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Im Rahmen eines Lesertests durfte ich die ComfoBuds Mini von 1MORE testen. Im Folgenden gehe ich auf meine persönlichen, tendenziell – trotz kleinerer Schwächen in der Wiedergabe von Höhen – positiven Erfahrungen mit diesen kleinen, leichten In-Ear-Kopfhörern ein, wobei mich insbesondere das ANC und das Erstellen eines eigenen Hörprofils überzeugen.
Technische Daten
Die ComfoBuds Mini von 1More liegen im Trend der kleinen In-Ear Kopfhörer mit ANC, Gestensteuerung und handlichem Ladecase. Ein kurzer Vergleich mit Konkurrenzprodukten zeigt, dass die ComfoBuds Mini doch noch mal ein halbes Gramm oder mehr leichter sind als das Gros der gebotenen Kopfhörer.
Das Case der ComfoBuds Mini ist mit 56.5 * 24.5 mm ziemlich handlich und passt überall noch dazu. Aufgeladen wird das Case via USB-C. Etappenweises hören und Aufladen zwischendruch ermöglicht eine Wiedergabedauer von bis zu 24 Stunden.
Die In-Ears sind IPX5-zertifiziert, sollten theoretisch also auch einen kurzen – hoffentlich versehntlichen – Besuch unter der Dusche vertragen (Schutz gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel würde ich zumindest so interpretieren – nicht aber empfehlen ).
Verbaut ist ein 7mm-Treiber. Die Impedanz wird mit 32 Ω angegeben. Zum Tonumfang äusserst sich 1MORE nicht. Diesen habe ich also selbst getestet. Die Klangpräferenzen lassen sich dank der SoundID-Software am Smartphone einstellen. Dabei wählt man aus verschiedenen Samples jeweils dasjenige aus, welches man am liebsten hört. Werkseitig ist ein Audio-Profil von Luca Bignardi hinterlegt.
Dank 4 verbauter Mikrophone wird ein starkes ANC mit verschiedenen Profilen geboten. Maximal sollen bis 40 dB gedämpft werden können.
Kommuniziert wird per Bluetooth 5.2 mit HFP, A2DP und AVRCP wobei die Audio-Codices AAC und SBC unterstützt werden. Die Reichweite wird mit 10m angegeben.
Persönlicher Eindruck
Lieferumfang
Geliefert werden die ComfoBuds Mini in einer ziemlich schicken Verpackung. Verpackungen begegne ich immer mit etwas gemischten Gefühlen: zum einen finde ich, dass die Verpackung so billig wie möglich sein sollte, so dass das Gerät zwar unbeschadet bei mir ankommt, aber auch einen möglichst geringen Fussabdruck hinterlässt – die Verpackung liegt ja anschliessend ehh nur auf dem Dachboden rum. Zum anderen war es bei den 1MORE aber ein ganz erfreuliches unboxing-Erlebnis. Die kleine magnetische Klappe entblösst ansprechende Konzeptzeichnungen des Produkts und steigern so die Vorfreude für die nächsten 20 Sekunden doch ungemein. Rechts daneben wartet schon das Ladecase mit den Ohrstöpseln darauf, ausgepackt zu werden. Darunter finden sich noch weitere Silikonschalen für mehr Tragekomfort und ein USB-C-Kabel (auf das ich auch gut verzichten könnte…). Die handliche und etwas eiförmige Ladeschale beihnaltet die beiden Ohrstöpsel. Kaum aufgeklappt kann ich direkt das Pairing mit meinem OnePlus 7pro starten. Dieses klappt auch direkt, wenn man nicht voreilig die ComfoBuds mini aus dem Ladecase herausnehmen würde…
Hörprobe und Soundprofil
Der erste Hörtest ist erstaunlich gut – auch wenn Spotify gar keine entsprechenden HD-Codecs ausliefert. Aber Take Five des The Dave Brubeck Quartets lohnt sich immer. Das standardmässige Soundprofil ist eher klar und leicht höhenbetont. Der Bass wird dennoch schön warm übertragen, nur nicht besonders dominant. Um das Profil den persönlichen Vorlieben anzupassen, kann man einen kurzen Hörtest in der 1MORE App machen. Zunächst wählt man einen Tonschnipsel aus, anhand wessen man anschliessend verschiedene Einstellungen durchprobieren möchte. Anschliessend hört man immer jeweils zwei Varianten und wählt aus, welche man lieber mag. Nach einer Handvoll Durchgänge ist das Profil erstellt. Zum Vergleich kann man dann zwischen dem neuen Profil und dem Standardprofil hin und her wechseln. Mein präferiertes Profil klingt etwas gedäpfter, wärmer und tiefenlastiger als das Profil vom Herrn Bignardi. Die Art der Profilerstellung, also verschiedene Varianten präsentiert zu bekommen und die bevorzugte zu wählen, empfinde ich als deutlich Nutzerfreundlicher als einen Equalizer – woher soll ich denn wissen, ob ich jetzt die Frequezen um die 120 Hz betont haben möchte oder doch lieber eher etwas um die 5 kHz? Aber auszuwählen was für mich besser klingt, das schaffe ich. Wer doch lieber den Equalizer nutzt, kann dies ja weiterhin tun – wavelet, welches ich hierfür unter Android nutze, funktioniert auch weiterhin, aber die 1MORE-Variante finde ich eigentlich komfortabler.
