Alle Tests haben ihre Vor- und Nachteile. Tatsächlich die Realität abbilden kann nur... die Realität. Eine Nutzung von mehreren Monaten zu simulieren ist leider sehr schwer, denn es fehlen vor allem die Leerlaufphasen, die Laufwerke wie die Vertex/Vector unbedingt notwendig haben, um sich nach Belastungen neu zu organisieren/regenerieren. Auch hämmert kein Privatanwender über Stunden mit 4K random writes auf das Laufwerk, genausowenig wie das Laufwerk einfach sequenziell mit Daten gefüllt wird. Insofern würde ich sagen, das die Tests sämtlicher Seiten gleich weit von der Realität entfernt sind, nur in unterschiedliche Richtungen.
Letztendlich ist es manchmal ein undankbarer Job, SSDs zu benchmarken. Da blicke ich durchaus neidisch auf meine GPU-Kollegen, die Spiele laufen lassen und zum Schluss einen FPS-Wert haben, der mir einfach direkt sagt wie schnell mein Spiel mit dieser Grafikkarte laufen wird, auch oder insbesondere im Vergleich zu den anderen. Bei SSDs geht das leider nicht so einfach, denn die Leistung einer SSD ist massiv von dem Zustand abhängig, in dem sie sich befindet. Aber welcher Zustand ist möglichst nahe an der Realität? Sollte man SSDs vor dem Testen "konditionieren"? Wenn ja, wie? Ist es möglich, eine SSD innerhalb von wenigen Stunden in den gleichen Zustand zu bringen, in dem sie nach einem Jahr
realer Nutzung wäre? Ich würde behaupten: Nein.
Bei Tweakton scheint das Laufwerk einfach sequenziell gefüllt worden zu sein. Wurde danach gewartet? Wenn nein, fällt die Leistung schlechter aus (bei den OCZ drives).
Der zweite Screenshot
hier zeigt die Vertex nach einer (sequenziellen) Füllung bis 78% der Kapazität. Obwohl ich einige Zeit gewartet habe, zwischen füllen und HDTach, haben wir den Controller wohl immernoch beim umorganisieren "erwischt", was das "Gezappel" in der Mitte andeutet.
Trotzdem hätte ich kein Problem die Vertex/Vector ohne TRIM einzusetzen, ganz im Gegenteil zu anderen Laufwerken, die nach dem Belastungstest teilweise nur noch mit 30-50 MB/s schreiben. Da bringt es mir auch nicht mehr viel, wenn die Leserate nur um wenige Prozentpunkte fällt. (Gut, viele Laufwerke lassen sich ohne TRIM einsetzen, solange man das OP um weitere 10-20% erhöht. Hier bekommt man das aber - weitestgehend! - ohne auf Kapazität verzichten zu müssen.)