Einführung: Linux für den Anfänger

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Dieser Thread richtet sich an alle User, die erste Erfahrungen mit Linux sammeln und noch nicht wissen, was sie mit Linux alles machen können, welche Alternativen es zu ihrer Windows Software gibt, usw...
In diesem Thread werden folgende Schwerpunkte behandelt.


Inhaltsverzeichnis:

Allgemein
1.1 Linux, was ist das

1.2 Paketverwaltung
1.2.1 Paketverwaltung, Grundlagen
1.2.2 Paketverwaltungsprogramme und Arten
1.3 Shell
1.3.1 Shell, was ist das?
1.4 Benutzer, Rechte und Commands
.4.1 Allgemeines
1.4.2 Wie verwaltet Linux Benutzer und Gruppen?
1.5 Dateisysteme
1.5.1 Allgemeines
1.5.2 Welche Dateisysteme werden unterstützt
1.5.3 Was brauche ich für Dateisysteme?
1.5.4 Umgang mit Dateisystemen - mount, fstab, etc
2. Windowsprogramme unter Linux, wie?
2.1 Wine
2.2 Crossover Office
2.3 Cedega
2.4 Virtual Machine (Virtualbox, VMWare,....)



Allgemein


1.1 Linux, was ist das

Linux ist ein freies, Quelloffenes Betriebssystem, wobei "frei" hier nicht im Sinne von Freibier zu verstehen ist, sondern im Sinne von Freiheit.
Linux ist nicht Windows und will auch nicht wie Windows sein, Linux macht vieles anders als Windows, es wirkt manchmal etwas kompliziert, aber wenn man sich damit auseinandersetzt stellt man häufig fest, das es besser funktioniert als unter Windows.
Im folgenden möchte ich euch einen kleinen Überblick über Linux Grundlagen geben, euch ein paar Alternativen zu euren liebgewonnen Windows Programmen aufführen und euch zeigen, das man auch unter Linux spielen kann :)


1.2 Paketverwaltung

1.2.1 Paketverwaltung, Grundlagen


Pakete sind ein wichtiger Bestandteil moderne Distributionen.
Linux Programme hängen häufig von anderen Programmen und Bibliotheken ab, früher musste man die Programme und Bibliotheken selbst zusammensuchen, was teils in endlosen Suchorgien endete.
Heute übernimmt dies die Paketverwaltung. Ein Paket ist ein Archiv, in welchem sich die Programme/bibliotheken/Treiber selbst und Informationen über benötigte Pakete befinden. Mit diesen Informationen ist die Paketverwaltung in der Lage die Abhängigkeiten selbst aufzulösen und alles zu installieren.

1.2.2 Paketverwaltungsprogramme und Arten

Je nach Distribution hat man unterschiedlich Programme, welche sich um die Paketverwaltung kümmern und unterschiedliche Paketarten.
Die bekanntesten Pakettypen sind RPM und DEB Pakete.

RPM: RPM steht für "Red Hat Package Manager" und wurde von der Firma Red Hat entwickelt.
Distributionen, welche Auf RPM als Paketverwaltung setzen sind zB: OpenSuse, Mandriva, Fedora und deren Derivate.
Programme zur Verwaltung von RPM paketen sind zB: yum(Fedora), yast(OpenSuse), rpm(Distrbutionsunabhängig)

DEB: DEB ist das Debian Paketformat, daher auch der Name DEB.
Debianpakete werden von (K,X,Ed)Ubuntu,, Debian und deren Derivaten eingesetzt.
Programme zur Verwaltung von DEB Paketen sind unter anderem: APT und Synaptic


1.3 Shell

1.3.1 Shell, was ist das?

Die Shell ist sozusagen das Tor zur Linuxwelt.
Die Shell kann man sich als ein mächtiges Programm vorstellen, das viele Funktionen mitbringt und in der Lage ist andere Programme aufzurufen und deren Funktionen zu überwachen und zu steuern.
Wer schon einmal mit Dos gearbeitet hat, wird sich in der Shell recht schnell zurechtfinden. Die Shell könnte man auch als Äquivalent zu CMD unter Windwos sehen, wobei ihr das nicht gerecht werden würde, da die Shell wesentlich mehr Funktionen bietet. Unter anderem ist es mit der Shell auch möglich kleine Programme zu schreiben, BashScripts zum Beispiel, mit welchen man in der Lage ist viele Abläufe zu automatisieren.

