Ob nun ein Organismus einen Totalausfall erleidet oder eine SSD oder ein anderes technisches Ding spielt in Bezug auf den Begriff MTBF keine Rolle.
Ja, wobei man aber die MTTF (Mean Time To Failure) nehmen muss, die also die Zeit bis zum Ausfall, was dann beim Menschen eben der Sterberate entspricht. Die MTBF (Mean Time Between Failures) wäre beim Menschen deutlich schwerer zu bestimmen, da man kaum definieren könnte was da als Fehler anzusehen wäre, also etwas was in dem Sinne einer Reparatur bei einem technischen Gerät entsprechen würden. Also jedes mal wenn man krank ist? Oder nur, wenn man so krank ist, dass man ohne ärztliche Hilfe nicht überlebt hätte? Oder gar nur wenn man man ohne eine Operation nicht überlebt hätte?
Bei HDDs und SSDs ist es dagegen recht einfach, da zählt ein Lesefehler nicht als Fehler im Sinne der MTBF, da deren Häufigkeit ja in der UBER spezifiziert ist und solange die Spezifikation eingehalten wird, sowohl was den Betrieb als eben auch Dinge wie die UBER betrifft, liegt kein Fehler vor. Sonst ist es meist klar, wenn man keine Daten mehr Lesen oder Schreiben kann, ist sie kaputt und da gibt es auch keine Reparaturen, dies wären unwirtschaftlich, weshalb die MBTF bei denen der MTTF entspricht. Reparaturen macht man allenfalls im Labor nur zur Datenrettung, aber eben nicht um sie weiterhin nutzen zu können und wer jetzt mit der durch Überspannung ausgelösten Schutzdiode kommt, nach entfernen der Schutzdiode kann die HDD ja problemlos weiternutzen, der sei noch mal darauf hingewiesen, dass die Überspannung eine Verletzung der Spezifikationen der HDD darstellt und deshalb nicht zählt.
MTBF und auch TBW sind reine Schätzzahlen, wobei man nur die TBW bis zum Exitus wirklich messen kann
Natürlich ist die MTBF ein Schätzwert, aber so ganz aus der Luft ist sie bei den seriösen Anbietern nicht gegriffen und die anderen lassen diese Werte sowieso vom Marketing eintragen.
"Die Hersteller geben die Lebenserwartung (Write Endurance) in TBW (Terabytes Written) an, also als geschriebene Datenmenge in Terabyte."
Nein, die TBW ist nicht die vom Hersteller angegebene Lebenserwartung, sondern nur ein Wert der die Garantie zusätzliche beschränkt, die eben endet wenn die Zeit abgelaufen ist oder die TBW erreicht sind, je nachdem was zuerst eintritt. Womit es auch kein garantierte Schreibvolumen ist, dies wäre es nur, wenn die Garantie unabhängig von der Zeit so lange dauert bis die TBW erreicht sind! Eine TBW bis zum Exitus anzugeben wäre auch sowieso schwachsinnig, da die sehr von den Einsatzbedingungen, vor allem der Temperatur (je wärmer sie dabei sind, umso mehr P/E Zyklen halten NANDs aus), dem Füllstand der SSD und der Art der Schreibzugriffe abhängt. Dies kann man nicht alles vorab wissen und wie sehr alleine die Art der Schreibzugriffe das Schreibvolumen beeinflusst sieht man gut im
Datenblatt der Micron 5210 ION:
Es reicht also von 0,8 bei 100% seq. 128k Schreibzugriffen bis runter zu 0,05 bei 100% 4k random, da liegt als ein Faktor 16 dazwischen. Man beachte übrigens, dass dies eine Enterprise SSD ist und daher eine DWPD (Drive Writes Per Day) und keine TBW angegeben ist und über die DWPD könnte man wirklich sagen, dass diese eine Angabe zu Write Endurance ist und natürlich ist es ein Mindestwert, den möglichst alle Exemplare auch erreichen sollten.