[User-Review] Lesertest: Netac ZX20L "Eine heiße Angelegenheit"

~HazZarD~

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1. Einleitung

Zuerst möchte ich mich beim HWLuxx Team und Netac für die Gelegenheit bedanken die ZX20L im Lesertest unter die Lupe nehmen zu dürfen. Auch wenn Netac schon ziemlich lange in der Speicherbranche tätig ist hatte ich bis zu der Ausschreibung für den Lesertest hatte ich kaum etwas von der Firma Netac gehört und war daher neugierig eines ihrer Produkte zu testen sowie eine "fertige" USB SSD, da ich bisher nur selbst zusammengestelle Kombinationen aus NVMe SSDs und USB-Gehäusen für m.2 SSDs genutzt habe. Entgegen den Anfangszeiten von SSDs gibt es inzwischen große Vielfalt an verschiedenen USB-SSDs mit unterschiedlich schnellen Schnittstellen. Die nächstlangsamere Schnittstelle unterhalb von Thunderbolt3/4 bzw. USB4.0 ist USB3.2 Gen 2x2 (20gbit/s) mit einer maximalen Transferrate von etwa 2GB/s das meines Erachtens nach wegen der geringen Verbreitung gerade bei älteren Systemen vor Sockel 1700 bzw. AM5 etwas seltener ist, aber in der Theorie doppelte Datenrate gegenüber dem herkömmlichen 10gbit/s USB3.2 Gen 2 bietet und somit in einigen Szenarien deutlich schneller arbeiten kann. Zumindest auf der Verpackung wirbt Netac sehr offensichtlich mit den hohen Transferraten, die mit USB3.2 Gen 2x2 möglich sind. In diesem Test möchte ich herrausfinden ob die ZX20L tatsächlich von der schnelleren Schnittstelle profitieren kann oder ob z.B. auch schon die ältere USB Variante mit nur 10gbit/s ausreichen würde.

Schaut auch bei den Tests von Netter-Mann und Hajdi vorbei.


2.Unboxing

Die Netac ZX20L kommt in einer angemessen kompakten Box, die mit rot, schwarz und weiß/silber in den gleichen Farben gestaltet ist wie auch das Laufwerk selbst.

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In der Box selbst findet sich sowohl die SSD als auch das Zubehör. Zusätzlich zur SSD bekommt der Käufer zwei verschiedene USB Kabel (Typ-C auf Typ-C sowie Typ-C auf Typ-A) ein sehr kurz gehaltenes Benutzerhandbuch, sowie eine Kunstlederhülle um das Laufwerk während dem Transport zu schützen.

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Die SSD selbst befindet sich in einem schwarzen Aluminiumgehäuse mit einer roten, einer schwarzen und zwei silbernen/weißen "Kühlfinnen" und hat damit das gleiche Farbschema wie auch Box. Die beiden Endkappen bestehen aus schwarzem Plastik mit diagonaler Riffelung. Neben dem USB-C Port finden sich hinter den zwei Löchern rote LEDs, die Auskunft über den Betriebszustand der SSD geben. Die rechte LED der SSDs leuchtet dauerhaft während die linke LED bei Aktivität der SSD blinkt. Hier hätte ich mir evtl. gewünscht, dass eine der Status LEDs Auskunft über die Verbindungsgeschwindigkeit zum angeschlossenen Gerät gibt, z.B. unterschiedliche Farben wie z.B. rot bei 20gbit/s und weiß bei 10gbit/s und weniger. Die Verarbeitung der SSD geht absolut in Ordnung, ich habe keinerlei optischen Fehler in der Lackierung, keine gefährlich scharfen Kanten oder ungleichmäßige Spaltmaße (z.B. an den Endkappen) entdecken können, wobei zur Perfektionierung die Kanten an den Metallisch glänzenden "Kühlfinnen" hätten abgerundet werden können.

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3. Testmethodik

Mein Testsystem besteht aus:

  • AMD Ryzen 7 7700
  • Asus TUF Gaming X670E Plus Wifi (mit je einem USB 3.2 Gen 2x2 und Gen 2 Typ-C Port)
  • 32GB DDR5 G.skill Trident Z5 RGB
  • KFA2 RTX 2070
  • Lian Li O11D Mini
  • Corsair SF850L

Als Software für den Test habe ich h2testw genutzt um das Laufwerk auf fehlerhafte Sektoren zu überprüfen und gleichzeitig auch als Stresstest um die Stabilität des Laufwerks selbst und der Datenraten sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen großer Dateimengen zu testen. Weiterhin habe ich für synthetische Messungen CrystalDisk Mark genutzt um die maximal mögliche Performance des Laufwerks abzubilden. Für die Protokollierung der Transferraten während des Stresstests sowie der Aufzeichnung der dazugehörigen Temperaturwerte habe ich HWInfo genutzt. Um die Oberflächentemperatur des Laufwerks während des Stresstests zu messen habe ich mit Wärmeleitpaste und Kaptontape einen Temperaturfühler meines Aquacomputer Quadros am Aluminiumgehäuse der SSD befestigt. Die Auswertung der Daten erfolgte mit Microsoft Excel.