1.4 Benutzer, Rechte und Commands

1.4.1 Allgemeines


Linux bietet eine sehr ausgereifte Benutzer und Gruppenverwaltung. Diese ist meißt für den Einzelarbeitsplatz recht belanglos, aber sobald mehrere Benutzer an dem System arbeiten (Linux ist eine Multiuser-System) oder man in den Serverbereich geht, ist dies der letzte Bereich der vernachlässigt werdeb sollte.
Macht ihr euch nicht mit diesem Thema vertraut entstehen Sicherheitslücken. Nicht in dem Sinne, dass ihr gehackt werdet oder sonstiges. Sondern das ein Gast der sich bei euch (als Beispiel) im Netzwerk befindet, Einsicht auf die Daten hat.


1.4.2 Wie verwaltet Linux Benutzer und Gruppen?

Jede Datei und jeder Ordner haben einen Eigentümer. Der besseren Verständlichkeit halber zeigen wir ein Beispiele auf.
Der Besitzer eures Homeverzeichnisses seid ihr selbst. Dies könnt ihr euch mit dem Befehl:

ls -l /home/

anzeigen lassen. Nun seht ihr viele Buchstaben und Werte, aber was ist was?
Eure Ausgabe so in etwa so ausehen:

drwx-xr-x 52 Benutzer Benutzer 4096 2007-12-02 20:08 Benutzer

Hier die wichtigsten Werte der Ausgabe erklärt:

Die Rechte:
Erstes Oktet - Rechte des Eigentümers
drwx - Das d besagt das ein Directory ist. Dann folgen rwx. R = read, W= Write, X = Execute. Der Eigentümer darf als lesen schreiben ausführen.

Zweites Oktet:
xr - Damit werden nun die Gruppen angesprochen, in der sich der Benutzer befindet. Die User, welche ebenfalls in den Gruppen sind dürfen die Inhalte X= Execute und R = Lesen.

Dritte Oktet:
x - Damit werden nun alle Andere angesprochen. User welche nicht Eigenttümer sind und auch nicht in einer der Gruppen des Eigentümers. Sie dürfen nur X = Execute.

Das Datum und die Uhrzeit gibt den lezten Zugriff an, gefolgt von der Person, welche zugegriffen hat.

Interessante Commands:

chown - Ändert den Eigentümer der Datei/Ordner. Bsp.:
chown neuer_Eigentuemer /Pfad/zum/Vereichnis/Datei

chmod - Ändert die Rechte auf Dateien/Ordner. Bsp.:
chmod 754 /home/Ordner - Dies ist die oktale Schreibweise. Erste Ziffer = Eigentümer, zweite Ziffer = Gruppe, dritte Ziffer = alle Anderen. Die Werte werden additiv wie folgt berechnet:

Recht: Lesen | Schreiben | Ausführen
Ziffer: 4 2 1

Gehen wir von 754 und den Rechten für den Eigentümer aus: Er darf lesen, schreiben, und ausführen.
Für die Gruppe: Diese darf lesen und ausführen
Alle Anderen: lesen

So kommen diese Zahlen zur Stande:

7 = 4+2+1 = Der Eigentümer hat alle Rechte
5 = 4+1+0 = Die Gruppenmitglieder dürfen lesen und ausführen
4 = 4+0+0 = Alle Anderen dürfen nur lesen.

Übrigens: Ausführen impliziert das durch Schreiterechte. Damit könnt, als Beispiel, ihr euer Homeverzeichnis schützen, aber dennoch angeben das alle Anderen es durchschreiten durch und Zugriff auf Unterverzeichnisse haben:

Dieses verfahren ist equivalent zu folgendem:

chmod u=rwx, g=rx, o=x /home/Ordner

r= lesen
x=ausführen
w= schreiben

a= All - Einfach alle/Jeder
u= User = Eigentümer mit den Rechten rwx
g= Gruppe des Eigentümers mit den Rechten rw
o= Others = Alle Anderen mit dem ausführen Recht

Ihr könnt damit auch schnell ein Recht hinzufügen oder entziehen:

chmod g+w /home/Ordner

Jetzt könnten die Gruppenmitglieder auch schreiben. Ihr habt also ein Recht hinzugefügt. Selber befehl funktioniert mit dem - (Minus) dann entzieht ihr Rechte.

dann gibt es noch chgrp, welches die Gruppenzugehörigkeit ändert. Dies sollte verstanden und anwendbar sein, wenn man chown gelesen hat.


