Terr0rSandmann
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Vorwort
Nachdem ich recht lange mit einem Topping D90SE zufrieden war, man aber doch überall so viel Gutes über Holo Audio liest und der Hersteller mit dem Cyan 2 nun einen doch bezahlbaren DAC auf den Markt gebracht hat, war die Neugier natürlich auch bei mir geweckt.
Zum Einsatz kommt der Cyan 2 bei mir mit einem Burson Soloist 3X GT. Als Kopfhörer habe ich ausschließlich den DCA Expanse sowie ZMF Caldera genutzt. Kabel (Netzkabel, USB und XLR) sind komplett von Supra. Ebenfalls die Netzleiste ist von Supra, eine MD-03 MK3.
Es sei noch gesagt, dass speziell die Beschreibungen am Klang, in dem Review natürlich drastischer klingen als sie in der Praxis hörbar sind.
Bzgl. dem Erwerb des Gerätes habe ich dann also kurz mit Magna geschrieben und mich dann doch zu einem Kauf entschieden. Der Kundenservice ist super & transparent, ich habe sogar am Wochenende Antworten erhalten. Definitiv eine top Anlaufstelle für geiles Hifiequipment.
Technische Daten
Neben dem Fakt, dass er mit seinem voll diskreten Aufbau DSD mit einer Spanne von 64 - 1024X (nativ) sowie PCM von 44.1 - 1.536M (32 Bit) verarbeiten kann, weist er eine erstaunlich gute Dynamicrange von bis zu DNR-127db auf für einen R2R DAC. Viele R2R DAC haben in dem Bereich, rein auf dem Papier, eher durchschnittliche Messwerte - nicht so der Cyan 2. Ob und wie sich das auf den Klang auswirkt, werden wir später betrachten.
Im Inneren zeigt sich ein recht aufgeräumtes und gut differenzbares Bild.
1) Stromversorgung:
Hier nimmt der ordentlich ausfallende O-Kern-Transformer (welches 50VA oder 54V liefern kann - hier scheint es 2 Versionen zu geben), welches die Basis für das interne, lineare Netzteil darstellt, einen großen Teil ein. Das Innere ist so gestaltet, dass man hier per Schalter zwischen 110/115V und 220/230V umstellen kann.
2) USB:
Ein Altera Max II Prozessor ist die Kerneinheit auf dem USB Class 2 Inputboard, welche dann für die PCM und DSD Verarbeitung zuständig ist, bei dem die Eingangssignale via USB durch 2 galvanische Trenner müssen.
3) I2S/AES3:
Hier sind auf einem Board 2 Parts verbaut ... Aber ebenfalls wie beim USB Input, wird hier auf eine Sektion für die galvanische Trennung gesetzt. Der Unterschied ist, dass dies hier zum Prozessor (hier kommt ein Cortex M Microprozessor von ARM zum Einsatz) vorgelagert passiert. Bei den AES3 Inputs (beim Cyan 2 sind das SPDIF, Toslink und AES/EBU) ist ein AKM AK4118AEQ als Receiver Chip verbaut, nachgelagert kommt dann wieder ein Altera Max II Prozessor zum Einsatz, welcher für die weitere Signalverarbeitung zuständig ist.
4) R2R Ladder:
Alle Input Boards leiten das Signal dann an das Ladder Converter Board weiter, was das Herz des Cyan 2 ist. Die Besonderheit ist, dass hier keinerlei Upsamling betrieben wird - es ist also ein reiner NOS DAC.
Unboxing & Lieferumfang
Das Gerät ist für die Größe recht schwer, was direkt auffällt, wenn man es aus der Verpackung holt. Die "Unboxing-Experience" ist dann aber doch eher Durchschnitt. Ich muss sagen, dass ich hier aber auch immer Apple als Reference nehmen - die machen das einfach extrem gut. Am Ende aber auch eher "Spielerei".
Der Lieferumfang als solches fällt spartanisch aus, ähnlich wie das Gerät selbst. Es liegt keinerlei analoges Kabel (RCA oder XLR) oder Adapter bei. Auch eine Remote (die von Holo oft beiliegende Remote mit den kupferfabenen Buttons ist leider nicht mit dabei) wird man nicht finden. Lediglich ein Standardnetzkabel und USB Kabel befindet sich im Lieferumfang sowie eine Kurzanleitung, welche zwar hübsch verpackt daher kommt, aber inhaltlich nicht viel bietet.
