Tutorial: Wie übertakte ich meinen Core 2 Duo?
Worum gehts hier eigentlich?
Nachdem ich einer der Glücklichen war, die ihr abit AW9D-Max recht früh in Händen halten durften, habe ich meine Erfahrungen im entsprechenden Sammelthread kundgetan. Schnell häuften sich die Fragen und ich erhielt viele Fragen, gerade via PN, auch von unerfahrenen Usern.
Daraus entstand die Idee, einen kleinen, anfängerfreundlichen Guide zum übertakten der neuen Core 2 Duo CPUs zu erstellen. Dieser Guide richtet sich nicht an Profis, die Nachts von ihrer Kaskade träumen und binär denken
Ich habe derzeit lediglich ein abit AW9D-Max zur Verfügung und kann daher erstmal nur auf dessen Optionen eingehen. Also bitte nicht paddeln falls eine Option eines anderen Boards vermisst wird
Achtung! Ich übernehme keine Garantie für einen Übertaktungserfolg. Ferner sollte jedem klar sein, dass Übertakten Hardware beschädigen oder sogar zerstören kann. Nachmachen auf eigene Gefahr!
Dieser Guide ist in folgende Bereiche unterteilt:
1. Theorie
2. Wichtige Tools
3. So geht's
1. Theorie
Was ist eigentlich ...?
Vcore
VCore ist die Betriebsspannung der CPU. Standard bei Core 2 Duo CPUs sind etwa 1,35V, je nach Modell etwas mehr oder weniger. Mit der VCore steht und fällt der Übertaktungserfolg.
Ohne Änderung der Spannung erreicht ein durschnittlicher Core 2 Duo etwa 3GHz, je nach Exemplar auch 3,2GHz oder sogar mehr. Wie auch bei Grafikkarten, Arbeitsspeicher oder Mainboards taktet Exemplar A besser als B oder umgekehrt.
Mit der VCore sollte man vorsichtig umgehen, mit ihr steigt die Chiptemperatur an, was die Lebensdauer der CPU verkürzen kann. Der Stromverbrauch steigt ebenfalls mit höherem Takt und höherer Spannung. Je nach Kühlung sollte man bei einer Core 2 Duo CPU nicht mehr als 1,4 oder 1,45V für den Alltagsbetrieb anlegen, hier gilt es besonders die Temperaturen im Auge zu behalten.
VDIMM
VDIMM ist die Betriebsspannung des RAMs. Der Sockel 775 verwendet bekanntlich DDR2, die Standardspannung ist hier 1,8V. Jedoch benötigen viele Overclocking Speicher eine höhere Spannung, etwa 2 oder 2,2V. Hier verhält es sich ähnlich der VCore, je höher der Takt steigt, desto mehr Spannung wird benötigt. Je nach Kühlung sind mehr als 2,3 - 2,4V nicht für den 24/7 Betrieb zu empfehlen.
VMCH
VMCH ist die Betriebsspannung der Northbridge des Mainboards. Auch hier wird mehr Spannung benötigt wenn man in höhere Taktregionen vorstößt. Standard für Intel 975X Platinen etwa ist in der Regel 1,5V. Wieder einmal lassen sich keine pauschalen Vorraussagen machen, wieviel Spannung welches Board nun genau welche Spannung für welchen Takt benötigt. Auch hier gilt es die Temperatur im Auge zu behalten, besonders bei passiver Kühlung der Northbridge. Je nach Kühlung sollte der vorsichtige Anwender hier unter 1,75V bleiben.
FSB
Der Frontside Bus (kurz FSB) ist die Anbindung der CPU an die Northbridge. Dieser ist für das RAM von entscheidender Bedeutung, da aus ihm unter Verwendung von verschiedenen Teilern der Takt des RAMs errechnet wird. Die Core 2 Duo Prozessoren haben einen FSB von 266MHz. Mit einem Teiler von 1:1 wird das DDR2 RAM mit 266MHz angesteuert, mal 2 genommen ergibt das - O Wunder - 533MHz.