Das Klangprofil wird zwar mit Musik erstellt, doch höre ich damit auch Podcasts. Es gibt den Stimmen allgemein etwas mehr Wärme und Tiefe ohne dumpf zu werden. Die Stimmen sind gut verständlich.
Tonumfang
Um den Tonumfang auszuloten, ging ich etwas systematischer vor: Mit audacity habe ich verschiedene Sinustöne erstellt und probegehört: Unter etwa 100 Hz wird die Basswiedergabe teilweise etwas rüttelnd. Manche Frequenze rüttelnd dabei mehr, als andere – es ist also kein genereller Trend unter 100 Hz. Unter 30 Hz nehme ich aber keinen Bass mehr wahr, abgesehen von Obertönen dieser Frequenz. Das bedeutet, dass zwar noch Bass gespielt wird, aber nicht mehr die eigentliche Frequenz von z.b. 20 Hz, sondern Vielfache davon. Nach oben ist bei etwa 17 kHz Schluss. Darüber werden zwar auch hohe Töne gespielt, aber nicht mehr der eigentliche Sinuston von beispielsweise 18 kHz. Stumm wird der Treiber also nicht ausserhalb des Dynamikbereiches, aber eine korrekte Wiedergabe erfolgt unterhalb von 30 Hz und oberhalb von 17 kHz nicht mehr.
Die Treiber links und rechts sind soweit gut aufeinander abgestimmt. Töne, welche gleichmässig links und rechts wiedergegeben werden, nehme ich mittig in meinem Kopf war, über verschiedene Frequenzen hinweg, allenfalls mit einem leichten Schwanken, aber nicht so, dass der Ton klar auf eine Seite fallen würde.
ANC
Mein persönliches Highlight der Kopfhörer ist ANC. In meiner Stadt fährt die Tram stellenweise unterirdisch. In den Tunnels wird es so laut, dass man sich nicht mehr unterhalten kann. Bei den Kopfhörern, die ich sonst verwende, muss ich für diesen Streckenabschnitt jeweils die Lautstärke etwas nach oben korrigieren, um weiter meinen Podcast zu verstehen. Das ANC der 1MORE ComfoBuds mini minimiert das Rauschen stark und macht eine Lautstärkenanpassung unnötig. Auch beim Staubsaugen oder Kochen mit Dampfabzug ist ANC Gold wert. In der App lassen sich verschiedene Modi wählen:
Gestensteuerung
Für die Gestensteuerung lassen sich links und rechts können nicht separat einstellen. Man kann nur wählen, was ein double tap und was ein triple tap bewirkt. Zur Auswahl stehen:
Es braucht für mich etwas Eingewöhnung, bis ich dass mit der Gestensteuerung zuverlässig hinkriege. ANC-Modi zu wechseln ist kein Problem, aber den triple tap richtig zu timen gelingt mir nicht immer… Versehentlich führe ich eigentlich keine Befehle aus, z.B. beim Umpositionieren oder Herausnehmen der Stöpsel. Dafür gelingt es mir nicht immer den eigentlichen Befehl via Geste ausführen zu lassen; oft passiert einfach gar nichts und ich muss es nochmal versuchen.