Optik & Verarbeitung
Die Optik lässt sich kurz und knackig als "speziell" zu beschreiben. Wieso? Es ist ungewöhnlich, dass ein Gerät keinerlei Display und Buttons aufweist. Lediglich LED Indikatoren. Und das Orange bzw. der holo-typische Kufpferfarbton ist auch "speziell", wo wir wieder bei dem Wort sind, was das Gerät optisch am besten beschreibt. Per se finde ich das Minimalistische gut, denn ich bin kein Fan davon 100 Einstellmöglichkeiten zu haben, es sollten stets wenig sein, diese aber gut umgesetzt sein.
Ansonsten ist das Gerät komplett hochwertig verarbeitet und Kunststoff wird man hier nicht finden. Es ist wohl gebürstetes Aluminium oder so etwas Ähnliches. Fühlt sich sehr wertig an. Die seitliche Farbe hat jedoch den Nachteil, dass man den Cyan 2 nur sehr schwer optisch passend mit Geräten anderer Hersteller kombinieren kann. Selbst im Holo Audio Lineup selbst gibt es keinen Kopfhörerverstärker, der optisch passt - sehr schade eigentlich.
Vorderseite
Wie im Kapitel zuvor schon angesprochen, befinden sich keinerlei Buttons an der Vorderseite des Cyan 2. Das führt dazu, dass es schön "clear" aussieht - Lediglich 4 Spalten an LED Indikatoren sowie die Herstellerbezeichnung sind vorhanden. Die erste Spalte zeigt an, über welchen Eingang das Signal kommt, denn der Cyan 2 macht dies automatisch, da ja eben auch keine Einstellungsmöglichkeiten für die Eingangsauswahl am Gerät vorhanden sind.
Die 2. und 3. Spalte zeigt die Bitrate für PCM an und die 4. ist dann für DSD. Für die Benutzung am Schreibtisch oder generell auf kurzer Distanz ist diese Lösung pragmatisch und zielführend. Anders ist es, wenn man den DAC in einem Lautsprechersetup verwendet. Ich gehe hier stark davon aus, dass man die LEDs dann nicht mehr wirklich gut erkennt, da sowohl die LED selbst, als auch die Beschriftung ziemlich klein sind.
Rückseite
Standardkost. Neben hochwertigen analogen RCA und XLR Eingängen, bietet der DAC die oben schon angedeuteten digitalen Eingänge. Etwas unpraktisch ist, dass der Netzschalter eben hinten am Gerät sitzt und, wie man im Kapitel zuvor bemerkt hat, es eben keinen Powerbutton an der Front des Gerätes gibt. Auch hier - bei der Benutzung auf dem Schreibtisch oder so ist das nicht so ein großes Problem, in einem Lautsprechersetup stelle ich mir das aber schon echt nachteilig vor. Einzig zu erwähnen wäre, dass hier, wie man sieht, keine Bluetoothantenne vorhanden ist, das Gerät ist hier also auf kabelgebundene Connection angewiesen.
Features
Ja, ist das Weglassen von Features nun ein Feature? Der reine NOS DAC bietet hier keinerlei Features oder Möglichkeiten, dass der User eingreift. Ich persönlich mag das sogar, da ich mit diesen Spielerein nicht viel anfangen kann. Für mich muss das Gerät pragmatisch und gut aufgebaut sein und genau das tut der Cyan 2.