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3. Performance

Netac gibt auf der Verpackung Geschwindigkeiten von bis zu 2000MB/s an und zumindest in synthetischen Tests werden diese im Lesen auch erreicht. Die Maximale Schreibrate liegt schon beim 256GB Model mit über 1GB/s auch oberhalb von dem was mit USB3.2 (10gbit/s) Schnittstelle möglich wäre. Allerdings bricht die Schreibrate nach dem SLC Cache im Schnitt auf ~100 MB/s ein, mit gelegentlichen Spitzen zu ~330MB/s und minmalen Transferraten von ~70MB/s . Bei langsameren Schnittstellen ist die ZX20L zumindest im Lesen klar von der Schnittstelle limitiert, für die Schreibgeschwindigkeiten nach dem SLC Cache würde jedoch auch 5gbit USB3 vollkommen ausreichen. Die Kombination aus einer Samsung 980 1TB und dem IcyBox Gehäuse erreicht wegen der Beschränkung auf 10gbit/s weder im Lesen noch im Schreiben die maximalen Übertragungsraten der Netac ZX20L, bleibt nach dem SLC Cache mit etwa 500MB/s aber dennoch deutlich schneller. Die Größe des SLC-Cache der ZX20L beträgt bei frisch formatiertem und leerem Laufwerk bei beschreiben mit 20gbit Verbindung etwa 64GB, bei 10gbit Verbindung waren es mit 67GB nur minimal mehr. Die Leseraten aus den syntetischen Benchmarks ließen sich in meinem Belastungstest mit etwa 1,1GB/s in h2testw nicht erreichen, beim Kopieren der geschriebenen Testdaten auf ein anderes (ausreichend schnelles Laufwerk) konnte ich aber Leseraten bis auf etwa 1,5-1,6GB/s feststellen. Damit kann die Netac ZX20L durchaus von der schnelleren 20gbit/s Schnittstelle profitieren und sich klar von den Ergebnissen mit nur 10gibt/s Verbindung absetzen.

CrystalDiskMark_netac_zx20l_20gbit.pngCrystalDiskMark_netac_zx20l_10gbit.pngCrystalDiskMark_netac_zx20l_5gbit.pngWrite Full.jpgNetac_ZX20L_20gbit_mit_Lüfter.jpgh2testw_complete.jpg

Leider hatten sowohl mein erstes Testsample als auch ein Ersatz am 20gbit/s USB 3.2 Gen 2x2 Port an meinem Testsystem eine sehr starke Temperaturentwicklung, bereits im Idle und ohne Aktivität auf dem Laufwerk pendelte sich die Oberflächentemperatur bei etwa 44-45 °C ein und stieg bei Belastung auf etwa 52-54 °C an bis sich das Laufwerk schließlich ohne Vorwarnung vom Rechner abmeldete und erst nach einiger Abkühlzeit wieder benutzbar wurde, da sie sich ansonsten auch ohne Last immer wieder vom Rechner abmeldete und kurz darauf wieder anmeldete, was das Laufwerk komplett unbenutzbar machte und die Netac ZX20L kühlte mit aktiver Verbindung an einem 20gbit Port nicht von selbst ausreichend ab. Im Gegenteil, die Oberflächentemperatur steigt auch nach über 2 Minuten ohne Last noch weiter an, erst ein abstöpslen des Laufwerks führt zur sofortigen und auch schnellen Abkühlung. Das passierte ausgehend von der Idle Temperatur sowohl nach etwa 90-100 GB geschriebenen Daten, als auch etwa 380GB gelesenen Daten. Zweiteres mag für die kleine 256GB Variante zwar nicht relevant sein, würde bei gleicher Energieeffizienz beim Lesen aber schon das nächstgrößere Model betreffen, dass im Worst Case nicht vollständig ausgelesen werden kann ohne abzuschalten. Mit zusätzlichem Lüfter, der für ausreichende Luftbewegung über dem Gehäuse sorgt bleibt die SSD aber über den kompletten Belastungstest stabil. Auch wenn hier vermutlich eher die interne Temperatur der limitierende Faktor war sehe ich es als positiv an, dass die SSD bereits bei etwas über 50 °C Oberflächentemperatur abschaltet und somit Hautverbrennungen eher unwahrscheinlich sein werden, auch wenn ich Oberflächentemperaturen von bis zu 54°C bereits als sehr unangenehm bezeichnen würde. Da zwei Testsamples an meinem System das gleiche Verhalten zeigten, und da mir kein zweites Testsystem mit anderer Hardware zur Verfügung steht kann ich leider keine genaue Aussage treffen wo das Problem liegt. Nach meiner Einschätzung könnte es sowohl eine Art Kompatibilitätsproblem mit dem USB-Controller meines Mainboards, als auch ein Firmware Problem oder ein Problem mit der Hardware selbst sein, wenn der Brückenchip (sofern nicht in den SSD Controller integriert) bei 20gbit/s Verbindung eine zu hohe Leistungsaufnahme hat und damit zu viel Abwärme produziert. Meine Empfehlung wäre es im Fall eines Kaufinteresses noch andere Tests zu lesen und auf derartige Bewertungen sowie das verwendete Testsystem zu achten. Wie immer bei Reviews/Tests gilt, ein Review/Test ist immernoch ein Einzelereignis, erst aus einer ausreichenden Anzahl an (unabhängig voneinander durchgeführten) Tests lässt sich eine Tendenz erkennen.