Gesprächsqualität
Bei meinen ersten Telefongesprächen habe ich jeweils noch nachgefragt, wie die Tonqualität sei. Diese wurde von meinen Gesprächspartnerinnen jeweils für gut befunden. Unterdessen sind mir auch ohne Nachfragen keine Klagen gekommen. Auch wenn die Mikros in den Ohren sitzen, scheinen sie meine Stimme gut aufzunehmen und zu übertragen. Ein Telefongespräch an einer lärmigen Strasse steht jedoch noch aus.
Tragekomfort
Im Gegensatz zu den AirPods habe ich bei den ComfoBuds nicht Angst, sie zu verlieren. Sie sitzen solide in meinen Ohren und auch sportliche Aktivitäten haben sie bis jetzt gut überstanden. Die verschiedenen Kappen habe ich nicht getestet, da das Standardmäßig aufgesetzte Medium für mich sehr gut funktioniert.
GUI
Die App wirkt soweit aufgeräumt auf mich. Allzuviele Optionen bietet sie nicht und ich würde auch nicht mehr erwarten. Der aktive ANC-Modus lässt sich einstellen, die Gesten können definiert werden, das Soundprofil kann erstellt werden und falls vorhanden, lässt sich ein OTA-Update einspielen. Dies hat jedoch mehrere Anläufe gebraucht. Die ersten paar Versuche brachen alle nach einer Weile bei 0% ab. Nach ein paar Tagen ging es dann. Im PlayStore hatten sich schon etliche Nutzer beschwert. Die Beschwerden wurden wohl erhört und die Probleme beseitigt. Eine Veränderung des Klanges konnte ich jedoch nicht feststellen.
Etwas versteckt findet sich noch die Möglichkeit ein burn-in zu machen, was die Klangqualität verbessern soll. Dies soll die Bauteile stabiliseren und so einen besseren Klang generieren. Die geschätzte Dauer von 4-mal 12 Stunden schreckt mich jedoch etwas davon ab, das Burn-in komplett durchzuführen. Immerhin kann es jederzeit pausiert werden, um zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt zu werden. Ein Test von rtings findet auch keine nachweisbare Verbesserung durch Burn-in. Zudem ist es ja auch nicht möglich, einen Vorher-Nachher-Vergleich zu machen – und nach 48 Stunden kann ich mich ja auch nicht mehr im Detail an den Klang erinnern. Ich bin da eher etwas skeptisch, habe aber kein Mess-Equipment, dass eine verlässliche Aussage ermöglichen würde. Einen ersten Durchlauf von 12 Stunden habe ich unterdessen absolviert, konnte aber so noch nichts wesentliches feststellen.
Verbindung
Die Bluetooth-Verbindung zu meinem OnePlus 7pro Smartphone, wie auch zu meinem Gigabyte x570 AORUS Ultra Mainboard unter manjaro (Linux), lässt sich problemlos aufbauen und ist jeweils unter 5 Sekunden hergestellt. manjaro aktiviert beim Verbinden ein Highfidelity (A2DP) Profil. Etwas mühsam ist es, wenn sowohl PC als auch Smartphone eingeschaltet sind, da die Kopfhörer nur eine Verbindung aufbauen können. Ein fliessender Wechsel zwischen Zuspielern ist leider nicht möglich. Man muss immer zuerst in die Einstellungen des einen Geräts um BT zu deaktivieren, damit die Verbindung zum anderen Gerät erfolgen kann.
Bei einem ersten Test in der Wohnung konnte ich mich 12 bis 15 Meter vom Smartphone entfernen, bevor die Verbindung abgebrochen ist. Diese Distanz ist grösser als die vom Hersteller angegebenen 10 m, jedoch sind diese nicht ganz stabil – nicht im Sinne von Unterbrüchen während des Musikhörens, sondern eher im Sinne von Tagesform: an manchen Tagen bricht es erst bei 12~15 m ab, an anderen schon nach 9 m. Vielleicht spielt die genaue Position des Senders und Umgebungsvariablen hier eine Rolle.
Akkukapazität
Mit einem vollgelandenen Ei kam ich am auf rund 22 Stunden, oft mit eingeschaltetem ANC. Dabei habe ich die Kopfhörer immer mal wieder im Ei aufgeladen. 12 Stunden davon waren jedoch Burn-In. Dies entspricht in etwa der Herstellerangabe. Über die Langzeitkapazität und die Akkuqualität kann ich jetzt aber noch keine Aussage machen, hierfür ist der Testzeitraum zu gering.