Sound
Ja, DAC Klang ist immer so eine Sache. Kommend von einem extrem gut messenden Topping D90SE, sowie mit kurzem Besitz eines Audio-GD R28, habe ich hier 2 Extreme, die sich gut mit dem Cyan 2 vergleichen lassen. No Surprise, der D90SE ist einfach sehr detailliert und hochauflösend, mit einem nicht zu krass analytischen Kopfhörer ist das schon klasse. Für manch wen, natürlich abhängig vom Kopfhörer, könnte der D90SE gar etwas zu analytisch sein. Zudem fehlt es dem D90SE etwas an Seele und räumlicher Darstellung, alles war irgendwie kleiner und nur in der Breite gut gestaffelt. Der R28 auf der anderen Seite war da komplett das Gegenteil - die holografische Art der Musikwiedergabe war hier klar seine Stärke, das hatte gar etwas Magisches, dafür wirkte alles etwas "verwaschener" und eben wärmer/gemütlicher. Hier fehlten ihm ggü. dem D90SE die messerscharfe Auflösung, aber auch an Schnilligkeit und Kontrolle deutlich. Das war damals auch die Erfahrung mit einem EF400 von Hifiman, da war das aber noch extremer, der klang recht aufbläht und gar unkontrolliert, brachte aber gut Wärme mit, was mit einem HE1000V2 oder so von Vorteil sein kann. Das brachte mich aber zur Erfahrung, dass R2R DACs nichts für mich sind. Ich war ja stets auch ein großer Fan vom D90SE und eben auch den X18 von Gustard. Und nun kommt da eben der Cyan 2 ins Spiel, der sich tatsächlich perfekt in die Mitte von D90SE und R28 plaziert, ohne aber die Nachteile beider Seiten zu haben. Das soll nicht heißen, dass er 1:1 an die Auflösung des D90SE rankommt und auch das holografische Darstellen der Musik hinbekommt wie ein R28, aber er kommt an beides dicht ran ohne aber dessen Nachteile mit sich zu bringen. Also ein perfekter Trade-Off. Alles wirkt kontrolliert, aufgeräumt, realistisch platziert in Breite und Tiefe und mit guter Auflösung und Detailwiedergabe.
Mit dem Cyan 2 ist es nun nochmals besser möglich einfach alle Genres zu genießen. Die vorherigen DACs hatten definitiv ihre Stärken in dem einen oder anderen Genre, der Cyan 2 kann einfach alles mind. gut, eher sehr gut. Ich höre mich durch die Playlist und habe nie das Gefühl, dass etwas an Magie, Kontrolle oder Details fehlt - toller Allrounder.
Wer einen doch eher hellen/analytischen Kopfhörer hat, und ein Delta-Sigma-DAC in der Kette und dann das Gefühl hat, dass es hier und da etwas zu anstrengend ist, kann hier sicher auch mal ein Auge auf den Cyan 2 legen. Denn ich denke, dass der DAC hier dann sehr gut passt.
Es gibt so Tracks, die extreeem hochwertig aufgenommen wurden, mit dem falschen Kopfhörer, Kopfhörerverstärker oder DAC aber eben auch einen zu anstrengend werden können. Ein Beispiel aus meiner Playlist ist hier Jacob's Dream von Alison Krauss. Mit dem Cyan 2 ist das mit hoher Lautstärke einfach nur Gänsehautfeeling, ohne das man das Bedürfnis hat leiser zu machen, wenn bei etwa 1:30 die krasse Stimme einsetzt. Mit dem D90SE am ifi Pro iCan Signature war das in hoher Lautstärke zu viel des Guten für mich persönlich.
Auch wie der Cyan 2, zusammen mit dem Soloist 3X GT die den Bass und das Tanzen der Klänge bei einigen Titeln wiedergibt, ist einfach zum niederknien. Man hat z.B. bei Still Waters Run Deep von Carolin No das Gefühl, dass sich die Kopfhörer gar bewegen und man den Bass richtig spürt.
Einmal Mitwippen gefälligst? Sicher nicht der audiophilste Song, aber wenn bei Addict von Kosheen es ab 0:29 so richtig einsetzt, fängt der Kopf zu wackeln an und ich kriege gar Gänsehaut, obwohl das per se ja kein Titel ist, wo man das bekommt.
Vorteile / Nachteile
+ Pragmatische Designentscheidung
+ Perfekter Klang in allen Bereichen (Details, Auflösung, Bühne und allgemeinem Sounding)
+ Verarbeitung
+ Größe und Formfaktor
+ "Einfachheit"
o Design (stark Geschmackssache, aber das typische Holo Audio Design macht das Stacken mit anderen Geräten optisch sehr kompliziert)
o Automatik für Signaleingänge (oft gelesen, dass User Probleme mit dem Gerät haben, wenn sie mehrere Quellen angeschlossen haben)
- Das Fehlen von Buttons
- Keine Remote
Fazit
Ja, das Gerät ist nicht perfekt, aber für das was ich suche, ist es der DAC, der bisher am dichtesten an "Perfekt" dran ist. Ich höre so viel Musik wie nie zuvor, genieße jedes Genre, kann sowohl gemütlich nebenbei als auch fokussiert und analytisch hören. Ich denke, wenn ein DAC (bzw. allgemein ein Audioequipment) das schafft, hat man das Gerät für einen selbst gefunden. Wer also wie ich ein DAC sucht, den man einfach hinstellt, anschließt und genießt, wird hier wohl fündig. Denn das was er macht, macht er einfach nur fantastisch.
