4 CPU pins abgebrochen beim Ausbau des Kühlers

BrokenPin

Neuling
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Liebende soll man nicht trennen.

Wer hätte gedacht, dass die Liebe meines Ryzen 2700x zu dem Stock Kühlkörper noch stärker ist als es Drafi Deutscher zu seinen besten Zeiten je besser hätte besingen können?

Nun ja jetzt sind beim (eigentlich vorsichtigen) Ausbau insgesamt 4 Pins ab... Erst nur eines an der Ecke (beim Versuch es gerade zu biegen), doch dann sind bei einem vorsichtigen Lotversuch die 3 Nachbarn mit abgesaugt worden.... 😵😵😵😵. Ich fass es nicht mehr an.

@ubi möchte sich das vielleicht anschauen. Ich würde mich sehr freuen und es schätzen.
 

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Das ist ja ärgerlich! Sieht richtig übel aus! Kann es sein das da sogar Lot auf 3 anderen Pins klebt? Hoffentlich wird das wieder. Viel Glück!
 
Oha :oops:

Willkommen :)

Schön das Du es versucht hast mit dem löten -> aller Anfang ist schwer .-> so hab ich auch in etwa angefangen , nur war ich da erfolgreicher da ich schon ewig löte . ( >35 Jahre )
Es sei dazu angedacht .
-Man nehme eine sehr feine Lötspitze um das zu bewerkstelligen .
- man muss nicht saugen , pusten oder ähnliches .
-eine ruhige Hand haben
-Flussmittel , Zinn,Ersatzpin
-Handelsüblicher Feinlötkolben 40W regelbar
- und die anderen Pins in Ruhe lassen


und gleich der Hinweis

Ich übernehme keinerlei Garantie , Gewährleistung oder Ersatzleistung auf reparierte Sachen und aus daraus evtl entstehende Schäden.
Es kann auch die Basis komplett noch rausbrechen -> auch hier schliesse ich jeglichen Ersatz durch mich aus .
Risiko bleibt beim Besitzer sollte er das Angebot annehmen.
Dies sollte jedem klar sein bevor er etwas gefixt haben möchte

wenn magst wirst 24/2022 .

Aber bedenke gleich .
Durch das löten mit zu viel Hitze können die Pads schon überhitzt sein und rausbrechen .

probieren geht immer .

TE hat ne PN

gruss
UBI
 
Das ist ja ärgerlich! Sieht richtig übel aus! Kann es sein das da sogar Lot auf 3 anderen Pins klebt? Hoffentlich wird das wieder. Viel Glück!
Du hast es richtig analysiert :)
Ich denke aber nicht, dass das der "schlimmste" Fall war.
Kurzum: Es wurde wieder dank ubi, siehe ausführlicher Beitrag unten.
 
So, nachdem sich die Post heute doch entschlossen hat zu liefern, kann ich sehr erfreuliche Nachrichten berichten: Es hat geklappt, ubi sei dank!

Ich werde etwas ausführlicher berichten, zum Mitlachen (ist kein ernst gemeinter Betrag für eine Diskussion), denn das Ende ist ja gut, da kann man dann über meine Odysee von Fehlschlägen lachen.
Inhalt: 1. was ich versucht und falsch gemacht habe, sowie 2. das Ergebnis von ubi.


1. Was ich versucht und falsch gemacht habe

Der Rechner lief nun schon ca. 4 Jahre und hatte eine kleine Macke, da ist mir in den Sinn gekommen, dass es eigentlich wieder Zeit wäre den PC von Staub zu befreien. Allerdings hatte ich nie am Sockel sauber gemacht und vermutete da etwas Dreck. Eigentlich kein Thema, ich hatte vorher schon viele CPUs gesattelt und wieder entfernt. Es war spät abends. Idee: "ach das machste morgen, jetzt PC runterfahren".

Tja PC war cold, Kühlkörper war somit an der CPU fest zementiert. Dies war ein Novum für mich. Wenig später waren beide in der Hand. Etwa 7-8 Pins waren nun schräg. Ich fand es sehr blöd und war schon etwas sauer, dachte aber, dass es high-quality Kupfer Pins sind und mit meinem superfeinen Schraubenzieher "kriege ich das auch wieder gerade gebogen". Ich gebe aber auch zu, dass ich sofort denken musste: "mit Intel wäre das nicht passiert" (hatte ich eigentlich Recht oder ist es dort das gleiche Thema mit einem kaltem PC?).

Also, nun gaaanz vorsichtig alle Pins gerade gebogen bis auf einen...... der letzte befand sich nämlich in der Ecke und lag schon total flach.... also nicht mehr "schräg" sondern schon "quer" :d

Irgendwie dachte ich mir schon, dass das nicht gut ist und da ich noch sauer war, habe ich aus der Erfahrung entschieden, "das mache ich lieber heute Abend, wenn ich etwas ruhiger bin", weil ich ja wusste, dass man aufgeregt Dinge nur verbockt. Eine ruhige Hand ist hier entscheidend.