Zusammenfassung
Die ComfoBuds mini von 1MORE sind für mich die ersten kabellosen In-Ears. Die Bewegungsfreiheit schätze ich sehr. Endlich kein Verheddern mehr beim Staubsaugen oder Einkaufen. Es sind für mich nicht die ersten In-Ears und auch nicht die ersten Kopfhörer mit ANC. Das ANC meiner Bose QuietComfort mag noch einen Ticken besser sein, wird aber durch grosse Polsterung und damit verbundenen heissen Ohren erkauft. Die Klangqualität hat mich positiv überrascht, für so kleine Knubbel hätte ich nicht so einen warmen und klaren Klang erwartet. Klar, meine SVS-Subwoofer kommen deutlich tiefer und tragen den Bass mehr, aber die ComfoBuds Mini ermöglichen doch ein passables Bass-Erlebnis für unterwegs ohne unangenehm zu Wummern. Nach Oben dürften sie aber noch etwas mehr Spielraum bieten. Meine KEF Speaker machen bei 17 kHz zumindest noch nicht schlapp. Dass solch hohe Frequenzen wenig Anwendung finden dürften und von vielen Nutzer ohnehin nicht wahrgenommen werden können, lasse ich mal aussen vor.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass das geringe Gewicht, die Handlichkeit und die Verfügbarkeit von ANC und die Absenz von Kabeln für die ComfoBuds Mini von 1MORE sprechen. Die Soundqualität ist solide, dürfte aber Soundenthusiasten nicht zufrieden stellen. Das ANC ist alltagstauglich, aber nicht unerreicht. Wer besonderen Wert auf ANC oder Klangqualität legt, sollte auch bei den Konkurrenz probehören. Wer solide, kabellose In-Ears mit ANC sucht, die man auch sorglos zum Sportmachen tragen kann, kann es mit den ComfoBuds mini versuchen. In meinem Inventar bleiben sie zumindest für die nächste Zeit.
Vielen Dank an Hardwareluxx und 1MORE für das Zurverfügungstellen des Testexemplars.
Technische Daten
Die ComfoBuds Mini von 1More liegen im Trend der kleinen In-Ear Kopfhörer mit ANC, Gestensteuerung und handlichem Ladecase. Ein kurzer Vergleich mit Konkurrenzprodukten zeigt, dass die ComfoBuds Mini doch noch mal ein halbes Gramm oder mehr leichter sind als das Gros der gebotenen Kopfhörer.
Produkt | Gewicht Ohrstöpsel [g] | Gewicht Case [g] |
---|---|---|
ComfoBuds Mini | 3.7 | 42.3 |
Samsung Galaxy Buds Live (ANC) | 5.6 | 42.2 |
Huawei Freebuds 3 (ANC) | 4.5 | 48 |
Panasonic RZ-S500W (ANC) | 7 | 45 |
Apple AirPods (3rd Gen.) | 4.3 | 37.9 |
Das Case der ComfoBuds Mini ist mit 56.5 * 24.5 mm ziemlich handlich und passt überall noch dazu. Aufgeladen wird das Case via USB-C. Etappenweises hören und Aufladen zwischendruch ermöglicht eine Wiedergabedauer von bis zu 24 Stunden.
Die In-Ears sind IPX5-zertifiziert, sollten theoretisch also auch einen kurzen – hoffentlich versehntlichen – Besuch unter der Dusche vertragen (Schutz gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel würde ich zumindest so interpretieren – nicht aber empfehlen ).
Verbaut ist ein 7mm-Treiber. Die Impedanz wird mit 32 Ω angegeben. Zum Tonumfang äusserst sich 1MORE nicht. Diesen habe ich also selbst getestet. Die Klangpräferenzen lassen sich dank der SoundID-Software am Smartphone einstellen. Dabei wählt man aus verschiedenen Samples jeweils dasjenige aus, welches man am liebsten hört. Werkseitig ist ein Audio-Profil von Luca Bignardi hinterlegt.
Dank 4 verbauter Mikrophone wird ein starkes ANC mit verschiedenen Profilen geboten. Maximal sollen bis 40 dB gedämpft werden können.