Ohne die größeren DAC von Holo Audio gehört zu haben, denke ich, dass man hier soundtechnisch sehr sehr dicht ran kommt, aber mit den Nachteilen (fehlen von Buttons, Einstellmöglichkeiten und einer Fernbedienung) leben muss. Da ich all dies nicht benötige, erfreue ich mich an einen DAC, der noch im bezahlbaren Bereich liegt und einfach das beste klangliche Erlebnis bietet, was ich bei einem DAC bisher hatte. Wer dies doch unbedingt benötigt und schon vom Klang des Cyan 2 begeistert ist, findet im Holo Audio Lineup dann eben auch Geräte, die mind. genauso gut klingen, aber eben ohne den Nachteilen daher kommen. Hier muss man dann jedoch auch tiefer in die Tasche greifen.
Abschließend sei gesagt, dass ich zusammen mit einem DCA Expanse und Burson Soloist 3X GT nun meine perfekte Kopfhörerkette gefunden habe. Reise beendet.
Auch noch einmal ein großes Lob an Magna für die Kommunikation und die tolle Abwicklung. Das Gerät könnt ihr unter nachfolgendem Link erwerben: https://magnahifi.com/de/holoaudio-cyan-2-dac-nos-r2r-dsd1024/
Wertung
Verarbeitung/Haptik: 5 von 5
Optik: 3 von 5
Zubehör: 2 von 5
Features: 2 von 5
Klang: 5 von 5
Preis/Leistung: 5 von 5
Gesamtwertung: 4,5 von 5
Nachdem ich recht lange mit einem Topping D90SE zufrieden war, man aber doch überall so viel Gutes über Holo Audio liest und der Hersteller mit dem Cyan 2 nun einen doch bezahlbaren DAC auf den Markt gebracht hat, war die Neugier natürlich auch bei mir geweckt.
Zum Einsatz kommt der Cyan 2 bei mir mit einem Burson Soloist 3X GT. Als Kopfhörer habe ich ausschließlich den DCA Expanse sowie ZMF Caldera genutzt. Kabel (Netzkabel, USB und XLR) sind komplett von Supra. Ebenfalls die Netzleiste ist von Supra, eine MD-03 MK3.
Es sei noch gesagt, dass speziell die Beschreibungen am Klang, in dem Review natürlich drastischer klingen als sie in der Praxis hörbar sind.
Bzgl. dem Erwerb des Gerätes habe ich dann also kurz mit Magna geschrieben und mich dann doch zu einem Kauf entschieden. Der Kundenservice ist super & transparent, ich habe sogar am Wochenende Antworten erhalten. Definitiv eine top Anlaufstelle für geiles Hifiequipment.
Technische Daten
Neben dem Fakt, dass er mit seinem voll diskreten Aufbau DSD mit einer Spanne von 64 - 1024X (nativ) sowie PCM von 44.1 - 1.536M (32 Bit) verarbeiten kann, weist er eine erstaunlich gute Dynamicrange von bis zu DNR-127db auf für einen R2R DAC. Viele R2R DAC haben in dem Bereich, rein auf dem Papier, eher durchschnittliche Messwerte - nicht so der Cyan 2. Ob und wie sich das auf den Klang auswirkt, werden wir später betrachten.
Im Inneren zeigt sich ein recht aufgeräumtes und gut differenzbares Bild.
1) Stromversorgung:
Hier nimmt der ordentlich ausfallende O-Kern-Transformer (welches 50VA oder 54V liefern kann - hier scheint es 2 Versionen zu geben), welches die Basis für das interne, lineare Netzteil darstellt, einen großen Teil ein. Das Innere ist so gestaltet, dass man hier per Schalter zwischen 110/115V und 220/230V umstellen kann.