Weiterhin ist der FSB der Schlüssel zum Übertakten des Systems. Der FSB Takt x CPU Multiplikator ergibt die Prozessorgeschwindigkeit. Beispiel Core 2 Duo E6600, dieser hat einen Multi von 9x. Multpliziert mit 266 ergibt das 2400MHz.
RAM Timings
RAM Timings definieren die Latenzzeiten zwischen Zugriffen der CPU auf den Arbeitsspeicher. Kürzere Latenzen und damit niedrigere Timings sind daher selbstverständlich schneller und damit empfehlenswert. Schnelle Timings belasten das RAM allerdings auch mehr als langsame, daher ist man beim übertakten oft gezwungen, die Timings zu entschärfen. Scharfe Latenzen sind beim Core 2 Duo im Zweifelsfall jedoch zu vernachlässigen und bringen einen geringeren Vorteil als höherer Takt und damit höhere Bandbreite.
2. Wichtige Tools
- Stabilitätstest StressPrime2004 Orthos Edition (testet CPU + RAM)
- Memtest86+ (testet RAM)
- Memtest für Windows
- Überwachungssoftware fürs Mainboard, z.B. Herstellertools (auf Treiber CD) oder SysTool
- CPU-Z (Info Tool, zeigt CPU + RAM Geschwindigkeit und Timings)
- MemSet (Tool zum ändern der RAM Timings in Windows)
- ClockGen (Tool zum übertakten unter Windows)
3. Erste Schritte
Voraussetzung für Übertaktungserfolge ist ein System, das bei Standardtakt absolut problemlos und stabil läuft, evtl. auch gleich mit dem aktuellsten BIOS bestückt. Ferner sollte man sich mit Monitoringtools und Stabilitätstests ausgerüstet haben (siehe 2.). Einige Zeit Geduld sollte man übrigens auch mitbringen
Ein Blick ins BIOS verrät, welche Optionen das eigene Board einem zur Verfügung stellt. Die oben genannten sollten in jedem Fall vertreten sein, eventuell sogar mehr.
Wie fängt man an?
Da sich der Multiplikator bei Core 2 Duo CPUs bisher nicht nach oben verstellen lässt (Ausnahme: X6800), führt der Weg über den FSB. Jedes Board mit Intel 965 oder 975 Chipsätzen sollte im Stande sein, einen FSB von 300MHz ohne Spannungserhöhung über sich ergehen zu lassen. Je nach RAM muss hier auch der Speicherteiler angepasst werden um dem RAM nicht zuviel zuzumuten.
Nutzt man beispielsweise DDR2-533 RAM, übertaktet man es mit einer Einstellung von 300MHz bei 1:1 Teiler bereits auf DDR2-600 Niveau. Nun könnte man entweder einen anderen Teiler wählen oder die Spannung erhöhen.
Eins vorweg, die hier beschriebene Methode beschreibt ausschliesslich die Übertaktung via BIOS. Alternativ lassen sich diese Funktionen auch mit Tools in Windows umsetzen (siehe Links), diese arbeiten aber nicht immer zuverlässig und stabil.
Ermitteln des maximalen FSB Taktes
Zunächst wollen wir den maximal möglichen FSB Takt ermitteln. Dazu sollte man CPU und RAM sowenig wie möglich zumuten um sie als Fehlerquellen beim FSB übertakten auszuschliessen.
Es empfiehlt sich, den Multiplikator dazu - wenn möglich - auf 6x herunterzusetzen. Ansonsten einfach die nächsthöhere VCore Option einstellen. Das RAM ist entweder großzügig dimensioniert, bspw. nutzt man DDR2-800 - dann ist reichlich Luft nach oben. Ansonsten einen kleineren Teiler nehmen um das RAM ggf. sogar zu untertakten.
300MHz FSB sollte jedes Board mit Intel 965 oder 975 Chipsatz ohne Spannungserhöhung über sich ergehen lassen, also einstellen und das BIOS mit "Save & Exit" verlassen. Sollte der Rechner wider erwarten nicht mehr starten, keine Panik - einfach einen CMOS Reset durchführen. Dazu wird ein Jumper auf dem Mainboard kurzzeitig umgesetzt, mehr dazu im Handbuch des Boards.