1.5 Dateisysteme

1.5.1 Allgemeines

Die Zeiten in denen Linux als Dateisystemkiller beschrieben sind vorbei. Linux arbeitet mit allen gängigen Dateisystem zusammen. Welche ihr nutzen könnt und was sinnig ist gibt es hier:

1.5.2 Welche Dateisysteme werden unterstützt
Welche Dateisysteme werden Unterstützt?
Alle gängigen. Damals wollten viele nicht auf Linux umsatteln da sie nur NTFS partitionen hatten und diese nicht gescheit nutzen konnten. Immr wieder wurde über Datenverlust und mangelnde Recht geklagt.
Lasst euch gesagt sein, NTFS funktioniert in heutiger Zeit Tadel.
Exotische Dateisystem wie ZFS werden noch nicht unterstützt


1.5.3 Was brauche ich für Dateisysteme?
Was jeder User braucht ist eine SWAP-Parition, diese sollte i.d.R. doppelt so groß sein wie euer Arbeitsspeicher. Diese Partition ist vergleichbar mit der Auslagerungsdatei, bekannt durch Windows.

Vorab: Boot- und Systempartitionen müssen primär sein, nicht logisch!

Manche User wünschen eine seperate Bootpartition.Wieso das so ist, wollen wir hier aus Platzgründen weg lassen. Diese kann man getrost in ext2 formatieren. Ist ein wenig schneller als ext3, aber da wir den ext3 Komfort hierbei nicht benötigen, reicht ext2.

Das System selbst wird i.d.R. auf einer ext3 Partition installiert, da dieses Dateisystem vollkommenes Journaling unterstützt und man im Falle eines Absturzes wesentlich leichter an die Daten gelangt und die Fehler besser ausfindig machen kann.

Auch eine Möglichkeite, für die Systempartition, wäre das bekannten ReiserFS. Dieses Dateisystem unterstützt ebenfalls das Journaling (Wie NTFS auch). Es wurde von Hans Reiser entwickelt.

Abstand sollte man von NTFS, Fat32, Fat16 etc. nehmen. Wieso würde den Rahmen sprengen. Weitere Informationen, wie genau diese Dateisysteme arbeiten und was für Vor- und Nachteile sie haben findet man verständlich auf der allseits bekannten freien Enzyklopädie.

1.5.4 Umgang mit Dateisystemen - mount, fstab, etc

Da wir nun wissen was für Dateisysteme wir brauchen befassen wir uns mit deren Verwaltung.
Seit einigen Monaten wird unter Linux auch volle NTFS unterstützung durch den ntfs-3g Treiber geboten. Man kann mit diesem nun problemlos schreiben und lesen. Allerdings bleibt einem die Verschlüsselung und das Komprimieren hierbei vorbehalten.

Unter Linux muss eine Partition gemountet werden. Das heißt eingehangen bzw. einem Pfad zugewiesen werden.

Man hat nun als Beispiel eine 400GB Festplatte. Diese wird komplett für Linux bereit gestellt. Die Partitionierung sieht wir folgt aus (Minibeispiel):

2GB - Swap
10GB - ext3 - System
Rest - ext3 - Daten

Das System ist auf den 10GB installiert und läuft. Wo ist nun aber die Datenpartition? Diese muss eingehangen werden. Dies geschieht wie folgt:

Den Terminal öffnen, also die Console und folgenden Befehl verweden:

mount -t ext3 /dev/sdb5 /home/Benutzer

Was haben wir nun hier gemacht?
Wir haben den Befehl Mount ausgeführt und mit Zusatz -t. ext3 ist das Dateisystem, welche immer mit angegeben werden muss. Bedenkt das dies bei euch abweichen kann.
Dann kommt der Pfad zur Partition. Hier /dev/sdb5. Was heißt das nun?

/dev ist das Controler, also eine Onboardkomponente und kein externer Controler etc.