2) USB:
Ein Altera Max II Prozessor ist die Kerneinheit auf dem USB Class 2 Inputboard, welche dann für die PCM und DSD Verarbeitung zuständig ist, bei dem die Eingangssignale via USB durch 2 galvanische Trenner müssen.
3) I2S/AES3:
Hier sind auf einem Board 2 Parts verbaut ... Aber ebenfalls wie beim USB Input, wird hier auf eine Sektion für die galvanische Trennung gesetzt. Der Unterschied ist, dass dies hier zum Prozessor (hier kommt ein Cortex M Microprozessor von ARM zum Einsatz) vorgelagert passiert. Bei den AES3 Inputs (beim Cyan 2 sind das SPDIF, Toslink und AES/EBU) ist ein AKM AK4118AEQ als Receiver Chip verbaut, nachgelagert kommt dann wieder ein Altera Max II Prozessor zum Einsatz, welcher für die weitere Signalverarbeitung zuständig ist.
4) R2R Ladder:
Alle Input Boards leiten das Signal dann an das Ladder Converter Board weiter, was das Herz des Cyan 2 ist. Die Besonderheit ist, dass hier keinerlei Upsamling betrieben wird - es ist also ein reiner NOS DAC.
Unboxing & Lieferumfang
Das Gerät ist für die Größe recht schwer, was direkt auffällt, wenn man es aus der Verpackung holt. Die "Unboxing-Experience" ist dann aber doch eher Durchschnitt. Ich muss sagen, dass ich hier aber auch immer Apple als Reference nehmen - die machen das einfach extrem gut. Am Ende aber auch eher "Spielerei".
Der Lieferumfang als solches fällt spartanisch aus, ähnlich wie das Gerät selbst. Es liegt keinerlei analoges Kabel (RCA oder XLR) oder Adapter bei. Auch eine Remote (die von Holo oft beiliegende Remote mit den kupferfabenen Buttons ist leider nicht mit dabei) wird man nicht finden. Lediglich ein Standardnetzkabel und USB Kabel befindet sich im Lieferumfang sowie eine Kurzanleitung, welche zwar hübsch verpackt daher kommt, aber inhaltlich nicht viel bietet.
Optik & Verarbeitung
Die Optik lässt sich kurz und knackig als "speziell" zu beschreiben. Wieso? Es ist ungewöhnlich, dass ein Gerät keinerlei Display und Buttons aufweist. Lediglich LED Indikatoren. Und das Orange bzw. der holo-typische Kufpferfarbton ist auch "speziell", wo wir wieder bei dem Wort sind, was das Gerät optisch am besten beschreibt. Per se finde ich das Minimalistische gut, denn ich bin kein Fan davon 100 Einstellmöglichkeiten zu haben, es sollten stets wenig sein, diese aber gut umgesetzt sein.
Ansonsten ist das Gerät komplett hochwertig verarbeitet und Kunststoff wird man hier nicht finden. Es ist wohl gebürstetes Aluminium oder so etwas Ähnliches. Fühlt sich sehr wertig an. Die seitliche Farbe hat jedoch den Nachteil, dass man den Cyan 2 nur sehr schwer optisch passend mit Geräten anderer Hersteller kombinieren kann. Selbst im Holo Audio Lineup selbst gibt es keinen Kopfhörerverstärker, der optisch passt - sehr schade eigentlich.
Vorderseite
Wie im Kapitel zuvor schon angesprochen, befinden sich keinerlei Buttons an der Vorderseite des Cyan 2. Das führt dazu, dass es schön "clear" aussieht - Lediglich 4 Spalten an LED Indikatoren sowie die Herstellerbezeichnung sind vorhanden. Die erste Spalte zeigt an, über welchen Eingang das Signal kommt, denn der Cyan 2 macht dies automatisch, da ja eben auch keine Einstellungsmöglichkeiten für die Eingangsauswahl am Gerät vorhanden sind.
Die 2. und 3. Spalte zeigt die Bitrate für PCM an und die 4. ist dann für DSD. Für die Benutzung am Schreibtisch oder generell auf kurzer Distanz ist diese Lösung pragmatisch und zielführend. Anders ist es, wenn man den DAC in einem Lautsprechersetup verwendet. Ich gehe hier stark davon aus, dass man die LEDs dann nicht mehr wirklich gut erkennt, da sowohl die LED selbst, als auch die Beschriftung ziemlich klein sind.
