Was "aufgeklärte Menschen" wollen, sind die geschlossensten aller Systeme, nämlich Apple. Der Aufstieg zum "wertvollsten" Unternehmen der Welt kann schließlich nicht von ungefähr kommen, richtig...?
Mal im Ernst: seit ca. 15-20 Jahren hat die Industrie davon Abstand genommen, das zu produzieren, was rational Sinn macht. Damit lässt sich nicht wirklich Geld machen. Es ist nicht genug Platz im Weltmarkt, um sich nur mit solchen Produkten über Wasser zu halten. Stattdessen ist man dazu übergegangen, das zu produzieren, was /marketingtechnisch/ Sinn macht. Ein kleiner, aber feiner Unterschied.
Wisst ihr, was der Grundsatz und das Ziel der Werbeindustrie ist? Kundeninformation und Markttransparenz? Sicherlich nicht. Grundsatz und Ziel sind "das Schaffen von Bedürfnissen, welche mit den eigenen Produkten gedeckt werden können". Auf gut Deutsch: die Kunst, die Menschen zu überzeugen, dass sie etwas neues brauchen. Wenn man in dieser Wirthschaft bestehen will, darf man nicht schauen, was die Leute haben wollen, und entwickelt das dann... damit ist man zu spät am Markt, und andere haben den Trend längst ausgebeutet. Nein, man muss erst etwas entwickeln, und dann im Nachhinein dafür sorgen, dass es jemand will. Dann ist man vor der Konkurrenz am Markt und kann profitieren.
Die Herren von IBM haben das schon vor langer Zeit sehr gut verstanden. Man ist dort nicht umsonst Teil der Weltspitze. Und sie werden auch mit dieser Vorraussage Recht behalten.
Es ist nämlich leider völlig irrelevant, ob die "Nachfolger" des Personal Computer, sprich Cloud Computing etc., in mehreren Dingen ein Rückschritt für den Verbraucher darstellen. Das alte System wird schlichtweg nicht mehr angeboten, weil sich damit kein Geld machen lässt. Der Verbraucher muss sein Geld für etwas Neues ausgeben. Cloud Computing wird so positioniert, dass man keinen dicken Rechner mehr zuhause braucht, dafür um so mehr Cloud-Dienste.
Der Heilige Gral eines jeden Unternehmens ist es, ausschließlich Dienstleistungen zu verkaufen. Dienstleistungen sind untransparent und nur schlecht substituierbar, das stärkt die Kundenbindung und schafft Freiheiten bei der Preisgestaltung (auf Deutsch: mangels Alternativen zahlt der Kunde mehr). Darüberhinaus übergibt man dem Kunden nichts, mit dem er etwas anfangen kann. Ein von OnLive gstreamtes Videospiel kann nicht raubkopiert oder weiterverkauft werden, und genausowenig kann die Hardware, auf der es läuft, gestohlen oder weiterverkauft werden. Die Settop-Box ist sowieso geleast und muss bei Vertragsende zurückgegeben werden. Außerdem verdient man mit Services mehr Geld, denn eine konstante Rate an kleinen Beträgen (sei es ein Abo-Modell oder Mikrotransaktionen) addiert sich zu deutlich mehr als eine große Einmalzahlung auf, noch bevor das Produkt auch nur die Hälfte der Lebensdauer erreicht hat - und das, obwohl sich der Kunde fühlt, als wär er billiger weggekommen. Was glaubt ihr denn, warum Free2Play Spiele so gut laufen?
Dahin wird sich die Industrie entwickeln: Weg vom PC, weg von Eigenbesitz, -betrieb und -verantwortung, weg von Auf- und Umrüstbearkeit. Hin zu geleasten, proprietär geschlossenen, billigen und schnell veraltenden mobilen Empfangsgeräten, für die allein die Hersteller die Verantwortung tragen, auf denen Dienstleistungen konsumiert werden.
Und ja, die Leute werden es haben wollen. Dafür gibt es schließlich Werbung.