Kommuniziert wird per Bluetooth 5.2 mit HFP, A2DP und AVRCP wobei die Audio-Codices AAC und SBC unterstützt werden. Die Reichweite wird mit 10m angegeben.
Persönlicher Eindruck
Lieferumfang
Geliefert werden die ComfoBuds Mini in einer ziemlich schicken Verpackung. Verpackungen begegne ich immer mit etwas gemischten Gefühlen: zum einen finde ich, dass die Verpackung so billig wie möglich sein sollte, so dass das Gerät zwar unbeschadet bei mir ankommt, aber auch einen möglichst geringen Fussabdruck hinterlässt – die Verpackung liegt ja anschliessend ehh nur auf dem Dachboden rum. Zum anderen war es bei den 1MORE aber ein ganz erfreuliches unboxing-Erlebnis. Die kleine magnetische Klappe entblösst ansprechende Konzeptzeichnungen des Produkts und steigern so die Vorfreude für die nächsten 20 Sekunden doch ungemein. Rechts daneben wartet schon das Ladecase mit den Ohrstöpseln darauf, ausgepackt zu werden. Darunter finden sich noch weitere Silikonschalen für mehr Tragekomfort und ein USB-C-Kabel (auf das ich auch gut verzichten könnte…). Die handliche und etwas eiförmige Ladeschale beihnaltet die beiden Ohrstöpsel. Kaum aufgeklappt kann ich direkt das Pairing mit meinem OnePlus 7pro starten. Dieses klappt auch direkt, wenn man nicht voreilig die ComfoBuds mini aus dem Ladecase herausnehmen würde…
Hörprobe und Soundprofil
Der erste Hörtest ist erstaunlich gut – auch wenn Spotify gar keine entsprechenden HD-Codecs ausliefert. Aber Take Five des The Dave Brubeck Quartets lohnt sich immer. Das standardmässige Soundprofil ist eher klar und leicht höhenbetont. Der Bass wird dennoch schön warm übertragen, nur nicht besonders dominant. Um das Profil den persönlichen Vorlieben anzupassen, kann man einen kurzen Hörtest in der 1MORE App machen. Zunächst wählt man einen Tonschnipsel aus, anhand wessen man anschliessend verschiedene Einstellungen durchprobieren möchte. Anschliessend hört man immer jeweils zwei Varianten und wählt aus, welche man lieber mag. Nach einer Handvoll Durchgänge ist das Profil erstellt. Zum Vergleich kann man dann zwischen dem neuen Profil und dem Standardprofil hin und her wechseln. Mein präferiertes Profil klingt etwas gedäpfter, wärmer und tiefenlastiger als das Profil vom Herrn Bignardi. Die Art der Profilerstellung, also verschiedene Varianten präsentiert zu bekommen und die bevorzugte zu wählen, empfinde ich als deutlich Nutzerfreundlicher als einen Equalizer – woher soll ich denn wissen, ob ich jetzt die Frequezen um die 120 Hz betont haben möchte oder doch lieber eher etwas um die 5 kHz? Aber auszuwählen was für mich besser klingt, das schaffe ich. Wer doch lieber den Equalizer nutzt, kann dies ja weiterhin tun – wavelet, welches ich hierfür unter Android nutze, funktioniert auch weiterhin, aber die 1MORE-Variante finde ich eigentlich komfortabler.
Das Klangprofil wird zwar mit Musik erstellt, doch höre ich damit auch Podcasts. Es gibt den Stimmen allgemein etwas mehr Wärme und Tiefe ohne dumpf zu werden. Die Stimmen sind gut verständlich.
Tonumfang
Um den Tonumfang auszuloten, ging ich etwas systematischer vor: Mit audacity habe ich verschiedene Sinustöne erstellt und probegehört: Unter etwa 100 Hz wird die Basswiedergabe teilweise etwas rüttelnd. Manche Frequenze rüttelnd dabei mehr, als andere – es ist also kein genereller Trend unter 100 Hz. Unter 30 Hz nehme ich aber keinen Bass mehr wahr, abgesehen von Obertönen dieser Frequenz. Das bedeutet, dass zwar noch Bass gespielt wird, aber nicht mehr die eigentliche Frequenz von z.b. 20 Hz, sondern Vielfache davon. Nach oben ist bei etwa 17 kHz Schluss. Darüber werden zwar auch hohe Töne gespielt, aber nicht mehr der eigentliche Sinuston von beispielsweise 18 kHz. Stumm wird der Treiber also nicht ausserhalb des Dynamikbereiches, aber eine korrekte Wiedergabe erfolgt unterhalb von 30 Hz und oberhalb von 17 kHz nicht mehr.