Rückseite
Standardkost. Neben hochwertigen analogen RCA und XLR Eingängen, bietet der DAC die oben schon angedeuteten digitalen Eingänge. Etwas unpraktisch ist, dass der Netzschalter eben hinten am Gerät sitzt und, wie man im Kapitel zuvor bemerkt hat, es eben keinen Powerbutton an der Front des Gerätes gibt. Auch hier - bei der Benutzung auf dem Schreibtisch oder so ist das nicht so ein großes Problem, in einem Lautsprechersetup stelle ich mir das aber schon echt nachteilig vor. Einzig zu erwähnen wäre, dass hier, wie man sieht, keine Bluetoothantenne vorhanden ist, das Gerät ist hier also auf kabelgebundene Connection angewiesen.
Features
Ja, ist das Weglassen von Features nun ein Feature? Der reine NOS DAC bietet hier keinerlei Features oder Möglichkeiten, dass der User eingreift. Ich persönlich mag das sogar, da ich mit diesen Spielerein nicht viel anfangen kann. Für mich muss das Gerät pragmatisch und gut aufgebaut sein und genau das tut der Cyan 2.
Sound
Ja, DAC Klang ist immer so eine Sache. Kommend von einem extrem gut messenden Topping D90SE, sowie mit kurzem Besitz eines Audio-GD R28, habe ich hier 2 Extreme, die sich gut mit dem Cyan 2 vergleichen lassen. No Surprise, der D90SE ist einfach sehr detailliert und hochauflösend, mit einem nicht zu krass analytischen Kopfhörer ist das schon klasse. Für manch wen, natürlich abhängig vom Kopfhörer, könnte der D90SE gar etwas zu analytisch sein. Zudem fehlt es dem D90SE etwas an Seele und räumlicher Darstellung, alles war irgendwie kleiner und nur in der Breite gut gestaffelt. Der R28 auf der anderen Seite war da komplett das Gegenteil - die holografische Art der Musikwiedergabe war hier klar seine Stärke, das hatte gar etwas Magisches, dafür wirkte alles etwas "verwaschener" und eben wärmer/gemütlicher. Hier fehlten ihm ggü. dem D90SE die messerscharfe Auflösung, aber auch an Schnilligkeit und Kontrolle deutlich. Das war damals auch die Erfahrung mit einem EF400 von Hifiman, da war das aber noch extremer, der klang recht aufbläht und gar unkontrolliert, brachte aber gut Wärme mit, was mit einem HE1000V2 oder so von Vorteil sein kann. Das brachte mich aber zur Erfahrung, dass R2R DACs nichts für mich sind. Ich war ja stets auch ein großer Fan vom D90SE und eben auch den X18 von Gustard. Und nun kommt da eben der Cyan 2 ins Spiel, der sich tatsächlich perfekt in die Mitte von D90SE und R28 plaziert, ohne aber die Nachteile beider Seiten zu haben. Das soll nicht heißen, dass er 1:1 an die Auflösung des D90SE rankommt und auch das holografische Darstellen der Musik hinbekommt wie ein R28, aber er kommt an beides dicht ran ohne aber dessen Nachteile mit sich zu bringen. Also ein perfekter Trade-Off. Alles wirkt kontrolliert, aufgeräumt, realistisch platziert in Breite und Tiefe und mit guter Auflösung und Detailwiedergabe.
Mit dem Cyan 2 ist es nun nochmals besser möglich einfach alle Genres zu genießen. Die vorherigen DACs hatten definitiv ihre Stärken in dem einen oder anderen Genre, der Cyan 2 kann einfach alles mind. gut, eher sehr gut. Ich höre mich durch die Playlist und habe nie das Gefühl, dass etwas an Magie, Kontrolle oder Details fehlt - toller Allrounder.
Wer einen doch eher hellen/analytischen Kopfhörer hat, und ein Delta-Sigma-DAC in der Kette und dann das Gefühl hat, dass es hier und da etwas zu anstrengend ist, kann hier sicher auch mal ein Auge auf den Cyan 2 legen. Denn ich denke, dass der DAC hier dann sehr gut passt.