In Windows angekommen gilt es nun die Stabilität zu testen. Ggf. sollte man mit CPU-Z nachsehen, ob die Einstellung im BIOS korrekt übernommen wurde. Nun gehts ans Testen, Orthos ist genau das richtige Tool für diesen Job. Orthos lastet beide Prozessorkerne und, je nach Einstellung, auch das RAM mit mathematischen Berechnungen zu 100% aus. Treten hierbei Rechenfehler auf, ist man einen Schritt zu weit gegangen und muss den FSB wieder schrittweise runtersetzen - oder die VMCH erhöhen.
Ich verwende die folgenden "Custom" Settings (Ich nutze 2GB RAM, User mit 1GB sollten etwa 400MB wählen):
Ich würde Orthos ca. 5 Minuten laufen lassen um dann gleich wieder ins BIOS zu entschwinden, und den FSB in 5-10MHz Schritten weiter anziehen. Dabei immer CPU und RAM Geschwindigkeit und natürlich Temperaturen überprüfen. Dann wieder ins Windows und Orthos kurz laufen lassen. Dies solange weiterführen bis Orthos Rechenfehler zeigt. Ist das der Fall und können CPU und RAM als Fehlerquelle ausgeschlossen werden, muss die VMCH erhöht werden. Vorerst mit der kleinstmöglichen Steigerung.
Das Prozedere sollte so lange weitergeführt werden, bis die Temperaturen in den "gelben" Bereich wandern und solange der Chipsatz bei risikofreier Spannungseinstellung stabil ist. Möchte man etwa maximal 1,75V verwenden, befindet bspw. 400MHz FSB bei 1,75V stabil während 405MHz Fehler erzeugen, so taktet man zurück auf 400MHz und lässt Orthos nun etwas länger laufen, mindestens 1 Stunde. So taktet man sich langsam an das Maximum herran. Auch hier möchte ich nochmal betonen dass die Temperaturen stets im Auge zu behalten sind.
Ich mute meinem Chipsatz ungern mehr als 45°C - 50°C unter stundenlanger Last zu.
Ermitteln des maximalen RAM Taktes
Gehen wir davon aus, dass der maximal mögliche FSB Takt bei vernünftigen Spannungseinstellungen 400MHz beträgt. Verwendet man nun DDR2-800 RAM, wäre der Speicher mit dem 1:1 Teiler optimal ausgereizt - wenn man ihn nicht übertaktet
Nun müssen etwas höhere Teiler ausprobiert werden, die Stabilität wird dann wahlweise mit Memtest oder Orthos getestet. Auch hier sind 5 Minuten pro "Run" vorerst genug. Ähnlich der Findung des maximalen FSB Taktes muss man sich hier langsam ans Maximum herantasten. Hier hilft es auch, die Timings des RAMs im BIOS etwas zu entspannen (bspw. von 4-4-4-12 auf 5-5-5-12). Falls ein Teiler gegenüber dem nächst niedrigerem einen viel zu hohen RAM Takt erzeugt, macht es auch Sinn, den FSB ein wenig herunterzusetzen um so doch den höheren RAM Teiler und somit einen vielleicht noch höheren TAM Takt zu erreichen. Hier hilft nur Testen bis sich die Balken biegen
Leider lässt sich die Temperatur des RAMs nicht auslesen (Ausnahme: Corsair DIMMs mit Display), daher sollte man den guten alten Finger test zu Rate ziehen. Zunächst statisch entladen, z.B. an einer Heizung, dann einen der RAM Riegel anfassen. Verbrennt man sich böse die Finger, sind Takt und/oder Spannung zu hoch und nicht mehr im gesunden Bereich. An dieser Stelle könnte man einen Lüfter übers RAM hängen.
Ermitteln des maximalen CPU Taktes
Bei einem Core 2 Duo E6600 mit standard Multiplikator (9x) ergäbe das einen CPU Takt von 3600MHz. Dieser ist eher selten mit vorsichtiger VCore Einstellung und mittelmäßigen Luftkühlern zu erreichen, dennoch wollen wir das Maximum mit vernünftiger VCore ausreizen.