Am Abend: gut gegessen, viel Licht, bereit für die Operation. Schraubenzieher in die Hand und "jetzt verwendest du lieber nur ganz wenig Kraft", aber nur ca. 2 Sekunden später war der Pin im Nirwana verschwunden. Das ging sehr schnell, ohne irgendein Geräusch von sich zu geben und vor allem ohne überhaupt die Chance zu haben zu sehen wo es hingeflogen ist. Ich habe anfangs nicht einmal richtig bemerkt, dass der Pin weg ist.... so klein ist die Welt da.
Danach: 1,5 Stunden Suche im Zimmer nach dem Pin, auch mit einem starken Magneten, haben zu nichts geführt. Der Pin war weg und es war schon warscheinlicher irgenwo einfach so einen 5 Euro Schein zu finden als den Pin (ich habe Teppichboden).

Gefühlslevel jetzt = Super angepisst.



Was macht man da? Natürlich, erst mal bei Youtube schauen was man in solchen Fällen machen kann. Siehe da, das Problem hatten auch andere. Oha, was macht der Typ da? Aha, eine Ader vom SATA-Kabel abisolieren und einfach wieder anlöten, PC läuft wieder. Ja klar, das kriege ich auch hin. Juhuu, es besteht Hoffnung!
Der Vollständigkeit halber möchte ich noch folgendes erwähnen: Ich hatte vermutet die der abgebrochene Pin nicht "kriegsentscheidend" ist. Tatsächlich ließ sich der PC einschalten, BIOS fürhte aber sofort gleich 3 Reboots durch um dann den RAM von 3200 auf 2133 Mhz runterzutakten. Dann ging alles "normal", inklusive CPU Stresstest. Jeglicher versuch den Takt des RAM zu ändern führte zu 3 Reboots + 2133 Mhz. Offensichtlich war der Pin Teil des Speicherbusses. Da ich den besseren Takt wieder haben wollte, entschloss ich mich die weitere "Operation" durchzuführen.


Dann ca. zwei weitere Stunden damit verbracht das richtige Ersatzmaterial für den Pin zu finden, da ich kein SATA Kabel rumliegen hatte. Ich präsentiere hierzu folgende Übersicht, nur damit ihr seht, dass man auch einfallsreich sein kann:

1. Tacker-Nagel, Standardgröße, hat nicht in den Sockel hineingepasst.
2. Weiter gesucht, irgendwo im Keller einen "Mikro-Tacker gefunden (ca. 1/3 Größe eines normalen Tackers). Der Tacker sah eher aus wie ein Kinderspielzeug, aber darum geht es ja nicht, die Ladung ist jetzt entscheidend, und der Tacker ist geladen! Problem aber: Nagel ging zwar rein ins Sockel-Loch, aber nur mit "etwas Druck". Geniale Idee: Nagel dünner schleifen! Beim Versuch den Nagel abzuschliefen mit einer Feile, ist es zu stark verbogen und abgebrochen. Ich habe dann begriffen, dass ich lieber weitersuchen sollte, auch wenn ich hier schon ziemlich viel Zeit aufgewendet hatte.
3. Stecknadel, was oft bei neuen, gefalteten Herren-Hemden angesteckt ist, um die Form zu halten. Leider war die Nadel noch Dicker als der Tackernagel oben, obwohl die Spitze von der Nadel sehr wohl in ein Sockelloch gepasst hat. Da die andere Seite von der Nadel aber viel Dicker war und nicht gepasst hat, war ich mir nicht sicher ob die Spitze tief genug drin sein würde und außerdem wollte ich keine "breite" Basis an der CPU auflöten, also auch diese Idee wieder zur Seite gelegt.
4. Kanüle von einer Spritze, von der Hausapotheke: Hätte ich nicht gedacht......aber passt perfekt! Sowohl die Spitze der Kanüle als auch das Mittelteil passen perfekt. Ich dachte mir: "bevor du dir den Aufwand antust, lieber ein Stresstest, um zu sehen ob die Kanüle auch stabil genug ist". Also vorsichtig gebogen und es hielt stand. Schien also einigermaßen stabil zu sein. Allerdings war ich nicht ganz zufrieden, weil ich wusste, dass die Kanüle innen hohl ist und damit, dem Physikunterricht sei dank, eben schlechtere Leitungswerte hat. "Das kann nicht gut gehen, da die CPU einen hohen Amperebedarf hat. Der Hohlraum muss weg". Was mache ich nun also? Richtig, eine Flachzange geholt und vorsichtig versucht die superfeine Kanüle von allen Seiten gleichzeitig zusammen zu pressen um den Kanülengang eben zu schließen. Natürlich war die Kanüle 5 Minuten später zerbrochen.
5. Alle Büroklammern durchsucht, war keine ausreichend dünne dabei (trotzdem war dies später "hilfreich", siehe unten).
6. Im Werkzeugkasten geschaut...... hmmm diese Edelstahlbürsten zum Reinigen der Fugen...... Da war tatsächliche eine Bürste, wo ich ein Stahlhaar abgeknippst habe und das perfekt passte! Nun kann es endlich weitergehen.