Es gibt so Tracks, die extreeem hochwertig aufgenommen wurden, mit dem falschen Kopfhörer, Kopfhörerverstärker oder DAC aber eben auch einen zu anstrengend werden können. Ein Beispiel aus meiner Playlist ist hier Jacob's Dream von Alison Krauss. Mit dem Cyan 2 ist das mit hoher Lautstärke einfach nur Gänsehautfeeling, ohne das man das Bedürfnis hat leiser zu machen, wenn bei etwa 1:30 die krasse Stimme einsetzt. Mit dem D90SE am ifi Pro iCan Signature war das in hoher Lautstärke zu viel des Guten für mich persönlich.
Auch wie der Cyan 2, zusammen mit dem Soloist 3X GT die den Bass und das Tanzen der Klänge bei einigen Titeln wiedergibt, ist einfach zum niederknien. Man hat z.B. bei Still Waters Run Deep von Carolin No das Gefühl, dass sich die Kopfhörer gar bewegen und man den Bass richtig spürt.
Carolin No - Still Waters Run Deep
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Einmal Mitwippen gefälligst? Sicher nicht der audiophilste Song, aber wenn bei Addict von Kosheen es ab 0:29 so richtig einsetzt, fängt der Kopf zu wackeln an und ich kriege gar Gänsehaut, obwohl das per se ja kein Titel ist, wo man das bekommt.
Vorteile / Nachteile
+ Pragmatische Designentscheidung
+ Perfekter Klang in allen Bereichen (Details, Auflösung, Bühne und allgemeinem Sounding)
+ Verarbeitung
+ Größe und Formfaktor
+ "Einfachheit"
o Design (stark Geschmackssache, aber das typische Holo Audio Design macht das Stacken mit anderen Geräten optisch sehr kompliziert)
o Automatik für Signaleingänge (oft gelesen, dass User Probleme mit dem Gerät haben, wenn sie mehrere Quellen angeschlossen haben)
- Das Fehlen von Buttons
- Keine Remote
Fazit
Ja, das Gerät ist nicht perfekt, aber für das was ich suche, ist es der DAC, der bisher am dichtesten an "Perfekt" dran ist. Ich höre so viel Musik wie nie zuvor, genieße jedes Genre, kann sowohl gemütlich nebenbei als auch fokussiert und analytisch hören. Ich denke, wenn ein DAC (bzw. allgemein ein Audioequipment) das schafft, hat man das Gerät für einen selbst gefunden. Wer also wie ich ein DAC sucht, den man einfach hinstellt, anschließt und genießt, wird hier wohl fündig. Denn das was er macht, macht er einfach nur fantastisch.
Ohne die größeren DAC von Holo Audio gehört zu haben, denke ich, dass man hier soundtechnisch sehr sehr dicht ran kommt, aber mit den Nachteilen (fehlen von Buttons, Einstellmöglichkeiten und einer Fernbedienung) leben muss. Da ich all dies nicht benötige, erfreue ich mich an einen DAC, der noch im bezahlbaren Bereich liegt und einfach das beste klangliche Erlebnis bietet, was ich bei einem DAC bisher hatte. Wer dies doch unbedingt benötigt und schon vom Klang des Cyan 2 begeistert ist, findet im Holo Audio Lineup dann eben auch Geräte, die mind. genauso gut klingen, aber eben ohne den Nachteilen daher kommen. Hier muss man dann jedoch auch tiefer in die Tasche greifen.
Abschließend sei gesagt, dass ich zusammen mit einem DCA Expanse und Burson Soloist 3X GT nun meine perfekte Kopfhörerkette gefunden habe. Reise beendet.
Auch noch einmal ein großes Lob an Magna für die Kommunikation und die tolle Abwicklung. Das Gerät könnt ihr unter nachfolgendem Link erwerben: https://magnahifi.com/de/holoaudio-cyan-2-dac-nos-r2r-dsd1024/
Wertung
Verarbeitung/Haptik: 5 von 5
Optik: 3 von 5
Zubehör: 2 von 5
Features: 2 von 5
Klang: 5 von 5
Preis/Leistung: 5 von 5
Gesamtwertung: 4,5 von 5
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