Das RAM sollte weiterhin als Fehlerquelle auszuschliessen sein, daher hier einen möglichst sanften Teiler wählen und ggf. die VDIMM erhöhen. Nun testen wir, ähnlich Test 1, wie weit wir mit dem FSB kommen. Dank der Resultate aus Test 1 wissen wir nun, ab wieviel MHz der FSB welche Spannung benötigt. Nun testen wir jedoch mit einem höheren Multiplikator. Je nach Gusto kann man gleich den standard Multi unseres E6600 setzen und anhand von FSB und Spannungserhöhungen schauen, wie weit die Reise geht. Auch hier empfiehlt sich die Steigerung in kleinen Schritten, die dann von Orthos in Windows getestet wird. Nochmal: Bitte immer die Temperaturen im Auge behalten!
Bei den ersten Fehlern sollte dann auch hier die Spannung im kleinstmöglichen Schritt nach oben gesetzt werden. Ist die CPU nun stabil, kann der FSB weiter erhöht werden. So tastet man sich langsam an das Maximum des CPU Taktes unter Verwendung von vertretbarer Spannung heran. Ist das vermeindliche Ende erreicht, sollte auch an diesem Punkt mit Orthos ausgiebiger getestet werden. Je länger desto besser. Ich persönlich mute meinem E6600 übrigens nicht mehr als 1,45V zu.
Das große Finale!
Sind die maximalen Taktraten von FSB, RAM und CPU ermittelt? Gut, dann sollten diese 3 nun in Einklang gebracht werden. Wer alles bis hierhin gelesen hat weiß um die Optionen, deren Funktionen und worauf zu achten ist. Sehr wahrscheinlich müssen irgendwo Abstriche gemacht werden, sodass bspw. das RAM die CPU limitiert, oder umgekehrt. Wenn möglich, sollte man die Prioritäten so wählen: 1.) CPU Takt, 2.) RAM Takt, 3.) FSB Takt. In der Regel bringt ein höherer CPU Takt mehr als höherer RAM Takt, und jener wiederrum ist gegenüber höherem FSB mehr von Vorteil.
Ich hoffe, ich konnte damit einen kleinen Einblick in die Welt des Übertaktens ermöglichen. Viel Spaß beim Ausprobieren!
Worum gehts hier eigentlich?
Nachdem ich einer der Glücklichen war, die ihr abit AW9D-Max recht früh in Händen halten durften, habe ich meine Erfahrungen im entsprechenden Sammelthread kundgetan. Schnell häuften sich die Fragen und ich erhielt viele Fragen, gerade via PN, auch von unerfahrenen Usern.
Daraus entstand die Idee, einen kleinen, anfängerfreundlichen Guide zum übertakten der neuen Core 2 Duo CPUs zu erstellen. Dieser Guide richtet sich nicht an Profis, die Nachts von ihrer Kaskade träumen und binär denken
Ich habe derzeit lediglich ein abit AW9D-Max zur Verfügung und kann daher erstmal nur auf dessen Optionen eingehen. Also bitte nicht paddeln falls eine Option eines anderen Boards vermisst wird
Achtung! Ich übernehme keine Garantie für einen Übertaktungserfolg. Ferner sollte jedem klar sein, dass Übertakten Hardware beschädigen oder sogar zerstören kann. Nachmachen auf eigene Gefahr!
Dieser Guide ist in folgende Bereiche unterteilt:
1. Theorie
2. Wichtige Tools
3. So geht's
1. Theorie
Was ist eigentlich ...?
Vcore
VCore ist die Betriebsspannung der CPU. Standard bei Core 2 Duo CPUs sind etwa 1,35V, je nach Modell etwas mehr oder weniger. Mit der VCore steht und fällt der Übertaktungserfolg.
Ohne Änderung der Spannung erreicht ein durschnittlicher Core 2 Duo etwa 3GHz, je nach Exemplar auch 3,2GHz oder sogar mehr. Wie auch bei Grafikkarten, Arbeitsspeicher oder Mainboards taktet Exemplar A besser als B oder umgekehrt.