Netac_ZX20L_20gbit_ohne_Lüfter.jpgFehler_h2testw_abschaltung_4.jpg

An einem 10gbit Port erreicht die SSD im Idle etwa 36 °C, am 20gbit Port klettert die Temperatur mit 44-45 °C im Idle auf deutlich höhere Temperaturen. Am 10gbit Port bleibt die ZX20L auch ohne Lüfter im Belastungstest stabil und die Temperaturen klettern auf maximal ~46 °C.

Netac_ZX20L_10gbit_ohne_Lüfter.jpgh2testw_complete_10gibt.jpg

Unter dem Strich bleibt die Option die SSD an einem 20gbit Port zu betreiben bei meinen Samples und meinem System nur eine Option, die zwar auf dem Papier steht, aber nicht alltagstauglich ist, sofern ich die SSD nicht aktiv kühle.


4. Netac Toolbox Software

Allzu viel gibt es über die Software nicht zu sagen, es ist ein kleines Tool das es erlaubt SMART Daten auszulesen, Laufwerke zu migrieren, die Firmware von Laufwerken zu aktualisieren und Laufwerke (laut Software nur SATA SSDs?) sicher zu löschen.

Netac_Toolbox.jpg


5. Fazit

Aufgrund der Probleme, die ich während dem Testen hatte, fällt es mir schwer der Netac ZX20L, unabhängig vom Preis, eine Empfehlung auszusprechen. Zumindest an meinem Testsystem, da ich meine Samples der ZX20L aufgrund der Temperaturprobleme am 20gbit Port und der Abschaltung des Laufwerks ohne Vorwarnung als (situationsabhängig) unzuverlässig einstufen würde. Für diejenigen, die das Laufwerk in sehr kühlen Umgebungen nutzen könnte es gut möglich sein nie auf die Probleme zu treffen bzw. falls die SSD an einem Ort liegt an dem immer ausreichend Luftbewegung vorhanden ist. Im schlimmsten Fall wäre jedoch beim Schreiben bzw. Lesen großer Dateimengen ein Datenverlust möglich. Bei Betrieb an einem 10gbit Port bestehen diese Probleme allerdings nicht, jedoch verzichtet man beim Betrieb an einem 10gbit Port auf die Hälfte der maximal Möglichen Leserate und zumindest auf etwas Schreibrate im SLC-Cache. Abgesehen davon hat die SSD meiner Meinung nach ein optisch ansprechendes Design ist aufgrund der geringe Größe und Gewicht sehr portabel, hat eine gute Verabeitung, gute Leseraten und im SLC Cache gute Schreibwerte, die nach dem Cache jedoch stark einbrechen. Da die Schreibgeschwindigkeit SSD typisch von der Gesamtgröße des Laufwerks abhängen wird würde ich erwarten, dass die größeren Modelle deutlich höhere Schreibgeschwindigkeiten besonders nach dem SLC Cache erreichen könnten.
 
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Allzu viel gibt es über die Software nicht zu sagen, es ist ein kleines Tool das es erlaubt SMART Daten auszulesen, Laufwerke zu migrieren, die Firmware von Laufwerken zu aktualisieren und Laufwerke (laut Software nur SATA SSDs?) sicher zu löschen.

Mit der Toolbox kannst du schon auch markenunabhängig NVMe SSDs erasen, nur halt die OS-SSD ist (verständlicherweise) in der Liste geblockt.
Migrieren geht auch markenunabhängig (System-SSD muss keine Netac sein).

stb1.png stb2.png
 
Von Herstellern hatte ich auch nichts geschrieben, nur eben dass in der Software steht, dass das nur mit SATA Laufwerken funktionieren soll, was wie auch du gezeigt hast keinen Sinn macht, aber trotzdem steht es so in der Software.

Netac_Toolbox_only_SATA.jpg
 
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