/sdb5 gibt das Gerät und die Partition an. Festplatten vom Typ SATA werden sd angesprochen. Der dritte buchstabe steht für das Gerät. Erste Festplatte = a, zweite = b usw.
dann kommt die 5. Diese gibt die Partition an. In diesem Beispiel würden wir eine nicht primäre Partition mounten. Diese werden beginnend mit 5 angesprochen. Primäre hingegen mit 1-4, da es ja auch nur 4 geben kann,

Dann kommt nur noch der Pfad, wo der das ganze hin soll. Hier /home/Benutzer. Euer Homverzeichniss wäre also richtig groß
Übrigens sehr praktisch. Das Homeverzeichnis kann man mit den eigenen Dateien unter Windows vergleichen. Raucht Windows einem ab, sind diese Daten weg. Mountet man eine Parition ins /home oder /home/Benutzer, kann das System sich ruhig verarbschieden. Die Daten liegen ja auf einer anderen Partition.

Am besten ist, man ließt den Command einfach rückwärts:

mount -t ext3 /dev/sdb5 /home/Benutzer

Wir mounten in das Verzeichnis /home/Benutzer die erste nicht primäre Partition der zweiten SATA Festplatte an dem Onboard-Controller.

Nun, jetzt ist die Partion da, aber nicht dauerhaft. Bei dem nächsten Neustart muss sie wieder neu eingehangen werden. Um das zu verhindern tragen wir die Partition in eine Datei ein. Diese wird bei jeden Start ausgelesen, alle dort eingetragenen Partition und Laufwerke werden dann bei dem Systemstarte gemountet.
Bei dieser Datei handelt es sich um die fstab. i.d.R. Zu finden unter /etc/fstab, ist distriabhängig.

Was müssen wir für unsere partition eintragen?

/dev/sdb5 /home/Benutzer ext3 defaults 0 2

Die ersten paar Zeichen kennen wir ja bereits. Physikalischer Ort, dann Einhängepunkt. Nun müssen wir wieder das Dateisystem angeben. Bei uns ja ext3. Dann können noch Optionen angeben werden, was wir hier nicht machen. Wer mehr wissen möchte liest bitte hier.
Dann folgt der dump, bei Systempartitionen sollte er 1 sein, bei allen anderen 0.
Und zu guter letzt noch der pass. Linux überprüft nach einer gewissen Anzahl an Bootvorgängen die Partitionen auf ihre Konsistenz etc. Hiermit wird die Reihenfolge bestimmt:

0 - Keine Überprüfung
1 - Erstes zu überprüfendes Laufwerk/Partition
2 - Folgende

Wenn ihr den Eintrag hinzugefügt habt, dann sollte die Partition auch bei dem nächsten Neustart noch an ihrer Stelle sitzen


2. Windowsprogramme unter Linux, wie?

2.1 Wine

Wine ist ein rekursives Akronym für: Wine is not an Emulator, zu Deutsch: Wine ist kein Emulator.
Das Wine Projekt arbeitet am Nachbau der Win32 Bibliotheken und gaukelt Windows Programmen eine Windowsumgebung vor. Mit hilfe von Wine ist es mittlerweile möglich eine Vielzahl von Windows Programmen unter Linux laufen zu lassen.

2.2 Crossover Office

Crossover Office ist der Kommerzielle Ableger des Wine Projekts. Mit Crossover Office ist ebenso wie mit Wine möglich eine Vielzahl von Windows Programmen unter Linux zum laufen zu bekommen. Im Gegensatz zu Wine gibt es für Crossover Support, weswegen es für Firmen interessanter ist als Wine. Crossover bietet im Gegensatz zu Wine auch viele Gui Programme zur Installation und Konfiguration.

2.3 Cedega
Cedega ist ein Winefork, Cedega war fürher unter dem Namen Winex bekannt, hat sich dann aber von Wine abgelöst, weil keine Weiterntwicklungen von Cedega an Wine zurückflossen, was gegen die Lizenzbestimmungen wahr.

2.4 Virtual Machine (Virtualbox, VMWare,....)
Mit hilfe einer Vistual Machine ist es Möglich einen kompletten Computer unter Linux zu emulieren und so ein komplettes Windows unter linux zu installieren. Die Windows Programme laufen so direkt unter Windows und haben keinen Zugriff auf das Linux Wirtssystem.


Tipps, Anregungen und Verbesserungsvorschläge werden gerne entgegen genommen.
 
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