Mit der VCore sollte man vorsichtig umgehen, mit ihr steigt die Chiptemperatur an, was die Lebensdauer der CPU verkürzen kann. Der Stromverbrauch steigt ebenfalls mit höherem Takt und höherer Spannung. Je nach Kühlung sollte man bei einer Core 2 Duo CPU nicht mehr als 1,4 oder 1,45V für den Alltagsbetrieb anlegen, hier gilt es besonders die Temperaturen im Auge zu behalten.
VDIMM
VDIMM ist die Betriebsspannung des RAMs. Der Sockel 775 verwendet bekanntlich DDR2, die Standardspannung ist hier 1,8V. Jedoch benötigen viele Overclocking Speicher eine höhere Spannung, etwa 2 oder 2,2V. Hier verhält es sich ähnlich der VCore, je höher der Takt steigt, desto mehr Spannung wird benötigt. Je nach Kühlung sind mehr als 2,3 - 2,4V nicht für den 24/7 Betrieb zu empfehlen.
VMCH
VMCH ist die Betriebsspannung der Northbridge des Mainboards. Auch hier wird mehr Spannung benötigt wenn man in höhere Taktregionen vorstößt. Standard für Intel 975X Platinen etwa ist in der Regel 1,5V. Wieder einmal lassen sich keine pauschalen Vorraussagen machen, wieviel Spannung welches Board nun genau welche Spannung für welchen Takt benötigt. Auch hier gilt es die Temperatur im Auge zu behalten, besonders bei passiver Kühlung der Northbridge. Je nach Kühlung sollte der vorsichtige Anwender hier unter 1,75V bleiben.
FSB
Der Frontside Bus (kurz FSB) ist die Anbindung der CPU an die Northbridge. Dieser ist für das RAM von entscheidender Bedeutung, da aus ihm unter Verwendung von verschiedenen Teilern der Takt des RAMs errechnet wird. Die Core 2 Duo Prozessoren haben einen FSB von 266MHz. Mit einem Teiler von 1:1 wird das DDR2 RAM mit 266MHz angesteuert, mal 2 genommen ergibt das - O Wunder - 533MHz.
Weiterhin ist der FSB der Schlüssel zum Übertakten des Systems. Der FSB Takt x CPU Multiplikator ergibt die Prozessorgeschwindigkeit. Beispiel Core 2 Duo E6600, dieser hat einen Multi von 9x. Multpliziert mit 266 ergibt das 2400MHz.
RAM Timings
RAM Timings definieren die Latenzzeiten zwischen Zugriffen der CPU auf den Arbeitsspeicher. Kürzere Latenzen und damit niedrigere Timings sind daher selbstverständlich schneller und damit empfehlenswert. Schnelle Timings belasten das RAM allerdings auch mehr als langsame, daher ist man beim übertakten oft gezwungen, die Timings zu entschärfen. Scharfe Latenzen sind beim Core 2 Duo im Zweifelsfall jedoch zu vernachlässigen und bringen einen geringeren Vorteil als höherer Takt und damit höhere Bandbreite.
2. Wichtige Tools
- Stabilitätstest StressPrime2004 Orthos Edition (testet CPU + RAM)
- Memtest86+ (testet RAM)
- Memtest für Windows
- Überwachungssoftware fürs Mainboard, z.B. Herstellertools (auf Treiber CD) oder SysTool
- CPU-Z (Info Tool, zeigt CPU + RAM Geschwindigkeit und Timings)
- MemSet (Tool zum ändern der RAM Timings in Windows)
- ClockGen (Tool zum übertakten unter Windows)
3. Erste Schritte
Voraussetzung für Übertaktungserfolge ist ein System, das bei Standardtakt absolut problemlos und stabil läuft, evtl. auch gleich mit dem aktuellsten BIOS bestückt. Ferner sollte man sich mit Monitoringtools und Stabilitätstests ausgerüstet haben (siehe 2.). Einige Zeit Geduld sollte man übrigens auch mitbringen
Ein Blick ins BIOS verrät, welche Optionen das eigene Board einem zur Verfügung stellt. Die oben genannten sollten in jedem Fall vertreten sein, eventuell sogar mehr.
Wie fängt man an?
