Ist es nicht aber normal, dass alte Technologie irgendwann billiger wird ?
Nur sind HDD eben nicht nur eine ältere Technologie wie SSDs, sondern eben auch eine komplett andere und daher sind die Kostenstrukturen auch komplett anderes. Es ist als wenn man Pferdekutschen mit Autos vergleicht, die Kosten für Pferde und (wenn auch nicht im gleichen Masse) Kutschen und deren Betrieb haben eben wenig mit denen für Autos zu tun, auch wenn beide dem Transport von Personen und ggf. Gütern dienen. Bei Gütertransport sind Kutschen vielleicht ein schlechter Vergleich, da wären (Binnen-)Schiffe besser, Schiffe sind eine uralte Technologie, auch wenn die heutigen mit denen der Anfangszeiten (genau wie bei HDD, nur sieht man es HDDs nicht so an) wenig mehr als das Grundprinzip gemein haben. Für eine schnelle Lieferung kleinere Sendungen sind LKWs oder Flugzeuge besser, aber für den günstigen Transport von Massengütern sind Schiffe immer noch unschlagbar, obwohl die Menschheit schon vor Jahrtausenden das Prinzip von Schiffen erkannt und für sich genutzt hat. Nur weil eine Technologie alt ist, muss sie nicht von einer neueren in jeder Hinsicht überholt werden, kein Mensch transportiert Massengüter wie z.B. Erdöl oder Kohle in Flugzeugen um die Welt, weil dies einfach viel zu teuer wäre und immer viel zu teuer bleiben wird.
HDDs sind anfangs auch hart im preis gefallen
Fast jede neue Technologie hat bisher den gleichen Zyklus durchlaufen: Erst sind da die Pioniere, die eine neue Technologie erfinden oder zumindest eine alte Erfindung erstmals praktisch umsetzten und damit Erfolg haben (die zahlreichen Anderen die keinen Erfolg hatten, wurden meist schon vergessen) und dann springen andere auf den Zug auf. Die Konkurrenz belebt das Geschäft, treibt schnelle Innovationen voran und dazu gehört dann immer auch mehr fürs Geld zu bieten, also die Kosten zu senken. Die CPUs hingen lange bei wenigen MHz und dann wenigen 10 MHz fest, damals hatte sie nicht einmal Kühlkörper. Dann ging das Rennen um immer mehr Takt los und als man endlich 1GHz geknackt hatte, haben alle erwartet bald auch 10GHz zu erreichen, was bis heute nicht passiert ist, denn irgendwann stößt man einfach an (meist physikalische) Grenzen und muss einen anderen Weg gehen, bei CPU waren es mehr Kerne. Bei NAND hat man die Fertigungsstrukturen verkleinert, bis man bei unter 20nm bei so kleinen Zellgrößen (die teils nur knapp über 20 Elektronen aufnehmen konnten, grenzwertig für TLC) und Zellabständen (noisy neighbour Problem) angekommen war, dass man in die dritte Dimension ausweichen musste. So wie man bei CPU eben auch nicht unendlich viele einfache Kerne bauen kann, weil sich nicht alle Algorithmen perfekt parallelisieren lassen, weshalb meist ein Kompromiss aus viele und zugleich schnellen Kernen besser ist. Deshalb entwickeln die CPU Hersteller ja eben auch immer neue Architekturen die mit mehr Transistoren mehr IPC haben, statt einfach nur immer mehr Kerne der alten Architektur auf den Dies unterzubringen die durch neue Fertigungen für immer Transistoren Platz haben.
Die low-hanging-fruits sind irgendwann einfach abgeerntet und dies ist bei NAND nicht anders, die vierte Dimension ist (nicht nur) bei der Chipherstellung noch unerforscht, die Verkleinerung der Zellen und Zellabstände hat Grenzen die mit der Anzahl der Bit pro Zelle im Zusammenhang steht, da kann man nicht beide zugleich verbessern, mehr bpc erfordert größere Zellen um da noch genug Elektronen aufnehmen und unterscheiden zu können und Zellabstände damit das Auslesen der Nachbarzelle die Ladung nicht zu sehr beeinflusst. Man kann mehr Layer bauen, aber jeder native Layer erfordert mehr Bearbeitungsschritte und damit mehr Zeit auf den Maschinen und bedeutet mehr Risiko durch einen Fehler den ganzen Wafer zu verlieren, man hat am Anfang der 3D NAND mal ein Limit von 128 nativen Layern ausgemacht, was wohl gar nicht so falsch lag und man kann Dies stecken, aber wenn man zwei Dies übereinander packt, bekommt man am Ende aus einem Wafer auch nur halb so viele Dies. Man spart sich einmal die Logik und der Trend scheint dahin zu gehen die Logik auf einem extra Wafer zu realisieren und dann die Dies mit den Arrays der Zellen da drauf zu packen, aber es ändert nichts daran, dass man nun nicht mehr am großen Rad dreht, sondern an den kleinen Einstellschrauben und die Sprünge der Vergangenheit nicht mehr wiederholen kann.