Die Treiber links und rechts sind soweit gut aufeinander abgestimmt. Töne, welche gleichmässig links und rechts wiedergegeben werden, nehme ich mittig in meinem Kopf war, über verschiedene Frequenzen hinweg, allenfalls mit einem leichten Schwanken, aber nicht so, dass der Ton klar auf eine Seite fallen würde.
ANC
Mein persönliches Highlight der Kopfhörer ist ANC. In meiner Stadt fährt die Tram stellenweise unterirdisch. In den Tunnels wird es so laut, dass man sich nicht mehr unterhalten kann. Bei den Kopfhörern, die ich sonst verwende, muss ich für diesen Streckenabschnitt jeweils die Lautstärke etwas nach oben korrigieren, um weiter meinen Podcast zu verstehen. Das ANC der 1MORE ComfoBuds mini minimiert das Rauschen stark und macht eine Lautstärkenanpassung unnötig. Auch beim Staubsaugen oder Kochen mit Dampfabzug ist ANC Gold wert. In der App lassen sich verschiedene Modi wählen:
- ANC
- strong
- mild
- WNR (Reduktion von Windgeräuschen)
- Transparent
- Off
Gestensteuerung
Für die Gestensteuerung lassen sich links und rechts können nicht separat einstellen. Man kann nur wählen, was ein double tap und was ein triple tap bewirkt. Zur Auswahl stehen:
Links | Rechts |
---|---|
Play/Pause | Play/Pause |
Previous track | Next track |
Vol- | Vol+ |
Voice control | Voice control |
Gesprächsqualität
Bei meinen ersten Telefongesprächen habe ich jeweils noch nachgefragt, wie die Tonqualität sei. Diese wurde von meinen Gesprächspartnerinnen jeweils für gut befunden. Unterdessen sind mir auch ohne Nachfragen keine Klagen gekommen. Auch wenn die Mikros in den Ohren sitzen, scheinen sie meine Stimme gut aufzunehmen und zu übertragen. Ein Telefongespräch an einer lärmigen Strasse steht jedoch noch aus.
Tragekomfort
Im Gegensatz zu den AirPods habe ich bei den ComfoBuds nicht Angst, sie zu verlieren. Sie sitzen solide in meinen Ohren und auch sportliche Aktivitäten haben sie bis jetzt gut überstanden. Die verschiedenen Kappen habe ich nicht getestet, da das Standardmäßig aufgesetzte Medium für mich sehr gut funktioniert.
GUI
Die App wirkt soweit aufgeräumt auf mich. Allzuviele Optionen bietet sie nicht und ich würde auch nicht mehr erwarten. Der aktive ANC-Modus lässt sich einstellen, die Gesten können definiert werden, das Soundprofil kann erstellt werden und falls vorhanden, lässt sich ein OTA-Update einspielen. Dies hat jedoch mehrere Anläufe gebraucht. Die ersten paar Versuche brachen alle nach einer Weile bei 0% ab. Nach ein paar Tagen ging es dann. Im PlayStore hatten sich schon etliche Nutzer beschwert. Die Beschwerden wurden wohl erhört und die Probleme beseitigt. Eine Veränderung des Klanges konnte ich jedoch nicht feststellen.
Etwas versteckt findet sich noch die Möglichkeit ein burn-in zu machen, was die Klangqualität verbessern soll. Dies soll die Bauteile stabiliseren und so einen besseren Klang generieren. Die geschätzte Dauer von 4-mal 12 Stunden schreckt mich jedoch etwas davon ab, das Burn-in komplett durchzuführen. Immerhin kann es jederzeit pausiert werden, um zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt zu werden. Ein Test von rtings findet auch keine nachweisbare Verbesserung durch Burn-in. Zudem ist es ja auch nicht möglich, einen Vorher-Nachher-Vergleich zu machen – und nach 48 Stunden kann ich mich ja auch nicht mehr im Detail an den Klang erinnern. Ich bin da eher etwas skeptisch, habe aber kein Mess-Equipment, dass eine verlässliche Aussage ermöglichen würde. Einen ersten Durchlauf von 12 Stunden habe ich unterdessen absolviert, konnte aber so noch nichts wesentliches feststellen.