Da sich der Multiplikator bei Core 2 Duo CPUs bisher nicht nach oben verstellen lässt (Ausnahme: X6800), führt der Weg über den FSB. Jedes Board mit Intel 965 oder 975 Chipsätzen sollte im Stande sein, einen FSB von 300MHz ohne Spannungserhöhung über sich ergehen zu lassen. Je nach RAM muss hier auch der Speicherteiler angepasst werden um dem RAM nicht zuviel zuzumuten.
Nutzt man beispielsweise DDR2-533 RAM, übertaktet man es mit einer Einstellung von 300MHz bei 1:1 Teiler bereits auf DDR2-600 Niveau. Nun könnte man entweder einen anderen Teiler wählen oder die Spannung erhöhen.
Eins vorweg, die hier beschriebene Methode beschreibt ausschliesslich die Übertaktung via BIOS. Alternativ lassen sich diese Funktionen auch mit Tools in Windows umsetzen (siehe Links), diese arbeiten aber nicht immer zuverlässig und stabil.
Ermitteln des maximalen FSB Taktes
Zunächst wollen wir den maximal möglichen FSB Takt ermitteln. Dazu sollte man CPU und RAM sowenig wie möglich zumuten um sie als Fehlerquellen beim FSB übertakten auszuschliessen.
Es empfiehlt sich, den Multiplikator dazu - wenn möglich - auf 6x herunterzusetzen. Ansonsten einfach die nächsthöhere VCore Option einstellen. Das RAM ist entweder großzügig dimensioniert, bspw. nutzt man DDR2-800 - dann ist reichlich Luft nach oben. Ansonsten einen kleineren Teiler nehmen um das RAM ggf. sogar zu untertakten.
300MHz FSB sollte jedes Board mit Intel 965 oder 975 Chipsatz ohne Spannungserhöhung über sich ergehen lassen, also einstellen und das BIOS mit "Save & Exit" verlassen. Sollte der Rechner wider erwarten nicht mehr starten, keine Panik - einfach einen CMOS Reset durchführen. Dazu wird ein Jumper auf dem Mainboard kurzzeitig umgesetzt, mehr dazu im Handbuch des Boards.
In Windows angekommen gilt es nun die Stabilität zu testen. Ggf. sollte man mit CPU-Z nachsehen, ob die Einstellung im BIOS korrekt übernommen wurde. Nun gehts ans Testen, Orthos ist genau das richtige Tool für diesen Job. Orthos lastet beide Prozessorkerne und, je nach Einstellung, auch das RAM mit mathematischen Berechnungen zu 100% aus. Treten hierbei Rechenfehler auf, ist man einen Schritt zu weit gegangen und muss den FSB wieder schrittweise runtersetzen - oder die VMCH erhöhen.
Ich verwende die folgenden "Custom" Settings (Ich nutze 2GB RAM, User mit 1GB sollten etwa 400MB wählen):
Ich würde Orthos ca. 5 Minuten laufen lassen um dann gleich wieder ins BIOS zu entschwinden, und den FSB in 5-10MHz Schritten weiter anziehen. Dabei immer CPU und RAM Geschwindigkeit und natürlich Temperaturen überprüfen. Dann wieder ins Windows und Orthos kurz laufen lassen. Dies solange weiterführen bis Orthos Rechenfehler zeigt. Ist das der Fall und können CPU und RAM als Fehlerquelle ausgeschlossen werden, muss die VMCH erhöht werden. Vorerst mit der kleinstmöglichen Steigerung.
Das Prozedere sollte so lange weitergeführt werden, bis die Temperaturen in den "gelben" Bereich wandern und solange der Chipsatz bei risikofreier Spannungseinstellung stabil ist. Möchte man etwa maximal 1,75V verwenden, befindet bspw. 400MHz FSB bei 1,75V stabil während 405MHz Fehler erzeugen, so taktet man zurück auf 400MHz und lässt Orthos nun etwas länger laufen, mindestens 1 Stunde. So taktet man sich langsam an das Maximum herran. Auch hier möchte ich nochmal betonen dass die Temperaturen stets im Auge zu behalten sind.
Ich mute meinem Chipsatz ungern mehr als 45°C - 50°C unter stundenlanger Last zu.
