kann. Das Abnehmen erfordert allerdings etwas Kraftaufwand.
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Das System sollte mit den meisten Lüftern kompatibel sein, jedoch nur mit solchen, die bündig abschließen. Lüfter, die z.B. nur mittig einen Steg zum befestigen haben, wie be quiet! Shadow Wings 2, funktionieren nicht.
Die Verkabelung ist wie erwähnt sehr unkompliziert. Die Kabel des einen Lüfters an die Daisy Chai des anderen, PWM-Kabel auf den CPU-Fanheader, ARGB auf den entsprechenden 5V-Header am Mainboard (oder wie in meinem Fall an ein externes Steuergerät) und fertig ist das Ganze.
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Die Spreads der Wärmeleitpaste nach zwei Demontagen und Neuauftragen sehen gut aus, auch wenn die Bodenplatte des Freezer 36 nicht ganz reicht, um den kompletten Prozessor zu bedecken.
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Testsystem​

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Verbaut wurde der Freezer 36 mit folgenden Komponenten im offenen Aufbau auf dem Tisch:
ASUS ROG STRI B450-F Gaming
AMD Ryzen 7 5800X3D
8GB Patriot Viper DDR4 3200CL16
Patriot P300 256GB NVMe-SSD
GTX 705 (reine Bildausgabe)
be quiet! System Power 9 600W

Das Mainboard wurde mit dem BIOS 5404 und aktiviertem DOCP, ansonsten Default-Settings, betrieben.
Dies führt u.a. dazu, dass die Lüfter meist bei fast 100% laufen, sobald der 5800X3D loslegt und schnell Richtung 90 Grad wandert.

Zur Messung wurde HWInfo mit 2 Sekunden Logtime verwendet. Im Hintergrund liefen MSI Afterburner und Fancontrol.

01 und 02 am Ende einer Testreihe beziehen sich darauf, dass der Kühler dazwischen demontiert und die Wärmeleitpaste neu aufgetragen wurde.

Als weitere Varianten wurden die beiden Lüfter durch einen einzelnen P12 MAX ersetzt, welcher bis zu 3150 RPM schafft.
Zum Vergleich wurde das gleiche System mit einem Endory Spartan 5 MAX ARGB und einem Thermalright Assassin King 120 SE ARGB ansonsten gleich aufgebaut. Diese spielen in ähnlichen Preisregionen wie der Freezer 36.

Temperaturen​

Durch die Lüfterkurve des Mainboards liefen die Lüfter aller drei Lüfter sehr bald auf 100%. Getestet wurde mit Cinebench R23 im Multicore mit 16 Threads.
Mit Single markierte Testreihen sind dabei ein einzelner 16T-Durchlauf, mit 10m markierte ein zehnminütiger Test. Da Cinebench den letzten Rendervorgang abschließt und nicht nach 10 Minuten hart abbricht, können die Endpunkte dieser Messungen stark auseinanderlaufen.
Beim 10m-Run wurde eine Messung mit einem P12 MAX auf 100% durchgeführt (AF36 10m 100p max).
Im Single-Rung wurden die Lüfter einmal fest auf 70% geregelt (AF36 single 70p).

Einige Ausschläge am Ende des 10m-Runs kommen vermutlich von anderen gleichzeitig laufenden Prozessen, die ein schnelles Absinken auf komplett Idle verhindern.
10m.png


single.png


Man erkennt, dass der 5800X3D ein rechter Hitzkopf ist. Nahezu alle Tests liefen im 10m-Szenario an die thermischen Grenzen der CPU von 90°C.

Beim Spartan 5 führte dies neben einer Reduzierung der Taktraten auch zu einer Reduzierung der PPT auf ca. 95W. Daher wurden hier nur 13218 (single) bzw. 12444 (10m) Punkte im Cinebench erzielt.
Der Anstieg der Temperatur war viel steiler und die Idle-temperaturen höher als bei den Konkurrenten. Dies liegt vermutlich am Montagesystem. Während der Spartan 5 wie der Freezer 36 über 4 Heatpipes verfügt, verwendet er noch das alte Clip-System mit den AM4/Am3-Retention-Modulen (bzw. einem Adapterring für Intel). Bei diesem hat man auch beim Einbau Angst, gleich das halbe Mainboard durchzubrechen.

Der Assassin King hingegen ist ganz ähnlich aufgebaut wie der Freezer36. Er hat lediglich eine Heatpipe mehr. Dadurch kann er beim Einzeldurchlauf knapp als Sieger hervorgehen. Im 10-Minuten-Run stoßen aber alle Kühler an die 90 Grad und takten leicht herunter auf Taktraten zwischen 4250 und 4150 MHz. Das resultiert aus Cinebenchscores von ca. 14610 (single) und 14350 (10m).

Lediglich die Variante mit dem P12 MAX auf 3180 RPM kann genug Wärme abführen, um den Prozessor dauerhaft auf 4300MHz laufen zu lassen, wodruch hier Scores bis 14700 möglich waren.
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Dabei wurde der Assassin King trotz geringerer Drehzahl merklich lauter (42dB vs. 45dB). Der P12 MAX machte mit nahezu 50dB beo 100% PWM am meisten Krach, was aufgrund der RPM kaum verwundern dürfte.

Fazit​

Den Spartan 5 würde ich als den klaren Verlierer ausmachen. Er hat weder ausreichend gute Eigenschaften am Übergang CPU zu Kühler noch einen starken Lüfter.
Der Arctic Freezer 36 und der Thermalright Assassin King 120 SE liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Im Wesentlichen kommt es dann wohl auf Preis (ca. 20€ vs. 25€) und die gewünschte Optik an.
Aufgrund weiterer Eigenschaften wie den Daisy Chains an den Lüftern sowie des innovativen Lüftermontagesystems und des etwas leiseren Betriebs würde ich aber dem Freezer 36 den Vorzug geben.

Es bleibt zu hoffen, dass Arctic den Preis für dieses überzeugende Gesamtpaket nicht nach Ende ihrer 23-Jahr-Aktion auf die ursprünglichen 50€ anhebt. Dort müsste er sich gegen nochmal deutlich stärkere Konkurrenz wie den Peerless Assassin durchsetzen.
Zwar gibt es dann immer noch günstigere Varianten als den ARGB White, etwa den Freezer 36 CO. Diese sind dann aber mit klassischen P12-Lüftern ausgestattet und bieten deutlich weniger fürs Auge sowie weniger Leistung.
Hier wäre eine günstige 30€-Option mit (evtl auch nur einem) P12 Max für Preis-Performance pur wünschenswert.


Abschließend noch ein herzliches Dankeschön an Hardwareluxx und Arctic, dass ich den Arctic Freezer 36 in meiner Wunschkonfiguration testen durfte. Es hat mir viel Spaß gemacht und würde mich auf ein nächstes Mal freuen!
 

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