Verbindung
Die Bluetooth-Verbindung zu meinem OnePlus 7pro Smartphone, wie auch zu meinem Gigabyte x570 AORUS Ultra Mainboard unter manjaro (Linux), lässt sich problemlos aufbauen und ist jeweils unter 5 Sekunden hergestellt. manjaro aktiviert beim Verbinden ein Highfidelity (A2DP) Profil. Etwas mühsam ist es, wenn sowohl PC als auch Smartphone eingeschaltet sind, da die Kopfhörer nur eine Verbindung aufbauen können. Ein fliessender Wechsel zwischen Zuspielern ist leider nicht möglich. Man muss immer zuerst in die Einstellungen des einen Geräts um BT zu deaktivieren, damit die Verbindung zum anderen Gerät erfolgen kann.
Bei einem ersten Test in der Wohnung konnte ich mich 12 bis 15 Meter vom Smartphone entfernen, bevor die Verbindung abgebrochen ist. Diese Distanz ist grösser als die vom Hersteller angegebenen 10 m, jedoch sind diese nicht ganz stabil – nicht im Sinne von Unterbrüchen während des Musikhörens, sondern eher im Sinne von Tagesform: an manchen Tagen bricht es erst bei 12~15 m ab, an anderen schon nach 9 m. Vielleicht spielt die genaue Position des Senders und Umgebungsvariablen hier eine Rolle.
Akkukapazität
Mit einem vollgelandenen Ei kam ich am auf rund 22 Stunden, oft mit eingeschaltetem ANC. Dabei habe ich die Kopfhörer immer mal wieder im Ei aufgeladen. 12 Stunden davon waren jedoch Burn-In. Dies entspricht in etwa der Herstellerangabe. Über die Langzeitkapazität und die Akkuqualität kann ich jetzt aber noch keine Aussage machen, hierfür ist der Testzeitraum zu gering.
Zusammenfassung
Die ComfoBuds mini von 1MORE sind für mich die ersten kabellosen In-Ears. Die Bewegungsfreiheit schätze ich sehr. Endlich kein Verheddern mehr beim Staubsaugen oder Einkaufen. Es sind für mich nicht die ersten In-Ears und auch nicht die ersten Kopfhörer mit ANC. Das ANC meiner Bose QuietComfort mag noch einen Ticken besser sein, wird aber durch grosse Polsterung und damit verbundenen heissen Ohren erkauft. Die Klangqualität hat mich positiv überrascht, für so kleine Knubbel hätte ich nicht so einen warmen und klaren Klang erwartet. Klar, meine SVS-Subwoofer kommen deutlich tiefer und tragen den Bass mehr, aber die ComfoBuds Mini ermöglichen doch ein passables Bass-Erlebnis für unterwegs ohne unangenehm zu Wummern. Nach Oben dürften sie aber noch etwas mehr Spielraum bieten. Meine KEF Speaker machen bei 17 kHz zumindest noch nicht schlapp. Dass solch hohe Frequenzen wenig Anwendung finden dürften und von vielen Nutzer ohnehin nicht wahrgenommen werden können, lasse ich mal aussen vor.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass das geringe Gewicht, die Handlichkeit und die Verfügbarkeit von ANC und die Absenz von Kabeln für die ComfoBuds Mini von 1MORE sprechen. Die Soundqualität ist solide, dürfte aber Soundenthusiasten nicht zufrieden stellen. Das ANC ist alltagstauglich, aber nicht unerreicht. Wer besonderen Wert auf ANC oder Klangqualität legt, sollte auch bei den Konkurrenz probehören. Wer solide, kabellose In-Ears mit ANC sucht, die man auch sorglos zum Sportmachen tragen kann, kann es mit den ComfoBuds mini versuchen. In meinem Inventar bleiben sie zumindest für die nächste Zeit.
Vielen Dank an Hardwareluxx und 1MORE für das Zurverfügungstellen des Testexemplars.
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