Ermitteln des maximalen RAM Taktes
Gehen wir davon aus, dass der maximal mögliche FSB Takt bei vernünftigen Spannungseinstellungen 400MHz beträgt. Verwendet man nun DDR2-800 RAM, wäre der Speicher mit dem 1:1 Teiler optimal ausgereizt - wenn man ihn nicht übertaktet
Nun müssen etwas höhere Teiler ausprobiert werden, die Stabilität wird dann wahlweise mit Memtest oder Orthos getestet. Auch hier sind 5 Minuten pro "Run" vorerst genug. Ähnlich der Findung des maximalen FSB Taktes muss man sich hier langsam ans Maximum herantasten. Hier hilft es auch, die Timings des RAMs im BIOS etwas zu entspannen (bspw. von 4-4-4-12 auf 5-5-5-12). Falls ein Teiler gegenüber dem nächst niedrigerem einen viel zu hohen RAM Takt erzeugt, macht es auch Sinn, den FSB ein wenig herunterzusetzen um so doch den höheren RAM Teiler und somit einen vielleicht noch höheren TAM Takt zu erreichen. Hier hilft nur Testen bis sich die Balken biegen
Leider lässt sich die Temperatur des RAMs nicht auslesen (Ausnahme: Corsair DIMMs mit Display), daher sollte man den guten alten Finger test zu Rate ziehen. Zunächst statisch entladen, z.B. an einer Heizung, dann einen der RAM Riegel anfassen. Verbrennt man sich böse die Finger, sind Takt und/oder Spannung zu hoch und nicht mehr im gesunden Bereich. An dieser Stelle könnte man einen Lüfter übers RAM hängen.
Ermitteln des maximalen CPU Taktes
Bei einem Core 2 Duo E6600 mit standard Multiplikator (9x) ergäbe das einen CPU Takt von 3600MHz. Dieser ist eher selten mit vorsichtiger VCore Einstellung und mittelmäßigen Luftkühlern zu erreichen, dennoch wollen wir das Maximum mit vernünftiger VCore ausreizen.
Das RAM sollte weiterhin als Fehlerquelle auszuschliessen sein, daher hier einen möglichst sanften Teiler wählen und ggf. die VDIMM erhöhen. Nun testen wir, ähnlich Test 1, wie weit wir mit dem FSB kommen. Dank der Resultate aus Test 1 wissen wir nun, ab wieviel MHz der FSB welche Spannung benötigt. Nun testen wir jedoch mit einem höheren Multiplikator. Je nach Gusto kann man gleich den standard Multi unseres E6600 setzen und anhand von FSB und Spannungserhöhungen schauen, wie weit die Reise geht. Auch hier empfiehlt sich die Steigerung in kleinen Schritten, die dann von Orthos in Windows getestet wird. Nochmal: Bitte immer die Temperaturen im Auge behalten!
Bei den ersten Fehlern sollte dann auch hier die Spannung im kleinstmöglichen Schritt nach oben gesetzt werden. Ist die CPU nun stabil, kann der FSB weiter erhöht werden. So tastet man sich langsam an das Maximum des CPU Taktes unter Verwendung von vertretbarer Spannung heran. Ist das vermeindliche Ende erreicht, sollte auch an diesem Punkt mit Orthos ausgiebiger getestet werden. Je länger desto besser. Ich persönlich mute meinem E6600 übrigens nicht mehr als 1,45V zu.
Das große Finale!
Sind die maximalen Taktraten von FSB, RAM und CPU ermittelt? Gut, dann sollten diese 3 nun in Einklang gebracht werden. Wer alles bis hierhin gelesen hat weiß um die Optionen, deren Funktionen und worauf zu achten ist. Sehr wahrscheinlich müssen irgendwo Abstriche gemacht werden, sodass bspw. das RAM die CPU limitiert, oder umgekehrt. Wenn möglich, sollte man die Prioritäten so wählen: 1.) CPU Takt, 2.) RAM Takt, 3.) FSB Takt. In der Regel bringt ein höherer CPU Takt mehr als höherer RAM Takt, und jener wiederrum ist gegenüber höherem FSB mehr von Vorteil.
Ich hoffe, ich konnte damit einen kleinen Einblick in die Welt des Übertaktens ermöglichen. Viel Spaß beim Ausprobieren!
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