Das witzige dabei: Die "Haare" der Bürste wurden super brüchig wenn man sie dann erhitzt hat. Am Ende habe ich beim Auspacken des Löteisens beiliegend einen Haufen Draht in richtiger Dicke gefunden. Ich hätte mir die Suche oben also sparen können.... :( :(

Jetzt kommen wir zum Löten. Ich muss hier auch etwas ausholen. Ich habe tatsächlich Löterfahrung, allerdings im Bereich der "Elektrotechnik der 90er" würde ich sagen. Das ist die Zeit wo die technischen Komponenten tatsächlich "dicke Beine" (pro Bein mind. 1mm Breite) hatten. Ich füge mal unten ein Bild von meinem nicht-regelbaren Lötkolben ein. Ich habe es im Jahr 1990 (aber auf jeden Fall vor der Postleitzahlreform von 1992.... siehe Bild) gekauft für 97 Mark (für mich ein Vermögen damals - Made in W. Germany!) . Das ist kein Scherz und ich war damit eigentlich auch immer zufrieden.....

Problem ist halt, dass die dünnste Spitze (siehe 3. Bild) die ich dafür habe eben so breit war wie die Anordnung von ca. 3-4 Pins in der Reihe an der CPU. Man könnte natürlich hier sagen: "Nur ein Vollidiot würde hier weitermachen", aber ich möchte zu meiner Verteidigung zwei Dinge aufführen:
1. Der abgebrochen Pin war an "der Ecke" der CPU, das heißt, es gab da eigentlich hintenrum "Platz".
Und 2.: ich dachte mir schon dass die Spitze vom Löteisen ein NO-GO ist und habe eine Büroklammer um die Spitze gewickelt gehabt um die Spitze weiter zu "verdünnen" (es war aber anscheinend immer noch zu dick!).

Nichtsdestotrotz ist eben das passiert was ich oben im Beitrag beschrieben hatte. Das ruhig Halten der Pins auf der CPU während des Anlötens ist ohne das passende Werkzeugen eine sehr schwierige Aufgabe. Man darf auch nicht zittern, aber ich zittere da schon etwas leider.

Dann, beim Absaugen von etwas zu viel Lötzinn, sind die anderen Pins eben mit weg (grobe Lötspitze sei dank) und das war auch der Moment wo ich dann kapituliert habe.



2. Das Ergebnis von ubi.
Also bin ich in Google und ich bin dankbar, dass ich dann zum Glück dieses Forum und @ubi gefunden habe. Ab dann gab es eigentlich nur noch positive Nachrichten und ich schreibe diesen Beitrag vom PC! :)
Es läuft nun also wieder. Auch der RAM läuft mit den ursprünglichen Taktraten.
Vielen lieben Dank ubi!!
Ich stelle nochmal ein Bild zum Vergleich mit den Bildern im ersten Beitrag. Mit dem bloßen Auge war nicht mehr erkennbar welche Ecke ubi da bearbeitet hatte, was wirklich für ihn und seine ruhige Hand spricht!


Gewonnene Erkenntnisse:
1. Wenn man grobe Kondensatoren und Widerstände anlöten kann, heißt es nicht unbedingt, dass man auch einfach Pins anlöten kann. Man braucht eine sehr ruhige Hand und gute Augen bzw. ein Mikroskop. Wenn ihr die Pins nicht mindestens 30 Sekunden ruhig halten könnt auf der CPU Platine, dann lasst es gleich sein.
2. Man braucht ein MODERNES Löteisen mit einer superfeinen Spitze für die Mikroelektronik (siehe ubis Beitrag oben, steht nun auf meiner Wunschliste).
3. Kühler nicht vom kalten PC abziehen und schon gar nicht zur Decke hin ziehen, ganz gleich wie vorsichtig man ist.
4. Generell: Hilfsbereitschaft und Nachhaltigkeit hängen direkt mit einander zusammen. Gerade in heutiger Zeit sollte beides unterstützt ober besser, mit den eigenen Fähigkeiten bereichert werden. Ich hätte die CPU wohl im nächsten Schritt als "hoffnungsloser Totalschaden" entsorgt. Von daher bin ich nun mehr "inspiriert".
Danke dafür an dieses Forum und ubi.
 

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ich weiß, ich weiß :d
Genieß es.
Komischerweise muss ich ja selber lachen wenn ich das lese.
Jedoch: auch wenn nur eine Person von meinen Erfahrungen in Zukunft profitieren kann, hat sich der Beitrag gelohnt. Und irgendwie bin ich mir auch sicher, dass ich nicht der einzige war / sein werde mit solchen Ideen, die dann auch in die Tat umgesetzt wurden / werden :)
 
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