Wie genau konnten die Chips auf 38 Grad gehalten werden, wenn die Flüssigkeit erst bei 61° verdampft?
Reicht die Konvektion schon davor aus, um so zu kühlen wie mit einer Pumpe?
Die Chips sind nicht bei 38 Grad, die Kühlflüssigkeit ist es. Bzw. war es in dem genannten Beispiel von der Computex.
Schließlich muss auch bei diesem Kühlsystem die Wärme irgendwo hin. Ist genauso wie bei einer Wasserkühlung im heimischen PC: Laien vergessen ganz schnell, das eine Wasserkühlung eigentlich nur ein zwischengeschalteter Schritt ist. Anstatt einen Luftkühler direkt auf dem Prozessor zu montieren, transportierst du mit Wasser die Wärme vom Prozessor zu einer Luftkühlung.
Bei dieser Zweiphasen-Kühlung ist das nicht anders: die Flüssigkeit nimmt die Wärme auf, verdampft, wandert zu einem Luftkühler, und wird dort wieder kondensiert, während die Wärme an die Umgebungsluft abgegeben wird. Und wie alle Wärmepumpen hat auch dieses System keine 100%ige Transfereffizienz. Es bestehen immer Deltas zwischen der Temperatur der Umgebungsluft, der Temperatur des Radiators, und der Temperatur, auf die die Kühlflüssigkeit heruntergekühlt werden kann. Wenn es in der Messehalle auf der Computex z.B. 28 Grad hatte, dann gab es ein 10 Grad Delta zwischen Umgebungsluft und Kühlmittel.
Diese 38 Grad warme, frisch kondensierte Flüssigkeit fließt dann zurück in den Tank. Selbst wenn die Flüssigkeit kälter angefangen hat - wenn das System lange genug läuft, pendelt es sich bei diesem Equilibriumspunkt ein.
Die Chips waren wahrscheinlich irgendwo um die 70 Grad, je nachdem, wie der passive Wärmetauscher auf den Chips ausgelegt ist. Mehr Fläche -> mehr Kontakt zur Flüssigkeit -> niedrigere Temperatur. Aber unter 60 Grad wirst du die damit unter Last auch nicht kriegen, unabhängig von der verwendeten Fläche.