Die entwicklungskosten bei SSDs dürften längst amortisiert sein
Bei größeren Kapazitäten kommt der Löwenanteil der Kosten von den Kosten der NANDs und da ist man bei der Kostenoptimierung schon fast am Ende angekommen. Die R&D Kosten der NAND Hersteller waren schon vor Jahren bei unter 10% der Gesamtkosten, die Verdoppelung der Fertigungskapazität konnte also schon damals die Kosten nur maximal um 5% senken.
So langsam bleiben nur noch die Herstellungskosten und der Gewinn.
Gewinn machen die NAND Hersteller derzeit keinen, im Gegenteil, die verlieren derzeit Milliarden. Bleiben also die Herstellungskosten und da muss man NAND mit anderen Halbleiter und nicht HDDs (also mechanischen Geräten) vergleichen. Die Diegrößen aktueller NANDs sind kaum noch zu erfahren aber schon vor einiger Zeit waren NAND Dies pro mm² Diefläche um Längen billiger als alle anderen Chips und das war damals schon 3D NAND, welches wohl mehr Bearbeitungsschrotte als andere Chips wie CPUs oder GPUs erfordert haben dürfte und immer noch erfordert. Dafür sind die Strukturen einfacher und die Volumen größer. Ich wette auch heute dürfte NAND im Preis pro mm² Die der günstigste Halbleiter sein den man bekommt und allenfalls DRAM kann da noch halbwegs mithalten. Dies muss man vergleichen, SSDs sind Halbleiter, HDDs sind mechanische Geräte und wenn man deren Präzision mit Schweitzer Uhren vergleicht, wirken letztere dagegen wie holländische Windmühlen, die sich aber trotzdem zu einem vielfachen des Preises verkaufen.
die Leute haben Probleme ihre Wohnung und das Essen zu bezahlen.
Ja, das ist ja eines der Probleme der Hersteller, gerade im PC Client und Consumer Segment: Zu Beginn der Pandemie haben die Leute und auch viele Firmen massiv Geld in Hardware gesteckt. um sich die viele Zeit zuhause zu vertreiben oder die Mitarbeiter im Homeoffice zu unterstützten (dies muss jeder für sich bewerten, ich habe weder 2020 noch 2021 neue HW gekauft oder anderweitig bekommen). Diese HW ist noch nicht austauschreif und schon gar nicht bei denen die nun mit den Kosten für Miete, Strom, Gas, Nahrungsmitteln, etc. kämpfen müssen. Da sollte es nicht wundern, dass die Nachfrage eingebrochen ist.
Das ist richtig, allerdings war Samsung in der Vergangenheit nicht dafür bekannt, dass sie das auch getan haben. Sollte man bei Samsung die berechtigte Befürchtung haben, dass es in Zukunft schlechter sein wird, werden da sehr schnell Zöpfe abgeschnitten.
Samsung hat sich 2011 von seiner HDD Sparte getrennt, weil sie die Zukunft in SSDs gesehen haben, hoffentlich hat sich dies nicht geändert und jemand im Konzern hat auch erkannt, dass keiner der Wettbewerber bei NAND und DRAM (wo es eigentlich nur Micron und SK Hynix gibt) so gut wie Samsung aufgestellt ist um die Krise zu überleben. die die Branche nun vor sich hat. Dazu kommt,. dass Samsung ja selbst ein großer Kunde seiner eigenen DRAM und NAND ist, die ja auch in deren eigenen Produkten Smartphone und TV landen.
Wollen wir mal nicht hoffen, dass es so weit kommt.
Ja,. denn auch wenn man sich erstmal über günstige Preise freut, wäre es schlecht wenn nachher der Wettbewerb noch kleiner wäre als ohnehin schon.