Ja, das "geistige Eigentum".... Die Erfindung des Rückschrittes der Menschheit. Statt voneinander zu lernen Gutes weiterzuentwickeln und Schlechtes zu verwerfen, wird das Rad heute alle Naselang neu erfunden. Und jedesmal anders, damit es keine "böse Kopie" wird.
Da fällt mir eine Begebenheit aus der Kunstgeschichte ein:
Da gibt es ein kleines Gemälde, nur so 50x30cm groß. Das Original ist von Leonardo da Vinci und wird "Die Madonna mit der Spindel" genannt. Es galt (bzw. gilt manchen Forschern bis heute) als verschollen. In ganz Europa existieren aber rund 25 Kopien dieses Gemäldes! Die meisten werden wohl von Schülern da Vincis stammen. Heute würde man wohl von "Produktpiraterie" oder "Raubkopien" sprechen. Damals, im 16. Jahrhundert war das aber völlig normal. Und sogar gewünscht, lernten die Schüler doch so am besten vom Meister, indem sie ihn nachahmten.
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Die Bilder unterscheiden sich mal mehr mal weniger voneinander. Teilweise stellen sie verschiedene Entwicklungsstufen des Originals dar, an dem da Vinci viele Jahre gearbeitet hatte. Der große Meister hat an vielen seiner Gemälde sehr lange getüftelt, wie die Unmenge an Vorzeichnungen belegen, die unter der endgültigen Farbschicht
echter da Vincis typischerweise zu entdecken sind - man kann sie aber nur sehen, wenn man die Bilder mit modernen Verfahren wie Röntgen oder Infrarot untersucht.
Es ist gut, daß es all diese Kopien gab und gibt.
Und jetzt kommt der Witz dieser Geschichte: ZWEI der "Kopien" weisen im Gegensatz zu allen anderen die für da Vinci typischen übermalten Vorzeichnungen auf! Dazu die identische Malweise, Pigmente und so weiter, wie man sie von der Mona Lisa und anderen da Vincis kennt. Würde nur eines dieser Bilder existieren, wäre es mit Sicherheit schon vor langem als Original eingestuft worden. So galten beide bis vor kurzem als dem Original sehr nahe stehende Kopien. Höchstwahrscheinlich sind es aber
beides Originale aus der Hand des Meisters!